94. Ich mache mir keine Sorgen mehr über das Älterwerden
Liebe Xiujuan:
Ich habe deinen Brief erhalten. Deinem Brief habe ich entnommen, dass du in letzter Zeit bei deiner Pflicht mit jüngeren Brüdern und Schwestern zusammenarbeitest, und das Gefühl hast, dass du mit deiner Energie und Ausdauer nicht mithalten kannst, deshalb fühlst du dich etwas niedergeschlagen. Du machst dir Sorgen, dass du mit zunehmendem Alter immer weniger Pflichten ausführen kannst und dass deine Hoffnung, gerettet zu werden und in das Himmelreich einzutreten, schwinden wird. Auch ich hatte in letzter Zeit diese Bedenken, deshalb schreibe ich dir heute, um einige meiner Erfahrungen mit dir zu teilen.
Letzten August taten Bruder Yang Xun und ich unsere Pflichten im Bereich der Computertechnologie. In meiner Freizeit schrieb ich sogar Evangeliumspredigten und Artikel über meine Lebenserfahrungen. Ich war wirklich glücklich und mir gefiel diese Pflicht sehr. Bruder Yang Xun war jung, voll jugendlicher Energie und Vitalität, sein Verstand war schnell und wendig, und er war mir beim Lernen technischer Fähigkeiten eine große Hilfe. Obwohl mein geistiges Kaliber und meine Energie nicht mit denen eines jüngeren Menschen mithalten konnten, erlernte ich nach einiger Zeit viel technisches Wissen, indem ich Yang Xun folgte. Ich war sehr glücklich und nahm mir vor, diese Gelegenheit bestmöglich zu nutzen, um meine Pflicht zu tun. Yang Xun und ich erlernten weiterhin gemeinsam technische Fertigkeiten, und in meiner Freizeit praktizierte ich das Schreiben von Predigten und gewann ein besseres Verständnis für die Wahrheiten des Predigens des Evangeliums. Ich fühlte mich sehr erfüllt, als ich auf diese Weise meine Pflicht tat, und ich dachte, dass die Ausgewogenheit dieser beiden Pflichten meine Hoffnung auf Rettung und den Eintritt in das Reich Gottes erhöhte. Doch nach einiger Zeit bemerkte ich, dass der Abstand zwischen Yang Xun und mir immer größer wurde. Yang Xun war jung und hatte eine gute Auffassungsgabe, und er war reaktionsschnell und lernte flott. Wenn Brüder und Schwestern technische Probleme hatten, war er in der Lage, schnell zu reagieren und sie mit dem erlernten Wissen zu lösen. Aber was mich betraf, so konnte ich zwar mit grundlegenden Problemen umgehen, aber bei schwierigeren Problemen waren meine Reaktionen träge und ich war vergesslich, und ich hatte Dinge kurze Zeit, nachdem ich sie gelernt hatte, schon wieder vergessen. Ich musste ständig auf Referenzmaterialien und Tutorials zurückgreifen, und einige Prozesse erforderten wiederholtes Üben, bis ich den Dreh raus hatte. Wenn ich etwas nicht herausfinden konnte, kümmerte sich Yang Xun darum, und ich konnte nur einige unterstützende Aufgaben übernehmen. Als wir beide anfingen, Predigten zu schreiben, reichte Yang Xun seine Tage vorher ein, bevor ich meine fertig hatte. Ich konnte einfach nicht mit ihm Schritt halten, und der Abstand zwischen uns war sehr deutlich. Ich dachte bei mir: „Wenn ich nur die Zeit um 20 Jahre zurückdrehen könnte, dann wäre ich in der Lage, neue Dinge so schnell zu lernen wie Yang Xun, und ich wäre in dieser Pflicht kompetent. Das wäre so wunderbar!“ Aber als ich älter wurde, konnten meine Energie, meine Ausdauer, mein Sehvermögen, mein Gedächtnis und meine Reaktionsgeschwindigkeit einfach nicht mehr mithalten. Außerdem brauchte ich Medikamente, um meinen hohen Blutdruck und meinen Blutzucker unter Kontrolle zu halten. Wenn ich tagsüber zu lange auf den Computerbildschirm starrte, wurde meine Sicht verschwommen, und obwohl ich mich nachts hinsetzen und ein paar Predigten schreiben wollte, konnte ich nicht lange sitzen, bevor ich mich müde und schläfrig fühlte und meine Waden sich geschwollen anfühlten, und wenn ich kaum noch durchhielt, nickte ich ein. Yang Xun drängte mich, mich auszuruhen, aber ich zögerte, denn ich wollte nicht, dass mein Alter oder diese kleinen Gesundheitsprobleme mich bei der Ausführung meiner Pflicht behinderten. Wenn ich diese Pflicht