22. Ich habe gelernt, wie ich mit der Güte meiner Eltern umgehen kann

Von Wang Tao, China

Als ich drei Jahre alt war, ließen sich meine Eltern wegen ihrer emotionalen Unvereinbarkeit scheiden, und als ich vier war, hatte ich eine Stiefmutter. In dem Schleier meiner fernen Erinnerungen erinnere ich mich, dass mehrere ältere Damen aus der Nachbarschaft mir oft sagten: „Armes Kind, du wirst später leiden, Stiefmütter kümmern sich nie um ihre Kinder! Ärgere deine Stiefmutter nicht, Kleiner, du musst gehorsam und fleißig sein, damit du nicht geschlagen wirst und essen kannst.“ Damals verstand ich nur halb, was sie meinten, und ich hatte ein wenig Angst, also wagte ich es nie, meine Stiefmutter wütend zu machen. Doch zu meiner Überraschung behandelte mich meine Stiefmutter sehr gut, als wäre ich ihr eigener Sohn. Später bekam ich einen jüngeren Bruder, und meine Stiefmutter kümmerte sich weiterhin um mich und liebte mich genauso. Tatsächlich war sie sogar liebevoller als meine leibliche Mutter. Meine Stiefmutter sagte oft zu meinem Bruder und mir: „Euer Vater und ich arbeiten hart und leiden, um Geld zu verdienen, und alles, was wir tun, ist, neue Häuser für euch beide zu bauen und euch auf eure Heiraten vorzubereiten. Wenn ihr erwachsen seid und eigene Familien gründet, müsst ihr uns gegenüber ehrerbietig sein. Egal, wie viel Leid wir ertragen, es wird sich lohnen!“ Jedes Mal versprach ich feierlich: „Mama, wenn ich erwachsen bin, werde ich mich auf jeden Fall um euch beide kümmern.“ Meine Stiefmutter lächelte immer erleichtert, wenn sie das hörte, und nickte unaufhörlich. Meine Stiefmutter ertrug große Härten, um mich großzuziehen, und sie half mir, zu heiraten und meine eigene Familie zu gründen und eine Karriere zu beginnen. Ich erinnerte mich immer an die Worte meiner Großmutter: „Ein Kind zu gebären ist nicht so wichtig wie es aufzuziehen“ und „Man bekommt von den Menschen das zurück, was man gibt, vier Unzen für ein halbes Pfund, wie man sagt.“ Ich dachte, das sei das Prinzip des menschlichen Verhaltens, und dass jemand, der kein Gewissen hat und undankbar ist, es nicht verdient, ein Mensch genannt zu werden.

1994 kam unsere ganze Familie zum Glauben an den Herrn Jesus. Meine Frau und ich gingen oft hinaus, um uns um die Kirche zu kümmern, manchmal kehrten wir ein oder zwei Tage lang nicht zurück, selbst wenn unser zweijähriges Kind und die Arbeit auf den Feldern unsere Zeit und Aufmerksamkeit benötigten. Meine Mutter übernahm von sich aus diese Aufgaben, damit wir dem Herrn gut dienen konnten. Im Jahr 2002 nahm unsere gesamte Familie das Werk des Allmächtigen Gottes der letzten Tage an. Meine Eltern unterstützten mich voll und ganz in meinen Pflichten. Da ich in meiner Gegend für meinen Glauben an den Herrn bekannt geworden war, zog die Evangeliumsarbeit nach der Annahme dieser Phase des Werkes die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich. Um einer Verhaftung durch die Polizei zu entgehen, verließ ich mein Zuhause und verbrachte viele Jahre damit, meine Pflichten anderswo zu tun. Besonders während der Ferien wenn ich sah, wie andere mit ihren Familien wiedervereint waren, machte ich mir große Sorgen um meine eigene Familie und vermisste meine Eltern. Besonders während der arbeitsreichen Erntezeit dachte ich oft daran, wie meine Mutter unter Rücken- und Beinproblemen sowie Rheuma litt, und daran, dass sich bei regnerischem Wetter ihre Schmerzen besonders verschlimmerten. Dann versuchte ich normalerweise, sie davon abzuhalten, schwere Feldarbeit zu verrichten. Doch jetzt waren meine Frau und ich beide mit unseren Pflichten beschäftigt, und meine Eltern kümmerten sich nicht nur um unser Kind, sondern arbeiteten auch noch auf den Feldern. Sie schufteten so hart, und ich dachte darüber nach, das Risiko einzugehen und nach Hause zurückzukehren, um ihnen bei der Feldarbeit zu helfen, damit sie nicht mehr so schwer arbeiten mussten. Doch wenn ich zurückginge, würde ich wahrscheinlich von der Polizei verhaftet werden, und ich könnte meinen Eltern nicht viel helfen. Außerdem war ich mit meinen Pflichten beschäftigt und konnte meine Arbeit in der Kirche nicht aufgeben, um nach Hause zu gehen. Als ich die Straße entlangging, sah ich Bauern auf den Feldern Weizen ernten, und es war, als würde ich meine eigene Mutter sehen, wie sie den Kopf hob, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. Tränen liefen mir über das Gesicht, und ich konnte nicht anders, als mich zu beklagen: „Wenn mein Glaube an Gott und meine Evangeliumsarbeit mich nicht der Gefahr einer Verhaftung aussetzen würden, könnte ich nach Hause zurückkehren und meinen Eltern in der arbeitsreichen Zeit helfen!“ Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr fühlte ich mich meinen Eltern gegenüber schuldig. An jenem Abend kam mir das Bild meiner Eltern in den Sinn, wie sie prekär auf den Feldern arbeiteten, und ich konnte nicht anders, als heimlich Tränen zu vergießen. So betete ich oft zu Gott und vertraute meine Eltern Seinen Händen an.

