79. Begreifen, was es bedeutet, ein guter Mensch zu sein
Seit ich klein war, haben mich meine Eltern gelehrt, gerecht, einsichtig und gütig zu anderen zu sein, ihre Schwierigkeiten zu verstehen und nicht kleinlich zu sein. Sie sagten, das mache einen guten Menschen aus und bringe Respekt und Wertschätzung der anderen ein. Auch ich dachte, dass dies gute Verhaltensweisen seien, und habe mich selbst oft dazu ermahnt, mitfühlend und gütig zu sein. Mit meiner Familie und anderen Dorfbewohnern geriet ich niemals in Streit. Und ich habe mir wirklich Gedanken darüber gemacht, wie mich die anderen sahen. Die anderen Dorfbewohner lobten mich oft und sagte, ich hätte gute Menschlichkeit und sei verständnisvoll und zankte mich nicht mit anderen, wenn sie mich kränkten. Diese Art von Lob machte mich wirklich glücklich. Ich dachte, dass ich als Mensch auf diese Weise freundlich und verständnisvoll sein sollte, selbst wenn jemand im Unrecht war. Ich war mir sicher, dass dies der Maßstab war, um ein guter Mensch zu sein. So handhabte ich auch die Dinge, nachdem ich eine Gläubige geworden war.
Dann, im November 2021, wurde ich zur Diakonin gewählt und begann, gemeinsam mit einigen Brüdern und Schwestern das Evangelium zu verbreiten. Einer von ihnen, Bruder Kevin, kam aus demselben Dorf wie ich. Er verfügte über Kaliber und seine Argumentation war wirklich klar, wenn er Gemeinschaft hielt und das Evangelium verkündete. Er konnte Dinge anhand von Beispielen erklären, um denjenigen, die den wahren Weg erforschen, zum Verstehen zu verhelfen. Aber ich bemerkte, dass er irgendwie hochmütig war und die Vorschläge anderer nicht gerne annahm. Außerdem folgte er bei seiner Pflichterfüllung oft den Grundsätzen nicht und verherrlichte und bezeugte Gott nicht bei seiner Evangeliumsarbeit, sondern sprach viel darüber, wie viele Menschen er bekehrt hatte. Die Brüder und Schwestern hörte ihn gerne predigen und schmeichelten ihm. Einmal lobte ihn jemand, der den wahren Weg erforschte, für sein gutes Kaliber und seine guten Predigten. Ich bemerkte, dass er sich selbst lobte und ziemlich angab, und dass er sich bei der Verkündung des Evangeliums nicht darauf konzentrierte, Gottes Werk der letzen Tage zu bezeugen oder darauf, die religiösen Vorstellungen von Menschen zu klären. Ich wollte Bruder Kevin darauf ansprechen. Aber nachdem ich darüber nachgedacht hatte, entschied ich mich, noch ein wenig zu warten. Ich wollte, dass Kevin weiß, was dass ich ein freundlicher, vernünftiger Mensch bin, und nicht auf jedes kleine Problem aufmerksam mache, das ich sehe. Ich dachte, ich sollte ihn mehr ermutigen und ihm mehr helfen. Später schickte der Leiter oft relevante Grundsätze für die Verkündigung des Evangeliums an unsere Gruppe und ich erwähnte im gemeinschaftlichen Austausch indirekt Dinge, die Kevins Verhalten betrafen. Ich hoffte, dass er durch diesen Austausch seine Probleme erkennen würde. Ich wollte seine Probleme noch einmal erwähnen, aber dann dachte ich, dass er meinen Rat nicht annehmen würde, weil er ein ziemlich hochmütiger Mensch ist. Ich hatte Angst, dass er mich für unvernünftig und unfreundlich halten würde, und einen schlechten Eindruck von mir bekäme. Wenn unser Verhältnis in eine Sackgasse geriete und wir nicht mehr gut zusammenarbeiten könnten, wäre mein Image als guter Mensch ruiniert. Bei diesem Gedanken schluckte ich meine Worte hinunter. Damals habe ich mich irgendwie schlecht gefühlt, also trat ich im Gebet vor Gott und bat Ihn um die Stärke, die Wahrheit zu praktizieren. Danach reisten Kevin, einige andere Brüder und Schwestern und ich in ein Dorf, um das Evangelium weiterzugeben. Mir fiel auf, dass Kevin immer noch