81. Die Folgen des Schwelgens in Bequemlichkeit
Liebe Lin Yi,
Deinen Brief habe ich erhalten. Die Zeit ist wie im Flug vergangen, und wir haben uns schon fast ein Jahr nicht mehr gesehen. In deinem Brief hast du gefragt, was ich bisher beim Ausführen meiner Pflicht erlangt habe. Einen Moment lang wusste ich gar nicht, wo ich anfangen sollte, aber die prägendste Erfahrung war die Neuzuweisung meiner Pflichten, die mich zu einer gewissen Erkenntnis über meine Natur brachte, die darin bestand, dem Komfort und der Bequemlichkeit zu frönen. An diesem Punkt fragst du dich sicher, was ich erlebt habe. Lass mich dir alles darüber erzählen.
Im Januar dieses Jahres war ich für die Textarbeit verantwortlich. Da ich in dieser Rolle neu war, viele der Grundsätze nicht beherrschte und nicht wusste, wie ich diese Pflicht ausführen sollte, lernte und übte ich mit einer Schwester, die meine Arbeitspartnerin war. Normalerweise ergriff ich auch die Initiative, um mich über die Arbeit der verschiedenen Gruppen zu informieren. Später wandten sich die einzelnen Gruppen mit einer ganzen Reihe von Fragen an uns, um Rat zu suchen, und ich musste Briefe schreiben, um mit ihnen Gemeinschaft zu halten und ihre Zustände sowie die Abweichungen in ihrer Arbeit anzusprechen. Jeden Tag war ich von morgens bis spät in die Nacht beschäftigt. Mit der Zeit regte sich in meinem Herzen Unmut: „Um diese Zustände zu lösen, muss ich sorgfältig über die Wurzel jedes Problems nachdenken und die entsprechenden Worte Gottes und Grundsätze finden, was viel Nachdenken erfordert. Das ist wirklich anstrengend!“ Ich wollte nicht, dass mein Gehirn die ganze Zeit so angespannt ist, also hoffte ich, die Brüder und Schwestern würden weniger Fragen stellen. So könnte ich ein wenig entspannter sein. Später wurden uns zwei weitere Schwestern als Arbeitspartnerinnen zur Seite gestellt. Ich war sehr glücklich und dachte, dass dies meine Arbeitslast verringern würde, und ich mir dann nicht mehr so viele Sorgen machen oder mich so sehr verausgaben müsste. Manchmal, wenn ich sah, dass ein Bruder oder eine Schwester in einem schlechten Zustand war und die Ergebnisse ihrer Arbeit zu wünschen übrig ließen, dachte ich, ich sollte schnell mit ihnen Gemeinschaft halten, um das zu lösen. Aber dann dachte ich auch: „Ich kann diese Probleme auch nicht vollständig durchschauen. Ich müsste Zeit damit verbringen, nachzudenken und die entsprechenden Worte Gottes und Grundsätze zu finden. Das wäre zu umständlich! Es wäre besser, es die Schwestern, mit denen ich zusammenarbeite, lösen zu lassen.“ Also kümmerte ich mich nicht mehr darum. Genauso war es, wann immer ich auf ein kompliziertes Problem stieß: Ich empfand es als mühsam und schob es meinen Arbeitspartnerinnen zu, damit sie es lösten. Ich spürte immer weniger die Bürde für meine Pflichten, folgte jeden Tag nur der Routine und erledigte meine täglichen Aufgaben. Wenn mir ein bisschen mehr oder etwas schwierigere Arbeit zugewiesen wurde, wurde ich ungehalten. Ich konzentrierte mich nur darauf, einfache Aufgaben zu erledigen, und gab mir keine Mühe, nach der Wahrheit zu streben, was dazu führte, dass ich kaum Fortschritte machte. Meine Arbeitspartnerinnen wiesen mich darauf hin, dass ich meine Pflicht ohne das nötige Bewusstsein für die Bürde ausführte, und rieten mir, darüber nachzudenken und dieses Problem zu lösen. Aber ich nahm es nicht ernst. Allmählich fiel es mir immer schwerer, Probleme klar zu erkennen, ich nickte oft ein und meine Arbeitseffizienz wurde sehr gering.