nicht mehr tun konnte, würden die Pflichten, die ich tun könnte, nur immer weniger werden, und es wäre ungewiss, ob ich gerettet werden und in das Reich Gottes eingehen könnte. Yang Xun war erst in seinen Dreißigern, voller Jugend und Energie, während ich bereits über sechzig war. Meine Gesundheit, mein Gedächtnis und meine Reaktionszeit reichten nicht annähernd an die von jüngeren Menschen heran. Deshalb war ich zunehmend unzufrieden mit mir selbst. Ich dachte daran, wie schön es ist, jung zu sein, denn junge Menschen haben noch so viele Gelegenheiten, ihre Pflichten zu tun, und eine glänzende Zukunft vor sich. Ich hatte das Gefühl, dass ihr Weg immer breiter wurde, während meiner immer schmaler und schmaler wurde. Ich lebte in Angst und Kummer. Ich hatte nicht mehr die Energie, Artikel oder Predigten zu schreiben, und ich begann, meine Pflichten mit der Einstellung „einfach einen Tag nach dem anderen überstehen“ anzugehen. Xiujuan, findest du nicht, dass mein Zustand einfach schrecklich war?
Eines Tages las ich einige von Gottes Worten: „Unter den Brüdern und Schwestern befinden sich auch Senioren im Alter von 60 bis 80 oder 90 Jahren, die wegen ihres fortgeschrittenen Alters ebenfalls auf einige Schwierigkeiten stoßen. Trotz ihres Alters sind ihre Gedanken nicht unbedingt besonders korrekt oder vernünftig, und ihre Vorstellungen und Ansichten stimmen nicht unbedingt mit der Wahrheit überein. Diese Senioren haben auch Probleme und machen sich ständig Sorgen: ‚Meine Gesundheit ist nicht mehr so gut, und ich kann nur noch bestimmte Pflichten ausführen. Wird Gott sich an mich erinnern, wenn ich nur diese geringfügige Pflicht ausführe? Manchmal werde ich krank, und es muss sich jemand um mich kümmern. Wenn sich niemand um mich kümmern kann, kann ich meine Pflicht nicht ausführen, was soll ich dann tun? Ich bin alt, ich erinnere mich nicht an Gottes Worte, wenn ich sie lese, und es fällt mir schwer, die Wahrheit zu verstehen. Wenn ich über die Wahrheit Gemeinschaft halte, spreche ich auf eine wirre und unlogische Weise, und ich habe keine Erfahrungen, die es wert wären, mit den anderen zu teilen. Ich bin alt, und ich habe nicht genügend Energie, meine Augen sind nicht mehr so gut, und ich bin nicht mehr kräftig. Alles fällt mir schwer. Es ist nicht nur, dass ich meine Pflicht nicht ausführen kann, ich bin auch vergesslich und verstehe oft Dinge falsch. Manchmal bin ich wirr im Kopf, und ich verursache der Gemeinde und meinen Brüdern und Schwestern Probleme. Ich will Rettung erlangen und nach der Wahrheit streben, aber es ist wirklich schwer. Was soll ich tun?‘ … Insbesondere gibt es einige Senioren, die ihre ganze Zeit damit verbringen wollen, sich für Gott aufzuwenden und ihre Pflicht auszuführen, aber es geht ihnen gesundheitlich nicht gut. Manche leiden an hohem Blutdruck, manche an hohem Blutzucker, manche an Magen-Darm-Problemen, und sie können mit den Anforderungen ihrer Pflicht physisch nicht Schritt halten, und so sind sie beunruhigt. Sie sehen, dass junge Leute essen und trinken, laufen und springen können, und werden neidisch. Je mehr sie den jungen Leuten bei diesen Dingen zuschauen müssen, desto bekümmerter fühlen sie sich und denken: ‚Ich will meine Pflicht gut erfüllen und auch nach der Wahrheit streben und sie verstehen, und die Wahrheit zudem auch praktizieren, warum also ist das so schwierig? Ich bin zu alt und nutzlos! Will Gott alte Menschen denn nicht? Sind alte Menschen wirklich nutzlos? Können wir keine Rettung erlangen?