69. Als ich erfuhr, dass meine Frau entfernt werden sollte
Im März 2021 erhielt ich einen Brief von den Kirchenleitern, in dem ich gebeten wurde, Einzelheiten über das Verhalten meiner Frau als Ungläubige zu liefern. Ich wusste, dass meine Frau tatsächlich eine Ungläubige war und die Kriterien erfüllte, um aus dem Haus Gottes entfernt zu werden. Sie glaubte schon viele Jahre an Gott, strebte aber nie nach der Wahrheit, jagte immer weltlichen Trends und Reichtum nach und suchte nach Vergnügen. Sie war nicht nur nicht bereit, an kirchlichen Versammlungen teilzunehmen, sie betete auch nie, aß und trank nicht die Worte Gottes, und war unwillig, Pflichten zu tun. Als die Brüder und Schwestern und ich mit ihr über die Bedeutung des Strebens nach der Wahrheit und der Ausführung von Pflichten Gemeinschaft hielten, nahm sie es sich überhaupt nicht zu Herzen. Sie strebte nicht nur selbst nicht nach der Wahrheit, sondern sagte auch immer zu mir: „Du musst nicht so eifrig nach der Wahrheit streben – es reicht, einfach nur mitzulaufen.“ Wenn ich nicht auf sie hörte, verlor sie oft die Beherrschung mir gegenüber, was mich ziemlich einschränkte. Ich wusste, ich sollte das Verhalten meiner Frau wahrheitsgemäß aufschreiben, aber als es ans Schreiben ging, zögerte ich und dachte: „Wir sind seit fast zehn Jahren verheiratet. Obwohl meine Frau nicht nach der Wahrheit strebt, war sie zu mir und meinen Eltern immer recht nett und fürsorglich. Sie ist sparsam, wenn sie sich selbst gute Kleidung kauft, aber sie ist großzügig, wenn sie für mich und meine Eltern einkauft. Jetzt, wo sie entfernt werden soll, kann ich nicht nur nichts für sie tun, sondern muss sie auch noch selbst aufdecken. Es zerriss mir fast das Herz. Außerdem wird mich meine Frau, wenn sie herausfindet, dass ich derjenige bin, der ihr Verhalten aufdeckt, sicher dafür hassen, dass ich so gefühllos und undankbar bin. Wie soll ich ihr in Zukunft gegenübertreten?“ Dann dachte ich auch: „Auch wenn meine Frau nicht nach der Wahrheit strebt, hat sie nie etwas Böses getan, also schadet es nicht, sie in der Kirche zu behalten. Wenn sie in der Kirche bleibt, kann ich ihr weiterhin Briefe schreiben und ihr helfen, und sie wird Gott nicht völlig verlassen, um nach weltlichen Dingen zu streben. Vielleicht gibt es noch eine winzige Chance, dass sie überleben kann. Aber wenn sie erfährt, dass sie entfernt werden soll, wird sie sich vielleicht der Verzweiflung hingeben, Gott völlig verlassen und weltlichen Trends folgen.“ Als ich darüber nachdachte, geriet ich in ein Dilemma – auf der einen Seite war da die familiäre Zuneigung, auf der anderen die Interessen der Kirche. Was sollte ich wählen? Damals wollte ich der ganzen Sache einfach aus dem Weg gehen, also stürzte ich mich in meine Arbeit. Aber immer, wenn ich mit der Arbeit fertig war und zur Ruhe kam, musste ich daran denken: „Werden die Leiter denken, ich sei zu sentimental, wenn sie merken, dass ich die Beurteilung immer noch nicht geschrieben habe? Außerdem sind die persönliche Haltung und der Standpunkt bei der Bereinigungsarbeit der Kirche entscheidend. Wenn man es nicht schafft, an den Grundsätzen festzuhalten und die Kirchenarbeit zu schützen, stellt man sich auf die Seite Satans.“ Mit diesen Gedanken im Hinterkopf begann ich, die Beurteilung meiner Frau zu schreiben. Aber während ich schrieb, kam meine Zuneigung wieder hoch und ich dachte: „Wenn ich alle Einzelheiten über das Verhalten meiner Frau als Ungläubige aufschreibe, wird sie definitiv entfernt werden. Vielleicht fasse ich mich einfach kurz.“ Nachdem ich die Beurteilung geschrieben hatte, war ich etwas beunruhigt. „Verheimliche ich damit nicht absichtlich etwas?“ Aber dann dachte ich: „Immerhin habe ich es geschrieben. Da die Leiter bereits einiges über ihr Verhalten wissen, sollte es in Ordnung sein, wenn ich nicht zu viele Details angebe.“ Also übergab ich meine Beurteilung den Leitern. Eine Weile später schrieben die Leiter zurück und sagten, dass meine Beurteilung des Verhaltens meiner Frau zu vage sei, und baten mich, sie neu zu schreiben. Ich fühlte mich ein wenig schuldbewusst. Ich fürchtete, dass meine Frau entfernt werden würde, wenn ich zu viele Details schrieb, also wollte ich meine Beurteilung kurz und vage halten, um das Ganze oberflächlich abzuhandeln. Aber Gott prüft alles genau. War das nicht ein Versuch, mich selbst und andere zu täuschen? Also trat ich vor Gott, um zu beten und über mich selbst nachzudenken.