prahlte, wenn er Gemeinschaft hielt, und darüber sprach, dass ihm Geld egal sei und dass er sich sehr für Gott verausgabte, doch der Fokus seines gemeinschaftlichen Austauschs lag nicht auf der Wahrheit. Auf der Heimfahrt nahm ich meinen Mut zusammen und sagte zu ihm: „Du bist bei deiner Predigt und deinem Zeugnis nicht in die Grundsätze eingetreten. Du musst dich darauf konzentrieren, mit potenziellen Bekehrbaren über die Wahrheit Gemeinschaft zu halten, darauf, sie vor Gott zu bringen –“ Bevor ich noch ausreden konnte, antwortete er: „An meinem gemeinschaftlichen Austausch gibt es nichts auszusetzen. Du machst dir zu viele Gedanken.“ Ich hatte Angst, ich könnte seinen Stolz verletzen und unser Verhältnis beeinträchtigen, wenn ich mehr sagen würde. Außerdem machte ich mir Sorgen, dass er ein schlechtes Bild von mir haben würde und dies mein gutes Image ruinieren könnte, also blieb ich still. Ich dachte, das sollte schon reichen, und dass er das Problem selbst nach und nach erkennen würde. Später fand ich heraus, dass wir bei unserer Evangeliumsarbeit keine guten Ergebnisse erzielten, und das obwohl wir die ganze Zeit beschäftigt waren. Einige Leute in diesem Dorf zeigten Interesse, doch hatten auch nachdem Kevin mehrere Male mit ihnen Gemeinschaft gehalten hatte, noch immer kein klares Verständnis der Dinge. Zudem wurden sie von Gerüchten beeinflusst, hatten Auffassungen und wollten die Sache nicht weiter untersuchen. Einige der Leute schauten zu Kevin auf und wollten nur seinem gemeinschaftlichen Austausch, aber nicht dem von jemand anderem zuhören. Mir war wirklich unwohl dabei, das zu sehen, und ich fühlte mich ziemlich schuldig. Diese Probleme hatten viel mit Kevins Verhalten zu tun. Wenn ich sein Problem früher angesprochen hätte, hätte er es erkennen und sich ändern können, und unsere Evangeliumsarbeit wäre nicht beeinträchtigt worden. Doch als ich es später ansprechen wollte, war ich wieder besorgt, dass es unser Verhältnis schädigen würde, und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich dachte, ich könnte mit der Leiterin sprechen, damit sie mit ihm Gemeinschaft hält, dann würde unsere Zusammenarbeit bei unserer Pflicht nicht darunter leiden und wir würden uns noch gut verstehen. Also sprach ich mit der Leiterin über Kevins Probleme. Sie fand einige relevante Worte Gottes und ließ uns gemeinsam in sie eintreten, und es schien, als ob sich Kevin etwas veränderte. Also ließ ich die Sache auf sich beruhen.
Einmal habe ich die Sache einer anderen Schwester gegenüber erwähnt, die mich darauf hinwies, dass ich mich immer bemühte, meine Beziehungen zu anderen zu schützen, was zeige, dass ich es allen recht machen wollte. Aber anfangs konnte ich das nicht erkennen. Ich dachte, es könne nicht sein, dass ich es allen recht machen wollte, denn solche Menschen sind durchtrieben, und ich hatte noch nie etwas Durchtriebenes getan, also wie könnte ich einer dieser Menschen sein? Damals wollte ich ihre Kritik nicht akzeptieren, doch ich wusste auch, dass ich aus dem, was sie sagte, eine Lehre ziehen sollte. Ich betete zu Gott und bat Ihn, mich darin zu führen, mich selbst zu kennen. Später las ich diese Stelle in Gottes Worten: „Das Verhalten der Menschen und ihr Umgang mit der Welt müssen auf den Worten Gottes beruhen; dies ist das grundlegendste Prinzip für das menschliche Verhalten. Wie können Menschen die Wahrheit praktizieren, wenn sie die Grundsätze des menschlichen Verhaltens nicht verstehen? Beim Praktizieren der Wahrheit geht es nicht darum, leere Worte zu sagen oder Sprüche zu klopfen. Vielmehr geht es darum, dass die Menschen, egal worauf sie im Leben auch stoßen, solange es um Grundsätze