Im Dezember 2012 wurde ich von der Polizei verhaftet, während ich das Evangelium predigte. Während des Verhörs wandte die Polizei grausame Foltermethoden an, und im Dämmerzustand ließ mich der Polizeichef ein Video auf seinem Handy ansehen. Ich sah meine neunzigjährige Großmutter mit eingefallenen Augen und leerem Blick, es sah aus, als könnte sie jeden Moment sterben. Ich sah auch meine Mutter, deren Haare grau waren und deren Gesicht von Tränen überströmt war. Ihre Lippen zitterten, als ob sie streiten würde, und sie wirkte sehr aufgewühlt. Während ich das Video ansah, liefen mir die Tränen übers Gesicht. Der Leiter des Staatssicherheitsdienstes nutzte diesen Moment aus und sagte: „Wir haben auch Leute aus deinem Dorf befragt, und alle sprechen gut von dir. Du bist ein pflichtbewusster Sohn. Deine Großmutter ist fast hundert Jahre alt, und deine Eltern sind beide in ihren Siebzigern. Sie alle freuen sich auf deine Rückkehr, damit die Familie wiedervereint ist! Deine Großmutter steht kurz vor dem Tod. Willst du sie nicht ein letztes Mal sehen? Wie man so sagt: ‚Im Leben steht die Ehrung der Eltern an erster Stelle.‘ Haben deine Eltern dich nicht großgezogen, damit sie sich im Alter auf dich verlassen und ihren Lebensabend genießen können? Kannst du es ertragen, sie ihren Lebensabend so einsam verbringen zu lassen? Sie sind beide alt. Man weiß nie, ob man sie nicht gerade zum letzten Mal sieht. Wenn du wegen deines Glaubens zu acht bis zehn Jahren Haft verurteilt wirst, wirst du sie vielleicht nie wiedersehen, und du wirst es dein ganzes Leben lang bereuen. Wenn du uns einfach sagst, was du weißt, schicke ich dich sofort nach Hause zu deiner Familie. Denk gut darüber nach!“ Als ich das hörte, kamen mir all die Erinnerungen an meine Großmutter und meine Mutter in den Sinn, wie sie sich um mich gekümmert und mich geliebt hatten, und ich konnte nicht anders, als in Tränen auszubrechen. Meine Mutter hatte gehofft, dass ich mich um sie kümmern würde, wenn sie alt sind, und jetzt waren sie beide so alt und gesundheitlich angeschlagen, und gerade in dem Moment, in dem sie mich am meisten brauchten, war ich nicht da, um meine Verantwortung als Sohn zu erfüllen. Stattdessen hatte ich durch meine Verhaftung verursacht, dass sie in Angst lebten. Wenn ich zu acht bis zehn Jahren Gefängnis verurteilt würde, könnte ich sie vielleicht nie wiedersehen. Je mehr ich darüber nachdachte, desto negativer wurde ich, und ich begann, Groll zu hegen und dachte: „Wenn ich nicht hierhergekommen wäre, um das Evangelium zu predigen, und nicht verhaftet worden wäre – hätte ich mich da nicht um sie kümmern können? Was sollte ich jetzt tun? Sollte ich mich auf das Gefängnis vorbereiten, oder sollte ich einen Kompromiss mit Satan und den Teufeln eingehen, um die Güte meiner Eltern zurückzuzahlen? Wenn ich meine Brüder und Schwestern oder die Interessen von Gottes Haus verriete, dann wäre ich ein schändlicher Judas, und mein Gewissen würde niemals Frieden finden, und ich würde von Gott verflucht und zur Hölle fahren!“ Mein Herz war in Aufruhr, und mein Kopf fühlte sich an, als würde er gleich explodieren, ich stand kurz vor dem Zusammenbruch. Ich rief im Gebet zu Gott: „Gott, bitte rette mich! Was soll ich tun?“ In diesem Moment kam mir ein Abschnitt aus Gottes Worten in den Sinn: „Mein Volk sollte jederzeit vor den listigen Plänen Satans auf der Hut sein, die Pforte Meines Hauses für Mich bewachen; sie sollten imstande sein, einander zu unterstützen und einander zu versorgen, um zu vermeiden, in Satans Falle zu tappen, denn dann wäre es für Reue zu spät(Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Die Worte Gottes an das gesamte Universum, Kapitel 3). Gottes Worte beruhigten mein unruhiges Herz. Satan schmiedete Pläne, um mich durch meine Gefühle zu zerbrechen und mich dazu zu bringen, Gott zu verraten. Ich durfte nicht auf seine Listen hereinfallen. Ich musste in meinem Zeugnis standhaft bleiben! Darum sagte ich, „Ich weiß nichts. Macht mit mir, was ihr wollt!“ Die Polizei setzte alle Mittel ein, erhielt jedoch keine brauchbaren Informationen, und schließlich verurteilte mich das Gericht zu dreieinhalb Jahren Gefängnis.