Während meiner Selbstreflexion las ich eine Passage aus Gottes Worten: „Ihr alle sagt, dass ihr Gottes Bürde berücksichtigt und das Zeugnis der Kirche verteidigen werdet, doch wer unter euch hat wirklich Gottes Bürde berücksichtigt? Frag dich selbst: Bist du jemand, der Rücksicht auf Seine Bürde genommen hat? Kannst du für Ihn Gerechtigkeit ausüben? Kannst du aufstehen und für Mich sprechen? Kannst du unerschütterlich die Wahrheit in die Praxis umsetzen? Bist du tapfer genug, um alle Taten Satans zu bekämpfen? Wärst du in der Lage, deine Gefühle beiseitezulassen und Satan bloßzustellen, um Meiner Wahrheit willen? Kannst du zulassen, dass Meine Absichten in dir zufriedengestellt werden? Hast du im entscheidendsten aller Momente dein Herz geopfert? Bist du jemand, der Meinen Willen befolgt?“ (Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Kundgebungen Christi am Anfang, Kapitel 13). Jede einzelne Frage, die Gott mir stellte, hat mich zutiefst beschämt. Ich habe so viel Bewässerung und Versorgung durch Gottes Worte erhalten und ich hätte die Wahrheit praktizieren und die Ungläubigen aufdecken sollen. Doch als es darum ging, meine Frau aufzudecken, brachte ich es nicht über mich und griff sogar auf Täuschung zurück, um die Leiter zu hintergehen. Lieber wollte ich eine Ungläubige in der Gemeinde behalten, als die Wahrheit zu praktizieren. Ich war so egoistisch und Gott gegenüber überhaupt nicht loyal. Ich war ganz und gar niemand, der die Wahrheit praktizierte. Bei diesem Gedanken empfand ich tiefe Reue. Also trat ich vor Gott, bekannte meine Sünden und tat Buße, und brachte meine Bereitschaft zum Ausdruck, meine Zuneigung beiseitezulegen und die Wahrheit zu praktizieren. Dann gab ich der Gemeinde die detaillierten Informationen über das Verhalten meiner Frau. 2023 erfuhr ich, dass meine Frau aus der Gemeinde entfernt worden war.
