71. Schmerzhafte Lektionen der Angeberei

Von Wu Shi, China

Im August 2016 war ich in der Kirche für die Evangeliumsarbeit verantwortlich. Weil es mir an Erfahrung mangelte und ich nur ein oberflächliches Verständnis der Wahrheit hatte, stand ich zu Beginn meiner Pflicht unter großem Druck. Deshalb betete ich wegen meiner Schwierigkeiten oft zu Gott und befasste mich mit den Wahrheiten und Grundsätzen, die mit dem Predigen des Evangeliums zusammenhängen. Wenn ich etwas nicht verstand, bat ich die Brüder und Schwestern um Hilfe. Allmählich konnte ich einige Grundsätze erfassen, Probleme bei der Arbeit erkennen und vernünftige Vorschläge machen. Die Evangeliumsarbeit zeigte erste Ergebnisse, und ich war Gott von Herzen dankbar. Später wurde die Evangeliumsarbeit in unserer Kirche immer wirksamer, und einige Evangeliumsarbeiter wurden zu Verantwortlichen befördert. Ich war überglücklich und dachte: „Wenn die Arbeit solche Ergebnisse erzielt, bin ich anscheinend gar nicht so schlecht und besitze ein gewisses Kaliber und Arbeitsvermögen.“ Diese Gedanken waren Balsam für mein Herz. Danach war ich in den Versammlungen mit den Brüdern und Schwestern nicht mehr so bescheiden wie zuvor. Wenn ich sah, dass einige Brüder und Schwestern bei Schwierigkeiten in der Evangeliumsarbeit negativ wurden, erzählte ich im gemeinschaftlichen Austausch, wie ich mich zu Beginn meiner Pflicht auf Gott gestützt hatte, um Herausforderungen zu meistern und Ergebnisse zu erzielen. Als die Brüder und Schwestern das hörten, sahen sie mich alle anerkennend an, waren wieder motiviert und bereit, weiterhin bei ihren Pflichten zusammenzuarbeiten. Danach kamen die Brüder und Schwestern mit all ihren Fragen und Schwierigkeiten zu mir, und auch die Brüder und Schwestern, mit denen ich zusammenarbeitete, fragten bei Schwierigkeiten oft nach meiner Meinung. Ich freute mich, von allen geschätzt und unterstützt zu werden, und fand, dass ich ziemlich fähig war und es mir verdient hatte, die Verantwortliche zu sein.

Bis Dezember 2017 kamen viele neue Leute in unsere Kirche, nach und nach wurden mehrere neue Kirchen gegründet, und einige der Neulinge wurden schon kurz nach Beginn ihrer Pflicht befördert und gefördert. Als ich das alles sah, wurde ich von einem intensiven Gefühl des Erfolgs erfüllt. Obwohl ich sagte, dass ich für Gottes Führung dankbar sei, bewunderte ich mich im Stillen selbst. Ich dachte, ich würde die Wahrheit verstehen und hätte eine gute Menschenkenntnis. Ich dachte daran, dass es bei Antritt meiner Pflicht nur eine Kirche gab und inzwischen mehrere gegründet worden waren. Ich machte mir bewusst, dass ich, seit ich die Arbeit übernommen hatte, für die Kirche wirklich einige talentierte Leute gewonnen hatte. Mein Herz war voller Freude, und ich war noch überzeugter davon, fähig, ein echtes Talent und die Säule der Kirche zu sein. Mir wurde klar, dass ich mir Gottes Ehre anmaßte, und fühlte mich ein wenig schuldig, aber dann dachte ich: „Gottes Werk ist nicht übernatürlich, es erfordert immer noch die Mitwirkung des Menschen, und ohne meine Mitwirkung wäre die Arbeit nicht erfolgreich gewesen. Da ich diese Pflicht am längsten ausführe, verdiene ich doch etwas Anerkennung.“ Als ich so dachte, verschwand das Schuldgefühl in meinem Herzen. Danach konnte ich oft nicht umhin, vor den Evangeliumsarbeitern anzugeben und zu sagen: „Ich komme gerade von der und der Kirche. Da gab es einige Probleme, aber ich habe sie gelöst. Morgen gehe ich zu einer anderen Kirche …“ Die Brüder und Schwestern sahen mich alle bewundernd an. Eine Schwester sagte sogar: „Du bist für die Arbeit von so vielen Kirchen verantwortlich. Wir könnten das definitiv nicht bewältigen, uns würde der Kopf schwirren. Du verstehst wirklich die Wahrheit und hast Arbeitsvermögen!“ Als ich das Lob der Schwester hörte, war ich sehr stolz. Ich dachte bei mir: „Natürlich! Ich bin mit Sicherheit besser als ihr alle, wie könnte ich sonst die Verantwortliche sein?“ In dieser Zeit lief ich mit erhobenem Haupt umher, und wenn etwas passierte, suchte ich nicht nach den Wahrheitsgrundsätzen, sondern handelte einfach direkt. Ich dachte immer, ich würde die Wahrheit verstehen und könnte durch meine Arbeit etwas leisten, und ich glaubte, ich sei die Beste, wenn es um die Evangeliumsarbeit ging. Als später die Brüder und Schwestern bei ihren Pflichten auf Probleme stießen, suchten sie weder nach Lösungen, noch beteten sie zu Gott oder suchten die Wahrheit, um ihre Schwierigkeiten zu überwinden. Stattdessen warteten sie darauf, dass ich Gemeinschaft hielt und die Dinge klärte. Bei manchen Problemen konnte ich keine Lösungswege aufzeigen, sodass es für sie noch schwieriger wurde. Infolgedessen nahm die Wirksamkeit der Evangeliumsarbeit von Monat zu Monat ab. Als dies geschah, dachte ich nicht richtig über mich nach und erlangte keine Selbsterkenntnis. Das ging so weiter, bis mich Gott maßregelte und disziplinierte.