Im Juli 2016 endete meine Strafe in dieser Hölle auf Erden. Als ich nach Hause kam, nahm meine Mutter meinen Kopf in ihre Arme und begann bitterlich zu weinen. Ich tröstete sie und wischte ihr die Tränen vom Gesicht. Ich dachte bei mir: „Wegen der Verhaftungen und Verfolgung durch die KPCh war ich über ein Jahrzehnt nicht zu Hause. Meine Eltern haben sich ständig Sorgen um meine Sicherheit gemacht, besonders in den Jahren, in denen ich im Gefängnis war – da waren ihre Sorgen noch größer. Jetzt sind sie beide über siebzig, und ich will wirklich nicht, dass sie sich weiterhin meinetwegen Sorgen machen. Jetzt, wo ich zurück bin, möchte ich mehr Zeit mit ihnen verbringen und meine Verantwortung als Sohn erfüllen.“ Einige Tage später kam mein Onkel zu mir und beschwerte sich: „Du warst all die Jahre nicht da, deine Mutter war mehrfach im Krankenhaus und von dir gab es keine Spur, und alle sagen, du bist ein miserabler Sohn! Deine Eltern sind jetzt beide sehr alt, sie haben sich um dein Kind gekümmert und für dich die Felder bestellt, und jetzt sind sie beide krank. Denkst du, das war leicht für sie? Jetzt, wo du zurück bist, musst du deine Tage zu Hause verbringen und ein ordentliches Leben führen und dafür sorgen, dass sie versorgt sind, damit die Leute aufhören, über dich zu lästern!“ Als ich meinen Onkel davongehen sah, verspürte ich einen Stich im Herzen. In ihren Augen war ich wirklich zu einem undankbaren Kind geworden. Ich dachte, vielleicht könnte ich einfach meine Pflichten in der örtlichen Kirche ausführen, was es mir ermöglichen würde, mich um meine Eltern zu kümmern. Doch als ich so dachte, merkte ich, dass ich unbewusst in eine dunkle Gedankenwelt abglitt, und so betete ich bewusst zu Gott und suchte nach Seinen Absichten. Ich erkannte, dass ich in meiner aktuellen Situation meine Pflichten nicht zu Hause ausführen konnte, dass ich jederzeit verhaftet werden konnte, und dass ich die Ehrung der Eltern nicht über die Ausführung meiner Pflichten stellen durfte. In all diesen Jahren hatte ich so viel Gnade und die Bewässerung und Versorgung durch Gottes Wahrheit empfangen, also durfte ich jetzt mein Gewissen nicht verlieren, sondern musste meine Pflichten ausführen, um Gottes Liebe zu vergelten. Also machte ich mich wieder auf den Weg, um das Evangelium zu predigen.

Doch tief in meinem Inneren blieb die emotionale Bindung an meine Mutter bestehen, und in bestimmten Situationen fühlte ich mich davon belastet. Die ältere Schwester in meinem Gastgeberhaus litt oft unter Schwindel. Einmal war sie krank und lag über zehn Tage im Krankenhaus. Ich dachte an meine Mutter: „Sie ist jetzt fast achtzig Jahre alt und hat Bluthochdruck und eine Herzkrankheit, und ihr ist oft schwindelig. Was, wenn sie krank wird und ins Krankenhaus muss? Wie man so sagt: ‚Gebären ist nicht so wichtig wie das Aufziehen eines Kindes‘ und ‚Im Leben steht die Ehrung der Eltern an erster Stelle.‘ Als ihr Sohn kann ich nicht einmal für meine Eltern da sein und ihnen dienen – werden meine Verwandten und Nachbarn nicht sagen, ich sei ungehorsam, undankbar und gewissenlos?“ In dieser Zeit konnte ich meine Sorgen und die Sehnsucht nach meiner Mutter nicht abschütteln. Das Bild vom hoffnungsvollen Blick meiner Mutter blieb in meinem Kopf, und das Spottgelächter meiner Verwandten und Nachbarn hallte in meinen Ohren. Mein Herz fühlte sich bedrückt an, und ich verbrachte meine Tage damit, meine Pflichten nur oberflächlich auszuführen, ohne irgendwelche Ergebnisse zu erzielen. Ich erkannte, dass mein Zustand meine Fähigkeit beeinträchtigte, meine Pflichten auszuführen, also betete ich zu Gott, um Hilfe zu suchen. Später las ich diese Worte Gottes: „Wenn du glaubst, deine Eltern seien die Menschen, die dir in der Welt am nächsten stehen, deine Chefs und deine Leiter, die Leute, die dich zur Welt gebracht und großgezogen haben, dir Nahrung, Kleidung, ein Heim und Transportmittel zur Verfügung stellten, die dich erzogen und die deine Wohltäter sind, wird es dir dann leichtfallen, ihre Erwartungen loszulassen? (Nein.) Wenn du diese Dinge glaubst, ist es sehr wahrscheinlich, dass du die Erwartungen deiner Eltern aus einer fleischlichen Perspektive betrachtest, und es fällt dir schwer, irgendwelche ihrer unangemessenen und unvernünftigen Erwartungen loszulassen. Ihre Erwartungen fesseln und unterdrücken dich. Selbst wenn du dich in deinem Herzen unzufrieden und unwillig fühlst, hast du nicht die Kraft, dich von diesen Erwartungen zu befreien, und du hast keine andere Wahl, als sie ihren natürlichen Lauf nehmen zu lassen. Warum musst du sie ihren natürlichen Lauf nehmen lassen? Weil du, wenn du die Erwartungen deiner Eltern loslassen und irgendeine ihrer Erwartungen ignorieren oder ablehnen würdest, das Gefühl hättest, du würdest deine Eltern nicht ehren, dass