Später las ich einige von Gottes Worten über das Erkennen von Ungläubigen, und das half mir, ein gewisses Urteilsvermögen über das Wesen meiner Frau als Ungläubige zu erlangen. Mir wurde klar, dass sie nie wirklich an Gott geglaubt hatte. Selbst als sie an den Herrn Jesus glaubte, strebte sie nicht danach. Nachdem ihre Mutter Gottes Werk der letzten Tage angenommen hatte, versuchte ihre Mutter viele Male, ihr das Evangelium zu predigen, doch sie war nicht bereit, es anzunehmen. Sie schloss sich der Gemeinde mit mir letztendlich nur wegen unserer Ehe und meines Glaubens an Gott an. Jedoch sagte sie mir oft, dass es beim Glauben an Gott ausreiche, einfach nur mitzumachen, dass wir nicht zu sehr danach streben müssten und dass das Geldverdienen Vorrang haben sollte. Deshalb hat sie bei ihren Pflichten nicht viel getan, nachdem sie zu Gott gefunden hatte. Nachdem ich häufig mit ihr über die Bedeutung der Ausführung unserer Pflichten Gemeinschaft gehalten hatte, stimmte sie widerstrebend zu, Brüder und Schwestern für Versammlungen aufzunehmen, doch sie war nicht bereit, zu Hause zu bleiben, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. Außerdem beschwerte sie sich oft darüber, dass ich ihr kein besseres materielles Leben bieten konnte. Obwohl die Lebensumstände unserer Familie recht gut waren und es uns weder an Essen noch am Nötigsten mangelte, war sie dennoch unzufrieden und wollte in einem besseren Haus wohnen. Als sie sah, dass ich an Gott glaubte und ihre Forderungen nicht erfüllen konnte, sagte sie mehrmals, dass sie nicht mehr weiter glauben wolle. Doch wann immer ihr etwas Unangenehmes widerfuhr, wurde sie sofort eifrig, betete und brachte Opfer dar. Sobald die Ärgernisse vorüber waren, verfiel sie wieder in ihre alten Gewohnheiten. Es war offensichtlich, dass ihr Glaube einzig und allein dem Zweck diente, Segnungen zu erlangen. Sie hatte auch viele Auffassungen über Gott und breitete sie oft vor mir aus und sagte mir, ich solle meinen Glauben nicht zu eifrig verfolgen und nicht von zu Hause weggehen, um meine Pflichten zu tun. Als ich ihr riet, angesichts von Problemen nach der Wahrheit zu suchen, tat sie es einfach ab und behauptete, sie verstehe alles, könne es aber einfach nicht in die Praxis umsetzen. Als ich das sah, wurde mir klar, dass sie tatsächlich eine Ungläubige ist, die der Wahrheit abgeneigt ist. Erst nachdem ich ein gewisses Urteilsvermögen über meine Frau erlangt hatte, verstand ich, dass ich all die Jahre von meiner Zuneigung geleitet gelebt hatte. Deshalb hatte ich immer wieder versucht, sie zu unterstützen und ihr zu helfen, in der Hoffnung, sie in der Gemeinde halten zu können. All das geschah nur wegen meiner übermäßigen Zuneigung.
Später las ich einen Abschnitt aus Gottes Worten: „Manche Menschen legen großen Wert auf Gefühle, sie reagieren auf alles, was ihnen widerfährt, auf der Grundlage ihrer Gefühle; in ihrem Herzen wissen sie genau, dass dies falsch ist, und sie sind dennoch nicht in der Lage, objektiv zu sein, geschweige denn, nach Grundsätzen zu handeln. Sind Menschen, die immer von Gefühlen eingeschränkt werden, in der Lage, die Wahrheit zu praktizieren? Das ist äußerst schwierig! Die Unfähigkeit vieler Menschen, die Wahrheit zu praktizieren, läuft auf Gefühle hinaus; sie halten Gefühle für besonders wichtig, sie stellen sie an erste Stelle. Sind das Menschen, die die Wahrheit lieben? Sicherlich nicht. Was sind Gefühle im Grunde genommen? Sie sind eine Art von verdorbener Disposition. Die Erscheinungsformen von Gefühlen lassen sich mit verschiedenen Begriffen beschreiben: Vetternwirtschaft, prinzipienloser Schutz