73. Eine Schande aus meiner Vergangenheit
Im August 2015 zogen meine Familie und ich nach Xinjiang. Ich hatte gehört, dass die Kommunistische Partei strenge Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen eingeführt hatte, um angeblich Aufstände der uigurischen Minderheit zu bekämpfen – es war ein gefährliches Umfeld. Als ich in Xinjiang angekommen war, war die Stimmung noch angespannter, als ich gedacht hatte. Überall waren Polizeipatrouillen. Selbst um einkaufen zu gehen, mussten wir uns einer Ganzkörperuntersuchung unterziehen. Wenn man mit dem Bus fuhr, patrouillierten an den Haltestellen Polizisten mit Gewehren auf dem Rücken. Das alles zu sehen, machte mich wirklich nervös. Als Gläubige müssen wir eh schon mit Verhaftung durch die KPCh rechnen. Zudem war die Überwachung und Kontrolle hier so streng, dass ich wirklich angespannt war, als ob ich ständig Gefahr lief, mein Leben zu verlieren. Im Oktober erfuhr ich, dass zwei Schwestern verhaftet und zu 10 Jahren Haft verurteilt wurden, weil sie Bücher mit Gottes Worten ausgeliefert hatten. Ich war ziemlich schockiert, als ich das hörte. Sie waren keine Leiterinnen, und doch hatten sie 10 Jahre bekommen, nur weil sie Bücher mit Gottes Worten ausgeliefert hatten. Ich war für die Gemeindearbeit zuständig, also dachte ich, ich würde im Falle einer Verhaftung mindestens 10 Jahre bekommen. Damals hatte ich ständig Bilder von Brüdern und Schwestern vor Augen, die im Gefängnis gefoltert wurden. Ich hatte wirklich Angst. Ich machte mir Sorgen, sie würden mich verhaften und foltern, und ich würde es bereuen, je geboren worden zu sein. Ich bekam immer mehr Angst und traute mich nicht, weiter darüber nachzudenken. Doch ich hörte auch, wie einige Brüder und Schwestern darüber Gemeinschaft hielten, wie sie zu Gott schauten und sich auf Ihn stützten, um in so einem Umfeld eine Pflicht zu erfüllen, und Seine allmächtige Herrschaft erkannten und Seine Fürsorge und Seinen Schutz spürten. Das machte mir Mut. Es gab mir den Glauben, das durchzustehen.
Im Februar 2016 nörgelte in einer Gemeinde unter meiner Betreuung ein Frevler namens Wang Bing an den Leitern herum, was das Gemeindeleben erheblich störte. Ich sprach darüber mit einigen Mitarbeitern, und wir beschlossen, ich sollte in die Gemeinde fahren und mich um das Problem kümmern. Doch ich hatte irgendwie Angst. Die Schwestern, die zu 10 Jahren verurteilt wurden, waren in dieser Gemeinde verhaftet worden. Die KPCh trommelte sogar die Dorfbewohner zusammen, um das Urteil der beiden Schwestern zu verkünden, und drohte den Einheimischen, nicht an Gott zu glauben. Es war ein gefährliches Umfeld. Ich wusste nicht, ob man mich verhaften würde, wenn ich dorthin fuhr. Ich fand Ausreden, nicht zu fahren. Doch als ich sah, dass meine Arbeitspartnerin Schwester Xin Qin bereit war, dorthin zu fahren, schämte ich mich ein wenig. Xin Qin war noch nicht lange gläubig und machte gerade erst die Ausbildung zur Leiterin. Es gab in dieser Gemeinde so viele Probleme, und es war kein gutes Umfeld dort. Mir war nicht wohl dabei, sie dorthin zu schicken. Also sagte ich: „Vielleicht sollte ich besser gehen.“ Als ich dort ankam, sah ich, dass Wang Bing im gemeinschaftlichen Austausch bei Versammlungen kein Verständnis von Gottes Worten vermitteln konnte, und er bemängelte ständig die Leiter, was das Gemeindeleben ernsthaft störte. Ich sprach mit der Predigerin darüber, und wir beschlossen, diesen Frevler erst einmal zu isolieren und mit den anderen über die Wahrheit Gemeinschaft zu halten, um ihnen Einsicht über die Sache zu vermitteln und so weitere Störungen zu verhindern. Danach könnten wir schnell Schwester Zhong Xin ausbilden, um die Arbeit der Gemeinde zu betreuen. Die Probleme in dieser Gemeinde komplett zu beseitigen, würde aber wahrscheinlich einige Zeit in Anspruch nehmen. Knapp die Hälfte der Brüder und Schwestern der Gemeinde war verhaftet worden, und je länger ich dort war, desto gefährlicher würde es werden. Da wir uns auf eine Lösung für das Problem geeinigt hatten, dachte ich, die Predigerin könnte sich um den Rest kümmern. Ich gab eilig die verbleibenden Aufgaben an andere ab und fuhr wieder nach Hause.
Die Predigerin berichtete später, dass der Frevler immer dreister wurde und eine Gruppierung in der Gemeinde bildete, um die Leiter zu attackieren, wodurch das Gemeindeleben ernsthaft gestört wurde. Ich hielt mit der Predigerin über einige Lösungsvorschläge Gemeinschaft, doch das Problem blieb bestehen. Ich fühlte mich etwas schuldig. Es war meine Aufgabe, mich um Missstände in der Gemeinde zu kümmern, doch aus Angst, verhaftet zu werden, wollte ich nicht dort bleiben – das war falsch von mir. Doch ich dachte auch an eine Schwester, die kürzlich nur knapp der Verhaftung entgangen war, als sie mit dem Zug zu einer Versammlung in unserer Gemeinde fuhr. Was, wenn ich einen Zug nahm und mir das Gleiche passierte? Ich dachte mir, dass ich meine Arbeit als Leiterin nicht tun konnte, wenn meine Sicherheit nicht gewährleistet war. Also schob ich die Probleme dieser Gemeinde auf die Predigerin ab, doch da ihre Fähigkeiten begrenzt waren, blieben die Probleme der Gemeinde bestehen.