‘ Sie sind traurig und können sich an nichts erfreuen, ganz gleich, wie sie auch darüber nachdenken. Sie wollen diese wunderbare Zeit nicht verpassen und sich eine so großartige Gelegenheit nicht entgehen lassen, aber sie sind nicht in der Lage, sich aufzuwenden und ihre Pflicht mit ganzem Herzen auszuführen, wie junge Leute es tun. Diese Senioren verfallen aufgrund ihres Alters in tiefe Trübsal, Angst und Sorge. Jedes Mal, wenn sie auf irgendwelche Schwierigkeiten, Rückschläge und Widrigkeiten oder Hindernisse stoßen, schieben sie ihrem Alter die Schuld zu. Sie hassen sich sogar und mögen sich selbst nicht. Aber das ist ja eh zwecklos, sie sehen keine Lösung, und es gibt für sie keinen Weg nach vorn. Könnte es wirklich so sein, dass es für sie keinen Weg nach vorne gibt? Gibt es denn keine Lösung? (Auch Senioren sollten ihre Pflichten nach besten Kräften erfüllen.) Es ist akzeptabel, dass Senioren ihre Pflichten nach besten Kräften erfüllen, richtig? Können Senioren aufgrund ihres Alters nicht mehr nach der Wahrheit streben? Können sie die Wahrheit nicht verstehen? (Doch, das können sie.) Können Senioren die Wahrheit verstehen? Teilweise, aber auch junge Leute verstehen sie nicht völlig. Senioren hegen stets den Irrglauben, dass sie verwirrt sind und ein schlechtes Gedächtnis haben und deshalb die Wahrheit nicht verstehen können. Haben sie damit recht? (Nein.) Zwar haben junge Leute mehr Energie als Senioren und sind körperlich stärker, doch ihre Fähigkeit, Dinge zu verstehen, zu begreifen und zu erkennen, ist genau die gleiche wie die der Senioren. Waren Senioren nicht auch einmal jung? Sie wurden nicht alt geboren, und auch junge Leute werden eines Tages alt werden. Senioren dürfen nicht ständig denken, dass sie sich von jungen Menschen unterscheiden, nur weil sie alt, körperlich schwach und nicht bei bester Gesundheit sind und ein schlechtes Gedächtnis haben. In Wirklichkeit gibt es keinen Unterschied. Was meine Ich, wenn Ich sage, dass es keinen Unterschied gibt? Ob die Menschen nun alt oder jung sind, ihre verdorbenen Dispositionen sind die gleichen, ihre Einstellungen und Ansichten zu allen möglichen Dingen sind die gleichen, und ihre Perspektiven und Standpunkte zu allen möglichen Dingen sind die gleichen. Senioren dürfen also nicht denken, dass sie keine wilden Ambitionen oder Wünsche hegen und weniger verdorbene Dispositionen aufweisen, nur weil sie alt sind, weniger extravagante Wünsche als junge Leute haben und beständig sein können – das ist ein Irrglauben. Junge Leute können sich um ihre Position kämpfen – können Senioren das denn nicht? Junge Leute können Dinge tun, die gegen die Grundsätze verstoßen, und willkürlich handeln, können Senioren das nicht auch? (Doch, das können sie.) Junge Leute können arrogant sein, können Senioren nicht auch arrogant sein? Allerdings sind Senioren, wenn sie sich arrogant verhalten, aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters nicht so aggressiv, und ihre Art von Arroganz ist nicht so hochmütig. Weil junge Leute in Körper und Geist flexibler sind, zeigen sie offensichtlichere Äußerungsformen von Arroganz, während ältere Menschen, die in Körper und Geist starr und unflexibel sind, weniger offensichtliche Äußerungsformen von Arroganz zeigen. Doch das Wesen ihrer Arroganz und ihre verdorbenen Dispositionen sind ein und dasselbe. Es spielt keine Rolle, wie lange Senioren bereits an Gott glauben oder wie viele Jahre sie bereits ihre Pflicht ausführen, wenn sie nicht nach der Wahrheit streben, werden ihre verdorbenen Dispositionen bestehen bleiben. … Es ist also nicht so, dass Senioren nichts zu tun haben, noch sind sie unfähig, ihre Pflichten auszuführen, geschweige denn unfähig, nach der Wahrheit zu streben – es gibt viele Dinge, die sie tun können. Die verschiedenen Irrlehren und Trugschlüsse, die du während deines Lebens angesammelt hast, sowie die verschiedenen traditionellen Vorstellungen und Auffassungen, die ignoranten, starrköpfigen, konservativen, unvernünftigen und verzerrten Dinge, die du angehäuft hast, haben sich alle in deinem Herzen aufgetürmt, und du solltest sogar noch mehr Zeit als junge Leute damit verbringen, diese Dinge ans Licht zu fördern, zu analysieren und zu erkennen. Es trifft nicht zu, dass du nichts zu tun hast oder dass du dich bekümmert, beunruhigt und besorgt fühlen solltest, wenn du nichts bestimmtest zu tun hast – das ist weder deine Aufgabe noch deine Verantwortlichkeit. Zunächst einmal