anderer, Aufrechterhaltung körperlicher Beziehungen und Parteilichkeit – all das sind Gefühle. Was sind die wahrscheinlichen Folgen, wenn Menschen Gefühle haben und nach ihnen leben? Warum verabscheut Gott die Gefühle der Menschen am meisten? Manche Menschen werden von ihren Gefühlen immer eingeschränkt, sie können die Wahrheit nicht in die Praxis umsetzen, und obwohl sie sich Gott unterwerfen wollen, können sie es nicht, daher fühlen sie sich wegen ihrer Gefühle gequält. Es gibt viele Menschen, die die Wahrheit verstehen, sie aber nicht in die Praxis umsetzen können; das liegt auch daran, dass sie von ihren Gefühlen eingeschränkt werden“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Was ist die Wahrheitsrealität?). Gottes Worte entlarvten meinen wirklichen Zustand. Als ich Informationen über das Verhalten meiner Frau als Ungläubige lieferte, wusste ich genau, dass sie beständig nicht nach der Wahrheit strebte, sich weigerte, an Versammlungen teilzunehmen, niemals betete oder Gottes Worte aß und trank und nicht bereit war, irgendeine Pflicht zu tun. Stattdessen jagte sie nur dem Geld und weltlichen Vergnügen nach. Außerdem war ihre Menschlichkeit nicht gut, und wenn jemand sie beleidigte, beschimpfte sie ihn mit den übelsten Worten und benahm sich wie eine Nichtgläubige. Ich wusste, ich sollte das Verhalten meiner Frau aufdecken, aber ich war völlig von meiner Zuneigung beherrscht. Ich dachte, solange sie nicht entfernt werden würde, könnte sie als Dienende in der Gemeinde bleiben. Andernfalls würde sie die Chance auf Errettung vollständig verlieren. Deshalb hielt ich mich beim Verfassen der Beurteilung absichtlich kurz und vage in Bezug auf ihr Verhalten, in dem Versuch, die Leiter zu täuschen. Als ich über mein Handeln nachdachte, erkannte ich, wie egoistisch und verachtenswert ich gewesen war. Hätten die Leiter mein Problem nicht entdeckt und rechtzeitig darauf hingewiesen, hätte ich weiterhin an meiner Zuneigung festgehalten und meine Frau abgeschirmt. Wäre sie in der Gemeinde geblieben, hätte sie weiterhin ihre Auffassungen über Gott ausgebreitet und andere gestört, und wenn es den Brüdern und Schwestern ihr gegenüber an Urteilsvermögen gefehlt hätte, wären sie leicht von ihren Trugschlüssen in die Irre geführt worden. Zudem ergriff meine Frau, wenn sie bei Versammlungen Gastgeberin war, keine Maßnahmen, um die Sicherheit der Brüder und Schwestern zu gewährleisten, was es ihnen erschwerte, sich während der Versammlungen zu beruhigen und zu konzentrieren. Jetzt endlich erkannte ich, dass ich, indem ich meine Frau aus reiner Sentimentalität abschirmte und schützte, einer Ungläubigen erlaubte, die Gemeinde zu unterbrechen und zu stören. Das zeigte, dass ich als einer von Satans Dienern handelte und böse Taten beging!
Später dachte ich weiter über mich nach und fragte mich: „Wenn ich meine Frau aus guten Absichten in der Gemeinde behalten würde, könnte ich ihr dann wirklich helfen, Errettung zu erlangen und zu überleben? Würde ein solches Handeln mit Gottes Absicht im Einklang stehen?“ Dann stieß ich auf einen Abschnitt aus Gottes Worten: „Jene, die ihre vollkommen nichtgläubigen Kinder und Verwandten in die Kirche mitschleppen, sind alle extrem egoistisch und stellen nur Güte zur Schau. Diese Menschen konzentrieren sich nur darauf, liebend zu sein, unabhängig davon, ob sie glauben oder nicht und unabhängig davon, ob es Gottes Absicht ist. Einige bringen ihre Ehefrauen vor Gott oder schleppen ihre Eltern vor Gott, und ob der Heilige Geist dem nun zustimmt, beziehungsweise, in ihnen wirkt, oder nicht, fahren sie damit fort, für Gott ‚talentierte Menschen zu adoptieren‘. Welcher