Im September 2016 erhielt ich überraschend einen Brief, in dem stand, dass vier Brüder und Schwestern aus der Gemeinde für die Auslieferung von Büchern mit Gottes Worten verhaftet worden waren. Eine von ihnen, Zhong Xin, wurde brutal verprügelt. Einige Tage später kam ein weiterer Brief, in dem stand, dass die Polizei sie zu Tode geprügelt hatte. Die Nachricht traf mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Ich konnte das einfach nicht akzeptieren. Ich wusste, dass die Foltermethoden der Kommunistischen Partei absolut gnadenlos waren, doch ich hätte nie gedacht, dass jemand, der gesund und munter war, innerhalb weniger Tage zu Tode geprügelt werden würde. Das war erschreckend. Mir war, als wäre die Luft um mich herum eiskalt geworden, und ich konnte nicht anders, als in Tränen auszubrechen. Je mehr ich darüber nachdachte, desto aufgebrachter wurde ich, und ich fragte mich immer wieder, wie das hatte passieren können. Ich wusste, dass ein Frevler in der Gemeinde Störungen verursachte und dass die Mitglieder dort kein normales Gemeindeleben führen konnten. Ich war Gemeindeleiterin, doch hatte es aus Angst, man könnte mich verhafteten, versäumt, das Problem gründlich zu beseitigen. Hätte ich Verantwortung bewiesen oder hinter den Kulissen Anweisungen erteilt, um die Probleme zu lösen, und die Brüder und Schwestern zur Vorsicht ermahnt, wäre Zhong Xin vielleicht nicht von der Polizei totgeschlagen worden. Ihr Tod stürzte mich in tiefe Schuldgefühle, und ich hatte schreckliche Angst. Ich hielt dieses Umfeld für wirklich unterdrückend, als ob dunkle Wolken mich in den Boden pressten, und ich konnte kaum atmen. Doch ich wusste, dass ich in dieser kritischen Zeit nicht noch einmal weglaufen durfte, also ging ich eilig zu der Predigerin, um ihr mit der Bewältigung der Auswirkungen zu helfen. Aber die Zustände in der Gemeinde waren immer noch nicht geregelt worden, und ich erfuhr, dass eine Schwester, mit der ich kürzlich zusammengearbeitet hatte, auch verhaftet worden war, und die Polizei hatte einige Informationen über die Hauptleiter und mitarbeiter unserer Gemeinde erhalten. Ich hatte oft Kontakt mit diesen Brüdern und Schwestern gehabt, und wenn die Polizei Überwachungsaufnahmen sichten würde, bestand die Gefahr, dass sie mich jederzeit verhaften könnten. Würde ich verhaftet werden und ins Gefängnis kommen, war nicht abzusehen, ob ich es lebendig dort herausschaffen würde. Ich könnte sogar wie Zhong Xin enden, die in ihrem jungen Alter von der Polizei totgeschlagen wurde. Ich bekam noch mehr Angst. Ich wollte meine Pflicht nicht mehr haben. Ich wollte noch nicht einmal mehr vor Ort bleiben. Da ich diesen Zustand nie behoben habe und es über mehrere Monate nicht geschafft hatte, das Problem des störenden Frevlers in der Gemeinde zu lösen, wurde ich schließlich entlassen. Danach arbeitete ich in der Gemeinde mit Texten, doch selbst das kam mir noch gefährlich vor. Ich hatte das Gefühl, sie könnten mich jederzeit schnappen, und ich wollte zurück in meine Heimatstadt. Brüder und Schwestern hielten mit mir Gemeinschaft, in der Hoffnung, ich könnte ihnen in so einer kritischen Zeit beistehen und mit der Bewältigung der Auswirkungen helfen. Doch die Angst hatte mich fest im Griff, und als sie mich zum Bleiben bewegen wollten, hörte ich nicht auf sie und ließ diesen Ort schließlich hinter mir.
Im April 2017 wurde ich aufgrund meines Verhaltens angewiesen, zu Hause über mich selbst nachzudenken. Ich durfte keine Versammlungen besuchen. Als ich das hörte, konnte ich die Tränen nicht zurückhalten, doch da ich meine Pflicht in so einer kritischen Zeit aufgegeben hatte und desertiert war, wusste ich, dass es sich hier um Gottes Gerechtigkeit handelte. Ich war bereit, mich zu unterwerfen. Eines Tages las ich in meinen Andachten Folgendes in Gottes Worten: „Wenn du bei der Verbreitung des Evangeliums eine wichtige Rolle spielst und ohne Gotte Erlaubnis desertierst, dann stellt das die größte aller Verfehlungen dar. Zählt das nicht als ein Akt des Verrats an Gott? (Doch, das tut es.) Wie also sollte Gott eurer Meinung nach mit Deserteuren umgehen? (Sie sollten ins Abseits gestellt werden.) Ins Abseits gestellt werden bedeutet, ignoriert zu werden, dir zu überlassen, das zu tun, was du willst. Wenn Menschen, die ins Abseits gestellt werden, Bußfertigkeit empfinden, dann ist es möglich, dass Gott sieht, dass ihr Verhalten ausreichend bußfertig ist, und sie trotzdem zurückhaben will. Doch denjenigen, die ihre Pflicht im Stich lassen, und nur diesen Menschen gegenüber, bringt Gott diese Haltung nicht entgegen. Wie behandelt Gott solche Menschen? (Gott rettet sie nicht. Gott verschmäht sie.) Das ist absolut richtig. Genauer gesagt sind Menschen, die eine wichtige Pflicht ausführen, von Gott beauftragt worden, und wenn sie desertieren, sind sie für Gott Menschen, die Gott verraten haben, egal wie gut ihre Leistung davor war oder danach ist, und ihnen wird nie wieder die Chance gegeben werden, eine Pflicht