78. Nachdem ich vom Tod meiner Eltern erfuhr

Von Xu Zhen, China

Meine Eltern haben mich immer sehr geliebt, schon seit ich klein war, und sie arbeiteten hart, um meinen Bruder und mich durch die Schule zu bringen. Wenn ich sie von morgens bis abends so hart arbeiten sah, dachte ich: „Wenn ich groß werde, muss ich jede Menge Geld verdienen, damit ich meinen Eltern ein besseres Leben bieten kann.“ Nachdem ich zu arbeiten begonnen hatte, schickte ich das gesamte Geld, das ich verdiente, an meine Eltern, in der Hoffnung, ihre Lebensqualität zu verbessern. Später akzeptierte ich Gottes Werk der letzten Tage und predigte meinen Eltern das Evangelium, aber mein Vater hörte auf zu glauben, weil er Angst hatte, vom großen roten Drachen verfolgt zu werden. Meine Mutter unterstützte mich jedoch weiterhin bei meiner Pflicht und half mir auch, für mein Kind zu sorgen. Ich hatte das Gefühl, dass meine Eltern so viel für mich getan hatten, und jedes Mal, wenn ich nach Hause ging, um sie zu besuchen, versuchte ich, ihnen so viel wie möglich im Haushalt zu helfen und zu zeigen, wie ich meine Eltern ehre, was mir ein Gefühl der Erleichterung gab. Im Juni 2022 begann die Polizei, mich wegen meiner Evangelisierungsarbeit zu verfolgen, und danach konnte ich nicht mehr nach Hause zurückkehren, um meine Eltern und mein Kind zu sehen. Ich machte mir auch Sorgen, dass meine Eltern alt und bei schlechter Gesundheit waren, und dass, wenn sie krank würden, niemand da wäre, um für sie zu sorgen. Doch als ich Gottes Worte las, verstand ich, dass das Leben eines Menschen vollständig von Gott bestimmt wird, und dass Gott auch über das Schicksal meiner Eltern herrscht. Also vertraute ich meine Eltern Gott an, und mein Zustand war nicht zu stark beeinflusst, wodurch ich meine Pflicht normal tun konnte.

Ende November 2022 erhielt ich einen Brief von einer Schwester, in dem stand, dass meine Mutter im Krankenhaus war und ihr Zustand kritisch sei. Der Brief erwähnte nicht, welche Krankheit sie hatte, und ich war sehr beunruhigt, da ich nicht wusste, welche Krankheit meine Mutter hatte oder wie es um sie stand. Ich wollte wirklich nach Hause gehen, um meine Mutter zu besuchen. Aber dann dachte ich daran, dass die Polizei noch immer hinter mir her war, und wie sehr ich bereits damit beschäftigt war, mich um die Folgen der Verhaftungen in mehreren Kirchen zu kümmern. Würde ich weggehen, würde dies die Arbeit der Kirche verzögern. Ich war sehr zwiegespalten. Also betete ich zu Gott und vertraute Ihm die Krankheit meiner Mutter an. Mitte Mai 2023 erhielt ich einen Brief von zu Hause. Darin stand, dass meine Mutter letztes Jahr an einem Schlaganfall verstorben war und dass mein Vater vor wenigen Tagen an einem Asthmaanfall gestorben war. Diese plötzlichen Nachrichten waren einfach zu viel für mich. Wenn ich daran dachte, wie schnell sie von uns gegangen waren und dass ich keine Eltern mehr hatte, überkam mich eine Welle des Schmerzes und ich konnte nicht aufhören zu weinen. Ich dachte daran, dass ich nicht da gewesen war, um sie zu pflegen, als sie krank waren, und dass ich sie nicht ein letztes Mal gesehen hatte, bevor sie starben. Ich hatte das Gefühl, dass sie sehr traurig und auch von mir als Tochter enttäuscht gewesen sein mussten. Meine Verwandten hatten bestimmt gesagt, dass ich meine Eltern nicht ehren würde und eine undankbare Tochter war. Ich fühlte mich so schwach, dass ich nur noch weinen konnte. Als ich in mein Zimmer ging und mich hinlegte, war mein Kopf voller Bilder meiner Eltern. Ihre lächelnden Gesichter, ihre Güte mir gegenüber und all die Erinnerungen an unser gemeinsames Leben zogen wie ein Film vor meinem inneren Auge vorbei, immer und immer wieder. Ich dachte daran, wie schwierig es für meine Eltern gewesen war, mich großzuziehen, wie sie sich mit harter körperlicher Arbeit abmühten, um mir meine Schulbildung zu ermöglichen. Außerdem dachte ich daran, wie meine Mutter dabei half, sich um mein Kind zu kümmern, während ich meine Pflichten fern von zu Hause ausführte. Ich hatte das Gefühl, dass ich ihnen so viel schuldete, für jede Kleinigkeit, die sie für mich getan hatten. Ich litt so große Seelenschmerzen. Ich dachte mir sogar, wenn ich meine Pflicht nicht getan hätte und stattdessen gearbeitet hätte, um Geld zu verdienen, dann hätte ich sie in ihrem Unterhalt unterstützen können. Ich hätte ihnen Geld für ihre medizinische Behandlung geben können, als sie krank waren. Vielleicht wären sie dann nicht so früh verstorben. Wenn ich an all die Jahre dachte, in denen ich nicht an ihrer Seite war, um mich um sie zu kümmern, und daran, dass ich meiner Verantwortung als Tochter nicht gerecht geworden war, fühlte ich mich wie eine Sünderin. Ich war ihnen so viel schuldig! In dieser Zeit war ich in einem sehr niedergeschlagenen Zustand, konnte weder essen noch schlafen und lebte in Schuld und Schmerz. Obwohl ich meine Pflicht weiterhin tat, war mein Herz zutiefst verstört. Ich spürte außerdem nicht die Bürde, meiner Evangeliumsarbeit nachzugehen, für die ich verantwortlich war. Meine Arbeit litt ebenso darunter. In meinem Leid betete ich zu Gott: „Gott, meine Eltern sind verstorben und ich empfinde großen Schmerz und Qual. Bitte hilf mir, mein Herz vor dieser Unruhe zu beschützen.“ Nach meinem Gebet fühlte ich mich etwas ruhiger. Ich erinnerte mich an die Worte Gottes, wie man mit dem Tod der Eltern umgeht, also suchte ich nach ihnen, um sie zu lesen.