du undankbar bist, deine Eltern enttäuscht hast und kein guter Mensch bist. Wenn du eine fleischliche Perspektive annimmst, tust du alles, was du kannst, um mit Hilfe deines Gewissens die Güte deiner Eltern zu vergelten, sicherzustellen, dass das Leid, das deine Eltern deinetwegen ertragen haben, nicht umsonst war, und du willst auch ihre Erwartungen erfüllen. Du gibst dir große Mühe, alles zu bewerkstelligen, was sie von dir verlangen, sie nicht zu enttäuschen, dich ihnen gegenüber anständig zu verhalten, du beschließt, dich im Alter um sie zu kümmern, damit ihre letzten Jahre glückliche Jahre sind. Du denkst sogar noch etwas weiter voraus, wirst dich um ihr Begräbnis kümmern, und du stellst sie zufrieden, während du gleichzeitig deinen eigenen Wunsch erfüllst, ein Kind zu sein, das seine Eltern ehrt. Während sie in dieser Welt leben, werden die Menschen von unterschiedlichen Arten öffentlicher Meinungen und gesellschaftlicher Stimmungen beeinflusst, von verschiedenen Denkweisen und Ansichten, die innerhalb der Gesellschaft beliebt sind. Wenn Leute die Wahrheit nicht verstehen, können sie diese Dinge nur aus der Perspektive fleischlicher Gefühle betrachten und gleichzeitig können sie diese Dinge nur aus dieser Perspektive handhaben(Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Wie man nach der Wahrheit strebt (17)). Was Gottes Worte entlarvten, war genau mein Zustand. Ich hatte die Dinge aus der Perspektive fleischlicher Zuneigung betrachtet. Ich glaubte, dass alles, was ich hatte, von meinen Eltern kam, und dass ich als Mensch dankbar sein und meinen Eltern die Güte ihrer Erziehung erwidern sollte, dass ich mich bemühen sollte, die Forderungen und Erwartungen meiner Eltern zu erfüllen, und dass dies das sei, was ein Mensch mit Gewissen tun sollte. Meine Eltern ließen sich scheiden, als ich noch jung war, und viele Leute sagten, ich sei ein bemitleidenswerter Junge, der von seiner Stiefmutter schlecht behandelt würde, aber meine Stiefmutter behandelte mich wie ihren eigenen Sohn. In meinem jungen Herzen war sie mir sogar näher als meine leibliche Mutter. Ich hatte das Gefühl, dass sie hart gearbeitet und sich vieles vom Mund abgespart hatte, um meinen Bruder und mich großzuziehen, dass sie meine Ausbildung unterstützt und mir geholfen hatte, eine eigene Familie und Karriere aufzubauen, und dass sie die Person war, die ich in meinem Leben am meisten respektierte und schätzte. Also fasste ich einen stillen Entschluss in meinem Herzen, dass ich gut zu ihr sein und mich im Alter um sie kümmern würde. Meine Mutter stellte nur wenige Ansprüche an mich, sie hoffte nur, dass ich, wenn sie und mein Vater alt würden, für sie sorgen und ihnen Halt geben würde. Das war die einzige Erwartung, die meine Mutter an mich hatte. Ich dachte bei mir: „Als Mensch mit Gewissen sollte ich mein Bestes geben, um die Wünsche meiner Eltern zu erfüllen, und ich sollte mich als respektvolles Kind meinen Eltern gegenüber erweisen. Wenn ich das nicht tue, bin ich ein ungehorsamer und undankbarer Mensch ohne Gewissen und hätte die Verurteilung der Gesellschaft verdient.“ Weil ich meine Pflichten anderswo ausführte, war ich an Feiertagen und in der arbeitsreichen Erntezeit oft sehr besorgt, da ich Angst hatte, meine Eltern könnten sich überanstrengen und krank werden, und so wollte ich nach Hause zurückkehren, um ihnen zu helfen. Äußerlich führte ich meine Pflichten aus, aber mein Herz fand keinen Frieden, und ich tat meine Pflichten nur mechanisch. Nachdem ich verhaftet wurde, nutzte die Polizei meine Zuneigung zu meinen Eltern, um mich zu verführen, meine Brüder und Schwestern zu verraten, und wenn Gottes Worte mich nicht erleuchtet und geführt hätten, hätte ich Gott vielleicht wegen meiner emotionalen Bindung verraten. Als ich sah, wie die ältere Schwester im Haus meiner Gastgeberin krank wurde und ins Krankenhaus musste, erinnerte ich mich an meine Mutter, und ich dachte daran, wie schwach und krank sie war und dass ich nicht zurückkehren konnte, um mich um sie zu kümmern. Ich fühlte mich schuldig und bekümmert und wurde negativ und schwach. Im Stillen hegte ich in meinem Herzen Groll gegen Gott, weil ich glaubte, dass ich die Erwartungen meiner Eltern oder meine Pflichten als Sohn nicht erfüllen konnte, und dass all das an meinem Glauben an Gott und an meinen Pflichten lag. Ich sah, dass ich nach so vielen Jahren des Glaubens an Gott keine Wahrheit erlangt hatte, und dass ich die Dinge immer noch nicht gemäß Gottes Worten betrachten konnte. Immer wenn es um meine Familie ging, wurde ich von fleischlicher Zuneigung beherrscht, was bedeutete, dass ich immer noch die Sichtweise eines Ungläubigen hatte. Also betete ich zu Gott, dass Er mich erleuchten und führen möge, damit ich die Wahrheit verstehen und meine Probleme lösen könne.