auszuführen“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Das Evangelium zu verbreiten, ist die Pflicht, an die alle Gläubigen aus Ehre gebunden sind). „Gott hegt Menschen gegenüber, die ihre Pflichten aufgeben oder sie wie einen Witz behandeln, und gegenüber den diversen Verhaltensweisen, Handlungen und Erscheinungsformen des Verrats an Gott die größte Abscheu. Denn inmitten der verschiedenen Zusammenhänge, Menschen, Belange und Dinge, die Gott herbeiführt, übernehmen diese Menschen die Rolle, den Fortschritt von Gottes Werk zu behindern, diesem zu schaden, ihn zu verzögern, zu stören und zu beeinträchtigen. Und was empfindet Gott aus diesem Grund für Deserteure und Menschen, die Gott verraten, und wie reagiert Er auf sie? Welche Haltung weist Gott auf? (Er hasst sie.) Er empfindet nichts außer Abscheu und Hass. Empfindet Er Mitleid? Nein – Er könnte niemals Mitleid empfinden. Manche Menschen sagen: ‚Ist Gott nicht Liebe?‘ Warum liebt Gott solche Menschen nicht? Solche Menschen sind der Liebe nicht würdig. Wenn du sie liebst, dann ist deine Liebe töricht, und nur weil du sie liebst, bedeutet das nicht, dass Gott es tut; du magst sie wertschätzen, aber Gott tut es nicht, denn in diesen Menschen gibt es nichts, das sich lohnen würde, wertzuschätzen. Und so verlässt Gott solche Menschen mit Entschiedenheit und gibt ihnen keine zweite Chance. Ist das vernünftig? Es ist nicht nur vernünftig, es ist vor allem ein Aspekt der Disposition Gottes, und es ist auch die Wahrheit“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Das Evangelium zu verbreiten, ist die Pflicht, an die alle Gläubigen aus Ehre gebunden sind). Das Urteil und die Offenbarung der Worte Gottes waren schmerzhaft, wie ein Stich ins Herz. Zhong Xin wurde zu Tode geprügelt und meine Arbeitspartnerin verhaftet. In so einer kritischen Zeit hätte ich mit den Brüdern und Schwestern zusammenarbeiten müssen, um die Auswirkungen zu bewältigen, doch stattdessen lief ich einfach davon. Jemand mit Gewissen hätte das nicht getan. Ich konnte mir einfach nicht verzeihen, dass ich so etwas getan hatte. Früher dachte ich, egal, was ich falsch machte, solange ich vor Gott Buße tat, würde Er mir gnädig sein. Dann erkannte ich, dass es sich dabei nur um meine Auffassung, meine Einbildung handelte. Gott sagt, dass Er jene aufgibt, die ihre Pflicht aufgeben und sich in einer kritischen Zeit von Ihm abwenden, und Er wird ihnen keine weiteren Chancen geben. Durch das Lesen von Gottes Worten lernte ich, dass es Grundsätze für Seine Barmherzigkeit und Toleranz gibt. Gott vergibt nicht blindlings und schenkt nicht jedem Menschen für jedes Vergehen Seine Barmherzigkeit. Gott ist gerecht und duldet keine Kränkung. Seit dem Augenblick, als ich weglief, hatte ich das Gefühl, dass Gott mich bereits aufgegeben hatte. Ich konnte keinen inneren Frieden finden. Ich war so reumütig. Ich kann nicht sagen, wie oft ich gebetet und wie viele Tränen ich darüber vergossen habe. Ob Gott mich nun aufgegeben hatte oder nicht, ich war bereit, mich in Seinen Dienst zu stellen, um meine Schuld zu vergelten, und ich wusste, wie Er mich auch behandeln würde, alles, was Er tat, würde gerecht sein. Ich würde mich nicht beschweren, selbst wenn Er mich in die Hölle schickte, denn was ich getan hatte, hatte Gott so sehr gekränkt und verletzt. Ich war all diese Jahre gläubig gewesen, hatte einige Opfer erbracht und wollte nach Rettung streben, doch ich hätte nie gedacht, dass ich angesichts von Verhaftung und Verfolgung durch die Kommunistische Partei ein Feigling sein würde und dann meine Pflicht aufgeben und diese Verfehlung begehen würde. Bei dem Gedanken daran fühlte ich mich schrecklich und war wirklich verzweifelt. Ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten. Ich wurde von Schuldgefühlen und Reue übermannt. Hätte ich nicht so stur darauf bestanden, aus der Gegend zu verschwinden, sondern, als es nötig war, meine Pflicht erfüllen können und mich zusammen mit den anderen um die Auswirkungen kümmern, wäre das sehr viel besser gewesen. Dann würde ich nicht mit solch Elend und Verzweiflung leben müssen. Ich wollte nicht, dass das alles so passiert! Doch egal, was ich machte, an diesem Punkt war es zu spät. Ich hatte mir diese Suppe selbst eingebrockt. Ich hasste mich selbst dafür, dass ich so egoistisch und niederträchtig war. Jemand wie ich war Gottes Toleranz und Seiner Barmherzigkeit nicht würdig. Da die Kirche mich nicht ausgestoßen hatte, wollte ich mein Letztes geben, um es wieder gutzumachen. Danach ging ich bei meiner Pflicht überall hin, wo die Leiter mich hinschickten. Wenn mir aufgetragen wurde, ich soll Gemeinden, die in Gefahr waren, unterstützen, ging ich ohne Widerwort, und nach einer Weile erzielte ich einige Ergebnisse. Doch ich wollte diese Angelegenheit nie wieder erwähnen. Ich wollte mich davon abschirmen und es einfach vergessen. Doch ich konnte es nicht. Es fühlte sich an, als hätte es sich für immer tief in mein Herz eingebrannt. Jeder Gedanke daran war schmerzhaft, und ich fühlte mich zutiefst schuldig.