des menschlichen Verhaltens, ihre Sicht der Dinge oder die Ausführung ihrer Pflicht geht, sie vor einer Entscheidung stehen, und sie sollten nach der Wahrheit suchen, sie sollten in Gottes Worten nach einer Grundlage und nach Grundsätzen suchen, und dann sollten sie einen Weg zur Ausübung der Praxis finden. Jene, die so praktizieren können, sind Menschen, die nach der Wahrheit streben. Die Fähigkeit, auf diese Weise nach der Wahrheit streben zu können, egal wie groß die Schwierigkeiten auch sein mögen, auf die man stößt, bedeutet, den Weg des Petrus, den Weg des Strebens nach der Wahrheit zu gehen. Welchem Prinzip sollte man im Umgang mit anderen folgen? Vielleicht ist dein ursprünglicher Standpunkt, dass ‚Harmonie eine Kostbarkeit und Nachsicht eine Brillanz ist‘ und dass du mit allen gut auskommen und vermeiden solltest, dass andere ihr Gesicht verlieren, und dass du niemanden beleidigen solltest, um so gute Beziehungen zu anderen zu erreichen. Von diesem Standpunkt eingeengt, schweigst du, wenn du Zeuge wirst, wie andere schlechte Dinge tun oder gegen die Grundsätze verstoßen. Du würdest lieber die Arbeit der Kirche Verluste erleiden lassen, als jemanden zu kränken. Du versuchst, mit allen gut auszukommen, ganz gleich, wer sie sind. Wenn du sprichst, denkst nur an menschliche Gefühle und daran, dein Gesicht zu wahren, und du äußerst immer wohlklingende Worte, um anderen zu gefallen. Selbst wenn du feststellst, dass jemand Probleme hat, entscheidest du dich dafür, sie zu tolerieren und nur hinter seinem Rücken darüber zu sprechen, aber ihm gegenüber wahrst du den Frieden und erhältst eure Beziehung aufrecht. Was hältst du von einem solchen Verhalten? Ist das nicht das Verhalten eines Jasagers? Ist es nicht ziemlich gerissen? Es verstößt gegen die Grundsätze des menschlichen Verhaltens. Ist es nicht niederträchtig, sich auf diese Weise zu verhalten? Diejenigen, die sich so verhalten, sind keine guten Menschen, das ist keine noble Art, sich so zu verhalten. Ganz gleich, wie viel du gelitten und wie hoch der Preis war, den du gezahlt hast, wenn dein Verhalten keine Grundsätze hat, dann hast du in dieser Hinsicht versagt, und dein Verhalten wird vor Gott nicht anerkannt, nicht in Erinnerung behalten und nicht akzeptiert werden“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Um seine Pflicht gut zu erfüllen, muss man zumindest ein Gewissen und Vernunft besitzen). Im Licht von Gottes Worten dachte ich über mich selbst nach. Ich dachte, ich bemühte mich nicht, es allen recht zu machen, doch wie habe ich mich wirklich verhalten? Ich hatte in dieser Zeit oft gesehen, dass Kevin bei seiner Evangeliumsarbeit angab, und ich hätte ihn auf das Problem hinweisen sollen, um ihm dabei zu helfen, sich selbst zu kennen und seine Pflicht gemäß den Grundsätzen zu erfüllen, doch ich befürchtete, es direkt anzusprechen würde unserer Beziehung schaden. Und so nahm ich immer Rücksicht auf seine Gefühle und wagte es nicht, zu direkt mit meinen Worten zu sein. Ich wollte ihn sogar weiter ermutigen, um ihm den Eindruck zu vermitteln, ich sei ein guter Mensch, sodass er viel von mir halten würde. Doch eigentlich wusste ich: Wenn wir bei einer Pflicht bei der Zusammenarbeit mit Brüdern und Schwestern Probleme bemerken, müssen wir sie darauf ansprechen, die Schwächen der anderen ausgleichen, und uns gemeinsam für die Gemeindearbeit einsetzen. Doch ich entschied mich, bewusst das Falsche zu tun und die Wahrheit nicht zu praktizieren. Die Folge war, dass Kevin seine Probleme nicht erkannte und noch immer beim Weitergeben des Evangeliums prahlte und sich nicht darauf konzentrierte, über die Wahrheit Gemeinschaft zu halten. Dadurch