sollten Senioren die richtige Geisteshaltung haben. Auch wenn du vielleicht in die Jahre gekommen und körperlich hochbetagt bist, solltest du dennoch eine junge Geisteshaltung haben. Auch wenn du alt wirst, dein Gedächtnis nachlässt und du nicht mehr so geistesgegenwärtig bist, wenn du dich noch selbst kennen kannst, die Worte, die Ich sage, und die Wahrheit noch verstehen kannst, dann beweist das, dass du nicht alt bist und es dir nicht an Kaliber fehlt. Wenn jemand in seinen 70ern ist, aber die Wahrheit nicht verstehen kann, dann zeigt das, dass seine Größe zu gering ist und er der Aufgabe nicht gewachsen ist. Deshalb spielt Alter keine Rolle, wenn es um die Wahrheit geht“ (Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Wie man nach der Wahrheit strebt (3)). Die Gemeinschaft Gottes spricht genau den Zustand an, in dem wir älteren Menschen uns befinden. Wenn wir älter werden, baut unser Körper ab, und die Ausführung unserer Pflichten kann eine Herausforderung darstellen. Wir fühlen uns oft machtlos und beneiden die Jungen. Genau wie ich. Als ich sah, dass Yang Xun jung war, ein gutes Gedächtnis und einen gesunden Körper hatte, dachte ich, dass er in der Lage war, mehr Pflichten zu tun, so dass er eine größere Hoffnung auf Rettung hätte. Unterdessen hatte ich das Gefühl, dass ich mit zunehmendem Alter, schlechter Gesundheit und nachlassendem Gedächtnis nur noch unterstützende Aufgaben übernehmen konnte, und ich machte mir Sorgen, dass, wenn ich diese Pflicht nicht gut ausführen könnte, es nicht viele andere Pflichten geben würde, die ich tun könnte. Ich fürchtete, die Hoffnung zu verlieren, gerettet zu werden. Das machte mich mutlos. Aber nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, verstand ich, dass Gott die Menschen nicht aufgrund ihres Alters oder der Anzahl ihrer Pflichten rettet, sondern vielmehr danach, ob sie nach der Wahrheit streben. Ältere Menschen leiden vielleicht unter körperlichem Verfall oder Krankheit, aber das hält sie nicht davon ab, nach der Wahrheit zu streben. Auch wenn ich alt geworden bin, habe ich viele satanische Philosophien für weltliche Belange angesammelt, zusammen mit verschiedenen traditionellen Ideen und Auffassungen, und meine satanisch verderbten Dispositionen sind nicht geringer als die von jüngeren Menschen. Nehmen wir das letzte Frühjahr als Beispiel, als ich das Evangelium predigte. Ich hatte einige Erfahrung im Predigen des Evangeliums, nachdem ich viele Jahre lang an Gott geglaubt hatte, also nutzte ich meine Erfahrung, um vor den Brüdern und Schwestern anzugeben. Ich sprach prahlerisch, um zu protzen und ihre Bewunderung zu gewinnen. Ich erkannte, dass ich noch viele verderbte Dispositionen aufzulösen und in viele Wahrheiten einzutreten hatte, und dass ich sie lösen musste, indem ich Gottes Worte aß und trank und die Wahrheit praktizierte. Zugleich musste ich so gut wie möglich meine Pflicht tun. Das waren Dinge, die ich tun konnte, anstatt in einem Zustand der Mutlosigkeit zu leben und das Streben nach der Wahrheit aufzugeben. Als ich darüber nachdachte, fand ich die Pflicht, die der Leiter mir zugeteilt hatte, sehr passend. Wenn Yang Xun mit seinen Pflichten beschäftigt war, half ich ihm bei einigen unterstützenden Aufgaben, und wenn er nicht beschäftigt war, schrieb ich Artikel und Predigten. Normalerweise achtete ich auch auf die verderbten Dispositionen, die ich bei meinen Pflichten offenbarte, und suchte nach der Wahrheit, um sie zu lösen. Indem ich so praktizierte, hatte ich noch eine Chance, gerettet zu werden. Gott hat nie gesagt, dass ältere Menschen nicht nach der Wahrheit streben oder sie nicht verstehen können, und Gottes Anforderungen an die Menschen sind nicht hoch: Solange wir unsere Pflichten im Rahmen unserer Möglichkeiten ausführen und das Streben nach der Wahrheit nicht aufgeben, haben wir alle, unabhängig von unserem Alter, eine Chance, gerettet zu werden. Diese Erkenntnis erleuchtete mein Herz, und ich war nicht mehr so ängstlich.