Eines Tages im April 2018 sollte eine Schwester, mit der ich zusammenarbeitete, eigentlich zu einer kirchlichen Versammlung gehen, aber da ihr kurzfristig etwas dazwischenkam, sprang ich für sie ein. Kaum war ich am Versammlungsort angekommen, wurde ich von der Polizei verhaftet und zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Anfangs dachte ich im Untersuchungsgefängnis, es sei normal, in China wegen des Glaubens an Gott verfolgt und verhaftet zu werden, also dachte ich nicht wirklich über mich nach und erlangte keine Selbsterkenntnis. Das änderte sich erst, als ich nach einem Jahr und sieben Monaten Haft ins Strafgefängnis verlegt wurde, wo ich unter Todesangst dazu gebracht wurde, die „Drei Erklärungen“ zu unterschreiben. In diesem Augenblick war ich von Reue, Scham und Selbstvorwürfen erfüllt und brach völlig zusammen. Spät in der Nacht lag ich in meinem Bett und Tränen der Reue strömten über mein Gesicht. In meinem Schmerz betete ich zu Gott: „Gott, diese Situation hat etwas über mich offenbart, aber ich verstehe Deine Absicht nicht und weiß nicht, welche Lektion ich lernen soll. Gott, bitte führe mich, damit ich Deine Absicht verstehe.“ Danach blitzten Szenen meiner Pflichtausführung aus der Zeit vor meiner Verhaftung vor meinem geistigen Auge auf: Ich gab vor den Brüdern und Schwestern an und prahlte; ich dachte immer, mit der Arbeit einen Beitrag zu leisten bedeute, dass ich die Wahrheit verstand und eine gewisse Realität erlangt hatte, und hielt mich für ein seltenes Talent und die Säule der Kirche. Ich verbrachte meine Tage voller Stolz und Arroganz. Im Gegensatz dazu war ich schwach, feige und erbärmlich, als ich aus Todesangst die „Drei Erklärungen“ unterschrieb und Gott verriet. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. In diesem Moment begann ich zu verstehen, warum ich plötzlich verhaftet worden war. Ich erinnerte mich an eine Passage aus Gottes Worten, die ich zuvor gelesen hatte: „Wenn ihr ein wenig Einschränkung oder Not erleidet, ist es gut für euch; wenn man es euch leicht machte, wäret ihr ruiniert, und wie könntet ihr dann beschützt werden? Weil ihr heute gezüchtigt, gerichtet und verflucht werdet, wird euch Schutz gewährt. Weil ihr viel gelitten habt, seid ihr geschützt. Wenn nicht, wäret ihr längst in Verderbtheit gestürzt. Das ist nicht, euch die Dinge absichtlich schwer zu machen – die Natur der Menschen ist schwer zu verändern, und es muss so sein, damit ihre Dispositionen geändert werden können. Heute besitzt ihr nicht einmal das Gewissen oder die Vernunft, die Paulus besaß, und ihr habt noch nicht einmal seine Selbsterkenntnis. Immer muss man euch unter Druck setzen, und immer müsst ihr gezüchtigt und gerichtet werden, damit eure Geister erweckt werden. Züchtigung und Gericht sind das, was am besten für euer Leben ist. Und wenn nötig, muss es außerdem die Züchtigung dessen geben, dass die Tatsachen über euch kommen; erst dann werdet ihr euch völlig beugen. Eure Natur ist derart, dass ihr ohne Züchtigung und Verfluchung nicht gewillt wäret, eure Häupter zu neigen, nicht gewillt wäret, euch zu beugen. Ohne die Tatsachen vor euren Augen gäbe es keine Wirkung. Ihr seid zu gering und wertlos im Charakter! Ohne Züchtigung und Gericht wäre es schwierig für euch, erobert zu werden, und schwierig, eure Ungerechtigkeit und euren Ungehorsam zu überwinden. Eure alte Natur ist so tief verwurzelt. Wenn man euch auf den Thron setzen würde, würdet ihr euren Platz im Universum nicht kennen, geschweige denn, wohin es mit