Dann las ich eines Tages etwas in Gottes Worten, das etwas Licht auf meinen Zustand warf. Der Allmächtige Gott sagt: „Antichristen tun alles, um ihre Sicherheit zu schützen. Sie denken bei sich: ‚Ich muss unbedingt für meine eigene Sicherheit sorgen. Ganz egal, wer geschnappt wird – ich darf es nicht sein.‘ In dieser Angelegenheit treten sie häufig im Gebet vor Gott und flehen darum, dass Gott sie vor Schwierigkeiten bewahrt. Sie denken, dass sie ja in jedem Fall die Arbeit eines Kirchenleiters ausführen und dass Gott sie beschützen sollte. Zu ihrer eigenen Sicherheit und um eine Verhaftung zu vermeiden, jeglicher Verfolgung zu entgehen und in einer sicheren Umgebung unterzukommen, flehen und beten Antichristen oft um ihre eigene Sicherheit. Nur wenn es um ihre eigene Sicherheit geht, vertrauen sie wirklich auf Gott und geben sich Ihm wirklich hin. Was dies anbelangt, haben sie wahren Glauben und ihr Vertrauen auf Gott ist echt. Sie machen sich nur die Mühe, zu Gott zu beten, um Ihn zu bitten, ihre Sicherheit zu wahren, wobei sie nicht im Geringsten an die Arbeit der Kirche oder ihre Pflicht denken. Bei ihrer Arbeit ist persönliche Sicherheit das Prinzip, das sie leitet. Wenn es einen sicheren Ort gibt, werden sich Antichristen diesen Ort als ihren Arbeitsplatz aussuchen, und sie werden bei ihrer Arbeit durchaus proaktiv und positiv erscheinen und ihren großen ‚Sinn für Verantwortung‘ und ‚Loyalität‘ zeigen. Wenn eine Aufgabe ein Risiko birgt und dabei wahrscheinlich etwas passieren wird, das dafür sorgt, dass der große rote Drache demjenigen auf die Spur kommt, der sie ausübt, reden sie sich heraus und lehnen sie ab und finden eine Möglichkeit, davor zu flüchten. Sobald Gefahr oder ein Hauch von Gefahr besteht, ersinnen sie Möglichkeiten, sich herauszuwinden und sich von ihrer Pflicht abzuwenden, ohne sich um die Brüder und Schwestern zu scheren. Sie sind nur darauf bedacht, sich aus der Gefahr zu bringen. Vielleicht sind sie im Herzen bereits darauf vorbereitet: Sobald Gefahr aufkommt, lassen sie die Arbeit, die sie gerade erledigen, sofort stehen und liegen, ohne sich darum zu scheren, wie es mit der Arbeit der Kirche läuft oder den Interessen von Gottes Haus oder der Sicherheit der Brüder und Schwestern vielleicht schadet. Was für sie zählt, ist Flucht. Sie haben sogar ein ‚Ass im Ärmel‘, einen Plan, um sich zu schützen: Sobald sie in Gefahr sind oder sie verhaftet werden, sagen sie alles, was sie wissen, entlasten sich selbst und sprechen sich von aller Verantwortung frei, um ihre eigene Sicherheit zu wahren. Das ist der Plan, den sie bereithalten. Diese Menschen sind nicht bereit, wegen ihres Glaubens an Gott Verfolgung zu ertragen; sie haben Angst, verhaftet, gefoltert und verurteilt zu werden. Tatsache ist, dass sie in ihrem Herzen Satan längst erlegen sind. Sie fürchten sich vor der Macht des satanischen Regimes, und mehr noch haben sie Angst davor, dass ihnen solche Dinge wie Folter und raue Verhörmethoden widerfahren. Bei Antichristen ist es daher so, dass sie, wenn alles glatt läuft, ihre Sicherheit in keiner Weise bedroht ist bzw. es kein Problem damit gibt und kein Risiko besteht, vielleicht ihren Eifer und ihre ‚Loyalität‘ darbieten, sogar ihren Besitz. Wenn die Umstände allerdings ungut sind und sie jederzeit verhaftet werden könnten, weil sie an Gott glauben und ihre Pflicht ausführen, und wenn ihr Glaube an Gott vielleicht dazu führt, dass sie aus ihrer offiziellen Stellung entlassen oder von denen, die ihnen nahestehen, verlassen werden, dann werden sie außerordentlich vorsichtig, predigen weder das Evangelium noch bezeugen sie Gott noch führen sie ihre Pflicht aus. Beim kleinsten Anzeichen von Schwierigkeiten ziehen sie sich zurück, wie eine Schildkröte, die sich in ihrem Panzer versteckt; beim kleinsten Anzeichen von Schwierigkeiten wollen sie der Kirche sofort ihre Bücher mit Gottes Worten und alles, was mit dem Glauben an Gott zu tun hat, zurückgeben, um selbst in Sicherheit und unbeschadet zu bleiben. Sind diese Menschen nicht gefährlich? Würden sie, wenn sie verhaftet werden, nicht zum Judas werden? Die Antichristen sind so gefährlich, dass sie jederzeit zum Judas werden können; es besteht immer die Möglichkeit, dass sie Gott verraten werden. Zudem sind sie äußerst egoistisch und verachtenswert. Das wird von der Wesensnatur der Antichristen bestimmt“ (Das Wort, Bd. 4, Antichristen entlarven: Punkt 9 (Teil 2)). „Antichristen sind extrem egoistisch und verachtenswert. Sie haben keinen wahren Glauben an Gott, geschweige denn Treue gegenüber Gott; wenn sie auf ein Problem stoßen, schützen und