Vorteil könnte wohl daraus gewonnen werden, diesen Nichtgläubigen Wohlwollen entgegenzubringen? Selbst wenn diese Ungläubigen, denen die Gegenwart des Heiligen Geistes fehlt, widerstrebend Gott folgen, können sie dennoch nicht gerettet werden, wie man es glauben könnte. Jene, die Errettung empfangen können, sind nicht wirklich so einfach zu gewinnen. Menschen, die das Wirken des Heiligen Geistes und Prüfungen nicht erlebt haben und die der fleischgewordene Gott nicht vervollkommnet hat, ist es völlig unmöglich, vollkommen gemacht zu werden. Daher fehlt diesen Menschen von dem Augenblick an, in dem sie beginnen, namentlich Gott zu folgen, die Gegenwart des Heiligen Geistes. Angesichts ihrer Voraussetzungen und aktuellen Zustände können sie einfach nicht vollkommen gemacht werden. Von daher beschließt der Heilige Geist, nicht viel Energie auf sie anzuwenden, noch versorgt Er sie mit Erleuchtung oder führt Er sie auf irgendeine Weise; Er erlaubt ihnen nur, nachzufolgen, und wird schließlich ihre Ergebnisse offenbaren – das ist genug. Der Enthusiasmus und die Absichten der Menschen kommen von Satan und diese Dinge können in keiner Weise das Werk des Heiligen Geistes vervollständigen. Ungeachtet dessen, wie die Menschen sind, müssen sie das Wirken des Heiligen Geistes aufweisen. Können Menschen etwa Menschen vollkommen machen? Warum liebt ein Ehemann seine Frau? Warum liebt eine Ehefrau ihren Ehemann? Warum sind Kinder ihren Eltern gegenüber pflichtbewusst? Warum sind Eltern in ihre Kinder vernarrt? Welcherlei Absichten hegen Menschen tatsächlich? Gilt ihre Absicht nicht der Erfüllung ihrer eigenen Pläne und egoistischen Wünsche? Beabsichtigen sie wirklich um Gottes Führungsplans willen zu handeln? Handeln sie wirklich um Gottes Werkes willen? Gilt ihre Absicht der Ausführung der Pflicht eines geschaffenen Wesens? Jene, die seit dem Moment, in dem sie begonnen haben, an Gott zu glauben, die Gegenwart des Heiligen Geistes nicht erlangen konnten, können niemals das Wirken des Heiligen Geistes gewinnen; diese Menschen sind eindeutig Objekte, die es zu vernichten gilt. Unabhängig davon, wie sehr sie jemand liebt, es kann das Werk des Heiligen Geistes nicht ersetzen. Der Enthusiasmus und die Liebe der Menschen stellen menschliche Absichten dar, sie können jedoch nicht Gottes Absichten darstellen, noch können sie ein Ersatz für Gottes Werk sein. Selbst wenn jemand diesen Menschen, die namentlich an Gott glauben und vorgeben, Ihm zu folgen, ohne zu wissen, was es tatsächlich bedeutet, an Gott zu glauben, die größtmögliche Menge an Liebe oder Erbarmen gewährt, werden sie Gottes Sympathie oder das Wirken des Heiligen Geistes trotzdem nicht erlangen. Selbst wenn Menschen, die Gott aufrichtig folgen, von geringem Kaliber sind und viele Wahrheiten nicht verstehen können, können sie dennoch gelegentlich das Wirken des Heiligen Geistes gewinnen; doch jene, die von beträchtlichem Kaliber sind, aber nicht aufrichtig glauben, können die Gegenwart des Heiligen Geistes schlechthin nicht gewinnen. Für solche Menschen ist die Errettung absolut unmöglich. Selbst wenn sie Gottes Worte lesen oder gelegentlich Predigten anhören oder Gott sogar Lobpreis singen, werden sie am Ende nicht in der Lage sein, bis zur Zeit der Ruhe zu überleben“ (Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Gott und Mensch werden gemeinsam in die Ruhe eingehen). Durch Gottes Worte verstand ich, dass es nicht von der Hilfe oder Unterstützung anderer abhängt, ob ein Mensch den Weg des Strebens nach der Wahrheit einschlagen und letztendlich gerettet werden und überleben kann. Es ist nicht so, dass man allein durch