wurden die religiösen Auffassungen der Leute, die den wahren Weg erforschten, nicht beseitigt, und einige davon fühlten sich gestört und kamen danach nicht mehr zu den Versammlungen. Als ich die Auswirkungen auf unsere Arbeit erkannte, fühlte ich mich irgendwie schuldig, doch ich befürchtete, er würde mir gegenüber voreingenommen sein, wenn ich ihn direkt darauf anspreche, und unsere Beziehung würde darunter leiden. Also habe ich ganz clever die Gemeindeleiterin dazu gebracht, mit ihm Gemeinschaft zu halten, damit ich ihn nicht kränken musste. Ich erkannte, dass ich mich bemühte, meine Beziehungen zu anderen zu bewahren und sie bei meiner Pflicht zu verhätscheln und dass ich mich überhaupt nicht für die Interessen der Gemeinde einsetzte, keinen Sinn für Gerechtigkeit hatte und nicht im Geringsten nach den Grundsätzen handelte. Ich war absolut kein Mensch, der die Wahrheit praktizierte. Verhalten sich nicht genau so Menschen, die es allen recht machen wollen? Danach las ich eine Stelle aus Gottes Worten, in der Antichristen entlarvt werden: „Allem Anschein nach erscheinen die Worte der Antichristen besonders freundlich, kultiviert und vornehm. Ganz gleich, wer gegen Grundsätze verstößt oder die Kirchenarbeit stört und unterbricht: Ein Antichrist wird diese Leute nicht bloßstellen oder kritisieren; er drückt ein Auge zu und lässt die Menschen glauben, er sei in allen Dingen großmütig. Es spielt keine Rolle, welche Verdorbenheiten die Menschen offenbaren und was für böse Taten sie begehen: Ein Antichrist ist verständnisvoll und tolerant. Sie werden nicht zornig oder in Wut geraten, sie werden nicht böse und beschuldigen die Menschen, wenn sie etwas Falsches tun und die Interessen des Hauses Gottes verletzen. Wer auch immer Böses tut und die Arbeit der Kirche stört, sie kümmern sich nicht darum, als ob das nichts mit ihnen zu tun hätte, und sie werden niemanden deswegen beleidigen. Womit beschäftigen sich die Antichristen am meisten? Damit, wie viele Menschen eine hohe Meinung von ihnen haben und wie viele Menschen sie sehen, wenn sie leiden, und sie dafür loben. Die Antichristen glauben, dass das Leiden niemals umsonst sein darf; egal, welche Not sie ertragen, welchen Preis sie zahlen, welche guten Taten sie vollbringen, wie fürsorglich, rücksichtsvoll und liebevoll sie anderen gegenüber sind, all das muss vor anderen ausgeführt werden, damit mehr Menschen es sehen können. Und was ist ihr Ziel, wenn sie so handeln? Sich die Gunst der Menschen zu erkaufen und mehr Menschen dazu zu bringen, in ihrem Herzen die Handlungen, das Verhalten und den Charakter der Antichristen zu billigen und ihnen anerkennend zuzunicken. Es gibt sogar Antichristen, die durch dieses äußerlich gute Verhalten für sich ein Image eines ‚guten Menschen‘ aufbauen wollen, damit noch mehr Menschen zu ihnen kommen und sie um Hilfe bitten“ (Das Wort, Bd. 4, Antichristen entlarven: Punkt 9 (Teil 10)). Ich fühlte mich schrecklich schuldig, nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, als ob Gott direkt vor mir stehen und meine satanische Disposition bloßstellen würde. Ich dachte darüber nach, dass ich immer versuchte, mitfühlend und freundlich zu sein, weil ich dachte, dass mir das den Respekt und das Lob der anderen einbrächte und die Leute mich mögen würden. So verhielt ich mich auch, wenn ich eine Pflicht mit anderen Brüdern und Schwestern erfüllte. Ich habe Kevins Probleme nicht direkt bloßgestellt, weil ich Angst hatte, ich würde seinem Ruf schaden und dass wir danach nicht mtieinander auskommen würden. Doch in Wirklichkeit war alles, das ich tat, um meinen eigenen Ruf und Status zu schützen. Ich benutzte eine freundliche