42. Frei atmen ohne Eifersucht
Im Januar 2017 wurde mir die Pflicht der Bewässerung in der Kirche übertragen. Ich war Gott dankbar für die Chance, mich in dieser Pflicht zu üben, und ich war entschlossen, sie sorgfältig und gut zu erfüllen. Nach einiger Zeit hatte ich ein paar Ergebnisse erzielt, sei es, dass ich Brüdern und Schwestern half, ihren Zustand ins rechte Lot zu bringen, sei es, dass ich mit ihnen in den Versammlungen Gemeinschaft hielt. Meine Brüder, Schwestern und die Kirchenleiter schätzten mich alle sehr, und ich begann, sehr zufrieden mit mir zu sein, und glaubte, einen tollen Job zu machen.
Auf Anordnung meiner Kirchenleiter arbeitete Schwester Wenjing ab Juni mit mir zusammen. Die Leiter baten mich, der Schwester unter die Arme zu greifen, wenn sie Hilfe brauchte, was ich mit Freude tat. Im Laufe unserer Zusammenarbeit stellte ich fest, dass Schwester Wenjing nach der Wahrheit strebte, ein gutes Kaliber hatte und sich gut ausdrücken konnte. Als ich das mitbekam, begann ich, vor ihr auf der Hut zu sein, und dachte: „Mit ein bisschen mehr Übung wird sie mich übertreffen. Unsere Brüder und Schwestern werden zu ihr aufschauen, die Leiter werden mehr Zeit darauf verwenden, ihr Talent zu fördern, und dann wird niemand mehr zu mir aufschauen.“ Was ich befürchtet hatte, trat schließlich ein. Eines Tages ging ich nach einer Versammlung zu einer Kirchenleiterin, um ihr die Erfahrungsberichte zu geben, die Schwester Wenjing und ich geschrieben hatten. Nachdem sie sie gelesen hatte, lächelte die Leiterin und sagte: „Schwester Wenjings Zeugnis ist nicht schlecht. Sie baut praktische Erfahrungen in den Text ein, und sie schreibt sehr gut.“ Als ich hörte, wie Schwester Wenjing so gelobt wurde, war ich sehr unglücklich. Bei mir dachte ich: „Schwester Wenjing hat ein gutes Kaliber, das stimmt. Aber ich habe mehr Probleme bei der Arbeit gelöst als sie. In dieser Hinsicht bin ich immer noch besser als sie. Ich muss mich mehr anstrengen – ich darf nicht zulassen, dass sie mich überholt, sonst verliere ich meine Position hier.“
Wenige Tage später schrieb Schwester Wenjing ein weiteres Zeugnis. Unsere Kirchenleiterin las es, und wieder lobte sie Schwester Wenjings Kaliber und die positive Einstellung, mit der sie ihren Artikel geschrieben hatte. Mich hingegen bat sie, mehr Zeit auf meinen Text zu verwenden. Ich ärgerte mich maßlos über die Worte der Leiterin, gab ihr die Schuld an allem und dachte: „Immer redest du davon, wie großartig Wenjings Kaliber ist. Ist sie denn in allem besser als ich? Schwester Wenjing muss nur eine Hand voll Versammlungsorte besuchen, sodass sie viel Zeit hat, ihre Artikel zu schreiben. Wenn ich nicht so viel in der Kirche zu tun hätte, hätte ich auch mehr Freizeit, um Artikel zu schreiben.“ Ich hatte es satt, immerfort ihr Lob zu hören, und sagte ganz unverblümt zu meiner Kirchenleiterin: „Ich kann auch schreiben.“ Eine Woche später lobte die andere Kirchenleiterin den Erfahrungsbericht von Schwester Wenjing als sehr praktisch und ermunterte sie, mehr zu schreiben, während sie mich aufforderte, genauso proaktiv zu schreiben wie Wenjing. Jetzt war ich wirklich empört – sie war erst seit kurzer Zeit hier und hatte bereits zwei Erfahrungsberichte geschrieben, und sie wurde von den Kirchenleitern gelobt. Ich übte diese Pflicht schon seit einiger Zeit aus und hatte nur einen geschrieben – was würden die Kirchenleiter von mir denken? Würden sie sagen, dass ich unfähig war, meine Zeit richtig einzuteilen, dass ich nicht bereit war, zu leiden oder einen Preis zu zahlen, um meine Zeugnisse zu schreiben? Ich war bereits durch die Qualität von Schwester Wenjings überragendem Kaliber vorgeführt worden, und weil sie fähig war, diese