euch ginge. Ihr wisst nicht einmal, wo ihr herkamt, wie also könnt ihr Kenntnis des Schöpfers besitzen? Ohne die rechtzeitige Züchtigung und die rechtzeitigen Flüche von heute wäre euer letzter Tag längst gekommen. Ganz zu schweigen von eurem Schicksal – drohte diesem nicht noch mehr unmittelbare Gefahr? Wer weiß, wie hochmütig ihr ohne diese rechtzeitige Züchtigung und dieses rechtzeitige Gericht werden würdet, und wer weiß, wie verdorben ihr werden würdet. Diese Züchtigung und dieses Gericht haben euch bis zum heutigen Tag gebracht, und sie haben eure Existenz bewahrt. Wenn man euch immer noch ‚belehrte‘, indem man die gleichen Methoden wie die eures ‚Vaters‘ anwendete, wer weiß, in welches Reich ihr eingehen würdet! Ihr habt absolut keine Fähigkeit, euch zu beherrschen und über euch nachzudenken. Was Menschen wie euch betrifft: Wenn ihr nur nachfolgt und euch unterwerft, ohne jegliche Unterbrechungen oder Störungen zu verursachen, dann wird Mein Ziel erreicht sein. Würdet ihr nicht gut daran tun, die Züchtigung und das Gericht von heute zu akzeptieren? Welche andere Wahl habt ihr?(Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Praxis (6)). Als ich über Gottes Worte nachdachte, verstand ich, dass meine Verhaftung und Inhaftierung Gottes Disziplin für mich waren. Während meiner Zeit als Verantwortliche war ich wirklich arrogant. Wann immer die Arbeit einige Ergebnisse zeigte, gab ich vor den Brüdern und Schwestern an. Wenn Evangeliumsarbeiter auf Schwierigkeiten stießen und negativ wurden, gab ich absichtlich mit meinen Arbeitsvermögen an, indem ich meine Erfahrungen teilte. Ich betonte auch, dass die Evangeliumsarbeit der Kirche, für die ich verantwortlich war, gute Ergebnisse erzielt hatte, damit alle eine hohe Meinung von mir bekamen. Später, als einige neue Kirchen gegründet wurden, prahlte ich weiterhin mit meinen Arbeitsvermögen, damit die anderen eine noch höhere Meinung von mir bekamen. Weil ich ständig so angab, dachten die Brüder und Schwestern alle, ich trüge eine Bürde für meine Pflicht und könnte bei meiner Arbeit Ergebnisse erzielen, und hielten mich für eine kompetente Verantwortliche. Wo auch immer ich hinging, sprachen alle höflich und respektvoll mit mir, und wann immer sie Probleme hatten, fragten sie gerne nach meinem Rat, und meistens nahmen sie meine Vorschläge an. Sogar die Schwester, mit der ich zusammenarbeitete, fragte oft nach meiner Meinung. Die Unterstützung und Bewunderung aller erfüllte mich mit großer Zufriedenheit, und ich schwebte förmlich vor Stolz. Ich hatte das Gefühl, eine unentbehrliche Person in der Kirche zu sein, dass die Arbeit der Kirche ohne mich nicht auskommen könnte und dass ich besser und wichtiger als alle anderen war. Indem ich so angab, brachte ich die Menschen vor mich. Ich hatte Gottes Disposition verletzt, ohne es zu merken. Gott konnte es nicht ertragen, mich weiter fallen zu sehen. Durch die Verhaftung durch die Polizei hielt Er mich davon ab, den Weg des Bösen weiterzugehen, und zwang mich, innezuhalten und nachzudenken, damit ich rechtzeitig auf dem falschen Weg umkehren und erwachen konnte, um nicht weiter auf dem falschen Weg zu gehen. Als ich das erkannte, füllten sich meine Augen mit Tränen. Ich war tief bewegt von Gottes Liebe und Seiner liebevollen Mühe. Ich betete still zu Gott: „Gott, danke, dass Du diese Situation für mich arrangiert hast. Ich bin bereit, vor Dir Buße zu tun. Gott, bitte erleuchte und führe mich, damit ich zu einem wahren Verständnis meiner selbst gelangen kann.“