Fassade, um mich dahinter zu verstecken und mich gut dastehen zu lassen, um mich bei den Leuten beliebt zu machen, damit sie mich für liebevoll, geduldig und tolerant und für einen guten, freundlichen Menschen hielten. Aber ich nahm mir dabei nicht zu Herzen, ob das der Gemeindearbeit oder dem Leben der Brüder und Schwestern schadete. Erst da erkannte ich, wie schlitzohrig und durchtrieben ich wirklich war. Es hatte zwar den Anschein, als würde ich nie jemanden kränken und wäre ein guter Mensch, doch in Wirklichkeit steckten hinter meinem Handeln nur meine eigenen niederträchtigen Motive. Ich täuschte die Menschen und betrog Gott. Mir wurde klar, dass ich die Disposition eines Antichristen hatte und mein eigenes Image und meinen Status auf Kosten der Gemeindearbeit förderte, und sollte ich diesen Weg weiter verfolgen, würde ich in enormer Gefahr schweben. Ich würde mich immer weiter von Gott entfernen, und Er würde mich schließlich verstoßen! Als mir das klar wurde, war ich von mir selbst angeekelt und zudem wirklich aufgebracht. Ich sprach ein Gebet: „Gott, ich setze immer eine Maske auf, rücke mich in ein gutes Licht und konzentriere mich darauf, mein gutes Image zu pflegen. Ich will diesen Pfad nicht mehr beschreiten. Bitte führe mich darin, meine verdorbene Disposition aufzugeben.“
Danach las ich mehr von Gottes Worten: „Die Norm, nach der die Menschen andere Menschen beurteilen, basiert auf ihrem Verhalten; jene, deren Verhalten gut ist, sind gerecht, während jene, deren Verhalten abscheulich ist, böse sind. Der Standard, nach dem Gott Menschen beurteilt, basiert darauf, ob ihr Wesen sich Gott unterwirft oder nicht; jemand, der sich Gott unterwirft, ist eine gerechte Person, während jemand, der es nicht tut, ein Feind und böser Mensch ist, unabhängig davon, ob das Verhalten dieser Person gut oder schlecht ist, und unabhängig davon, ob die Worte dieser Person richtig oder falsch sind“ (Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Gott und Mensch werden gemeinsam in die Ruhe eingehen). „Es kann sein, dass du in all deinen Jahren des Glaubens an Gott nie jemanden verflucht hast oder eine schlechte Tat begangen hast. In deinem Umgang mit Christus jedoch kannst du nicht die Wahrheit sprechen, ehrlich handeln oder dem Wort Christi gehorchen. In jenem Fall sage Ich, dass du der finsterste und arglistigste Mensch in der Welt bist. Du magst außergewöhnlich liebenswürdig und ergeben zu deinen Verwandten und Freunden, zu deiner Ehefrau (oder deinem Ehemann), zu deinen Söhnen, Töchtern und Eltern sein und nie andere ausnutzen, aber wenn du unfähig bist, mit Christus vereinbar zu sein, wenn du unfähig bist, harmonisch mit Ihm umzugehen, dann würde Ich, auch wenn du alles, was du hast, deinem Nachbarn zur Hilfe aufwendest oder dich sorgfältig um deinen Vater, deine Mutter und die Mitglieder deines Haushalts kümmerst, sagen, dass du trotzdem boshaft bist, und außerdem einer, der voller raffinierter Tricks ist“ (Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Diejenigen die mit Christus unvereinbar sind, sind mit Sicherheit Gegner Gottes). Gottes Worte ließen mich erkennen, dass Menschen andere daran messen, wie gut sie sich verhalten. Wer sich gut benimmt, ist ein guter Mensch, während diejenigen, die sich schlecht verhalten, schlechte Menschen sind. Doch Gott bemisst das daran, ob jemand dem Weg Gottes folgt und anhand seines Wesens und seiner Einstellung dazu, sich Gott zu unterwerfen. Es sollte dabei nicht darauf ankommen, wie freundlich jemand sich nach außen hin verhält. Die Offenbarungen von Gottes Worten trafen mich direkt ins Herz. Seit meiner Kindheit habe ich mich nie mit anderen gestritten, sei