Später bemerkten die Leiter, dass ich meine Pflicht ohne ein Gefühl für die Bürde ausführte und keine Ergebnisse erzielte, also wurde ich entlassen. Erst da begann ich, über mich selbst nachzudenken. Eines Tages las ich diese Worte Gottes: „Faule Menschen können gar nichts tun. Um es in zwei Worten zusammenzufassen: Sie sind nutzlose Menschen. Sie haben eine Behinderung zweiter Klasse. Es spielt keine Rolle, wie gut das Kaliber fauler Menschen ist, es ist nichts weiter als Augenwischerei; auch wenn sie über ein gutes Kaliber verfügen, nützt ihnen das nichts. Sie sind zu faul – sie wissen, was sie tun sollten, aber sie tun es nicht, und obwohl sie wissen, dass etwas ein Problem darstellt, suchen sie nicht nach der Wahrheit, um es zu lösen, und obwohl sie wissen, welche Mühsal sie erleiden sollten, um bei ihrer Arbeit effektiv zu sein, sind sie nicht bereit, diese lohnende Mühsal zu ertragen – so können sie weder irgendwelche Wahrheiten gewinnen noch wirkliche Arbeit leisten. Sie wollen die Mühsal nicht ertragen, die Menschen ertragen sollten. Sie wissen nur, wie man Bequemlichkeit, Zeiten der Freude und Muße und ein freies und entspanntes Leben genießt. Sind sie nicht nutzlos? Menschen, die keine Mühsal ertragen können, verdienen es nicht, zu leben. Diejenigen, die immer das Leben eines Parasiten führen möchten, sind Menschen ohne Gewissen oder Vernunft. Sie sind Bestien, und solche Menschen sind nicht einmal dazu geeignet, zu schuften. Weil sie keine Mühsal ertragen können, sind sie nicht in der Lage, es gut zu tun, selbst wenn sie schuften. Und wenn sie die Wahrheit erlangen möchten, besteht noch weniger Hoffnung darauf. Wer nicht leiden kann und die Wahrheit nicht liebt, ist ein nutzloser Mensch; er ist nicht einmal qualifiziert, zu schuften. Er ist eine Bestie, ohne jeden Funken Menschlichkeit. Solche Menschen müssen ausgemustert werden; nur das entspricht Gottes Absicht“ (Das Wort, Bd. 5, Die Verantwortlichkeiten von Leitern und Mitarbeitern: Die Verantwortlichkeiten von Leitern und Mitarbeitern (8)). Als ich diese Begriffe in Gottes Worten sah – „nutzlose Menschen,“ „eine Behinderung zweiter Klasse,“ „Bestien,“ „nicht einmal dazu geeignet, zu schuften,“ und „verdienen es nicht, zu leben,“ durchbohrte es mein Herz. Ich spürte Gottes Abscheu gegenüber faulen Menschen. Gott hatte mich erhoben und mir Gnade erwiesen, indem Er mir erlaubte, die Pflicht einer Verantwortlichen auszuführen, damit ich mich darin üben konnte, die Wahrheit zur Lösung von Problemen anzuwenden. Unabhängig davon, wie viel ich durch gemeinschaftlichen Austausch lösen konnte, hätte ich mein Bestes geben sollen, es zu tun; das war meine Verantwortung, der ich hätte nachkommen sollen. Aber als ich sah, dass die Zustände der Brüder und Schwestern schlecht waren und die Ergebnisse ihrer Arbeit schlechter wurden, empfand ich es als zu viel Mühe und geistig anstrengend, dies zu lösen, also gab ich diese Arbeit einfach an andere Leute weiter. Ich tat nicht einmal das, was in meiner Macht stand. Wenn ich auf kompliziertere Probleme stieß, konnte ich einige davon durch sorgfältiges Nachdenken eindeutig lösen, aber ich wollte nicht die Mühe aufwenden und den Preis zahlen und benutzte Ausreden wie „Ich konnte es nicht durchschauen“ oder „Ich wusste nicht wie“, um sie an die Schwestern weiterzugeben, mit denen ich zusammenarbeitete. Ich erledigte jeden Tag nur einige einfache Arbeiten, hatte kein Fünkchen Verantwortung für meine Pflicht und ließ mich ziellos treiben. War ich da nicht einfach nur ein Parasit in Gottes Haus? Ich dachte darüber nach, dass einige Brüder und Schwestern kein sehr gutes Kaliber hatten, aber sie waren in der Lage, ihre Pflichten mit Herz auszuführen und gaben alles, und so war ihre Haltung zu ihren Pflichten für Gott akzeptabel. Mein Kaliber hingegen war nicht allzu schlecht, und ich war in der Lage, einige Probleme zu lösen, aber ich schonte immer mein Fleisch und frönte dem Komfort, und war nicht einmal bereit, mich bei der Ausführung meiner Pflicht abzumühen und Mühsal zu ertragen. Mir fehlten wirklich Gewissen und Vernunft. Wozu war ich da noch als Verantwortliche geeignet! Gott hasste und verabscheute meine Haltung zu meiner Pflicht. Wenn das so weiterginge, wäre ich nicht einmal in der Lage, gut zu dienen, und würde nur von Gott verschmäht und ausgemustert werden. Als ich das erkannte, sprach ich ein Gebet, bereit, wirklich über mich selbst nachzudenken.