Eines Tages las ich mehr von Gottes Worten: „Es ist die Berufung eines jeden einzelnen Menschen, seine Pflicht auszuführen; die eigene Pflicht auszuführen, geht mit eigenen Grundsätzen einher; jeder sollte seine Pflicht im Einklang mit den Wahrheitsgrundsätzen ausführen, und das ist es, was geschaffene Wesen tun sollten. Ist hier irgendwo die Rede von Vergütung? Irgendwo die Rede von einer Belohnung? (Nein.) Eine Vergütung oder Belohnung werden nicht erwähnt – dazu ist man verpflichtet. Was bedeutet ‚Verpflichtung‘? Eine Verpflichtung ist etwas, was die Menschen tun sollten, etwas, worauf eine Belohnung entsprechend der eigenen Schufterei nicht zutrifft. Gott hat nie vorgeschrieben, dass jemand, der viel mit der Ausführung seiner Pflicht beschäftigt ist, eine große Belohnung erhalten sollte, und dass jemand, der sich wenig damit beschäftigt, seine Pflicht auszuführen, oder sie so ausführt, dass es nutzlos ist, eine geringe Belohnung erhalten sollte – so etwas hat Gott nie gesagt. Was also besagen Gottes Worte? Gott sagt, dass die Ausführung der eigenen Pflicht die Berufung eines jeden einzelnen Menschen ist und dass es etwas ist, was geschaffene Wesen tun sollten – das ist die Wahrheit“ (Das Wort, Bd. 4, Antichristen entlarven: 4. Sie erhöhen und bezeugen sich selbst). „Ich entscheide den Bestimmungsort eines jeden Menschen nicht auf der Grundlage seiner Jahre, seines Dienstalters oder der Menge seines Leidens und schon gar nicht danach, wie mitleidserregend er ist, sondern danach, ob er die Wahrheit besitzt. Es gibt keine andere Möglichkeit“ (Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Bereite genügend gute Taten für deinen Bestimmungsort vor). Aus den Worten Gottes verstand ich, dass Pflichten die Verpflichtung und Berufung eines jeden geschaffenen Wesens sind. Es ist nicht so, dass, je mehr Pflichten man tut, desto größer die Belohnung ist, oder dass, je weniger man tut, man desto weniger Segnungen von Gott erhält. Diese Gedanken waren nichts weiter als meine Auffassungen und Einbildungen. Gott bestimmt das Ende und das Ziel eines Menschen danach, ob er im Besitz der Wahrheit ist oder nicht. Unabhängig davon, ob ein Mensch alt oder jung ist, solange er die Wahrheit sucht und den Weg des Strebens nach der Wahrheit geht, ist er ein Mensch, den Gott retten will, und Gott behandelt keinen einzigen Menschen ungerecht. Dies wird von Gottes gerechter Disposition bestimmt. Ich habe die Dinge nicht nach den Wahrheitsgrundsätzen betrachtet. Stattdessen beurteilte ich die Frage, ob jemand gerettet werden kann, nach der Höhe seines Beitrags. Dies zeigte einen Mangel an Verständnis von Gottes gerechter Disposition und war Gotteslästerung! Ich dachte daran, wie Paulus das Evangelium in fast ganz Europa verbreitete und viele Kirchen gründete. Es schien, als hätte er einen großen Beitrag geleistet, aber er strebte nicht nach der Wahrheit. Er behandelte seine Arbeit und seine Aufwendungen als Verhandlungsmasse und verlangte von Gott eine Krone. Er hat sich oft erhöht und sich gegenüber Zeugnis abgelegt, aber er legte nie Zeugnis gegenüber Gott ab. Er behauptete sogar, dass für ihn das Leben Christus sei, was eine schwere Kränkung von Gottes Disposition darstellte. Am Ende wurde er nicht gerettet, sondern in der Hölle bestraft. Der Umfang des Beitrags einer Person in ihrer Pflicht kann nicht darüber entscheiden, ob sie gerettet wird. Die Errettung eines Menschen hängt davon ab, ob er nach der Wahrheit strebt und seine Pflichten mit ganzem Herzen und Verstand ausführt. Xiujuan, wenn wir die Wahrheit nicht verstehen, neigen wir dazu, uns bei der Betrachtung von Problemen auf unsere Auffassungen und Ideen zu verlassen. Das macht uns anfällig für Missverständnisse über die Absichten Gottes!