den Verbleib in der Kirche die Hoffnung auf Überleben hat. Vielmehr hängt es von der Haltung der Person gegenüber Gott und der Wahrheit ab, sowie davon, ob sie bei ihrem persönlichen Streben das Wirken und die Vervollkommnung durch den Heiligen Geist empfangen kann. Meine Frau hat von Anfang an nie aufrichtig an Gott geglaubt. Sie hatte nie die Absicht, ihre Pflichten zu erfüllen, um Gott zufriedenzustellen, und sie hat sich nie den Anordnungen der Kirche unterworfen. Selbst als sie widerwillig die Brüder und Schwestern für Versammlungen aufnahm, übernahm sie keine Verantwortung. Egal wie sehr die Kirchenleiter mit ihr Gemeinschaft hielten, sie änderte sich nie. Sie erwähnte sogar mehrmals, dass sie nicht mehr an Gott glauben wollte. Bei einer so tiefen Abneigung gegen die Wahrheit würde der Heilige Geist nicht in ihr wirken, selbst wenn ich sie zwingen würde, in der Kirche zu bleiben. Wären in diesem Fall nicht all meine Bemühungen umsonst gewesen? Der Wunsch, meine Frau in der Kirche zu behalten, entsprang meiner persönlichen Zuneigung und Selbstsucht. Solche Handlungen wären nicht nur wirkungslos, sondern könnten auch dazu führen, dass ich aufgrund meiner Zuneigung Gottes Disposition verletze. Ich erinnerte mich an eine der Zehn Verwaltungsverordnungen des Zeitalters des Königreichs, die besagt: „Angehörige, die nicht gläubig sind (deine Kinder, dein Ehemann oder deine Ehefrau, deine Schwestern oder deine Eltern und so weiter) sollen nicht in die Kirche gezwungen werden. Gottes Hausstand mangelt es nicht an Mitgliedern und es besteht keine Notwendigkeit, seine Zahlen mit Menschen zu erhöhen, die nutzlos sind. All diejenigen, die nicht freudig glauben, dürfen nicht in die Kirche geführt werden. Diese Verordnung richtet sich an alle Menschen. In dieser Angelegenheit sollt ihr einander kontrollieren, überwachen und euch gegenseitig erinnern; niemand darf hiergegen verstoßen. Selbst wenn Angehörige, die nicht gläubig sind, widerstrebend in die Kirche eintreten, dürfen ihnen weder Bücher noch ein neuer Name gegeben werden. Solche Menschen gehören nicht zu Gottes Hausstand und ihrem Eintritt in die Kirche muss mit allen nötigen Mitteln Einhalt geboten werden. Wenn durch ein Eindringen von Dämonen Schwierigkeiten über die Kirche gebracht werden, dann wirst du selbst ausgeschlossen oder dir werden Einschränkungen auferlegt. Kurz gesagt, jeder hat eine Verantwortung in dieser Angelegenheit, allerdings sollst du nicht leichtfertig sein oder sie gar verwenden, um deine persönlichen Rechnungen zu begleichen“ (Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Die zehn Verwaltungsverordnungen, die von Gottes auserwähltem Volk im Zeitalter des Königreichs einzuhalten sind). Die Verwaltungsverordnung besagt eindeutig, dass wir nicht-gläubige Familienmitglieder nicht in die Kirche zwingen sollten. Selbst wenn solche Menschen die Kirche betreten, erkennt Gott sie nicht an. Dies ist eine Verordnung, die jeder Gläubige befolgen sollte. Ich jedoch ignorierte Gottes Verwaltungsverordnung und versuchte, meine Frau aus Zuneigung in der Kirche zu behalten. Die Kirche ist ein Ort, an dem die Brüder und Schwestern Gott anbeten und ihre Pflichten tun; sie duldet keine Störungen durch Ungläubige, Antichristen oder böse Menschen. Da meine Frau der Wahrheit abgeneigt und im Wesentlichen eine Ungläubige ist, würde ihr Verbleib in der Kirche zweifellos sowohl die Kirchenarbeit als auch das Gemeindeleben unterbrechen und stören. Wie könnte das auch nur irgendwie mit Gottes Absicht im Einklang stehen, wenn ich versuche, eine Ungläubige aufgrund persönlicher Zuneigung in der Kirche zu behalten?