es mit Familienmitgliedern oder anderen Leuten. Selbst wenn jemand mit mir einen Streit anfing, habe ich diesen durch Beschwichtigungen beigelegt. Die anderen Leute in meinem Dorf haben mich immer als einen guten Menschen gelobt, und ich dachte auch, dass ich durch dieses Verhalten den Anforderungen eines guten Menschen gerecht werde. Nun wurde mir klar, dass es zwar nicht so schien, als würde ich Böses tun, doch ich war nicht ehrlich, weder in Wort noch Tat. Ich sah, dass Kevin seine Pflicht nicht nach den Grundsätzen tat und immer prahlte, was die Effektivität unserer Arbeit beeinträchtigte. Und um mein Image eines guten Menschen zu schützen, habe ich ihn weder bloßgestellt noch ihm geholfen, noch mich für die Interessen der Gemeinde eingesetzt. Auch wenn andere mich für einen guten Menschen hielten, war ich doch vor Gott noch immer gegen Ihn und gegen die Wahrheit, und alles, was ich tat, war böse. Ich erkannte, dass es nicht richtig ist, anhand äußerer Verhaltensweisen zu beurteilen, ob jemand gut oder böse ist. Manche Menschen scheinen viele nette Dinge zu tun, doch sie verurteilen Gottes Werk und Seine Worte und widersetzen sich diesen vehement. Sie sind Frevler. Ich erinnerte mich an eine Schwester, mit der ich einst zusammenarbeitete. Soweit ich das beurteilen konnte, war es ihr egal, ob was sie sagte freundlich oder warmherzig erschien, doch sie konnte die Wahrheit akzeptieren und danach suchen, ihre Pflicht gemäß den Grundsätzen der Wahrheit zu erfüllen. Wenn sie sah, dass andere nicht gemäß der Wahrheit handelten, sagte sie, was gesagt werden musste. Sie konnte auf die Probleme anderer hinweisen und hatte einen Sinn für Gerechtigkeit. Der Gedanke an sie bekräftigte mich in meinem Entschluss, mich nicht mehr nach meinen falschen Ansichten bezüglich dem Versuch, ein guter Mensch zu sein, zu richten. Stattdessen musste ich nach der Wahrheit von Gottes Worten leben und danach streben, ein wirklich guter Mensch zu sein.
Ich las einen Abschnitt aus Gottes Worten, der mir einen Weg der Praxis aufzeigte. Der Allmächtige Gott sagt: „Was die Menschen am meisten zu erreichen versuchen sollten, ist, die Worte Gottes zu ihrer Grundlage zu machen und die Wahrheit zu ihrem Kriterium; erst dann können sie im Licht leben und das Abbild einer normalen Person ausleben. Wenn du im Licht leben willst, solltest du nach der Wahrheit handeln; du solltest ein ehrlicher Mensch sein, der ehrliche Worte redet und ehrliche Dinge tut. Wesentlich ist, dass dein Verhalten die Wahrheitsgrundsätze aufweist; sobald die Menschen die Wahrheitsgrundsätze verlieren und sich nur auf gutes Verhalten fokussieren, führt das zwangsläufig dazu, dass sie etwas vortäuschen und vorspielen. Wenn es für das Verhalten der Menschen keinen Grundsatz gibt, dann sind sie Heuchler, egal, wie gut ihr Verhalten ist; sie können vielleicht andere eine Zeitlang in die Irre führen, aber sie werden nie vertrauenswürdig sein. Nur wenn Menschen gemäß Gottes Worten handeln und sich entsprechend verhalten, haben sie eine wahre Grundlage. Wenn sie sich nicht gemäß Gottes Worten verhalten und sich nur darauf fokussieren, vorzugeben, sich gut zu benehmen, können sie dann dadurch gute Menschen werden? Keinesfalls. Gute Glaubenslehren und gute Verhaltensweisen können weder die verdorbenen Dispositionen des Menschen noch sein Wesen ändern. Nur die Wahrheit und Gottes Worte können die verdorbenen Dispositionen der Menschen, ihre Gedanken und ihre Meinungen ändern und zu ihrem Leben werden. … Gott verlangt von den Menschen, dass sie die Wahrheit sagen, dass sie sagen, was sie denken und dass sie andere nicht austricksen oder in die Irre führen, sich über andere