Danach begann ich nachzudenken und mich zu fragen: „Was steckt hinter meinen Sorgen und Nöten, was treibt sie an?“ Auf meiner Suche las ich einen Abschnitt von Gottes Worten: „Bevor sie sich entscheiden, ihre Pflicht zu tun, sind Antichristen tief in ihrem Herzen voller Erwartungen in Bezug auf ihre Zukunftsaussichten – Segnungen, ein guter Bestimmungsort und sogar eine Krone –, und sie sind äußerst zuversichtlich, diese Dinge zu erhalten. Sie kommen ins Haus Gottes, um ihre Pflichten mit solchen Absichten und Bestrebungen zu tun. Zeugt die Ausführung ihrer Pflicht also von der Aufrichtigkeit, dem echten Vertrauen und der Treue, die Gott verlangt? Zu diesem Zeitpunkt kann man ihre wahre Treue, ihr wahres Vertrauen oder ihre Aufrichtigkeit noch nicht erkennen, denn alle hegen eine absolut transaktionale Geisteshaltung bevor sie ihre Pflichten tun; die Entscheidung aller, ihre Pflicht zu tun, wird von ihren Interessen angetrieben und beruht zudem auf der Voraussetzung ihrer überquellenden Ambitionen und Sehnsüchte. Welche Absicht verfolgen die Antichristen damit, ihre Pflicht zu tun? Sie wollen ein Geschäft, einen Tauschhandel abschließen. Man könnte sagen, das sind die Bedingungen, die sie dafür stellen, ihre Pflicht zu tun: ‚Wenn ich meine Pflicht ausführe, dann muss ich Segnungen und einen guten Bestimmungsort erhalten. Ich muss all die Segnungen und Vorteile erhalten, die Gott der Menschheit in Aussicht gestellt hat. Wenn ich sie nicht erlangen kann, dann werde ich diese Pflicht nicht tun.‘ Sie kommen ins Haus Gottes, um ihre Pflichten mit solchen Absichten, Ambitionen und Sehnsüchten zu tun. Sie scheinen eine gewisse Aufrichtigkeit aufzuweisen, was natürlich bei neuen Gläubigen, die gerade erst anfangen, Pflichten auszuführen, auch Begeisterung genannt werden kann. Aber darin findet sich kein wahres Vertrauen und keine Treue; nur dieses Maß an Begeisterung. Das kann nicht als Aufrichtigkeit bezeichnet werden. Nach dieser Haltung zu urteilen, die Antichristen dazu haben, ihre Pflicht zu tun, ist diese völlig transaktional und von ihrem Verlangen nach Vorteilen geprägt, wie Segnungen zu erlangen, in das Himmelreich einzugehen, eine Krone und Belohnungen zu erhalten. Von außen betrachtet hat es also den Anschein, dass viele Antichristen vor ihrem Ausschluss ihre Pflicht getan und mehr entsagt und gelitten haben, als durchschnittliche Personen. Was sie aufwenden und der Preis, den sie zahlen, sind gleichauf mit Paulus, und sie rennen auch nicht weniger herum als Paulus. Das kann jeder sehen. Was ihr Verhalten und ihre Entschlossenheit zu leiden und einen Preis zu zahlen betrifft, sollten sie nicht leer ausgehen. Doch Gott betrachtet einen Menschen nicht aufgrund seines äußerlichen Verhaltens, sondern aufgrund seines Wesens, seiner Disposition, aufgrund dessen, was er offenbart, und aufgrund der Natur und des Wesens jeder einzelnen Sache, die er tut“ (Das