Eines Tages dachte ich an eine Passage aus Gottes Worten: „Wenn du in deinem Herzen die Wahrheit wirklich verstehst, dann weißt du, wie du die Wahrheit praktizieren und dich Gott unterwerfen kannst, und du wirst ganz natürlich den Weg des Strebens nach der Wahrheit einschlagen. Wenn der Weg, den du gehst, der richtige ist und mit den Absichten Gottes übereinstimmt, dann wird das Wirken des Heiligen Geistes dich nicht verlassen – in diesem Fall wird es immer unwahrscheinlicher, dass du Gott verrätst. Ohne die Wahrheit ist es leicht, Böses zu tun, und du wärest nicht in der Lage, dir selbst zu helfen. Wenn du zum Beispiel eine arrogante und eingebildete Disposition hast, dann macht es keinen Unterschied, ob man dir sagt, dass du dich Gott nicht widersetzen solltest; du kannst nicht anders, und dieses Verhalten liegt außerhalb deiner Kontrolle. Du würdest es nicht absichtlich tun; du würdest es unter der Dominanz deiner arroganten und eingebildeten Natur tun. Deine Arroganz und deine Eingebildetheit brächten dich dazu, auf Gott herabzusehen und Ihn als unbedeutend anzusehen; sie brächten dich dazu, dich selbst zu erhöhen, sie brächten dich dazu, dich ständig zur Schau zu stellen; sie würden dich dazu bringen, andere zu verachten, in deinem Herzen wäre niemand mehr außer dir selbst; sie würden dir Gottes Platz in deinem Herzen rauben und schließlich würden sie dich dazu bringen, dich an Gottes Platz zu setzen und zu verlangen, dass die Menschen sich dir unterwerfen und dich dazu bringen, deine eigenen Gedanken, Ideen und Auffassungen als die Wahrheit zu verehren. So viel Böses wird von Menschen unter der Vorherrschaft ihrer arroganten und eingebildeten Natur verübt!(Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Nur durch Verfolgen der Wahrheit kannst du Änderungen in deiner Disposition erreichen). Gott entlarvt, dass die Wurzel des Widerstands des Menschen gegen Gott seine arrogante und eingebildete Natur ist. Wenn eine Person eine arrogante Disposition hat, wird sie sich als überlegen ansehen und denken, sie sei besser als alle anderen. In der Gesellschaft anderer wird sie sich unkontrolliert selbst bezeugen und angeben, damit die Menschen sie bewundern und verehren. Als ich Verantwortliche war und einige Ergebnisse bei der Arbeit erzielte, dachte ich, ich hätte Kaliber, würde die Wahrheit verstehen, könnte Probleme lösen und sogar talentierte Leute entdecken. Ich hielt mich für ein unersetzliches Talent und die Säule der Kirche. All das wurde von meiner arroganten Natur befeuert. Offensichtlich war es allein dem Wirken und der Führung des Heiligen Geistes und der Zusammenarbeit der Brüder und Schwestern zu verdanken, dass die Evangeliumsarbeit einige Ergebnisse zeigte, aber ich schrieb mir den ganzen Verdienst selbst zu. Ich gab absichtlich vor den Brüdern und Schwestern an, damit sie dachten, dass die Arbeit nur deshalb Früchte trug, weil ich die Wahrheit verstand und Arbeitsvermögen besaß. Am Ende bewunderten und verehrten sie mich alle. Wie schamlos ich war! Ich dachte an die erste von Gottes Verwaltungsverordnungen: „Der Mensch soll sich selbst weder verherrlichen noch erhöhen. Er soll Gott anbeten und erhöhen(Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Die zehn Verwaltungsverordnungen, die von Gottes auserwähltem Volk im Zeitalter des Königreichs einzuhalten sind). Gott ermahnt die Menschen, Ihn zu erheben und Ihn als groß zu ehren. Im Herzen des Menschen sollte nur Platz für Gott sein, denn nur Gott ist würdig, vom Menschen angebetet zu werden. Aber ich ehrte mich selbst als groß und gab an, um zu erreichen, dass die Brüder und Schwestern einen Platz für mich in ihren Herzen hatten. Alles, was ich tat, wurde von meiner arroganten Natur befeuert und war Widerstand gegen Gott. Ich hatte bereits gegen Gottes Verwaltungsverordnungen verstoßen, doch ich fürchtete mich nicht und genoss es sogar. Ich war wirklich abgestumpft! Ich dachte darüber nach, wie die Kirche mich gefördert und zur Verantwortlichen gemacht hatte. Einerseits war das geschehen, damit ich bei der Ausführung meiner Pflicht nach der Wahrheit streben und eine Veränderung meiner Disposition anstreben konnte, andererseits, damit ich eine führende Rolle übernehmen konnte. Wenn bei der Arbeit Schwierigkeiten auftraten, hätte ich die Brüder und Schwestern dazu anleiten sollen, auf Gott zu blicken und sich auf Ihn zu stützen, die Wahrheit zu suchen und nach den Grundsätzen zu handeln. Auf diese Weise werden die Menschen vor Gott gebracht, indem sie Ihn in ihren Herzen als groß ehren und Ihm einen Platz einräumen. Das war meine Verantwortung und meine Pflicht. Doch ich erfüllte nicht die Verantwortung, die eine Verantwortliche haben sollte. Stattdessen nutzte ich jede Gelegenheit bei meiner Arbeit, um anzugeben und mich selbst zu bezeugen, was die Brüder und Schwestern dazu verleitete, mich zu bewundern und zu verehren und sie veranlasste, bei Schwierigkeiten zu mir zu kommen, anstatt sich auf Gott zu verlassen oder die Wahrheitsgrundsätze zu suchen. Ich brachte die Menschen vor mich, und dadurch wetteiferte ich mit Gott um Status. Ich ging den Weg eines Antichristen und hatte bereits Gottes Disposition verletzt. Wenn ich meine Pflicht weiterhin so ausführte, würde ich am Ende für meinen Widerstand gegen Gott bestraft werden. Als ich das erkannte, brach mir kalter Schweiß aus. Ich spürte, dass diese Verhaftung ein Ausdruck von Gottes gerechter Disposition mir gegenüber war und dass sie auch Sein großer Schutz und Seine große Errettung für mich war. Ich dankte Gott aufrichtig und war bereit, mich dieser Umgebung zu unterwerfen und eine Lektion zu lernen. 2021 wurde ich nach Verbüßung meiner Strafe entlassen und verließ das Gefängnis der KPCh, diese Hölle auf Erden.