Artikel zu schreiben, hielten die Leiterin sie ganz bestimmt für besser als mich. Wenn sie weiterhin solche Artikel schrieb, würde ich dann nicht noch schlechter dastehen? Ich beschloss, einen Weg zu finden, um sie anderweitig zu beschäftigen, damit sie keine Zeit mehr hatte, Berichte zu schreiben, Dann würde es in den Augen der Leiter keinen großen Unterschied mehr zwischen uns geben. Um meinen Status in der Kirche zu erhalten, begann ich, den Druck auf sie zu erhöhen, und übertrug ihr mehrere Arbeitskreise für den gemeinschaftlichen Austausch. Als ich sah, wie sie danach jeden Tag von früh bis spät beschäftigt war, überlegte ich, ihr anzubieten, einige der Aufgaben wieder selbst zu übernehmen. Aber ich dachte bei mir: „Wenn du nicht so ausgelastet wärst, hättest du Zeit, Artikel zu schreiben. Besser, du bleibst so beschäftigt!“ Eines Abends ertappte ich sie beim Schreiben eines Artikels und fragte in strengem Ton nach Details die Arbeit all der Gruppen betreffend, für die sie zuständig war. Wie sich herausstellte, gab es einige neue Gläubige, deren Probleme noch nicht gelöst waren. Ich erteilte ihr einen scharfen Verweis und sagte, sie würde ihrer Pflicht nicht nachkommen. Nachdem ich sie zurechtgewiesen hatte, senkte sie nur den Kopf und sagte nichts.
Einen Monat später sah eine Kirchenleiterin, dass Schwester Wenjing mit den Gruppen, für die sie verantwortlich war, nicht viel Erfolg hatte und dass es immer noch einige Probleme gab, die sie nicht gelöst hatte. Sie fragte mich, was los sei. Ich dachte: „Du hast so viel von ihr gehalten, aber jetzt, wo du weißt, dass sie in ihrer Pflicht nicht viel erreicht hat, wirst du sie nicht mehr so bewundern!“ Doch zu meiner Überraschung bat sie mich ausdrücklich, der Schwester noch mehr zu helfen! Das widerstrebte mir sehr. „Du hast nur Augen für Schwester Wenjing“, dachte ich. „Sie hat ein besseres Kaliber als ich. Wenn ich sie weiterhin unterstütze, wird sie am Ende meinen Platz einnehmen.“ Ich begann, Ausreden hervorzubringen, aber die Kirchenleiterin durchschaute meinen Zustand. Sie entlarvte meinen Egoismus und meine Gemeinheit und sagte, ich würde die Arbeit des Hauses Gottes nicht aufrechterhalten. Schwester Wenjing habe ein gutes Kaliber und sei es wert, ausgebildet zu werden, und ich solle mit ihr Gemeinschaft halten und ihr mehr helfen und ich dürfe nicht nur auf meinen eigenen Status und Ruf bedacht sein. Später zwang ich mich, Schwester Wenjing zu fragen, ob sie Schwierigkeiten bei der Ausübung ihrer Pflicht hatte. Ich sah, dass sie sich von mir eingeengt fühlte und sich mir gegenüber nicht öffnen wollte. Das hätte für mich Anlass sein sollen, über mich selbst nachzudenken, aber ich konnte sie nicht leiden und dachte bei mir: „Ich hab ja versucht, ihr zu helfen, aber sie will nicht reden.“ Nach und nach verfinsterte sich mein Geist. Wenn es um die Arbeit der Kirche ging, nahm ich eine Reihe von offensichtlichen Problemen gar nicht mehr wahr. Je öfter Wenjing sah, desto mehr ärgerte ich mich über ihre Anwesenheit. Eines Tages sah ich, wie sie einen Fehler machte, und ich wurde zornig und wies sie streng zurecht: „Wir haben dieses Problem bereits besprochen, und du hast es immer noch nicht gelöst. Beim Schreiben deiner Artikel bist du immer sehr sorgfältig – schade, dass du nicht genauso gewissenhaft sein kannst, wenn du deine Pflicht tust!“ Danach fühlte sich Schwester Wenjing sehr von mir bedrängt und traute sich nicht mehr, Erfahrungsberichte zu schreiben. Ich wusste, dass ich sie verletzt hatte, aber ich konnte nicht anders – immer wieder ertappte ich mich dabei, wie ich, ohne es zu wollen, wütend auf sie wurde. Mein Herz war schwer, und ich betete zu Gott, mir aus diesem Zustand herauszuhelfen.