Später las ich diese Worte Gottes: „Chinesen glauben aufgrund der Konditionierung durch die chinesische traditionelle Kultur in ihren traditionellen Auffassungen, dass man seine Kindespflicht gegenüber seinen Eltern einhalten muss. Wer seine Kindespflicht nicht erfüllt, ist ein undankbares und treuloses Kind. Diese Vorstellungen wurden den Menschen seit ihrer Kindheit anerzogen, und so wird es in praktisch jedem Haushalt gelehrt, wie auch in jeder Schule und in der Gesellschaft im Allgemeinen. Wenn der Kopf eines Menschen mit solchen Dingen gefüttert wurde, denkt er: ‚Die Kindespflicht gegenüber meinen Eltern einzuhalten ist wichtiger als alles andere. Würde ich mich nicht daran halten, wäre ich kein guter Mensch – ich wäre ein undankbares und treuloses Kind und würde von der Gesellschaft angeprangert werden. Ich wäre ein Mensch ohne Gewissen.‘ Ist diese Ansicht korrekt? Die Menschen haben so viele von Gott kundgetane Wahrheiten bezeugt – hat Gott gefordert, dass man seinen Eltern gegenüber seine Kindespflicht erfüllen soll? Ist das eine der Wahrheiten, die Gläubige an Gott verstehen müssen? Nein, das ist es nicht. Gott hat nur über einige Grundsätze Gemeinschaft gehalten. Nach welchem Prinzip soll man, gemäß Gottes Worten, andere Menschen behandeln? Liebe das, was Gott liebt, und hasse das, was Gott hasst: Das ist das Prinzip, an das man sich halten sollte. Gott liebt diejenigen, die nach der Wahrheit streben und Seinen Willen befolgen können; das sind auch die Menschen, die wir lieben sollten. Diejenigen, die Gottes Willen nicht befolgen können, die Gott hassen und gegen Gott aufbegehren – diese Menschen werden von Gott verabscheut, und wir sollten sie auch verabscheuen. Das ist es, was Gott von den Menschen verlangt. … Satan verwendet diese Art von traditioneller Kultur und moralischen Auffassungen, um deine Gedanken, deinen Verstand und dein Herz zu beeinflussen und dich unfähig zu machen, Gottes Worte anzunehmen; du bist von diesen satanischen Dingen besessen und nicht in der Lage, die Worte Gottes anzunehmen. Wenn du Gottes Worte praktizieren möchtest, verursachen diese Dinge in dir große Unruhe, bringen dich dazu, dich der Wahrheit und Gottes Anforderungen zu widersetzen, und machen dich machtlos, dich vom Joch der traditionellen Kultur zu befreien. Nachdem du eine Weile dagegen angekämpft hast, lenkst du ein: Du ziehst es vor, zu glauben, traditionelle moralische Auffassungen seien richtig und stimmten mit der Wahrheit überein, und lehnst daher die Worte Gottes ab oder wendest dich von ihnen ab. Du akzeptierst Gottes Worte nicht als die Wahrheit und legst keinen Wert auf deine Rettung, weil du glaubst, da du ja noch in dieser Welt lebst, könntest du nur überleben, wenn du dich auf diese Dinge stützt. Unfähig, die Vorwürfe der Gesellschaft zu ertragen, verzichtest du lieber auf die Wahrheit und Gottes Worte und gibst dich traditionellen moralischen Auffassungen und dem Einfluss Satans hin und ziehst es vor, Gott zu kränken und die Wahrheit nicht zu praktizieren. Sagt Mir, ist der Mensch nicht bemitleidenswert? Bedarf er nicht der Rettung Gottes?(Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Nur indem man seine eigenen fehlgeleiteten Ansichten erkennt, kann man sich wahrhaft wandeln). Aus Gottes Worten verstand ich, dass ich, da ich seit meiner Kindheit von der traditionellen Kultur beeinflusst worden war, und zusätzlich durch die Einflüsse meiner Erziehung, solche traditionellen Ideen wie „Eine erwiesene Gunst sollte dankbar erwidert werden“, „Ehrung der Eltern ist eine Tugend, die es über alles zu erheben gilt“, und „Reise nicht in die Ferne, solange deine Eltern noch leben“ als Grundsätze für mein Verhalten achtete. Ich betrachtete meine Eltern als Wohltäter und lebenslange Gläubiger, und ich glaubte, wenn ich ihnen gegenüber kein guter Sohn sein und dafür sorgen könnte, dass sie ihr Alter genießen können, dann wäre ich ein gewissenloses, undankbares Kind, das die Verachtung und Verurteilung der Gesellschaft verdient. Unter dem Einfluss traditioneller kultureller Werte erinnerten mich Feiertage, die geschäftige Erntesaison, oder kranke, hospitalisierte ältere Brüder und Schwestern immer wieder an meine Eltern, und da ich nicht nach Hause zurückkehren konnte, um mich um sie zu kümmern, wurde ich für mehrere Tage niedergeschlagen, was meine Pflichtausführung beeinträchtigte. Die Erwartungen meiner Mutter an mich wurden zu einer emotionalen Schuld in meinem Herzen, die ich niemals begleichen konnte. Als ich verhaftet und verhört wurde, benutzte die Polizei Sprüche wie „Im Leben steht die Ehrung der Eltern an erster Stelle“, um mich irrezuführen, und wenn Gottes Worte mich nicht erleuchtet und geführt hätten, hätte ich der fleischlichen Zuneigung nachgeben und Gott verraten können. Beim Nachdenken über jene, die nach ihrer Verhaftung aus Zuneigung zu ihrer Familie Gott verraten haben, wurde mir klar, dass sie zwar ihre Familie und fleischlichen Wünsche zufriedenstellten, aber Gottes Errettung verloren. Ich merkte, dass man, wenn man das Problem der Zuneigung nicht löst, Gott jederzeit verraten kann. Durch meinen Glauben an Gott und die Ausführung meiner Pflicht verstand ich einige Wahrheiten, ich erkannte den Sinn des Lebens, und meine verdorbene Disposition änderte sich ein wenig. Dass ich heute auf dem rechten Lebensweg wandeln kann, war allein Gottes Gnade. Doch statt dankbar zu