Danach dachte ich nach: Was war die Grundursache dafür, dass ich immer dem Komfort frönte und nicht bereit war, mir Sorgen zu machen und Mühsal zu ertragen? Dann sah ich diese Worte Gottes: „Über viele Jahre haben die Gedanken, auf die sich die Menschen zum Überleben verlassen haben, ihre Herzen zersetzt, so weit, dass sie heimtückisch, feige und verabscheuungswürdig geworden sind. Es fehlt ihnen nicht nur an Willensstärke und Entschlossenheit, sondern sie sind außerdem gierig, überheblich und eigensinnig geworden. Es fehlt ihnen gänzlich an jeglicher Entschlossenheit, die das Ich übersteigt, und mehr noch, sie haben nicht ein bisschen Mut, um die Einschränkungen dieser finsteren Einflüsse abzuschütteln. Die Gedanken und das Leben der Menschen sind so verfault, dass ihre Sichtweisen zum Glauben an Gott immer noch unerträglich abscheulich sind, und selbst wenn die Menschen von ihren Sichtweisen zum Glauben an Gott sprechen, ist es einfach unerträglich anzuhören. Die Menschen sind alle feige, unfähig, verabscheuungswürdig und anfällig. Sie empfinden keine Abscheu für die Mächte der Finsternis, und sie empfinden keine Liebe für das Licht und die Wahrheit; stattdessen tun sie ihr Möglichstes, sie zu vertreiben“ (Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Warum willst du keine Kontrastfigur sein?). „Begnügst du dich damit, mit Frieden und Freude und ein wenig fleischlicher Bequemlichkeit unter Satans Einfluss zu leben? Bist du nicht der niedrigste aller Menschen? Niemand ist törichter als diejenigen, die die Rettung erblickt haben, aber nicht danach streben, sie zu erlangen; dies sind Menschen, die sich dem Fleisch hingeben und sich an Satan erfreuen. Du hoffst, dass dein Glaube an Gott keinerlei Herausforderungen, Schwierigkeiten oder die geringste Not mit sich bringt. Du strebst stets nach den Dingen, die wertlos sind, und misst dem Leben keine Bedeutung bei, sondern stellst deine eigenen extravaganten Gedanken vor die Wahrheit. Du bist so wertlos! Du lebst wie ein Schwein – welchen Unterschied gibt es zwischen dir und Schweinen und Hunden? Sind diejenigen, die die Wahrheit nicht anstreben und stattdessen das Fleisch lieben, nicht alle Tiere? Sind jene Toten ohne Geister nicht alle wandelnde Leichen? Wie viele Worte sind unter euch gesprochen worden? Ist auch nur ein wenig Werk unter euch verrichtet worden? Wie viel habe Ich euch bereitgestellt? Warum hast du es also nicht erlangt? Was gibt es, worüber du dich zu beschweren hast? Ist es nicht der Fall, dass du nichts gewonnen hast, weil du zu verliebt in das Fleisch bist? Und liegt es nicht daran, dass deine Gedanken zu extravagant sind? Liegt es nicht daran, dass du zu töricht bist? Wenn du nicht imstande bist, diese Segnungen zu erlangen, kannst du Gott dann dafür die Schuld geben, dich nicht zu retten? Wonach du strebst, ist Frieden erlangen zu können, nachdem du an Gott geglaubt hast – dass deine Kinder frei von Krankheit sind, dass dein Ehemann einen guten Job hat, dass dein Sohn eine gute Ehefrau findet, dass deine Tochter einen anständigen Ehemann findet, dass deine Ochsen und Pferde das Land gut pflügen, dass es ein Jahr mit gutem Wetter für deine Ernten wird. Das ist es, was du anstrebst. Dein Streben ist nur, bequem zu leben, dass deiner Familie keine Unfälle widerfahren, dass die Winde an dir vorüberziehen, dass dein Gesicht nicht von Staub berührt wird, dass die Ernten deiner Familie nicht überflutet werden, dass du von jeglichem Unheil verschont