Am nächsten Tag sagte Schwester Wenjing in einer Versammlung, sie habe das Gefühl, ihre Defizite seien zu groß, sie sei dieser Pflicht nicht gewachsen und würde gern zu ihrer früheren Pflicht zurückkehren. Als ich das hörte, dachte ich sofort: „Ist es wegen des Leids, das ich ihr zugefügt habe? Wenn das stimmt, dann habe ich wirklich etwas Böses getan.“ Ich geriet in Panik und hatte Angst. Ich fragte sie nach dem Grund und hielt Gemeinschaft mit ihr über Gottes Willen, ihr zu helfen. Nachdem ich mit ihr Gemeinschaft gehalten hatte, verbesserte sich ihr Zustand erheblich. Zu meiner großen Erleichterung sagte sie, sie sei bereit, weiterhin diese Pflicht auszuüben In diesem Moment kam eine Kirchenleiterin vorbei. Als sie herausfand, wie ich Schwester Wenjing unterdrückt hatte und dass Wenjing nicht mehr mit mir arbeiten wollte, ging sie sehr hart mit mir um. Sie sagte: „Warum kannst du nicht in Ruhe mit ihr darüber Gemeinschaft halten und ihr helfen, wenn du siehst, dass sie etwas falsch macht? Stattdessen gerätst du gleich in Rage und behandelst sie schlecht. Du hast in letzter Zeit auffallend schlechte Ergebnisse in der Ausübung deiner Pflicht erzielt – du musst dich ernsthaft mit dir selbst auseinander setzen und darüber nachdenken.“ Was sie sagte, traf mich tief. Ich fing zu weinen an, und im Innern fühlte ich mich ungerecht behandelt und begann zu protestieren: „Wenn es in letzter Zeit mit der Arbeit nicht gut gelaufen ist, dann liegt das nicht nur an mir. Warum bin ich die Einzige, mit der hier umgegangen wird?“ Aber dann dachte ich an die Worte Gottes: „Wenn du an Gottes Souveränität glaubst, dann musst du daran glauben, dass alltägliche Vorkommnisse, ob gute oder schlechte, nicht zufällig geschehen. Das heißt nicht, dass jemand bewusst hart mit dir ins Gericht geht oder dich ins Visier nimmt; das wurde alles von Gott arrangiert und orchestriert. Warum orchestriert Gott all diese Dinge? Es geschieht nicht, um dich als den bloßzustellen, der du bist, oder um dich zu enthüllen und auszumustern; dich zu enthüllen, ist nicht das Endziel. Ziel ist es, dich zu vervollkommnen und zu retten“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Um die Wahrheit zu erlangen, muss man von den Menschen, Angelegenheiten und Dingen um sich herum lernen). Es stimmte – es geschah mit Gottes Erlaubnis, dass ich jetzt all diesen Menschen, Ereignissen und Dingen begegnete. Es war nicht so, dass die Leiterin der Kirche mir absichtlich das Leben schwer machte; es war meine eigene verdorbene Disposition, über die ich nachdenken und die ich überwinden musste. Ich musste aufhören, mir Ausreden auszudenken und mich zu beklagen. Ich musste ein gehorsames Herz haben und akzeptieren, was geschah. Als ich daran dachte, fühlte ich mich etwas weniger gekränkt durch all das, was geschehen war.