sein, hegte ich Groll gegen Gott und dachte, wenn ich nicht an Gott glauben und vom KP-Regime verfolgt werden würde, ich mein Zuhause nicht verlassen müsste und meiner Kindespflicht gegenüber meinen Eltern nachkommen könnte. Dass ich den Pflichten meinen Eltern gegenüber nicht nachkommen konnte, lag eindeutig an den Verhaftungen und der Verfolgung durch die KPCh, und dennoch machte ich Gott Vorwürfe. Ich erkannte, dass ich durch Satans Irreführung verwirrt war und nicht zwischen richtig und falsch unterscheiden konnte, und dass ich mich gegen Gott auflehnte und Ihm entgegenarbeitete, ohne es überhaupt zu merken. Als mir das bewusst wurde, empfand ich tiefes Bedauern in meinem Herzen, und ich betete zu Gott: „Gott, ich weiß, dass es Rebellion gegen Dich ist, in einem solchen Zustand zu leben, und ich will nicht länger nach diesen von Satan eingeflößten Vorstellungen leben. Bitte erleuchte und führe mich, damit ich die Wahrheit verstehe und Unterscheidungsvermögen gewinne.“

Dann las ich folgende Worte Gottes: „Wir wollen uns die Tatsache, dass deine Eltern dich zur Welt gebracht haben, ansehen. Wessen Entscheidung war es, dich zur Welt zu bringen? Deine oder die deiner Eltern? Wer hat sich für wen entschieden? Wenn man es aus der Perspektive Gottes betrachtet, lautet die Antwort: Keiner von euch hat sich für den anderen entschieden. Weder du noch deine Eltern haben entschieden, dich zur Welt zu bringen. Der Urgrund dafür ist, dass es von Gott so bestimmt wurde. Wir lassen dieses Thema vorerst beiseite, da diese Sache leicht zu verstehen ist. Von dir aus gesehen, warst du passiv, als du von deinen Eltern geboren wurdest, du hattest keine Wahl. Von deinen Eltern her gesehen, haben sie dich durch ihren eigenen, unabhängigen Willen zur Welt gebracht, richtig? In anderen Worten: Wenn man Gottes Bestimmung außer Acht lässt, dann waren es deine Eltern, die alle Macht hatten, als es darum ging, dich zur Welt zu bringen. Sie trafen die Wahl, dich zur Welt zu bringen, und sie hatten bei allem das Sagen. Du hast nicht entschieden, dass sie dich zur Welt bringen, warst passiv bei deiner Geburt, und du hattest in dieser Angelegenheit keine Wahl. Da also deine Eltern die ganze Macht hatten und die Wahl trafen, dich zur Welt zu bringen, unterliegt ihnen die Verpflichtung und Verantwortung, dich großzuziehen, dich zu einem Erwachsenen heranzuziehen, dir eine Bildung zukommen zu lassen, dich mit Essen, Kleidung und Geld zu versorgen – darin besteht ihre Verantwortung und ihre Verpflichtung, und das ist, was sie tun sollten. Wohingegen du während dieser Zeit, in der sie dich großzogen, immer passiv warst, du hattest kein Recht, zu entscheiden – du musstest von ihnen großgezogen werden. Weil du jung warst, warst du nicht imstande, dich selbst großzuziehen, du hattest keine andere Wahl, als dich passiv von deinen Eltern großziehen zu lassen. Du wurdest so großgezogen, wie deine Eltern es beschlossen; wenn sie dir etwas Gutes zu essen und zu trinken gaben, hast du gutes Essen und gute Getränke genossen. Wenn deine Eltern dir ein Lebensumfeld zur Verfügung stellten, in dem du dich zum Überleben von Spreu und wilden Pflanzen ernährtest, dann ernährtest du dich von Spreu und wilden Pflanzen, um zu überleben. Jedenfalls warst du passiv, als man dich großzog, und deine Eltern sind dabei ihrer Verantwortung nachgekommen. Es ist dasselbe, wie wenn deine Eltern sich um eine Blume kümmern. Da sie sich um die Blume kümmern wollen, düngen und gießen sie die Blume und sorgen für Sonnenlicht. Was also die Menschen betrifft, egal, ob deine Eltern gewissenhaft für dich gesorgt oder sich hingebungsvoll um dich gekümmert haben, sie sind lediglich ihrer Verantwortung und Verpflichtung nachgekommen. Unabhängig davon, aus welchem Grund sie dich großzogen, es war ihre Verantwortung – da sie dich zur Welt brachten, sollten sie die Verantwortung für dich übernehmen. … Jedenfalls kommen deine Eltern, wenn sie dich aufziehen, einer Verantwortung und Verpflichtung nach. Dich zu einem Erwachsenen heranzuziehen ist ihre Verpflichtung und Verantwortung, und das kann man nicht als Güte bezeichnen. Wenn man es nicht als Güte bezeichnen kann, ist es dann nicht etwas, was du genießen solltest? (Doch.) Es ist eine Art Recht, das du genießen solltest. Du solltest von deinen Eltern großgezogen werden, denn bevor du das Erwachsenenalter erreichst, ist die Rolle, die du spielst, die eines Kindes, das großgezogen wird. Deshalb kommen deine Eltern dir gegenüber lediglich einer Art Verantwortung nach, die du einfach entgegennimmst, ganz bestimmt aber ist es keine Gunst oder Güte, die du von ihnen entgegennimmst(Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Wie man nach der Wahrheit strebt (17)). Aus Gottes Worten verstand ich, dass es Gottes souveräne Anordnung ist, dass Eltern ihre Kinder großziehen. Ganz gleich, wie viel Mühe und Leid Eltern auf sich nehmen, um sich um ihre Kinder zu kümmern, so ist das doch lediglich ihre Verantwortung und Verpflichtung und kann nicht als Güte betrachtet werden. In einer solchen Familie aufzuwachsen, war ebenfalls Gottes Anordnung für mich, und egal, wie viel Leid meine Eltern auf sich nahmen oder welchen Preis sie zahlten, um mich großzuziehen, sie erfüllten damit einfach nur ihre Verantwortung und Pflicht. Das war bereits von Gott vorherbestimmt und sollte nicht als Güte betrachtet werden, und ich musste es nicht