nicht lustig machen, sie nicht satirisch angreifen, verhöhnen, verspotten, einengen, ihre Schwächen aufdecken oder sie verletzen. Sind das nicht die Grundsätze der Rede? Was bedeutet es, wenn man sagt, man solle die Schwächen anderer nicht aufdecken? Es bedeutet, dass man andere Menschen nicht in den Schmutz ziehen soll. Halte nicht an ihren vergangenen Fehlern oder Unzulänglichkeiten fest, um sie zu beurteilen oder zu verurteilen. Das ist das Mindeste, das du tun solltest. Wie äußert sich konstruktives Sprechen auf der proaktiven Seite? Im Wesentlichen ist es ermutigend, orientierend, lenkend, mahnend, verständnisvoll und tröstend. In einigen besonderen Fällen wird es auch notwendig, die Fehler anderer Menschen direkt aufzudecken und sie zurechtzustutzen, damit sie Erkenntnis über die Wahrheit erlangen und den Wunsch, Buße tun zu wollen. Erst dann wird die nötige Wirkung erzielt. Diese Art des Praktizierens ist für die Menschen von größtem Nutzen. Es ist für sie eine echte Hilfe, und es ist für sie konstruktiv, nicht wahr?“ (Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Was es bedeutet, nach der Wahrheit zu streben (3)). In Gottes Wort fand ich die Grundsätze, nach denen ich mein Verhalten richten sollte. Laut Gottes Worten müssen wir ehrliche Menschen sein. Wenn wir bei anderen Probleme entdecken, sollten wir sie darauf hinweisen und ihnen helfen, was ihnen zugutekommt. Wir sollten die Gemeindearbeit unterstützen und für andere erbaulich sein. Als ich diesen Weg verstanden hatte, wollte ich sofort die Wahrheit in die Praxis umsetzen, ein offenes Gespräch mit Kevin führen und seine Probleme ansprechen. Ich wusste, dass dies dazu diente, dass er seine Einstellung zu seiner Pflicht berichtigen und seine verdorbene Disposition und die Mängel bei seiner Pflicht erkennen konnte. Es diente dazu, ihm zu helfen. Also suchte ich ihn auf, entschlossen, mit ihm über seine Probleme zu reden. In diesem Augenblick kamen die alten Sorgen wieder in mir hoch, was er von mir denken würde. Doch dann dachte ich daran, dass ich in letzter Zeit die Wahrheit nicht praktiziert hatte, worunter unsere Arbeit litt, und ich fühlte mich wirklich schuldig. Ich wusste, dass Gott meine Gedanken und meine Taten prüft und dass ich ein ehrlicher Mensch sein musste. Ich durfte nicht mehr mein Image schützen oder mich von der Wahrheit abwenden. Dieser Gedanke gab mir den Mut, meine verdorbene Disposition aufzugeben und ehrlich mit Kevin über seine Probleme zu reden. Zu meiner Überraschung ließ er mich ausreden und konnte es akzeptieren, und er sagte: „Ich habe einige der Grundsätze noch nicht ganz verstanden. Bitte weise mich in Zukunft darauf hin, wenn dir Probleme auffallen. Wir können uns gegenseitig helfen und unsere Pflicht gut zusammen erfüllen.“ Ich war begeistert, als er das sagte, und Gott so dankbar. Gleichzeitig war ich auch beschämt und reumütig, dass ich die Wahrheit nicht schon früher in die Tat umgesetzt hatte. Hätte ich ihn schon vorher auf diese Dinge angesprochen, hätten wir unsere Arbeitsergebnisse schneller verbessern können, und er hätte schon früher von seiner verdorbenen Disposition erfahren. Dann bekam ich eine echte Kostprobe davon, dass es sowohl anderen, einem selbst und auch der eigenen Pflicht nützt, wenn man die Wahrheit praktiziert. Wenn ich nun Probleme bei Brüdern und Schwestern entdecke, ergreife ich die Initiative und weise darauf hin, weil ich weiß, dass ich so die Wahrheit praktiziere und ihnen helfe. Auch machte ich die Erfahrung, dass man nur die Wahrheit praktizieren und ein guter Mensch sein kann, wenn man nach Gottes Anforderungen lebt und im Einklang mit den Grundsätzen der Wahrheit handelt.