Wort, Bd. 4, Antichristen entlarven: Punkt 9 (Teil 7)). Aus Gottes Worten entnahm ich, dass die Antichristen, wenn sie ihre Pflichten in der Kirche tun, egal, wie vielem sie scheinbar entsagen, wie sehr sie sich aufwenden oder leiden und einen Preis bezahlen, all das tun, um Segnungen zu erlangen, und ihre Pflicht als Mittel benutzen, um mit Gott zu verhandeln. Im Lichte der Worte Gottes wurde mir klar, dass meine eigene Sicht des Strebens die eines Antichristen war. Seitdem ich Gott gefunden hatte, hatte ich den Eindruck erweckt, dass ich die Anordnungen der Kirche befolgen und meine Pflichten tun konnte, aber all das geschah in der Absicht, Segnungen zu erhalten. Um der Segnungen willen mietete ich bereitwillig zwei Wohnungen an, um Gastgeberpflichten zu tun. Im Tausch gegen die Segnungen des Himmelreichs war ich sogar bereit, eine gut bezahlte Arbeit aufzugeben, um meine Pflichten aktiv zu tun. Um ein gutes Ziel zu erreichen, ließ ich mich von meiner Krankheit nicht davon abhalten, meine Pflichten zu tun, denn ich dachte, je mehr Pflichten ich täte, desto mehr Segnungen würde ich von Gott erhalten. Aber als ich älter wurde und merkte, dass meine Effizienz und Effektivität bei der Ausführung meiner Pflichten nicht mit der jüngerer Leute mithalten konnte, begann ich, mir Sorgen zu machen, dass ich entlassen oder versetzt werden würde – dann würden die Pflichten, die ich tun könnte, noch mehr abnehmen und meine Hoffnung, gesegnet zu werden und in das Reich Gottes einzugehen, würde in weite Ferne rücken. Ich lebte in einem Zustand der Sorge, der Angst und der Verzweiflung, und tat meine Pflichten mit der Einstellung „Einfach den Tag überstehen“. Pflichten sind die Verantwortung eines geschaffenen Wesens, und sie sind vollkommen normal und gerechtfertigt, aber ich betrachtete meine Pflichten als Beweis, um Segnungen zu erlangen, und solange ich Segnungen erhalten konnte, war ich bereit, zu entsagen, mich aufzuwenden, zu ertragen und einen Preis zu zahlen, egal wie viel nötig war, aber wenn es keine Hoffnung auf Segnungen gab, dann hatte ich keine Motivation, meine Pflichten zu tun. Inwiefern hatte ich denn ein Gewissen? Wenn ich zurückblicke, erkenne ich, dass ich so viel von Gottes Hirtenschaft und Bewässerung durch Seine Worte genossen habe, seit ich angefangen hatte, an Ihn zu glauben, und dass ich keine Ansprüche an Gott stellen sollte. Gott hat mir das Leben geschenkt und mir erlaubt, in Gottes Haus zu kommen und meine Pflicht zu tun, und das ist bereits Gottes Gnade. Selbst wenn es kein gutes Ziel für mich gibt, sollte ich mich nicht beschweren und mich der Souveränität und den Anordnungen Gottes unterwerfen. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr fühlte ich mich Gott gegenüber verpflichtet, und ich betete zu Ihm. Ich war bereit, mein Verlangen nach Segnungen loszulassen und mich von diesen falschen Ansichten über das Streben zu lösen.