zurückzahlen. Gott hatte es so eingerichtet, dass meine Stiefmutter sich um mich kümmerte und mich liebte – das war Gottes Gnade. Deshalb sollte ich Gott dankbar sein und nicht meinen Eltern alle Ehre zuschreiben. Aber ich verstand die Wahrheit nicht, und ich glaubte, dass ich ohne meine Eltern nichts hätte, dass es die Liebe meiner Mutter war, die mein unglückliches Leben veränderte. Sie war nicht meine leibliche Mutter, aber sie war mir sogar näher als meine biologische Mutter, deshalb betrachtete ich sie als den wichtigsten Menschen in meinem Leben, und ich wollte ihr immer das zurückzahlen, was ich ihr für ihre liebevolle Fürsorge schuldete, dachte aber nicht darüber nach, wie ich meine Pflichten ausführen konnte, um Gott zufriedenzustellen. War ich nicht völlig ohne Menschlichkeit? Es ist wie bei Eltern, die ein Kindermädchen einstellen und diesem für eine gewisse Zeit ihr Kind anvertrauen, und das Kindermädchen versorgt das Kind mit allem, was es braucht. Wenn das Kind nun das Kindermädchen für seine Mutter hält und nur die Fürsorge des Kindermädchens anerkennt, aber nicht das, was seine Eltern getan haben, würde das nicht das Herz der Eltern brechen? Wäre das nicht wahrhaft undankbar und eine Verdrehung dessen, was wichtig ist und was nicht? Mein Leben kommt von Gott, und durch Gottes Schutz und Fürsorge habe ich bis heute überlebt. Dass meine Eltern mich großgezogen haben, war lediglich die Erfüllung ihrer Verantwortung und Verpflichtung, und darin liegt kein Konzept von Güte. Ich sollte meine Eltern nicht als Gläubiger ansehen, sondern Gott dankbar sein und Ihm vergelten, der über alles souverän ist. Wenn ich wegen der Ehrung der Eltern meine Pflichten vor Gott nicht ausführen würde, dann wäre ich wirklich ein undankbares Geschöpf ohne Gewissen! Danach zu streben, die Pflichten eines geschaffenen Wesens auszuführen, um Gott zufriedenzustellen, ist das, was einen würdig macht, ein qualifiziertes geschaffenes Wesen zu sein – ein Mensch mit Gewissen und Vernunft. Wenn ich nach Hause zurückkehren würde, um mich um meine Eltern zu kümmern, und selbst wenn ich von anderen als ein gehorsamer Sohn gelobt würde, was hätte das für einen Sinn, wenn ich nicht Gottes Zustimmung erhielte?

Später trat ich erneut vor Gott, um zu beten und Seine Führung zu suchen, und ich fragte, wie ich meine Eltern gemäß den Wahrheitsgrundsätzen behandeln sollte. Dann las ich diese Worte Gottes: „Wenn es aufgrund deines Lebensumfelds und des Kontexts, in dem du dich wiederfindest, keinen Widerspruch darstellt, deine Eltern zu ehren und Gottes Auftrag zu vollenden und deine Pflicht auszuführen – oder, mit anderen Worten, wenn die Ehrung deiner Eltern deine treue Pflichtausführung nicht beeinträchtigt – dann kannst du beides gleichzeitig praktizieren. Du musst dich nicht nach außen hin von deinen Eltern trennen, und du musst dich nicht nach außen hin von ihnen lossagen oder sie ablehnen. In welcher Situation trifft das zu? (Wenn es keinen Widerspruch darstellt, seine Eltern zu ehren und seine Pflicht auszuführen.) Das ist richtig. Mit anderen Worten, wenn deine Eltern nicht versuchen, deinen Glauben an Gott zu behindern, und sie ebenfalls gläubig sind und dich wirklich unterstützen und ermutigen, deine Pflicht treu auszuführen und Gottes Auftrag zu vollenden, dann ist deine Beziehung zu deinen Eltern keine fleischliche Beziehung zwischen Verwandten im üblichen Sinne des Wortes, sondern eine Beziehung zwischen Brüdern und Schwestern der Kirche. In diesem Falle musst du neben deiner Interaktion mit ihnen als Brüder und Schwestern der Kirche auch ein paar deiner Pflichten als Kind ihnen gegenüber erfüllen. Du musst dich ein bisschen mehr um sie kümmern. Solange das keine Auswirkung auf deine Pflichtausführung hat, das heißt, solange dein Herz nicht durch sie eingeschränkt wird, kannst du deine Eltern anrufen, um sie zu fragen, wie es ihnen geht, und um dich ein wenig mehr um sie zu kümmern, du kannst ihnen helfen, ein paar Schwierigkeiten zu beheben, und dich um einige ihrer Lebensprobleme kümmern und ihnen sogar helfen, einige der Schwierigkeiten zu beheben, die sie im Hinblick auf ihren Lebenseintritt haben – all das kannst du tun. Mit anderen Worten, wenn deine Eltern deinen Glauben an Gott nicht behindern, solltest du diese Beziehung zu ihnen aufrechterhalten, und du solltest deiner Verantwortung ihnen gegenüber nachkommen. Und warum solltest du dich um sie kümmern, für sie sorgen und sie fragen, wie es ihnen geht? Weil du ihr Kind bist und diese Beziehung zu ihnen hast, hast du eine andere Art von Verantwortung, und wegen dieser Verantwortung musst du dich ein wenig öfter nach ihnen erkundigen und ihnen mehr substantielle Unterstützung zukommen lassen. Solange sich das nicht auf deine Pflichtausführung auswirkt und solange deine Eltern deinen Glauben an Gott und deine Pflichtausführung nicht behindern oder stören und sie dich auch nicht zurückhalten, ist es natürlich und angebracht, dass du deine Verantwortung ihnen gegenüber erfüllst, und du musst es in dem Umfang tun, in dem dein Gewissen dich dafür nicht rügt – das ist der Mindeststandard, dem du entsprechen musst. Wenn du deine Eltern zu Hause nicht ehren kannst, weil dich deine Umstände beeinflussen und behindern, dann musst du dich nicht an diese Vorschrift halten. Du solltest dich der Gnade von Gottes Orchestrierungen aussetzen und dich Seinen Anordnungen unterwerfen, und