bleibst, in Gottes Umarmung zu leben, in einem gemütlichen Nest zu leben. Ein Feigling wie du, der stets nach dem Fleisch strebt – besitzt du ein Herz, besitzt du einen Geist? Bist du nicht ein Tier? Ich gebe dir den wahren Weg, ohne etwas dafür zu verlangen, dennoch verfolgst du ihn nicht. Bist du einer von denen, die an Gott glauben? Ich beschenke dich mit wahrem menschlichen Leben, dennoch verfolgst du es nicht. Unterscheidest du dich denn gar nicht von einem Schwein oder einem Hund? Schweine streben nicht nach dem Leben des Menschen, sie streben nicht danach, gereinigt zu werden, und sie verstehen nicht, was Leben ist. Jeden Tag, nachdem sie sich satt gefressen haben, schlafen sie einfach. Ich habe dir den wahren Weg gegeben, dennoch hast du ihn nicht erlangt: Deine Hände sind leer. Bist du bereit, in diesem Leben weiterzumachen, dem Leben eines Schweins? Was hat es für eine Bedeutung, dass solche Menschen am Leben sind?“ (Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Die Erfahrungen von Petrus: Sein Wissen um Züchtigung und Gericht). Aus Gottes Wort verstand ich, dass mein ständiges Streben nach fleischlichem Komfort auf satanische Philosophien zurückzuführen war, von denen ich mich leiten ließ, wie zum Beispiel: „Im Leben geht es nur um Essen und Bekleidung“, „Ergreife den Tag für das Vergnügen, denn das Leben ist kurz“, „Behandle dich selbst gut“, „Trink den Wein von heute und sorge dich morgen um morgen“, oder „Das Leben ist kurz, warum also sich selbst das Leben schwer machen?“. All diese Ansichten betrachten den körperlichen Komfort als das größte Streben im Leben. Unter dem Einfluss dieser falschen Ansichten strebte ich immer nach Komfort und dachte, man sollte gut zu sich selbst sein und sich nicht überanstrengen. Rückblickend wurde ich zu Hause von klein auf von meinen Eltern verwöhnt. Sie nahmen mir alles ab, damit ich mir keine Sorgen machen musste, und ich wuchs auf wie eine Blume im Gewächshaus, unter ihrem sorgfältigen Schutz. Da ich an ein bequemes Leben gewöhnt war, scheute ich stets die Anstrengung und die Verausgabung. Als ich an der Universität war, hatte ich einige Kommilitonen, die hart arbeiteten und bis spät lernten, um sich auf ihr Aufbaustudium vorzubereiten, aber ich tat dies ab. Ich dachte: „Das Leben dauert nur ein paar Jahrzehnte. Warum sich so sehr verausgaben? Ein Bachelor-Abschluss ist genug. Finde einfach einen Job, der nicht zu anstrengend ist und anständig bezahlt wird.“ Als ich in die Kirche kam, um meine Pflicht zu tun, vertrat ich immer noch diese Ansicht. Ich frönte immer dem Komfort und war nicht bereit, mich anzustrengen oder mir Mühe zu machen. Wann immer ich auf komplexe oder schwierige Aufgaben stieß, schob ich sie auf andere. Ich wählte die leichten Aufgaben und vermied die schweren, sodass ich nur sehr langsam Fortschritte machte. Es war eine so große Ehre, dass Gottes Haus mich dazu heranbildete, eine leitende Pflicht auszuführen, aber ich schätzte dies nicht und richtete mich immer nach meinem Fleisch. Wenn ich sah, dass Brüder und Schwestern negativ waren und die Wirksamkeit der Arbeit nachließ, war es mir gleichgültig, und ich gab sogar schwierige Aufgaben an andere weiter. Ich versagte bei meinen Verantwortlichkeiten auf ganzer Linie. Ich war so selbstsüchtig und verachtenswert! Ich frönte immer dem Komfort, wählte leichte Pflichten statt schwerer und war aalglatt und betrügerisch. Obwohl ich mir keine Mühe gab, machte ich auch keine Fortschritte. Es fiel mir