An diesem Abend konnte ich nicht schlafen. Ich warf mich im Bett herum, während die Geschehnisse dieses Tages immer wieder in meinem Kopf abspulten wie in einem Film. Ich fragte mich immer wieder: „Wenn Gott dafür gesorgt hat, dass die Kirchenleiterin sich mit mir befasst und mich zurückstutzt, was sollte ich dann aus all dem lernen? Wie habe ich Schwester Wenjing behandelt?“ Ich wusste sehr wohl, dass sie ein gutes Kaliber hat, aber ich hatte nicht versucht, von ihr zu lernen – stattdessen sah ich mich in einem Wettstreit mit ihr. Sie wollte Artikel schreiben, um Zeugnis abzulegen für Gott, aber ich hatte versucht, ihren Enthusiasmus für das Schreiben dieser Artikel zu zerstören. Wie konnte ich nur so etwas Böses tun? Was hatte ich mir dabei gedacht, und woher kam es?
Am nächsten Tag las ich während meiner Andacht einen Abschnitt aus Gottes Worten: „Manche Menschen haben immer Angst davor, dass andere besser sind als sie oder über ihnen stehen, dass andere Anerkennung bekommen, während sie selbst ignoriert und übersehen werden. Das führt dazu, dass sie andere angreifen und ausschließen. Sind sie damit nicht neidisch auf talentierte Menschen? Ist das nicht egoistisch und verachtenswert? Was für eine Art von Disposition ist das? Es ist eine Boshaftigkeit! Wer nur an seine eigenen Interessen denkt und nur seine eigenen egoistischen Wünsche zufriedenstellt, ohne an andere zu denken oder Rücksicht auf die Interessen von Gottes Haus zu nehmen, hat eine schlechte Disposition, und Gott hat keine Liebe für solche Menschen. Wenn du wahrhaft Rücksicht auf Gottes Absichten nehmen kannst, wirst du andere Menschen gerecht behandeln können. Wenn du einen guten Menschen empfiehlst und ihm ermöglichst, ausgebildet zu werden und eine Pflicht auszuführen, und damit Gottes Haus eine talentierte Person hinzufügst, wird das deine Arbeit nicht erleichtern? Wirst du dann nicht Treue bei deiner Pflicht gezeigt haben? Das ist eine gute Tat vor Gott; es ist das Minimum an Gewissen und Vernunft, das jene, die als Leiter dienen, besitzen sollten“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Freiheit und Befreiung können nur erlangt werden, indem man seine verdorbene Gesinnung ablegt). „Grausame Menschheit! Die Intrigen und Machenschaften, sich gegenseitig Dinge entreißen und sich gegenseitig ausplündern, das Gerangel um Ruhm und Profit, das gegenseitige Abschlachten – wann wird es je enden? Trotz der Hunderttausende von Worten, die Gott gesprochen hat, ist niemand zur Besinnung gekommen. Die Menschen handeln zum Wohle ihrer Familien, ihrer Söhne und Töchter, für ihre Karrieren, ihre Zukunftsperspektiven, ihre Stellung, ihre Prahlerei und ihr Geld, um ihrer Nahrung, Kleidung und um des Fleisches willen. Doch ist da irgendjemand, dessen Handlungen wirklich Gott gelten? Selbst unter denjenigen, die in Gottes Interesse handeln, gibt es nur wenige, die Gott kennen. Wie viele Menschen handeln nicht aus eigenem Interesse? Wie viele unterdrücken andere nicht oder grenzen diese nicht aus, um ihre eigene Stellung zu schützen?“ (Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Die Frevler werden gewiss bestraft). Was Gott in Seinen Worten ansprach, war genau mein eigener Zustand. Wie mir jetzt klar war, hatte ich mit der Schwester um Anerkennung und Ansehen konkurriert. Ich war in meinem Wunsch nach Ruhm und Status gefangen, und ich konnte mich nicht davon befreien. Seit ich mit Schwester Wenjing in dieser Pflicht zusammenarbeitete und sah, wie gut sie war, wie leidenschaftlich sie Zeugnisse schrieb und wie sie von den Kirchenleitern gelobt wurde, war ich eifersüchtig und nicht bereit, es zu akzeptieren. Ich wollte mich mit ihr messen, und in meinem Kopf konkurrierte ich mit ihr. Ich hatte ihr die Verantwortung für mehrere Arbeitsgruppen übertragen, damit sie keine Zeit hatte, ihre Artikel zu schreiben, und als sie Probleme in der Ausübung ihrer Pflicht hatte, weigerte ich mich nicht nur, ihr zu helfen, sondern tadelte sie auch, bis sie passiv und gehemmt wurde. Ich wusste, dass sie ein gutes Kaliber hatte und die Ausbildung verdient hatte und dass ich sie mehr hätte unterstützen sollen. Aber ich war neidisch auf ihre Fähigkeiten, und ich wollte nicht, dass irgendjemand besser war als ich. Als ich merkte, dass sie besser war als ich, wurde ich eifersüchtig und gehässig. Um meinen eigenen Status und Ruf zu wahren, weigerte ich mich nicht nur, ihr zu helfen, sondern unterdrückte sie auch und versuchte, ihre Begeisterung für das Schreiben von Artikeln zu zerstören. Ich war so bösartig und verachtenswert! Gott hatte mir Gnade geschenkt und mir erlaubt, mich in der Bewässerungspflicht zu üben. Ich hatte meine Pflicht nicht richtig erfüllt, um Gottes Liebe zu erwidern. Stattdessen war ich eifersüchtig auf Wenjings Fähigkeiten und wetteiferte mit ihr um Ruhm und Gewinn. Ich war ohne einen Funken Gewissen oder Vernunft. Gewissensbisse und Selbstvorwürfen plagten mich, also betete ich zu Gott und bat Ihn, mich zu führen, um die Ursache des Problems zu finden.