du musst nicht darauf bestehen, deine Eltern zu ehren. Verurteilt Gott das? Gott verurteilt das nicht; Er zwingt Menschen nicht dazu. Worüber halten wir jetzt gerade Gemeinschaft? Wir halten gerade darüber Gemeinschaft, wie die Menschen praktizieren sollten, wenn die Ehrung ihrer Eltern im Widerspruch zu ihrer Pflichtausführung steht; wir halten gerade Gemeinschaft über Grundsätze des Praktizierens und über die Wahrheit. Du hast eine Verantwortung, deine Eltern zu ehren, und wenn die Umstände es zulassen, kannst du diese Verantwortung erfüllen, aber du solltest dich nicht von deinen Gefühlen einschränken lassen. Wenn beispielsweise ein Elternteil erkrankt und ins Krankenhaus muss und es niemanden gibt, der sich um ihn kümmert und du zu beschäftigt mit deiner Pflicht bist, um nach Hause zurückzukehren, was solltest du dann tun? In Zeiten wie diesen darfst du dich nicht von deinen Gefühlen einschränken lassen. Du solltest die Sache dem Gebet übergeben, Gott damit betrauen und sie der Gnade von Gottes Orchestrierungen überlassen. Diese Art von Einstellung solltest du haben. Wenn Gott das Leben deines Elternteils nehmen und ihn dir wegnehmen will, dann solltest du dich trotzdem unterwerfen. Manche Menschen sagen: ‚Obwohl ich mich unterworfen habe, fühle ich mich trotzdem elend, und ich habe deswegen tagelang geweint, ist das kein fleischliches Gefühl?‘ Das ist kein fleischliches Gefühl, das ist menschliche Güte, es ist der Besitz von Menschlichkeit, und Gott verurteilt es nicht. … Wenn du dich von deinen Gefühlen gefangen nehmen lässt und das die Ausführung deiner Pflicht aufhält, dann steht das völlig im Widerspruch zu Gottes Absichten. Gott hat das nie von dir verlangt, Gott verlangt nur, dass du deiner Verantwortung gegenüber deinen Eltern nachkommst, das ist alles. Das bedeutet, Respekt gegenüber den Eltern zu haben. Wenn Gott davon spricht, man solle ‚seine Eltern ehren‘, dann steht das in einem Kontext. Du musst nur ein paar Verantwortungen nachkommen, die unter allen möglichen Umständen erfüllt werden können, das ist alles. Was die Frage anbelangt, ob deine Eltern ernsthaft erkranken oder sterben, liegt diese Entscheidung bei dir? Wie ihr Leben ist, wann sie sterben, welche Krankheit sie tötet oder wie sie sterben – haben diese Dinge irgendetwas mit dir zu tun? (Nein.) Sie haben nichts mit dir zu tun(Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Was es bedeutet, nach der Wahrheit zu streben (4)). Nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, gewann ich Grundsätze und einen Weg zur Praxis. Wenn ich unter geeigneten Bedingungen meine Pflichten zu Hause ausführen könnte, könnte ich Ehrung der Eltern zeigen und mich um meine Eltern kümmern, aber wenn die Bedingungen das nicht erlauben, wird Gott mich deswegen nicht verurteilen. Wenn ich darüber nachdenke, war es nicht so, dass ich mich nicht um meine Eltern kümmern wollte, sondern weil ich vom CCP verhaftet worden war und unter strenger Beobachtung stand. Wenn ich weiterhin an Gott glaubte und meine Pflichten zu Hause ausführte, würde ich erneut verhaftet werden und noch brutalere Verfolgung erleiden. In der Zukunft, wenn geeignete Bedingungen vorhanden sind und sich die Gelegenheit bietet, heimzukehren, werde ich meinen Eltern gegenüber pietätvoll sein und mit ihnen gemeinschaftlichen Austausch über Gottes Worte führen. Doch wenn diese Bedingungen nicht gegeben sind, werde ich mich dennoch Gottes Orchestrierungen und Anordnungen unterwerfen und meine Pflichten gut ausführen. Ich sollte für die Gesundheit meiner Eltern und ihre Versorgung im Alter zu Gott beten und Ihm diese Dinge anvertrauen. Gott hat die Menschheit erschaffen und die Gesetze von Geburt, Alter, Krankheit und Tod bestimmt, und zu allen Zeiten konnte sich niemand diesem Gesetz widersetzen. Auch Gottes Souveränität und Anordnungen kann sich niemand entziehen. Es ist ein normales Gesetz, dass Eltern im Alter einige Krankheiten entwickeln, und das ist unvermeidlich. Außerdem, selbst wenn ich an ihrer Seite wäre, was könnte ich wirklich tun? Könnte ich ihr Leiden für sie ertragen? Zudem habe ich einen jüngeren Bruder, der sich um sie kümmern kann. Jeder Mensch hat seinen eigenen Weg im Leben zu gehen und seine eigenen Erfahrungen zu machen, und diese können von anderen weder ersetzt noch verändert werden. Das Schicksal meiner Eltern liegt in Gottes Händen, und alles, was ich tun kann, ist, für sie zu beten und mich Gottes Souveränität und Anordnungen zu unterwerfen. Das ist die Vernunft, die ich besitzen sollte.

Durch diese Erfahrung habe ich verstanden, dass Vorstellungen der traditionellen Kultur und der althergebrachten Bräuche, die die Menschen für gut und richtig halten und die als mit gängigen ethischen und moralischen Auffassungen vereinbar angesehen werden, nicht die Wahrheit sind, und auch nicht Gottes Anforderungen an die Menschheit, und dass sie kein Maßstab für menschliches Verhalten sind. Nur Gottes Worte sind die Wahrheit und sollten von Menschen befolgt werden. Nur wenn eine Person gemäß Gottes Worten und der Wahrheit lebt, kann sie wirklich als jemand mit Gewissen und Vernunft gelten. Es sind Gottes Worte, die mir ermöglicht haben zu verstehen, wie ich mit der Güte meiner Eltern umgehen soll, und mich nicht länger durch traditionelle Vorstellungen binden oder einschränken zu lassen. Dank sei Gott!

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