immer schwerer, Probleme klar zu erkennen, und ich konnte nicht einmal mehr das bewältigen, was ich früher gut konnte. Genau wie der Herr Jesus sagte: „Wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe; wer aber nicht hat, von dem wird auch das genommen was er hat“ (Matthäus 13,12). Ich dachte daran, dass Gott von Erwachsenen erwartet, Verantwortung zu übernehmen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und ihre eigentlichen Pflichten zu tun, während mein Herz nur auf körperlichen Komfort ausgerichtet war. Ich stellte die körperliche Bequemlichkeit über alles andere, wurde immer dekadenter und degenerierter und verlor von Tag zu Tag mehr von meinem menschlichen Abbild. Ich konnte diesen falschen Weg nicht weitergehen. Ich musste die Wahrheit suchen, um meine verdorbene Disposition zu beseitigen und meine Pflicht gewissenhaft zu tun.
Dann las ich weitere Worte Gottes: „Welchen Wert hat das Leben eines Menschen? Besteht er nur darin, fleischlichen Genüssen wie Essen, Trinken und Unterhaltung zu frönen? (Nein, das tut er nicht.) Was dann? Bitte, teilt eure Gedanken mit. (Die Pflicht eines geschaffenen Wesens zu erfüllen, ist das Mindeste, das ein Mensch in seinem Leben erreichen sollte.) Das ist korrekt. … Einerseits geht es darum, die Pflicht eines geschaffenen Wesens zu erfüllen. Auf der anderen Seite geht es darum, alles in eurer Macht Stehende zu tun, zumindest an einen Punkt zu kommen, an dem euer Gewissen euch nicht anklagt, an dem ihr mit eurem Gewissen im Reinen sein und euch in den Augen anderer als akzeptabel erweisen könnt. Um noch einen Schritt weiterzugehen: Du musst im Laufe deines Lebens, unabhängig von der Familie, in die du geboren wurdest, deiner Bildung oder deinem Kaliber, ein Verständnis der Grundsätze besitzen, die die Menschen in ihrem Leben begreifen sollten. Zum Beispiel, welchen Weg die Menschen einschlagen sollten, wie sie leben sollten und wie sie ein sinnvolles Leben führen können – du solltest den wahren Wert des Lebens zumindest ansatzweise erforschen. Dieses Leben darf nicht umsonst gelebt werden, und man darf nicht umsonst auf diese Erde kommen. Ein weiterer Aspekt ist, dass du zu Lebzeiten deinen Auftrag erfüllen musst; das ist das Wichtigste. Wir werden nicht über die Erfüllung einer wichtigen Mission, einer wichtigen Pflicht oder einer großen Verantwortung sprechen, aber du solltest zumindest irgendetwas erreichen“ (Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Wie man nach der Wahrheit strebt (6)). Aus Gottes Wort verstand ich, dass der Wert des Lebens nicht im Essen, Trinken, Spaßhaben und dem Frönen des Fleisches liegt, sondern darin, die Pflicht eines geschaffenen Wesens zu erfüllen und Gottes Anerkennung zu erlangen. Gott hat für mich bestimmt, in den letzten Tagen geboren zu werden, Seine Stimme zu hören und meine Pflicht zu tun, und dies ist eine einmalige Gelegenheit. Gott will nicht, dass ich dem Komfort fröne und mein Leben in Mittelmäßigkeit vertue. Gott hofft, dass ich nach der Wahrheit streben und meine Pflicht gut tun kann, damit ich eine Veränderung der Disposition erreichen, von Gott gerettet werden und ein wahres menschliches Abbild ausleben kann. Ich dachte daran, wie ich dazu neigte, mich nicht auf den Lebenseintritt zu konzentrieren und Gottes Worte nur zu überfliegen, wodurch meine Lebenserfahrung oberflächlich blieb und mein Verständnis der Wahrheit begrenzt war. Ich konnte die Zustände und Schwierigkeiten meiner Brüder und Schwestern nicht