Später las ich eine weitere Passage aus Gottes Worten und erlangte ein gewisses Verständnis für die Ursache meines gefühlsbetonten Vorgehens in Angelegenheiten. Der Allmächtige Gott sagt: „Wenn jemand Gott leugnet und sich Ihm widersetzt und von Gott verflucht wurde, aber ein Elternteil oder Verwandter von dir ist und er, soweit du das beurteilen kannst, keine böse Person zu sein scheint, und er dich gut behandelt, dann könnte es sein, dass du dich nicht dazu überwinden kannst, diese Person zu hassen, und sogar in engem Kontakt mit ihr bleibst, ohne dass sich eure Beziehung ändert. Zu erfahren, dass Gott solche Menschen hasst, wird dich belasten, und du kannst dich nicht auf Gottes Seite stellen und sie erbarmungslos ablehnen. Du stehst immer unter der Einschränkung deiner Gefühle und kannst dich nicht vollständig von ihnen lösen. Woran liegt das? Es liegt daran, dass deine Gefühle zu stark sind und dich daran hindern, die Wahrheit zu praktizieren. Diese Person ist gut zu dir, also kannst du es nicht über dich bringen, sie zu hassen. Du könntest sie nur hassen, wenn sie dir Schaden zugefügt hätte. Wäre dieser Hass im Einklang mit den Wahrheitsgrundsätzen? Außerdem wirst du von traditionellen Auffassungen beeinflusst: Da es sich bei dieser Person um einen Elternteil oder Verwandten handelt, glaubst du, die Gesellschaft würde dich verachten und die öffentliche Meinung verurteilen, und man würde dich als ein undankbares Kind und gewissenlos verdammen, ja sogar als unmenschlich, solltest du diese Person hassen. Du glaubst, du würdest göttliche Verurteilung und Strafe erleiden. Selbst wenn du sie hassen möchtest, lässt es dein Gewissen nicht zu. Warum macht dein Gewissen so etwas? Es liegt daran, dass seit deiner Kindheit der Keim für eine gewisse Denkweise in deinem Kopf eingepflanzt wurde – durch das, was dir von deiner Familie weitergegeben wurde, durch die Erziehung deiner Eltern und durch die Indoktrination der traditionellen Kultur. Diese Denkweise ist tief in deinem Herzen verankert und lässt dich fälschlicherweise glauben, die Kindespflicht sei vollkommen normal und gerechtfertigt und bei allem, was dir von deinen Vorfahren weitergegeben wurde, handele es sich immer um gute Dinge. Da du es zuerst gelernt hast, bleibt es dominant und wird zu einem großen Stolperstein und einer Störung in deinem Glauben und deiner Akzeptanz der Wahrheit, was dazu führt, dass du nicht in der Lage bist, die Worte Gottes in die Praxis umzusetzen und zu lieben, was Gott liebt, und zu hassen, was Gott hasst. … Satan verwendet diese Art von traditioneller Kultur und moralischen Auffassungen, um deine Gedanken, deinen Verstand und dein Herz zu beeinflussen und dich unfähig zu machen, Gottes Worte anzunehmen; du bist von diesen satanischen Dingen besessen und nicht in der Lage, die Worte Gottes anzunehmen. Wenn du Gottes Worte praktizieren möchtest, verursachen diese Dinge in dir große Unruhe, bringen dich dazu, dich der Wahrheit und Gottes Anforderungen zu widersetzen, und machen dich machtlos, dich vom Joch der traditionellen Kultur zu befreien. Nachdem du eine Weile dagegen angekämpft hast, lenkst du ein: Du ziehst es vor, zu glauben, traditionelle moralische Auffassungen seien richtig und stimmten mit der Wahrheit überein, und lehnst daher die Worte Gottes ab oder wendest dich von ihnen ab. Du akzeptierst Gottes Worte nicht als die Wahrheit und legst keinen Wert auf deine Rettung, weil du glaubst, da du ja noch in dieser Welt lebst, könntest du nur überleben, wenn du dich auf diese Dinge stützt. Unfähig, die Vorwürfe der Gesellschaft zu ertragen, verzichtest du lieber auf die Wahrheit und Gottes Worte und gibst dich traditionellen moralischen Auffassungen und dem Einfluss Satans hin und ziehst es vor, Gott zu kränken und die Wahrheit nicht zu praktizieren. Sagt Mir, ist der Mensch nicht bemitleidenswert? Bedarf er nicht der Rettung Gottes?