wahren sie nur sich selbst. Für sie ist nichts wichtiger als ihre eigene Sicherheit. Solange sie noch leben und nicht verhaftet werden, ist es ihnen gleichgültig, wie viel Schaden dem Werk der Kirche zugefügt wird. Diese Menschen sind extrem selbstsüchtig, sie denken überhaupt nicht an die Brüder und Schwestern oder an das Werk der Kirche, sie denken nur an ihre eigene Sicherheit. Sie sind Antichristen“ (Das Wort, Bd. 4, Antichristen entlarven: Punkt 9 (Teil 2)). Die Offenbarung in Gottes Worten traf mich direkt ins Herz. Ich konnte mich nicht verstecken – es gab kein Entkommen. Ich war so ein Mensch, dem es nur darum geht, sich selbst zu schützen. Ich nahm weder auf die Gemeindearbeit Rücksicht noch auf andere Leute. Ich war egoistisch und verachtenswert. Als ich damals in Xinjiang ankam, konnte ich sehen, dass es ein schreckliches Umfeld war. Jeden Tag lief ich Gefahr, verhaftet zu werden. Ich bereute, für meine Pflicht dorthin gereist zu sein. Als ich erfuhr, dass ein Frevler in der Gemeinde Störungen verursacht und sich jemand darum kümmern musste, ließ ich mir aus Angst, ich könnte verhaftet und gefoltert werden, Ausreden einfallen, um es nicht zu machen. Ich habe es dann doch widerwillig getan, aber da es mir nur um meine eigene Sicherheit ging, bin ich wieder abgehauen, bevor alles geregelt war. Ich wusste ganz genau, dass es in der Gemeinde ernste Probleme gab, um die ich mich kümmern musste, doch ich wollte meine eigene Haut retten. Ich nutze meine Stellung, um Leuten anzuschaffen, anstatt echte Arbeit zu verrichten, und drängte sogar andere Brüder und Schwestern, sich damit zu befassen, während ich mich an einem sicheren Ort verkroch und ein unwürdiges Dasein fristete, wodurch die Probleme der Gemeinde über mehrere Monate hinweg nicht gelöst wurden. Ich ließ mir sogar eine vernünftig klingende Ausrede einfallen, dass ich mich als Leiterin um meine Sicherheit kümmern müsse, um meine Arbeit machen zu können, doch in Wirklichkeit war das nur eine Ausrede, um zu fliehen, wenn es gefährlich wurde. Und als Zhong Xin verhaftet und zu Tode geprügelt wurde, ging es mir immer noch um meine eigene Sicherheit, und ich machte mir Sorgen, ob ich verhaftet und zu Tode gefoltert werden würde. Ich suchte sogar nach einer Möglichkeit, meine Pflicht aufzugeben und von diesem gefährlichen Ort zu verschwinden. Nachdem ich entlassen worden war, wollte ich nicht helfen, die Auswirkungen zu bewältigen, und floh zurück in meine Heimatstadt. Die Brüder und Schwestern tadelten mich nicht, aber tief in mir konnte ich fühlen, dass Gott mich verabscheute und verdammte und mich aufgegeben hatte. Am meisten bereute ich, dass diese Gemeinde mir die Change gegeben hatte, eine Leiterin zu sein, und mir so viele Brüder und Schwestern anvertraut hatte, doch sobald es hart auf hart kam, rannte ich davon und nahm auf nichts und niemanden Rücksicht, nicht einmal, wie das die Gemeindearbeit behindern würde. Ich desertierte, wurde zu einer Verräterin, die nach dem Leben gierte, und zum Gespött Satans. Schlimmer aber war, dass das zu einer immerwährenden Wunde in meinem Herzen wurde. Die Tatsachen hatten gezeigt, dass ich ein Feigling war und ein egoistisches Leben ohne jede Menschlichkeit führte. Gottes Worte trafen den Nagel auf den Kopf und entlarvten die verachtenswerten, tief in meinem Herzen verborgenen Hintergedanken. Ich konnte nicht weiter vor der Realität davonlaufen. An diesem Punkt wurde mir die schwere Sünde meines Verrats an Gott zutiefst bewusst und dass ich Seine Rettung nicht verdiente. Ich dachte auch daran, wie Gott zwei Mal Mensch geworden war, um die Menschheit zu retten, wie Er alles für uns gegeben hatte. Vor 2 000 Jahren wurde der Herr Jesus für die Erlösung der Menschheit gekreuzigt und opferte jeden Tropfen Seines Blutes. Jetzt, in den letzten Tagen, ist Gott erneut Mensch geworden, um die verdorbene Menschheit zu retten, und riskiert dabei sein Leben, um in der Höhle des großen roten Drachen zu wirken, während Er unaufhörlich von der KPCh gejagt wird. Doch Gott hat die Rettung der Menschheit nie aufgegeben. Er hat weiter Wahrheiten kundgetan, um uns zu bewässern und zu nähren. Gott hat alles für den Menschen gegeben – Seine Liebe für uns ist so echt, so selbstlos. Ich aber war unglaublich eigensinnig und niederträchtig. Bei meiner Pflicht ging es mir nur darum, mich selbst zu schützen, ohne jede Rücksicht auf die Gemeindearbeit. Ich war Gott so viel schuldig und hatte es nicht verdient, vor Ihm zu leben. Ich wollte nichts mehr, als mich in Gottes Dienst zu stellen, um vielleicht meine Sündhaftigkeit etwas mindern zu können.