klar erkennen, was zeigte, dass ich die Wahrheit dieses Aspekts nicht verstand. Dies war die Zeit, in der ich die Wahrheit suchen und mich mit ihr ausrüsten musste, und wenn ich ein echtes Gefühl der Bürde entwickeln könnte, die Wahrheit zu suchen und Gottes Worte zu finden, würde ich mehr Wahrheit verstehen und im Leben schneller wachsen. Aber ich hatte so viele Gelegenheiten verpasst, die Wahrheit zu erlangen, nur um des vorübergehenden Komforts und Genusses willen, und so meinen Lebenseintritt behindert. Bei der Ausführung meiner Pflicht hatte ich so viel zu bedauern. Ich war wirklich töricht und dumm gewesen! Jetzt erkannte ich endlich, dass, egal wie viel körperlichen Komfort ich auch genießen mochte, er nur vorübergehend und ohne wirklichen Wert sein würde, und dass ich, wenn ich nach der Wahrheit nicht richtig strebte, bei meiner Pflicht immer oberflächlich war und versuchte, Gott zu täuschen, am Ende nur offenbart und ausgemustert werden würde, und das würde zu ewiger Bestrafung führen, und dann würde kein Maß an Reue, Weinen oder Zähneknirschen helfen.
Später, während meiner Andachten, konzentrierte ich mich darauf, Gottes Worte zu lesen, die sich mit der Lösung meines Wunsches des Sich-Hingebens an die Bequemlichkeit befassten, und ich hielt meine Erkenntnisse fest. Zwei Monate später beauftragte mich der Verantwortliche erneut, meine Pflicht zu tun, und ich war sehr dankbar. Als ich erfuhr, dass ich mit der Beaufsichtigung einer Kirche betraut wurde, war ich fassungslos. Diese Kirche hatte viele Neulinge und viele Probleme, und die Lösung dieser Probleme würde viel Mühe kosten. Aber dann dachte ich daran, wie ich in der Vergangenheit immer versucht hatte, Sorgen zu vermeiden und Probleme auf andere abgeschoben hatte. Jetzt mit der Beaufsichtigung dieser Kirche betraut zu werden, war eine Chance, die Gott mir gab und die mir erlaubte, mich darin zu üben, über die Wahrheit Gemeinschaft zu halten und Probleme zu lösen. Dies alles diente dazu, meine Mängel auszugleichen, und es war vorteilhaft für meinen Lebenseintritt. Also nahm ich die Aufgabe an. Anfangs konnte ich sie aktiv ausführen, aber nach ein paar Runden gemeinschaftlichen Austauschs, als die Ergebnisse nicht eindeutig waren, fühlte ich mich entmutigt. Ich empfand das alles als zu schwierig und stressig. Als ich so dachte, erkannte ich, dass ich wieder nur meine fleischlichen Interessen berücksichtigte, also aß und trank ich Gottes Worte, die sich auf meinen Zustand bezogen. Es gab einen Abschnitt von Gottes Worten, der mich wirklich bewegte. Gott sagt: „Menschen, die wahrhaft an Gott glauben, führen ihre Pflicht bereitwillig aus, ohne ihre eigenen Gewinne und Verluste zu kalkulieren. Egal ob du jemand bist, der nach der Wahrheit strebt, du musst dich immer auf dein Gewissen und deine Vernunft verlassen und dich wirklich anstrengen, wenn du deine Pflicht ausführst. Was bedeutet es, sich wirklich anzustrengen? Wenn du lediglich damit zufrieden bist, dich symbolisch ein bisschen anzustrengen und ein wenig körperliche Mühsal zu ertragen, du aber deine Pflicht überhaupt nicht ernst nimmst oder nach den Wahrheitsgrundsätzen suchst, dann ist das nichts weiter, als oberflächlich zu sein – es ist keine wirkliche Anstrengung. Der Schlüssel, um dich anzustrengen, ist, dass du mit Leib und Seele dabei bist, Gott in deinem Herzen fürchtest, auf Gottes Absichten Rücksicht nimmst, Angst davor hast, gegen Gott zu rebellieren und Gott zu verletzen, und jede Mühsal