Kurz nach meiner Heimkehr brachten mir die Brüder und Schwestern die Bücher mit Gottes Worten, und ich war tief bewegt. Eines Tages las ich während meiner Andachten eine Passage aus Gottes Worten: „Könnt ihr Gottes Führung und die Erleuchtung des Heiligen Geistes bei eurer Pflichterfüllung spüren? (Ja.) Wenn ihr das Wirken des Heiligen Geistes spüren könnt und trotzdem viel von euch haltet und meint, ihr wärt im Besitz der Wirklichkeit, was geht dann hier vor? (Wenn unsere Pflichterfüllung einige Früchte getragen hat, denken wir, dass der halbe Verdienst an Gott geht und die andere Hälfte an uns. Wir überschätzen unseren Beitrag in unbegrenztem Maße und denken, dass nichts wichtiger war als unsere Beteiligung und dass Gottes Erleuchtung ohne diese nicht möglich gewesen wäre.) Warum hat Gott dich also erleuchtet? Kann Gott auch andere Menschen erleuchten? (Ja.) Wenn Gott jemanden erleuchtet, dann erfolgt das durch Gottes Gnade. Und was ist mit diesem kleinen Mitwirken deinerseits? Ist das etwas, wofür dir Verdienst gebührt, oder ist es deine Pflicht und deine Verantwortung? (Es ist unsere Pflicht und Verantwortung.) Wenn du anerkennst, dass es deine Pflicht und Verantwortung ist, dann hast du die richtige Geisteshaltung und wirst nicht erwägen, dir den Verdienst dafür anzurechnen. Wenn du immer denkst: ‚Das ist mein Beitrag. Wäre Gottes Erleuchtung ohne meine Mitarbeit möglich gewesen? Diese Aufgabe bedarf menschlicher Beteiligung; unser Mitwirken macht den Großteil des Erfolgs aus‘, dann liegst du falsch. Wie hättest du mitwirken können, wenn der Heilige Geist dich nicht erleuchtet hätte und niemand mit dir über die Wahrheitsgrundsätze Gemeinschaft gehalten hätte? Du wüsstest weder, was Gott verlangt, noch würdest du den Weg der Praxis kennen. Selbst wenn du dich Gott unterwerfen und mitwirken wolltest, würdest du nicht wissen, wie. Besteht diese ‚Beteiligung‘ von dir nicht bloß aus leeren Worten? Wenn du nicht wirklich mitarbeitest, handelst du nur nach deinen eigenen Vorstellungen – könnte die Pflicht, die du ausführst, in diesem Fall den Anforderungen genügen? Auf keinen Fall, was wiederum auf das vorliegende Problem hinweist. Was ist das Problem? Welche Pflicht jemand auch erfüllt, ob er Ergebnisse erzielt, seine Pflicht den Anforderungen entspricht und ob er Gottes Anerkennung erlangt, hängt von Gottes Handeln ab. Selbst wenn du deine Verantwortung und Pflicht erfüllst, wenn Gott nicht wirkt, wenn Gott dich nicht erleuchtet und führt, dann wirst du deinen Weg, deine Richtung oder deine Ziele nicht verstehen. Was kommt am Ende dabei heraus? Nachdem du dich diese ganze Zeit lang abgemüht hast, wirst du deine Pflicht nicht richtig erfüllt haben, noch wirst du die Wahrheit oder das Leben erlangt haben – es wird alles umsonst gewesen sein. Ob du deine Pflicht den Anforderungen entsprechend ausgeführt hast, deine Brüder und Schwestern erbaut hast und Gottes Anerkennung erlangst, hängt somit alles von Gott ab! Die Menschen können nur die Dinge tun, zu denen sie persönlich fähig sind, die sie tun sollten und die innerhalb ihrer angeborenen Fähigkeiten liegen – mehr nicht. Deine Pflicht auf eine effektive Art und Weise auszuführen, hängt demnach letztendlich von der Anleitung der Worte Gottes und der Erleuchtung und Führung des Heiligen Geistes ab; nur dann kannst du die Wahrheit verstehen und Gottes Auftrag im Einklang mit dem Weg, den Gott dir gegeben hat, und den von Ihm festgelegten Grundsätzen erfüllen. Das ist Gottes Gnade und Segen, und wenn die Menschen das nicht erkennen können, sind sie blind(Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Die Prinzipien, nach welchen man sich verhalten sollte). Nachdem ich diesen Abschnitt gelesen hatte, verstand ich, dass der Grund, warum ich Gottes Ehre stehlen konnte, darin lag, dass ich eine abwegige und absurde Sichtweise in mir trug. Ich glaubte, dass es meine Mitwirkung war, die das Wirken des Heiligen Geistes bewirkte und der Arbeit zu Ergebnissen verhalf. Ich legte zu viel Wert auf die Mitwirkung des Menschen. In Wahrheit basiert auch die Mitwirkung des Menschen auf dem Verständnis der Wahrheitsgrundsätze. Wenn Gott nicht die Wahrheit zum Ausdruck bringt, hat die Mitwirkung des Menschen keine Richtung. Die Mitwirkung des Menschen ist lediglich die Erfüllung der eigenen Pflicht und Verantwortung, und ob die Arbeit Ergebnisse erzielt, kommt im Wesentlichen auf das Wirken des Heiligen Geistes an. Ich dachte daran zurück, wie ich am Anfang des Ausführens meiner Pflicht viele Grundsätze nicht verstand. Ich betete also mehr, befasste mich mit den Grundsätzen und suchte den Austausch mit den Brüdern und Schwestern. Allmählich verstand ich einige Grundsätze, und mit der Erleuchtung und Führung des Heiligen Geistes konnte ich einige Probleme entdecken und lösen. Erst dann erzielte die Evangeliumsarbeit gute Ergebnisse. Später lebte ich in einem Zustand der Selbstzufriedenheit, betete weniger und suchte nicht mehr nach den Wahrheitsgrundsätzen, sodass ich das Wirken des Heiligen Geistes nicht mehr erlangen konnte. Ich wusste bei vielen Problemen nicht, wie ich sie lösen sollte, was die Evangeliumsarbeit beeinträchtigte. Insbesondere nach meiner Verhaftung und Inhaftierung stagnierte die Evangeliumsarbeit der Kirche deswegen nicht, sondern machte stetige Fortschritte und trug sogar noch mehr Früchte. Doch ich betrachtete meine Mitwirkung törichter- und blinderweise als außergewöhnlich wichtig und glaubte, dass die Arbeit der Kirche ohne mich keine guten Ergebnisse erzielen würde. Wenn ich jetzt zurückblicke, schäme ich mich. Außerdem war die Tatsache, dass ich einige talentierte Leute für die Kirche bereitgestellt hatte, nicht darauf zurückzuführen, dass ich die Wahrheit verstand und die richtigen Leute auswählen konnte, sondern darauf, dass Gott längst alle Arten von talentierten Leuten für Sein Werk vorbereitet hatte. Auch während des Auswahlprozesses gab es viele Dinge, die ich nicht durchschauen konnte und die ich erst klar sah, als ich mit der Schwester, mit der ich zusammenarbeitete, die Wahrheitsgrundsätze suchte. Wenn Gott nicht die Wahrheit zum Ausdruck gebracht und so klar über die Grundsätze für die Pflichtausführung Gemeinschaft gehalten hätte, wie hätte ich diese Grundsätze jemals verstehen oder erfassen oder meine Pflicht gut tun können? In Wirklichkeit tat Gott Sein eigenes Werk, und ich tat nur einen kleinen Teil meiner Pflicht, den ich als menschliches Wesen tun sollte. Es gab nichts, worauf ich stolz sein konnte.