Im Dezember 2021 wurde ich erneut zur Gemeindeleiterin gewählt. Doch beim Gedanken an meinen Verrat an Gott und daran, dass ich es nicht verdient hatte, Leiterin zu sein, erzählte ich einer Leiterin unter Tränen, dass ich damals desertiert war. Die Leiterin sagte: „Das ist schon Jahre her, und du steckst immer noch in diesem Zustand von Negativität und Missverständnissen fest. Das erschwert es dir, das Wirken des Heiligen Geistes zu erlangen.“ Außerdem dachte ich, es waren mehrere Jahre vergangen, also warum war ich immer noch so niedergeschlagen, dass ich diese Verfehltung begangen und Gott missverstanden hatte? Wie sollte ich meinen Zustand bewältigen? Danach bemühte ich mich, zu beten und zu suchen. Ich las Folgendes in Gottes Worten: „Auch wenn es Zeiten gibt, in denen du das Gefühl hast, dass Gott dich verlassen hat und du in die Dunkelheit gestürzt wurdest, hab keine Angst: Solange du noch am Leben bist und nicht in der Hölle, hast du noch eine Chance. Wenn du allerdings wie Paulus bist, der stur den Weg eines Antichristen beschritt, und am Ende bezeugte, für ihn bedeute zu leben, Christus zu sein, dann ist für dich alles vorbei. Wenn du zur Vernunft kommen kannst, hast du noch eine Chance. Was ist die Chance, die du hast? Dass du vor Gott treten kannst und immer noch zu Ihm beten und bei Ihm suchen kannst, indem du sagst: ‚O Gott! Bitte erleuchte mich, damit ich diesen Aspekt der Wahrheit und diesen Aspekt des Weges der Praxis verstehen kann.‘ Solange du einer der Anhänger Gottes bist, hast du Hoffnung auf Errettung und kannst es bis ganz zum Schluss schaffen. Sind diese Worte deutlich genug? Lauft ihr immer noch Gefahr, negativ zu sein? (Nein.) Wenn die Menschen Gottes Absichten verstehen, ist ihr Weg breit. Wenn sie Seine Absichten nicht verstehen, ist er schmal, in ihren Herzen herrscht Dunkelheit und sie haben keinen Weg, den sie beschreiten können. Diejenigen, die die Wahrheit nicht verstehen, sind wie folgt: Sie sind engstirnig, sie betreiben ständig Haarspalterei und sie beklagen sich immer über Gott und missverstehen Ihn. Die Folge ist, dass ihr Weg, je weiter sie gehen, immer mehr verschwindet. In Wirklichkeit verstehen die Menschen Gott nicht. Würde Gott die Menschen so behandeln, wie sie es sich vorstellen, dann wäre die Menschheit längst zerstört worden“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Wie man die Natur und das Wesen von Paulus erkennt). „Ich möchte nicht sehen, dass irgendjemand das Gefühl hat, Gott würde ihn vernachlässigen, hätte ihn aufgegeben oder würde ihn verschmähen. Das Einzige, was Ich sehen möchte, ist, dass alle auf dem Weg des Strebens nach der Wahrheit und Gotteskenntnis entschlossen voranschreiten, ohne zu zögern oder umzukehren und ohne jegliche Bedenken oder Lasten. Unabhängig davon, welche Fehler du begangen hast, unabhängig davon, welche falschen Wege du eingeschlagen hast oder welche Übertretungen du begangen hast, lass dies nicht zu Lasten oder zu überschüssigem Gepäck werden, die du in deinem Streben nach Gotteskenntnis mit dir herumtragen musst. Marschiere weiter voran. Gottes Absicht, den Menschen zu retten, ändert sich zu keiner Zeit. Das ist der kostbarste Aspekt von Gottes Wesen“ (Das Wort, Bd. 2, Über Gotteskenntnis: Gott Selbst, der Einzigartige VI). „Gott wurde auf die Niniviten wütend, weil Ihm ihr boshaftes Tun vor Augen gekommen war; seinerzeit rührte Sein Groll von Seiner Wesenheit her. Als sich Gottes Ärger jedoch verflüchtigte und Er den Bewohnern von Ninive noch einmal Seine Toleranz zuteilwerden ließ, war alles, was Er offenbarte, immer noch Seine eigene Wesenheit. Dieser Wandel war insgesamt darauf zurückzuführen, dass sich die Haltung der Menschen Gott gegenüber verändert hatte. Während dieses gesamten Zeitraums änderte sich Gottes unantastbare Disposition nicht, Gottes tolerantes Wesen änderte sich nicht, und Gottes liebendes und barmherziges Wesen änderte sich nicht. Wenn Menschen böse Taten begehen und Gott kränken, wird Er Seinen Groll über sie bringen. Wenn Menschen wahrhaft Buße tun, wird Gottes Herz sich ändern, und Sein Groll wird nachlassen. Wenn Menschen sich weiter stur gegen Gott stellen, wird Seine Wut nicht aufhören, und Sein Zorn wird nach und nach über sie kommen, bis sie vernichtet sind. Das ist das Wesen von Gottes Disposition. Egal ob Gott gerade Zorn oder Barmherzigkeit und Güte bekundet, es sind das Verhalten des Menschen und die Einstellung, die der Mensch tief in seinem Herzen in Bezug auf Gott hat, die vorschreiben, was durch die Offenbarung von Gottes Disposition zum Ausdruck kommt“ (Das Wort, Bd. 2, Über Gotteskenntnis: Gott Selbst, der Einzigartige II). Als ich diese Worte von Gott las, hat mich das sehr berührt, und ich fühlte mich zutiefst schuldig. Ich erkannte, dass ich Gott all diese Jahre missverstanden hatte. Es ist Gottes Wille, die Menschheit soweit es geht zu retten. Wegen einer vorübergehenden Verfehlung wird Gott niemanden aufgeben. Er gibt solchen Leuten die Chance, Buße zu tun. So wie beim Volk von Ninive. Gotte drohte nur, Er würde sie vernichten, weil sie Böses taten, sich gegen Ihn stellten und Ihn kränkten. Doch bevor er Ninive vernichtete, schickte er Jona, um das Wort Gottes weiterzugeben, und gab ihnen eine letzte Chance, Buße zu tun. Als sie vor Gott aufrichtig Buße taten, nahm Er Seinen Zorn zurück und verwandelte ihn in Toleranz und Barmherzigkeit und vergab ihnen ihre bösen Taten. Ich konnte darin Gottes große Liebe und Seine Barmherzigkeit für die Menschen erkennen. Gottes tiefer Zorn und Seine großzügige Barmherzigkeit basieren auf Grundsätzen und richten sich ganz nach der Einstellung, die die Menschen zu Gott haben. Obwohl Gottes Worte des Gerichts und der Offenbarung hart, ja sogar verdammend und verurteilend sind, war das nur eine Konfrontation mit Worten, keine echten Ereignisse. Gott wollte, dass ich Seine gerechte, nicht zu kränkende Disposition verstehe, in meinem Herzen Ehrfurcht vor Ihm habe und aufrichtig vor Ihm Buße tue, damit ich zu jederzeit und unter jedweden Umständen mit Hingabe eine Pflicht erfüllen konnte. An diesem Punkt erkannte ich, dass ich zu stur und rebellisch war. Ich hatte Gott jahrelang missverstanden, mich selbst aufgrund von Auffassungen eingeschränkt und in eine Sackgasse manövriert. Doch eigentlich hatte Gott meine Rettung gar nicht aufgebeben. Ich verstand Gottes Absicht, mich zu retten, falsch. Das erinnert mich an etwas, das Gott sagte: „Gottes Barmherzigkeit und Toleranz sind nicht selten – des Menschen wahre Reue schon“ (Das Wort, Bd. 2, Über Gotteskenntnis: Gott Selbst, der Einzigartige II). Obwohl Gott zornig auf uns ist, über uns richtet und uns entlarvt, uns verdammt und verflucht, ist Er voller Liebe und Barmherzigkeit. Wenn wir Seine Gerechtigkeit nicht verstehen, verstehen wir Ihn falsch. Als ich Gottes Willen, die Menschen zu retten, verstand, wurde ich reumütig. Ich wollte nicht mehr vor meiner Verfehlung davonlaufen oder Gott missverstehen. Ich war bereit, Buße zu tun. Ich wollte die Lektion meines Scheiterns als ständige Warnung für mich benutzen. Ich war egoistisch, niederträchtig und gierig nach Leben gewesen. Als es gefährlich wurde, desertierte ich und ignorierte die Gemeindearbeit. Mir wurde klar, dass meine Schwachstelle meine Angst vor dem Tod war. Ich wusste, dass ich die Wahrheit suchen musste, um das zu bewältigen.