erduldest, um deine Pflicht gut auszuführen und Gott zufriedenzustellen: Wenn du auf diese Weise ein gottliebendes Herz hast, wirst du deine Pflicht gut ausführen können. Wenn in deinem Herzen keine Gottesfurcht ist, wirst du, wenn du deine Pflicht ausführst, ohne Bürde sein, kein Interesse daran haben und zwangsläufig oberflächlich sein und nur so tun, als ob, ohne irgendeine echte Wirkung zu erzielen – und das ist keine Pflichtausführung. Wenn du wirklich einen Sinn für die Bürde hast und das Gefühl, dass deine Pflichtausführung deine persönliche Verantwortung ist und du es nicht verdienst zu leben und ein wildes Tier bist, dass du es nur verdienst, Mensch genannt zu werden, wenn du deine Pflicht gut ausführst, und dich deinem eigenen Gewissen stellen kannst – wenn du bei der Ausführung deiner Pflicht diesen Sinn für die Bürde hast –, dann wirst du alles gewissenhaft tun können und in der Lage sein, nach der Wahrheit zu suchen und die Dinge den Grundsätzen gemäß zu erledigen, und somit wirst du deine Pflicht gut ausführen können und Gott zufriedenstellen. Wenn du die Mission, die Gott dir gegeben hat, und alles, was Gott für dich getan hat, und Seine Erwartungen an dich verdient hast, dann hast du dich wirklich angestrengt“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Um seine Pflicht gut zu erfüllen, muss man zumindest ein Gewissen und Vernunft besitzen). Aus Gottes Wort verstand ich, dass diejenigen, die ihre Pflichten willig und treu tun, die wahren Menschen in Gottes Haus sind. Sie berücksichtigen nicht ihre persönlichen fleischlichen Interessen, und sie zahlen einen echten Preis, indem sie ihre äußersten Anstrengungen unternehmen. Solche Menschen sind verantwortungsbewusst und vertrauenswürdig, und sie sind Menschen mit Gewissen und Vernunft. Obwohl sie vielleicht etwas körperliches Leid ertragen, können sie Gott zufriedenstellen, inneren Frieden erlangen und ein bedeutungsvolles Leben führen. Im Gegensatz dazu empfand ich die Arbeit, wenn sie schwierig war und die Ergebnisse nicht gut waren, als zu schwer und stressig, also begann ich, an meinen eigenen Komfort zu denken und wollte mich zurückziehen. Als ich früher dem Komfort frönte, schwere Pflichten zugunsten leichter vermied und listig handelte, litt mein Körper zwar nicht, aber mein Herz war in Finsternis. Ich konnte Gottes Gegenwart nicht spüren und hatte keinen Frieden oder Freude. Ich wollte nicht wieder so enden. Ich musste meine Pflicht mit ehrlichem Herzen behandeln, und egal, wie sehr ich mitwirken konnte, ich musste mein Bestes geben und meine Verantwortlichkeiten erfüllen. Also suchte ich die Wahrheit und hielt Gemeinschaft, um die Ansichten und Schwierigkeiten meiner Brüder und Schwestern anzusprechen. Nach einer Weile gab es einige Fortschritte bei der Arbeit, und ich dankte Gott aus tiefstem Herzen. Später, wenn mir Dinge begegneten, lehnte ich mich bewusst gegen mein Fleisch auf. Obwohl es jeden Tag viel Arbeit zu bewältigen gab und ich keine Freizeit hatte, fühlte ich mich nicht erschöpft. Indem ich auf diese Weise praktizierte, fühlte ich mich Gott immer näher, und ich fand einige neue Wege, um bei meiner Pflicht mitzuwirken. Ich fand Frieden und Gelassenheit in meinem Herzen, indem ich nach Gottes Worten handelte.
Nun, ich höre hier für den Moment auf. Hast du dieses Jahr auch viel erlangt? Du kannst mir gerne schreiben und mich daran teilhaben lassen, was du erlangt und verstanden hast.
Herzlichst,
Deine Freundin Bai Lu
15. Oktober 2023