Später las ich eine weitere Passage aus Gottes Worten und fühlte mich noch mehr beschämt, verlegen und gedemütigt. Der Allmächtige Gott sagt: „Gott hat ein beträchtliches Werk an den Menschen vollbracht, aber hat Er jemals darüber gesprochen? Hat Er es jemals erklärt? Hat Er es jemals kundgetan? Nein, das hat Er nicht. Egal, wie sehr die Menschen Gott missverstehen, Er erklärt es nicht. Aus Gottes Perspektive ist dein Verständnis von Gott sehr begrenzt, egal ob du sechzig oder achtzig Jahre alt bist, und gemessen an dem Wenigen, das du weißt, bist du immer noch ein Kind. Gott lastet es dir nicht an; du bist immer noch ein unreifes Kind. Es spielt keine Rolle, dass manche Menschen viele Jahre gelebt haben und ihr Körper Alterserscheinungen aufweist; ihr Verständnis von Gott ist immer noch sehr kindisch und oberflächlich. Gott lastet es dir nicht an – wenn du es nicht verstehst, verstehst du es eben nicht. Das ist nun einmal dein Kaliber und deine Fähigkeit, und das lässt sich nicht ändern. Gott wird dir nichts aufzwingen. Gott verlangt von den Menschen, Zeugnis für Ihn abzulegen, aber hat Er Zeugnis für sich Selbst abgelegt? (Nein.) Andererseits fürchtet Satan, dass die Menschen nicht einmal von der kleinsten Sache wissen, die er tut. Die Antichristen sind da nicht anders: Sie prahlen mit jeder Kleinigkeit, die sie tun, vor allen Leuten. Wenn man sie hört, scheint es, als würden sie für Gott Zeugnis ablegen – aber wenn man genau hinhört, wird man entdecken, dass sie nicht für Gott Zeugnis ablegen, sondern sich zur Schau stellen und sich selbst aufbauen. Die Absicht und das Wesen hinter dem, was sie sagen, ist, mit Gott um Sein auserwähltes Volk und um Status zu wetteifern. Gott ist bescheiden und verborgen, und Satan stellt sich zur Schau. Gibt es da einen Unterschied? Sich zur Schau stellen verglichen mit Bescheidenheit und Verborgenheit: Was davon sind positive Dinge? (Bescheidenheit und Verborgenheit.) Könnte man Satan als bescheiden beschreiben? (Nein.) Warum nicht? Gemessen an seiner niederträchtigen Wesensnatur ist er ein wertloses Stück Abfall; es wäre anormal, wenn Satan sich nicht zur Schau stellen würde. Wie könnte man Satan als ‚bescheiden‘ bezeichnen? ‚Bescheidenheit‘ bezieht sich auf Gott. Gottes Identität, Sein Wesen und Seine Disposition sind erhaben und ehrwürdig, aber Er stellt sich niemals zur Schau. Gott ist bescheiden und verborgen, sodass die Menschen nicht sehen, was Er getan hat, aber während Er im Verborgenen wirkt, wird die Menschheit unaufhörlich versorgt, genährt und geleitet – und das alles ist von Gott arrangiert. Ist das nicht ein Zeichen von Verborgenheit und Bescheidenheit, dass Gott diese Dinge niemals kundtut, niemals erwähnt? Gott ist gerade deshalb bescheiden, weil Er in der Lage ist, diese Dinge zu tun, sie aber niemals erwähnt oder kundtut und nicht mit den Menschen darüber streitet. Welches Recht hast du, von Bescheidenheit zu sprechen, wenn du zu solchen Dingen unfähig bist? Du hast nichts von alledem getan und bestehst dennoch darauf, Verdienst dafür zu beanspruchen – das nennt man schamlos. Gott führt die Menschheit und vollbringt ein so großes Werk, und Er gebietet über das gesamte Universum. Seine Autorität und Kraft sind so gewaltig, doch Er hat niemals gesagt: ‚Meine Kraft ist außergewöhnlich.‘ Er bleibt verborgen inmitten aller Dinge, gebietet über alles, nährt und versorgt die Menschheit und ermöglicht es der gesamten Menschheit, von Generation zu Generation fortzubestehen. Nehmen wir zum Beispiel die Luft und den Sonnenschein oder all die materiellen Dinge, die für die menschliche Existenz auf der Erde notwendig sind – sie alle strömen ohne Unterlass hervor. Dass Gott für den Menschen sorgt, steht außer Frage. Wenn Satan etwas Gutes täte, würde er es verschweigen und ein unbesungener Held bleiben? Niemals. Es ist so wie bei einigen Antichristen in der Kirche, die früher gefährliche Arbeit übernommen haben, die Dingen entsagt und Leid ertragen haben, die vielleicht sogar im Gefängnis waren; es gibt auch einige, die einst zu einem Aspekt der Arbeit des Hauses Gottes beigetragen haben. Sie vergessen diese Dinge nie, sie denken, dass sie dafür lebenslanges Verdienst verdienen; sie denken, dies sei ihr lebenslanges Kapital – was zeigt, wie gering die Menschen sind! Die Menschen sind wirklich gering, und Satan ist schamlos(Das Wort, Bd. 4, Antichristen entlarven: 7. Sie sind niederträchtig, heimtückisch und betrügerisch (Teil 2)). Gottes Wesen ist demütig, schön und gut, während Satans Wesen böse, hässlich und schamlos ist. Ich dachte daran, dass die Bibel von Satan erzählt, der den Herrn Jesus versuchte. Offensichtlich wurde alles auf der Welt von Gott erschaffen, doch Satan behauptete, er habe alles erschaffen, und versuchte, den Herrn Jesus dazu zu verleiten, ihn anzubeten. Ich dachte auch an die KPCh. Alles, was die Menschheit genießt, kommt eindeutig von Gott, und Gott sorgt für alle grundlegenden Bedürfnisse der Menschheit, doch die KPCh behauptet, sie habe das Volk zu einem guten Leben geführt, und veranlasst das Volk, ihr diese Dinge zuzuschreiben. Ich dachte auch an die aus der Kirche ausgeschlossenen Antichristen. Sie gaben ständig an und erhöhten sich selbst, sprachen darüber, wie viel Arbeit sie für Gottes Haus geleistet und wie viel Leid sie erduldet hatten, um die Menschen in die Irre zu führen, damit sie ihnen folgten und sie verehrten. Als ich diese Dinge bemerkte, wurde mir klar, wie wahrhaft schamlos die Teufel und Satan sind! Als ich über mich selbst nachdachte, wurde mir klar, dass es dem Wirken des Heiligen Geistes zu verdanken war, dass die Kirchenarbeit Ergebnisse erzielte. Und doch zählte ich heimlich meine Erfolge und gab oft vor den Brüdern und Schwestern damit an. Dadurch dachten alle, es seien meine Erfolge, schätzten mich hoch und gaben mir einen Platz in ihren Herzen. War mein Verhalten nicht genau wie das der Antichristen, die sich selbst erhöhen und angeben? Wie konnte ich nur so schamlos und gänzlich ohne Gewissen und Vernunft sein! Gott demütigte Sich Selbst und wurde Mensch, um die Menschheit zu retten; Er ist bereit, Sein Leben zu riskieren und große Demütigung und Leid zu ertragen, um unter die Menschen zu kommen, um zu wirken und uns zu retten. Gott hat alles für die Menschheit gegeben, doch Er verkündet niemals Seine Taten. Er tut nur im Stillen das Werk, das Er tun will. Aber ich, ein winziges geschaffenes Wesen, tat nichts weiter, als meine eigene Pflicht und Verantwortung zu erfüllen, und doch nutzte ich verschiedene Wege, um anzugeben und mich zur Schau zu stellen. Ich war wirklich unbedeutend und wertlos! Ich betete in Reue zu Gott und bat Ihn, meine Verfehlungen zu vergeben. Ich war bereit, neu anzufangen, meine arrogante Disposition zu ändern und zu lernen, Gott in allen Dingen zu erheben und Ihn zu bezeugen.