Danach las ich Gottes Worte: „Satan benutzt Ruhm und Gewinn, um die Gedanken des Menschen zu kontrollieren, bis die Menschen an nichts anderes mehr denken können, als an Ruhm und Gewinn. Sie mühen sich für Ruhm und Gewinn ab, erleiden für Ruhm und Gewinn Schwierigkeiten, erdulden für Ruhm und Gewinn Erniedrigung, opfern für Ruhm und Gewinn alles, was sie haben, und sie werden jegliches Urteil oder jegliche Entscheidung auf Ruhm und Gewinn bedacht treffen. Auf diese Weise bindet Satan die Menschen mit unsichtbaren Fesseln, und mit diesen Fesseln haben sie weder die Kraft noch die Courage, sie abzuwerfen. Sie tragen diese Fesseln unwissentlich und stapfen mit großen Schwierigkeiten immer weiter voran. Wegen Ruhm und Gewinn meidet die Menschheit Gott und verrät Ihn und sie wird zunehmend niederträchtig. Auf diese Weise wird deshalb eine Generation nach der anderen inmitten von Satans Ruhm und Gewinn vernichtet“ (Das Wort, Bd. 2, Über Gotteskenntnis: Gott Selbst, der Einzigartige VI). Als ich über Gottes Worte nachdachte, verstand ich, dass Ruhm und Gewinn Fesseln sind, die Satan benutzt, um uns zu binden, und Werkzeuge, die Satan nimmt, um uns zu verderben. Ich war nicht in der Lage gewesen, mich von den Fesseln und Zwängen von Ruhm und Gewinn zu befreien, weil meine Lebensziele, Ideen und Ansichten immer falsch gewesen waren. Ich hatte mich nicht nach den Worten Gottes gerichtet und mich nicht Seinen Forderungen gemäß verhalten – vielmehr basierte mein Benehmen den satanischen Lebensregeln, die Satan uns einflößt. „Sich von der Masse abheben“, „Der Mensch kämpft nach oben; Wasser fließt nach unten“, und „Die Menschen sollten immer danach streben, besser als ihre Mitmenschen zu sein.“ Sei es in der Schule oder bei der Arbeit draußen, stets hatte ich Tag und Nacht gekämpft, um Ruhm und Erfolg zu erheischen, um die Nummer eins zu sein und meinen Ehrgeiz zu befriedigen, aus der Masse herauszustechen. Nachdem ich zum Glauben an Gott gekommen war, lebte ich dennoch in Abhängigkeit von Ansehen und Status. Als mich meine Brüder und Schwestern lobten und ich respektiert wurde und mein Traum von Ruhm, Gewinn und Status wahr wurde, schwelgte ich in der Freude, weil ich endlich hervorstach, und war sehr glücklich. Aber als ich sah, dass Schwester Wenjing besser war als ich, wurde ich neidisch auf ihre Fähigkeiten. Ich hatte Angst, sie könnte mich in den Schatten stellen und meine Position bedrohen, also tat ich alles, um sie zu unterdrücken und zu tyrannisieren, ohne auch nur einen Gedanken an die Interessen des Hauses Gottes oder an ihre Gefühle zu verschwenden. In diesem Moment sah ich klar, dass ich eine ergebene Sklavin von Ruhm und Gewinn geworden war und dass ich auf der Jagd nach diesen Dingen mein Gewissen und meine Vernunft verloren hatte. Ich war heimtückisch geworden, bösartig und wurde immer egoistischer und gemeiner, und ich lebte nichts anderes aus als ein Abbild des Teufels Satan. Ruhm, Gewinn und Status waren wirklich zu den Werkzeugen geworden, mit denen Satan mich verdorben und verführt hatte, mich Gott zu widersetzen und Ihn zu verraten. Ich dachte an die Antichristen, die früher aus dem Haus Gottes vertrieben worden waren: Sie hatten Status über alles andere gestellt. Um des Status willen hatten sie ihre Brüder und Schwestern