Etwas später las ich diesen Abschnitt von Gottes Worten: „Aus Sicht menschlicher Auffassungen hatten sie einen enormen Preis gezahlt, um das Werk Gottes zu verbreiten, wurden aber am Ende von Satan getötet. Das entspricht nicht menschlichen Auffassungen, aber genau das ist ihnen widerfahren. Das hat Gott geschehen lassen. Welche Wahrheit kann man in dieser Tatsache suchen? Ließ Gott zu, dass sie auf diese Weise umkamen, weil Er sie verflucht und verurteilt hatte, oder war es Sein Plan und Segen? Es war weder das eine noch das andere. Was war es dann? Die Menschen denken jetzt mit viel Kummer über ihren Tod nach, aber so lagen die Dinge. Jene, die an Gott glaubten, kamen auf diese Weise ums Leben, wie lässt sich das erklären? Wenn wir dieses Thema ansprechen, versetzt ihr euch in ihre Lage hinein; sind eure Herzen dann traurig, und spürt ihr heimlichen Schmerz? Ihr denkt: ‚Diese Menschen taten ihre Pflicht, um Gottes Evangelium zu verbreiten, und hätten für gute Menschen erachtet werden sollen, wie also fanden sie so ein Ende, kamen sie zu so einem Ergebnis?‘ Tatsächlich starben ihre Körper so und schieden dahin; so verließen sie die Menschenwelt, aber das bedeutet nicht, dass ihr Ende dasselbe war. Unabhängig davon, durch welche Mittel ihr Tod und ihr Ableben erfolgte und wie dies geschah, das war nicht, wie Gott das Endergebnis dieser Leben, dieser geschaffenen Wesen, festgelegt hatte. Das musst du klar erkennen. Im Gegenteil, sie setzten genau diese Mittel ein, um diese Welt zu verdammen und Gottes Taten zu bezeugen. Diese geschaffenen Wesen setzten ihr kostbares Leben ein – sie nutzten den letzten Moment ihres Lebens, um Gottes Taten zu bezeugen, um Gottes große Macht zu bezeugen und Satan und der Welt zu verkünden, dass Gottes Taten richtig sind, dass der Herr Jesus Gott ist, dass Er der Herr und Gottes menschgewordenes Fleisch ist. Bis hin zum letzten Augenblick ihres Lebens leugneten sie niemals den Namen des Herrn Jesus. War das nicht eine Form von Gericht über diese Welt? Sie setzten ihr Leben ein, um der Welt zu verkünden, um Menschen gegenüber zu bekräftigen, dass der Herr Jesus der Herr ist, dass der Herr Jesus Christus ist, dass Er Gottes menschgewordenes Fleisch ist, dass das Werk der Erlösung der gesamten Menschheit, das Er verrichtet hat, diese Menschheit fortbestehen lässt – diese Tatsache ist auf ewig unveränderbar. Jene, die den Märtyrertod starben, weil sie das Evangelium des Herrn Jesus predigten, in welchem Ausmaß führten sie ihre Pflicht aus? Gingen sie bis zum Äußersten? Wie zeigte sich, dass sie bis zum Äußersten gingen? (Sie opferten ihr Leben.) Das stimmt, sie bezahlten den Preis mit ihrem Leben. Familie, Reichtum und die materiellen Dinge dieses Lebens, das sind alles äußerliche Dinge; das Einzige, das zu einem selbst gehört, ist das Leben. Für jeden lebenden Menschen ist das Leben das, was er am allermeisten schätzt, das Kostbarste, und tatsächlich konnten diese Menschen ihren wertvollsten Besitz opfern – das Leben – als Bestätigung und Zeugnis für Gottes Liebe zur Menschheit. Bis zu dem Tag, an dem sie starben, leugneten sie weder Gottes Namen noch leugneten sie Gottes Werk, und sie nutzten die letzten Augenblicke des Lebens, um diese Tatsache zu bezeugen – ist das nicht die höchste Form des Zeugnisses? Das ist die beste Art und Weise, seine Pflicht zu tun; das heißt, seiner Verantwortung nachzukommen. Als Satan sie bedrohte und terrorisierte und sie am Ende sogar mit ihrem Leben bezahlen ließ, kündigten sie ihre Verantwortung nicht auf. Das heißt, seine Pflicht bis zum Äußersten zu erfüllen. Was meine Ich damit? Meine Ich, ihr sollt dieselbe Methode anwenden, um Gott zu bezeugen und Sein Evangelium zu verbreiten? Das musst du nicht unbedingt tun, aber du musst verstehen, dass das deine Verantwortung ist, dass du es als eine Ehrensache ansehen solltest, es zu tun, wenn Gott es von dir verlangt“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Das Evangelium zu verbreiten, ist die Pflicht, an die alle Gläubigen aus Ehre gebunden sind). Nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, habe ich mich sehr geschämt. Zu allen Zeiten haben Heilige ihr Leben geopfert, nur um das Evangelium zu verbreiten. Unzählige Menschen sind für Gott gemartert worden. Manche wurde gesteinigt oder von Pferden zu Tode geschleift. Manche wurden in Bratpfannen geworfen, andere gekreuzigt. Und so viele Missionare wussten, sie könnten getötet werden, wenn sie nach China kamen, und doch riskierten sie ihr Leben, um hier das Evangelium weiterzugeben. Und nun sind eine Menge Gläubige von der Partei verfolgt und