Der Allmächtige Gott sagt: „Was den Tod der Eltern betrifft, sollte man in gleicher Weise eine korrekte und rationale Einstellung haben. … Wie solltest du also den unerwarteten Schlag bewältigen, der dir damit versetzt wird, sodass er die Ausführung deiner Pflicht oder den Weg, den du gehst, nicht beeinflusst, beeinträchtigt oder stört? Wir wollen zunächst einen Blick darauf werfen, was es mit dem Tod genau auf sich hat und worum es beim Sterben eigentlich genau geht – bedeutet es nicht, dass ein Mensch diese Welt verlässt? (Doch.) Es bedeutet, dass das Leben eines Menschen, das physisch vorhanden ist, aus der materiellen Welt, die die Menschen sehen können, entfernt wird und verschwindet. Daraufhin geht dieser Mensch dazu über, in einer anderen Form in einer anderen Welt zu leben. Dass das Leben deiner Eltern aus dieser Welt geht, bedeutet, dass die Beziehung, die du zu ihnen hast, sich aufgelöst hat, dass sie verschwunden und beendet ist. Sie leben in einer anderen Welt, in einer anderen Form. Was die Frage betrifft, wie ihr Leben in jener anderen Welt weitergehen wird, ob sie in diese Welt zurückkehren, dir wieder begegnen oder irgendeine fleischliche Beziehung zu dir haben oder emotionale Verstrickungen zu dir bestehen, diese Dinge werden von Gott vorherbestimmt und haben nichts mit dir zu tun. Kurz gesagt bedeutet ihr Tod, dass ihre Mission in dieser Welt vorbei ist und ein Schlusspunkt hinter sie gesetzt wurde. Ihre Mission in diesem Leben und in dieser Welt ist vorbei, also ist auch deine Beziehung zu ihnen vorbei. Ob sie in der Zukunft wiedergeboren werden oder ob sie es mit irgendeiner Strafe oder Einschränkung zu tun haben werden oder mit Handhabungen oder Anordnungen in der anderen Welt – hat das irgendetwas mit dir zu tun? Kannst du das entscheiden? Es hat nichts mit dir zu tun, du kannst nicht darüber entscheiden und wirst, was das betrifft, keine Neuigkeiten bekommen können. Zu diesem Zeitpunkt endet deine Beziehung zu ihnen in diesem Leben. Das heißt, das Schicksal, das euch miteinander verbunden hat, als ihr zehn, zwanzig, dreißig oder vierzig Jahre lang Seite an Seite gelebt habt, ist dann zu Ende. Danach sind sie sie, und du bist du, und es gibt zwischen euch überhaupt keine Beziehung. Selbst wenn ihr alle an Gott glaubt, führten sie ihre eigenen Pflichten aus, und du führst deine aus; wenn sie nicht mehr im selben räumlichen Umfeld leben, besteht zwischen euch keine Beziehung mehr. Sie haben die Mission, die Gott ihnen anvertraut hat, ganz einfach schon beendet. Was also die Verantwortung betrifft, der sie deinetwegen nachgekommen sind, so endet sie an dem Tag, an dem du anfängst, unabhängig von ihnen zu existieren – du hast nichts mehr mit deinen Eltern zu tun. Wenn sie heute sterben, fehlt dir einfach auf emotionaler Ebene etwas, und du hast zwei geliebte Menschen weniger, nach denen du dich sehnen kannst. Du wirst sie nie wieder sehen, und du wirst nie wieder irgendwelche Neuigkeiten über sie erfahren können. Was danach mit ihnen passiert und ihre Zukunft, das hat nichts mit dir zu tun, es gibt keine Blutbande zwischen euch, du bist noch nicht einmal mehr dasselbe Wesen. So ist das. Der Tod deiner Eltern ist einfach die letzte Neuigkeit, die du in dieser Welt über sie erfährst, und die letzte der Stufen, die du siehst oder von der du hörst, was ihre Erfahrungen damit, geboren zu werden, zu altern, zu erkranken und in diesem Leben zu sterben, anbelangt – das ist alles. Weder nimmt dir ihr Tod irgendetwas, noch gibt er dir etwas, sie sind einfach gestorben, ihre Reise als Menschen ist vorbei. Was also ihr Sterben betrifft, ist es egal, ob es sich um einen Unfalltod, einen normalen