ausgeschlossen und unterdrückt und hatten Menschen willkürlich bestraft und ausgestoßen. Am Ende begingen sie alle möglichen bösen Taten und wurden beseitigt. Ich hatte meine eigene Disposition als Antichrist in der Art und Weise offenbart, wie ich Schwester Wenjing behandelte und mich ihr gegenüber verhielt, und ich wusste, dass ich früher oder später genauso eliminiert werden wie diese Antichristen, wenn ich nicht Gottes Urteil und Reinigung akzeptierte und aufrichtig bereute. Ich sah, dass ich mich in einem gefährlichen Zustand befand, dass die Dunkelheit in meinem Geist und mein Versagen in meinen Pflichten Gottes strenges Urteil und Disziplin waren. Gottes Wille war, dass ich über mich selbst nachdenken und umkehren, den falschen Weg, den ich eingeschlagen hatte, verlassen musste, bevor es zu spät war.
Also betete ich zu Gott und bat Ihn, mich auf den Weg der Praxis zu führen. Dann las ich dies in Gottes Worten: „Überlege einmal: Wenn du vermeiden willst, dich in diesen Zuständen des Wetteiferns um Ruhm und Gewinn zu verfangen – um dich von diesen verderbten Zuständen zu befreien und dich von den Belastungen und Fesseln von Ruhm, Gewinn und Status zu lösen – welche Wahrheiten musst du dafür verstehen? Welche Wahrheitsrealitäten musst du besitzen, um Freiheit und Befreiung zu erlangen? Zuerst musst du erkennen, dass Satan Ruhm, Gewinn und Status einsetzt, um Menschen zu verderben, um sie zu umgarnen, zu misshandeln, zu erniedrigen und in Sünde zu stürzen. Außerdem können die Menschen Ruhm, Gewinn und Status nur aufgeben und diese ablegen, indem sie die Wahrheit annehmen. … Du musst lernen, diese Dinge loszulassen und beiseitezulegen, andere zu empfehlen und ihnen zu gestatten, herauszuragen. Versuche nicht, um Gelegenheiten, herauszustechen oder dich auszuzeichnen, zu kämpfen oder diese überstürzt auszunutzen. Du musst diese Dinge beiseitelegen können, aber du darfst nicht die Ausführung deiner Pflicht aufhalten. Sei ein Mensch, der in stiller Verborgenheit arbeitet und nicht vor anderen angibt, während er treu seine Pflicht ausführt. Je mehr du von deinem Stolz und Status ablässt und je mehr du deine Interessen loslässt, desto mehr inneren Frieden wirst du empfinden, desto heller wird es in deinem Herzen und desto mehr wird sich dein Zustand verbessern. Je mehr du kämpfst und wetteiferst, desto dunkler wird dein Zustand werden. Wenn du Mir nicht glaubst, probiere es aus und sieh selbst! Wenn du diese Art von verdorbenem Zustand zum Guten wenden und nicht von diesen Dingen kontrolliert werden möchtest, musst du die Wahrheit suchen und den Kern dieser Dinge eindeutig verstehen und sie dann beiseitelegen und sie loslassen“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Freiheit und Befreiung können nur erlangt werden, indem man seine verdorbene Gesinnung ablegt). „Die Funktionen sind nicht dieselben. Es gibt einen Leib. Jeder tut seine Pflicht, jeder an seinem Platz, und tut sein Allerbestes – für jeden Funken gibt es einen Lichtblitz – und sucht Reife im Leben. So werde Ich zufrieden sein“ (Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Kundgebungen Christi am Anfang, Kapitel 21). Gottes Worte wiesen mir den Weg der Praxis. Sie zeigten mir, dass ich, wenn ich Eifersucht verspürte, zu Gott beten und meine