Während meiner Andachten las ich mehr von Gottes Worten: „Auch ältere Brüder und Schwestern müssen ihre Funktion erfüllen und werden nicht von Gott verlassen. Auch bei den älteren Brüdern und Schwestern gibt es einige wünschenswerte und einige unerwünschte Seiten. Sie weisen eine größere Anzahl an Philosophien für weltliche Belange und religiösen Auffassungen auf. Sie handeln nach vielen festgefahrenen Konventionen, sie mögen gerne Regeln, die sie mechanisch und ohne Flexibilität anwenden. Dies ist kein wünschenswerter Aspekt. Diese älteren Brüder und Schwestern bleiben jedoch ruhig und standhaft, was auch immer geschieht. Ihre Dispositionen sind stabil und sie haben keine heftigen Launen. Sie mögen länger brauchen, um die Dinge zu verstehen, was jedoch kein wesentlicher Mangel ist. Solange ihr in der Lage seid, euch zu unterwerfen und die aktuellen Worte Gottes anzunehmen und Gottes Worte nicht hinterfragt, solange ihr euch nur damit befasst, euch zu unterwerfen und denen zu folgen, und Gottes Worte niemals beurteilt oder sonstige böse Gedanken hegt, solange ihr Seine Worte annehmt und sie in die Praxis umsetzt – wenn ihr diese Bedingungen erfüllt – werdet ihr in der Lage sein, vervollkommnet zu werden“ (Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Darüber, wie jeder seine Aufgabe erfüllt). „Ungeachtet dessen, ob ihr jüngere oder ältere Brüder oder Schwestern seid, kennt ihr die Funktion, die ihr erfüllen solltet. Diejenigen, die noch jung sind, sind nicht arrogant. Diejenigen, die älter sind, sind nicht negativ und weichen auch nicht zurück. Darüber hinaus sind sie in der Lage, die gegenseitigen Stärken zu nutzen und ihre Schwächen auszugleichen, und sie sind in der Lage, einander zu dienen – ohne jegliche Vorurteile. Zwischen den jüngeren und älteren Brüdern und Schwestern wird eine Brücke der Freundschaft aufgebaut, und durch die Liebe Gottes seid ihr in der Lage, einander besser zu verstehen. Jüngere Brüder und Schwestern blicken nicht auf die älteren Brüder und Schwestern herab und die älteren Brüder und Schwestern sind nicht selbstgerecht – ist dies nicht eine harmonische Zusammenarbeit? Wenn ihr alle diese Entschlossenheit habt, dann wird der Wille Gottes sicherlich an eurer Generation erfüllt werden“ (Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Darüber, wie jeder seine Aufgabe erfüllt). Die Worte Gottes haben mich inspiriert und mir großen Glauben gegeben. Obwohl wir Älteren eine etwas schlechtere Gesundheit haben, haben wir, solange wir auf Gottes Worte hören, uns Ihm unterwerfen und uns darauf konzentrieren, Seine Worte zu praktizieren, alle die Möglichkeit, gerettet zu werden. Ältere Menschen brauchen sich nicht mit jungen Menschen zu vergleichen und sollten ihre Stärken und Schwächen richtig einschätzen. Junge Menschen sind geistig rege und lernen schnell, und obwohl junge Menschen ihre Stärken haben, können sie auch dazu neigen, nicht gründlich genug nachzudenken. Ältere Menschen neigen dazu, in ihrer Arbeit ruhig und beständig zu sein. Durch diese Zusammenarbeit können wir uns gegenseitig in unseren Pflichten ergänzen. Wenn ich auf technische Probleme stoße, bitte ich Yang Xun um Hilfe, und wenn Yang Xun vor schwierigen Fragen steht, bespricht er sie mit mir, so dass wir schnell zu einem Konsens kommen. Wenn keiner von uns versteht, suchen wir Rat bei unserem Leiter, und schließlich finden wir einen Weg der Praxis. Außerdem gilt sowohl für Yang Xun als auch für mich: Unabhängig davon, wer von uns bemerkt, dass der andere Verderbtheit offenbart oder Handlungen, die nicht mit den Wahrheitsgrundsätzen übereinstimmen, sind wir in der Lage, uns gegenseitig auf diese Dinge hinzuweisen, ohne uns durch Stolz eingeschränkt zu fühlen, und wir profitieren durch offenen gemeinschaftlichen Austausch voneinander. Jetzt mache ich mir keine Sorgen mehr darüber, dass ich meine Pflichten aufgrund meines Alters nicht mehr erfüllen kann, und ich konzentriere mich darauf, wie ich meine Pflichten gut ausführen kann, um Gottes Liebe zurückzuzahlen. Dank sei dem Allmächtigen Gott!
Xiujuan, ich hoffe, dass meine Erfahrung dir helfen wird. In meiner aktuellen Erfahrung sehe ich, dass Gott nicht parteiisch gegenüber älteren Menschen ist, und hätte Gott nicht eine solche Situation angeordnet, um mich zu offenbaren, hätte ich nicht erkannt, dass so viele meiner Ansichten nicht mit der Wahrheit übereinstimmen. Diese Offenbarung hat es mir ermöglicht, etwas zu erlangen. Wenn du ein neues Licht oder eine neue Erleuchtung hast, schreibe mir bitte und teile sie mir mit. Ich freue mich auf deine Antwort!
Liang Zhi
18. November 2023