Später las ich eine Passage darüber, wie man praktizieren sollte, Gott zu erheben und zu bezeugen: „Wenn ihr Zeugnis für Gott ablegt, solltet ihr vor allem darüber reden, wie Gott Menschen richtet und züchtigt und welche Prüfungen Er einsetzt, um Menschen zu läutern und ihre Disposition zu ändern. Ihr solltet auch darüber reden, wie viel Verdorbenheit in eurer Erfahrung offenbart worden ist, wie viel ihr gelitten habt, wie viele Dinge ihr getan habt, um euch Gott zu widersetzen, und wie ihr schließlich von Gott erobert wurdet. Sprecht darüber, wie viel wirkliches Wissen über Gottes Werk ihr habt und wie ihr Gott bezeugen und Ihn für Seine Liebe vergelten solltet. Ihr solltet Gehalt in diese Art von Sprache geben, während ihr euch auf einfache Weise ausdrückt. Sprecht nicht über leere Theorien. Sprecht wirklichkeitsnaher, sprecht von Herzen. So solltet ihr die Dinge erfahren. Stattet euch nicht mit tiefgründig erscheinenden, leeren Theorien aus, um zu protzen; wenn ihr das tut, erscheint ihr ziemlich arrogant und unvernünftig. Ihr solltet mehr von tatsächlichen Dingen aus eurer wirklichen Erfahrung sprechen und mehr aus dem Herzen sprechen; dies ist am vorteilhaftesten für andere, und am angemessensten, damit sie es erkennen. Früher wart ihr die Menschen, die sich Gott am meisten widersetzten, die am wenigsten geneigt waren, sich Ihm zu unterwerfen, jetzt seid ihr erobert worden – vergesst das niemals. Ihr solltet euch diese Dinge öfter überlegen und über sie nachdenken. Sobald die Menschen sie klar verstehen, werden sie wissen, wie sie Zeugnis ablegen können; andernfalls werden sie anfällig dafür, schamlose und unvernünftige Handlungen zu begehen, die kein Zeugnis für Gott sind, sondern vielmehr Schande über Gott bringen. Ohne echte Erfahrungen und ein Verständnis der Wahrheit ist es nicht möglich, Zeugnis für Gott abzulegen. Menschen, deren Glaube an Gott verworren und verwirrt ist, werden niemals in der Lage sein, für Gott Zeugnis abzulegen(Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Nur durch Verfolgen der Wahrheit kannst du Änderungen in deiner Disposition erreichen). Aus Gottes Worten verstand ich, wie man Gott vor den Menschen erhebt und für Ihn Zeugnis ablegt. Einerseits müssen wir mehr mit den Brüdern und Schwestern darüber Gemeinschaft halten, wie wir aus Gottes Worten das Gericht, die Züchtigung, das Zurechtstutzen und die Prüfungen und Läuterung erfahren haben. Wir müssen über die Bedeutung von Gottes Werk und Seinen Absichten sprechen und darüber, welche Wirkungen Er in uns erzielen will, damit andere Gott erkennen und Seine mühevollen und gewissenhaften Absichten zur Rettung der Menschheit verstehen können. Andererseits müssen wir auch die Verdorbenheit, die wir in unseren Erfahrungen offenbart haben, und die rebellischen und trotzigen Taten, die wir gegen Gott begangen haben, offenlegen und bloßlegen, damit andere die Natur unserer Handlungen verstehen und daraus Unterscheidungsvermögen gewinnen können. Auf diese Weise können sie sich selbst im Lichte dieser Dinge betrachten und ihre verdorbenen Dispositionen erkennen und hassen. Nur durch diese Praxis können wir Gott wirklich erheben und für Ihn zeugen. Aber ich entschied mich dafür, nur über die guten Dinge zu sprechen: Ich sprach nur darüber, wie ich mich auf Gott gestützt hatte, um bei der Arbeit Ergebnisse zu erzielen, wie viele Menschen ich gewonnen und wie viele Kirchen ich gegründet hatte, während ich die Aufsässigkeit, Verdorbenheit und Schwäche, die ich während dieses Prozesses offenbart hatte, nicht erwähnte. Ich legte diese Dinge vor den Brüdern und Schwestern nicht bloß. Infolgedessen wurden sie von meinem scheinbar guten Verhalten in die Irre geführt. Was ich getan und wie ich gehandelt hatte, stand alles im Widerspruch zu Gottes Worten, und ich musste von da an vor Gott Buße tun und nach Seinen Worten praktizieren.