“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Nur indem man seine eigenen fehlgeleiteten Ansichten erkennt, kann man sich wahrhaft wandeln). Gottes Worte legten die Ursache dafür bloß, dass ich mich von meiner Zuneigung leiten ließ. Als es darum ging, die Einzelheiten über das Verhalten meiner Frau als Ungläubige zu liefern, habe ich sie nicht anhand ihres Wesens oder ihrer Haltung gegenüber Gott und der Wahrheit beurteilt oder aufgedeckt. Stattdessen habe ich nur darauf geachtet, dass sie normalerweise gut zu mir war und für meine Eltern sorgte. Infolgedessen war ich in meiner Zuneigung gefangen und versuchte, sie abzuschirmen und zu schützen. Obwohl ich wusste, dass sie eine Ungläubige war und ihr Fall den Grundsätzen entsprach, die ihre Entfernung aus der Kirche rechtfertigten, war mir dabei unwohl, mich an die Grundsätze zu halten, sie aufzudecken und sogar dabei zuzusehen, wie sie aus der Kirche entfernt wurde – als ob mein Gewissen es nicht zulassen würde. Ich hatte sogar das Gefühl, dass ich meine Frau im Stich lassen würde, wenn ich sie aufdeckte, und ich hatte Angst, dass sie mir meine Kälte und Herzlosigkeit übel nehmen würde, wenn sie herausfände, dass ich derjenige war, der sie aufgedeckt hatte. Ich hatte mir satanische Philosophien wie „Zuneigung schafft Parteilichkeit“ und den Grundsatz „Der Mensch ist nicht leblos; wie kann er frei von Emotionen sein?“ als Verhaltensgrundsätze zu eigen gemacht. Diese Gedanken hielten mich gefangen und erzeugten einen unsichtbaren Druck. Es war mir egal, ob diese Person eine Ungläubige war oder wie viel Schaden sie der Kirchenarbeit und den Brüdern und Schwestern zufügen würde, wenn sie in der Kirche bliebe. Ich dachte nur, solange diese Person eine Verwandte von mir war, konnte ich sie nicht aufdecken. Ich fühlte mich sogar gezwungen, sie gegen mein Gewissen zu decken, und machte mir Sorgen, dass die Leute mich für herzlos halten würden, wenn ich es nicht täte. Schließlich erkannte ich, dass die Sprüche „Zuneigung schafft Parteilichkeit“ und „Der Mensch ist nicht leblos; wie kann er frei von Emotionen sein?“ überhaupt keine Verhaltensgrundsätze waren und dass ein Handeln nach diesen satanischen Giften mich nur dazu bringen würde, in Zuneigung gefangen zu sein und nicht mehr zwischen Recht und Unrecht unterscheiden zu können.
Im Juli 2023 erhielt ich einen Brief von meiner Schwiegermutter, in dem stand, dass meine Frau bei Gericht die Scheidung einreichen wollte. Ich wollte wirklich nach Hause gehen, um unsere Ehe zu erhalten, aber nachdem ich einige von Gottes Worten gelesen hatte, die sich speziell auf meinen Zustand bezogen, erkannte ich, dass meine Frau und ich von verschiedener Art sind und nicht auf demselben Weg gehen. Wenn wir zusammenleben, wird das einzige Ergebnis endloses Leid sein. Darüber hinaus habe ich in den letzten Jahren, während ich meine Pflichten fern von zu Hause tue, Gottes Führung und Segen erfahren. Ich erkannte, dass nur das Streben nach der Wahrheit der richtige Weg im Leben ist. Also gab ich den Gedanken auf, nach Hause zurückzukehren. Dank sei Gott, dass Er mich geführt hat, meine Zuneigung loszulassen!