zu Tode gefoltert worden, weil sie das Evangelium verbreiteten, und opferten ihr Leben, um ein eindrucksvolles Zeugnis für Gott abzulegen. Sie wurden für ihre Rechtschaffenheit verfolgt, ihr Tod ist bedeutsam und fand Gottes Anerkennung. Früher habe ich das nie wirklich begriffen. Ich wollte einfach nicht sterben. Ich dachte, wenn ich starb, wäre alles zu Ende, und so brachte mich die Verfolgung der Partei dazu, meine Pflicht aufzugeben und mich von Gott abzuwenden. Das ist ein bleibender Makel und eine schwerwiegende Verfehlung. Als ich gerade schreckliche Situationen durchlebt hatte, ohne verhaftet zu werden, verriet ich Gott, weil ich Angst hatte, zu sterben. Mir wurde klar, dass ich kein Verständnis von Gottes allmächtiger Herrschaft hatte. Was wir uns im Leben stellen sollten, was wir erleiden sollten, ist alles von Gott vorherbestimmt. Wir können dem nicht entkommen. Ich danke Gott für Seine Führung und Erleuchtung, durch die ich meine falschen Ansichten ändern und dem Tod richtig begegnen konnte. Dieser Gedanke stärkte meinen Glauben. Danach war ich bereit, Gott zu bezeugen, egal, mit was ich konfrontiert wurde. Ich würde meine Pflicht nicht aufgeben.
Am 6. Juli 2022, kam meine Arbeitspartnerin zu mir und sagte nervös: „Es ist etwas passiert. Drei Leiter wurden verhaftet.“ Mir war unwohl, als ich sie das sagen hörte. Sie waren mit vielen Leuten und Haushalten in Verbindung gestanden, und einer von ihnen hatte sich erst vor ein paar Tagen bei uns gemeldet. Wir mussten uns sofort um die Auswirkungen kümmern, um noch schwere Verluste zu vermeiden. Doch ich war trotzdem leicht ängstlich und zurückhaltend. Wenn die Polizei diese Brüder und Schwestern überwachte und ich mit ihnen in Kontakt trat, könnte ich den Polizisten ins Netz gehen. Doch dann dachte ich an die schmerzhafte Lektion, die ich damals lernte, als ich desertierte, und wie ich Gott verraten und Seine Disposition gekränkt hatte. Diesen Schmerz würde ich nie vergessen, und ich wollte meinen Fehler nicht wiederholen. Also betete ich immerzu zu Gott: „Oh Gott, ich habe irgendwie Angst vor dem, was mir heute bevorsteht, doch dieses Mal will ich meiner Pflicht treu bleiben und nicht davonlaufen. Bitte schenke mir Glauben und Kraft.“
Ich informierte die Brüder und Schwestern, dass sie vorsichtig sein sollten, und verwahrte die Bücher mit Gottes Worten an sicheren Orten. Dann fiel mir auf, dass mein Zuhause ja auch nicht sicher war, also wollte ich meine Schwiegermutter losschicken, um für diesen Tag ein Zimmer zu mieten. Als ich mich gerade dem Eingang näherte, sah ich ein paar schwarz gekleidete junge Männer. Ich ging nicht hinein. Ich ging zum Haus eines Verwandten und fragte, was passiert war. Ich erfuhr, dass meine Schwiegermutter bereits verhaftet worden war und dass diese Männer in Schwarz Polizisten waren. Später fand ich heraus, dass eine Schwester, die den anderen sagen wollte, sie sollten woanders hingehen, nicht zurückgekommen und wahrscheinlich auch verhaftet worden war. Unter den Umständen konnte ich nicht groß darüber nachdenken. Ich kümmerte mich so schnell es ging mit den Schwestern, mit denen ich zusammenarbeitete, um andere Aufgaben. Später erfuhr ich, dass es sich um eine koordinierte Razzia der Kommunistischen Partei handelte, bei der in der Nacht vom 5. auf den 6. 27 Leute verhaftet worden waren. Als ich mich mit dieser schrecklichen Situation konfrontiert sah, wusste ich, dass Gott mir die Chance gab, nun eine andere Wahl zu treffen. Damals bin ich desertiert und verriet Gott. Ich konnte Gott dieses Mal nicht schon wieder enttäuschen, sondern musste mich auf Ihn stützen und mit den anderen zusammenarbeiten, um die Folgen zu bewältigen und meine Pflicht zu tun. Als ich die Sache auf diese Weise betrachtete, wurde ich etwas ruhiger und gelassener.
Wenn ich jetzt über meine Verfehlung spreche, kann ich mich der Tatsache stellen und es akzeptieren, dass ich nach Leben giere, egoistisch und verachtenswert bin, doch so ein Mensch will ich nicht mehr sein. Ich will, dass diese Verfehlung zu einer Alarmglocke wird, um mich daran zu erinnern, denselben Fehler kein zweites Mal zu machen. Dieses Versagen bringt mich dazu, die verdorbene Disposition in mir zu verachten und nicht länger so egoistisch leben zu wollen. Wenn ich heute Brüder und Schwestern in einem ähnlichen Zustand sehe, biete ich ihnen Gemeinschaftlichen Austausch an, damit sie Gottes gerechte Disposition verstehen und eine Lektion lernen können. Diese Verfehlung ist in mein Herz eingebrannt und sehr schmerzhaft, aber sie ist zu einer wertvollen Lebenserfahrung geworden. Dank sei Gott!