eigenen, fehlerhaften Absichten aufgeben muss, meine eigenen persönlichen Interessen beiseite schieben muss, das Werk des Hauses Gottes über alles andere stellen und auf Gottes Willen Rücksicht nehmen muss. Jeder von uns hat seine eigenen Stärken und Schwächen – aber Gottes Wille ist es, dass wir von den Stärken der anderen lernen und so unsere Schwächen ausgleichen, sodass jeder an seinem Platz stehen und seine Aufgabe so gut wie möglich erfüllen kann. Schwester Wenjing war von einem guten Kaliber und strebte nach der Wahrheit. Der Grund, warum das Haus Gottes dafür gesorgt hat, dass sie mit mir arbeitet, war nicht, dass ich auf ihre Fähigkeiten eifersüchtig werden und mit ihr wetteifern sollte, um zu prahlen, sondern damit ich von ihren Stärken lernte, um meine eigenen Schwächen auszugleichen. Das war Gottes Güte, die Er mir erwies. Ich musste meine Einstellung korrigieren: Wenn andere besser waren als ich und Stärken hatten, musste ich den Tatsachen ins Auge sehen und mir meine eigenen Schwächen und Unzulänglichkeiten eingestehen. Ich musste von meiner Schwester lernen. Ich hatte diese Pflicht schon länger ausgeübt und verstand die Prinzipien besser. Deshalb musste ich alles tun, um meiner Schwester zu helfen, damit wir unsere Pflicht gemeinsam in Harmonie erfüllen konnten.
Später wandte ich mich an Schwester Wenjing und erzählte ihr von den Verdorbenheiten, die ich offenbart hatte. Ich entschuldigte mich bei ihr, und sie öffnete mir ihr Herz und hielt mit mir Gemeinschaft darüber, was sie in dieser Situation gelernt hatte. Sie tröstete mich und ermutigte mich, und ich fühlte mich so sehr beschämt und schuldig. Wenn ich danach sah, dass sie Schwierigkeiten in der Ausübung Pflicht hatte, dachte ich manchmal bei mir: „Wenn ich ihr helfe, dieses Problem zu lösen, werden die Leiter einzig und allein sehen, dass sie gute Arbeit leistet. Keiner wird wissen, was ich getan habe, um ihr zu helfen. Die Gelegenheit, sich zu profilieren und zu zeigen, wird nur ihr gehören.“ Aus diesem Grund zögerte ich öfter ein bisschen, ihr zu helfen – aber rasch wurde ich mir bewusst, dass ich wieder einmal versuchte, mit ihr um Ruhm und Gewinn zu konkurrieren, und ich betete um Gottes Hilfe, um meine Beweggründe zu korrigieren, und ergriff die Initiative, ihr zu helfen. Mit der Zeit verbesserte sich mein Zustand. Ich spürte nicht mehr den Schmerz und die Niedergeschlagenheit, die ich früher im Herzens trug, und meine Beziehung zu Schwester Wenjing wurde viel harmonischer. Schwester Wenjing hielt offen Gemeinschaft mit mir über ihren Zustand oder über das, was sie gewonnen hatte, und Wonne und Freude erfüllte mein Herz.
Diese Erfahrung ließ mich erkennen, wie meine Eifersucht und meine bösartige Menschlichkeit meine tiefe Verdorbenheit offenbarten. Sie brachte mich dazu, mich selbst zu verachten, während sie mir gleichzeitig half, ein praktisches Verständnis von Gottes gerechter Disposition zu erlangen. Ich lernte, mich von den Fesseln und Zwängen meiner eigenen Eifersucht zu befreien, und ich erfuhr den Frieden und die Stabilität, die ein Leben in Übereinstimmung mit Gottes Wort der Wahrheit mit sich bringt. Es gab mir den Willen, nach Wahrheit zu streben, meine verdorbene Gesinnung abzulegen und meine Pflicht gut zu erfüllen. Dank sei Gott für die Rettung!