Fünf Monate nach meiner Entlassung aus dem Gefängnis arrangierte die Kirche, dass ich weiterhin das Evangelium predigte. Ich war sehr bewegt und entschlossen, meine Pflicht ordnungsgemäß zu tun und meine vergangene Schuld gegenüber Gott wiedergutzumachen. Während einer Versammlung äußerte eine Neue einige Auffassungen, also hielt ich geduldig Gemeinschaft mit ihr über Gottes Worte, und am Ende wurden ihre Auffassungen aufgelöst. Sie sagte, sie habe bei dieser Versammlung viel gewonnen und dankte Gott sehr für Seine Herrschaft und Seine Anordnungen, die Brüder und Schwestern zu ihr gebracht hatten, um mit ihr Gemeinschaft zu halten. Sie war beim Sprechen sehr aufgeregt, und als ich daneben saß und zuhörte, freute ich mich insgeheim und dachte bei mir: „Die Auffassungen der Schwester wurden hauptsächlich durch meine Gemeinschaft mit ihr gelöst. Anscheinend bin ich gar nicht so schlecht und kann über die Wahrheit Gemeinschaft halten, um einige Probleme zu lösen.“ Als ich solche Gedanken hatte, erkannte ich, dass ich wieder einmal Gottes Ehre stahl. Ich sah, wie die Brüder und Schwestern um mich herum Gott für Seine Führung dankten, während ich mich schamlos selbst bewunderte, und ich war wirklich von mir selbst angewidert. Ich war so schamlos! Ich betete schnell in meinem Herzen zu Gott und dachte an Seine Worte: „Wenn du ein gewisses Gottesverständnis hast, wenn du deine eigene Verdorbenheit sehen und die Verachtenswertheit und Hässlichkeit von Arroganz und Eingebildetheit erkennen kannst, dann wirst du dich angewidert, angeekelt und aufgebracht fühlen. Du wirst in der Lage sein, bewusst einige Dinge zu tun, um Gott zufriedenzustellen, und dich dabei wohl fühlen. Du wirst imstande sein, bewusst Gottes Wort zu lesen, Gott zu verherrlichen, für Gott Zeugnis abzulegen und du wirst Freude in deinem Herzen empfinden. Du wirst dich bewusst entlarven, deine eigene Hässlichkeit enthüllen und dich dabei innerlich gut fühlen und spüren, dass du in einem besseren Geisteszustand bist(Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Nur durch Verfolgen der Wahrheit kannst du Änderungen in deiner Disposition erreichen). Ich legte meine verachtenswerten Gedanken vor den Brüdern und Schwestern offen. Ich erwähnte auch, dass ich einige der Probleme der heutigen Versammlung anfangs nicht ganz verstanden hatte, aber im Laufe der Gemeinschaft durch die Erleuchtung von Gottes Worten allmählich Klarheit gewann. Ich erklärte, dass dem nicht meine eigene Größe zugrundelag, sondern die Erleuchtung und Führung des Heiligen Geistes. Nachdem ich das geteilt hatte, empfand ich einen tiefen Frieden in meinem Herzen und spürte, dass es wirklich gut war, so zu leben! Diese Wandlung, die ich erfahren durfte, war gänzlich das Ergebnis des Gerichts und der Züchtigung von Gottes Worten an mir. Dank sei Gott!

Zurück:  70. Was haben mir Geld und Ansehen je gebracht?

Weiter:  73. Nur wer ehrlich ist, kann in Würde leben

Verwandte Inhalte

73. Gottes Rettung

Von Yichen, ChinaDer Allmächtige Gott sagt: „Jeder Schritt von Gottes Werk – seien es harte Worte, Urteil oder Züchtigung – macht den...

Einstellungen

  • Text
  • Themen

Volltöne

Themen

Schriftart

Schriftgröße

Zeilenabstand

Zeilenabstand

Seitenbreite

Inhaltsverzeichnis

Suchen

  • Diesen Text durchsuchen
  • Dieses Buch durchsuchen

Connect with us on Messenger