Tod, Tod durch Krankheit usw. handelt – ohne Gottes Souveränität und Anordnungen, könnte ihnen jedenfalls kein Mensch oder keine Macht ihr Leben nehmen. Ihr Tod bedeutet nur das Ende ihres physischen Lebens. Wenn du sie vermisst und dich nach ihnen sehnst oder dich wegen deiner Gefühle schämst, solltest du keine dieser Empfindungen haben, und sie zu haben ist unnötig. Sie haben diese Welt verlassen, also ist es überflüssig, sie zu vermissen, nicht wahr? Wenn du denkst: ‚Haben meine Eltern mich all die Jahre vermisst? Wie viel haben sie gelitten, weil ich so viele Jahre lang nicht an ihrer Seite gewesen bin und ihnen nicht die Liebe und den Respekt eines Kindes erwiesen habe? In all diesen Jahren habe ich mir immer gewünscht, ein paar Tage mit ihnen zu verbringen. Nie hätte ich erwartet, dass sie so bald sterben. Ich bin traurig und fühle mich schuldig‘, so ist es unnötig, so zu denken; ihr Tod hat nichts mit dir zu tun. Warum hat er nichts mit dir zu tun? Weil es sich dabei nicht um die Verpflichtung oder Aufgabe handelt, die Gott dir gegeben hat, selbst wenn du ihnen Liebe und Respekt erwiesen oder sie begleitet hättest. Gott hat vorherbestimmt, wie viel Glück und wie viel Leid deine Eltern durch dich erfahren – es hat überhaupt nichts mit dir zu tun. Sie werden kein längeres Leben haben, weil du bei ihnen bist, und sie werden kein kürzeres Leben haben, weil du weit weg von ihnen bist und nicht oft bei ihnen sein konntest. Gott hat vorherbestimmt, wie lange sie leben, und es hat nichts mit dir zu tun. Wenn dich daher im Laufe deines Lebens die Nachricht erreicht, deine Eltern seien verstorben, solltest du dich nicht schuldig fühlen. Du solltest richtig an die Sache herantreten und sie akzeptieren(Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Wie man nach der Wahrheit strebt (17)). „Wenn du nicht von Zuhause fortgegangen wärst, um deine Pflicht woanders auszuführen, und an der Seite deiner Eltern geblieben wärst, hättest du dann verhindern können, dass sie krank werden? (Nein.) Kannst du kontrollieren, ob deine Eltern leben oder sterben? Kannst du kontrollieren, ob sie reich oder arm sind? (Nein.) Woran auch immer deine Eltern erkranken, der Grund dafür ist nicht, dass es sie erschöpft hat, dich großzuziehen, oder dass sie dich vermissen; vor allem bekommen sie nicht deinetwegen irgendeine schwere, schlimme und womöglich tödliche Erkrankung. Es ist ihr Schicksal, und es hat nichts mit dir zu tun. Egal, wie viel Kindesliebe du deinen Eltern entgegenbringst, du kannst allerhöchstens erreichen, ihr fleischliches Leid und ihre Bürden ein wenig zu mindern. Was aber die Frage betrifft, wann sie krank werden, welche Krankheit es ist, wann und wo sie sterben – haben diese Dinge irgendetwas mit dir zu tun? Nein, das haben sie nicht. Wenn du deine Eltern ehrst, wenn du kein gefühlloser, undankbarer Mensch bist und jeden Tag mit ihnen verbringst und über sie wachst, werden sie dann etwa nicht erkranken? Werden sie etwa nicht sterben? Wenn sie krank werden, werden sie nicht so oder so krank? Wenn sie sterben, werden sie nicht so oder so sterben? Stimmt das etwa nicht?(Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Wie man nach der Wahrheit strebt (17)). Nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, wurde mir Folgendes klar: Wenn ein Mensch auf die Welt kommt, wenn er stirbt, seine gesamte Lebensspanne – all dies ist Teil von Gottes Souveränität und Vorbestimmung. Wann und wie unsere Eltern sterben, wird auch alles von Gott bestimmt und geregelt. Ich hatte die Dinge nicht im Licht von Gottes Worten betrachtet und Seine Souveränität nicht erkannt. Ich hatte gedacht, wenn ich nicht meine Pflicht getan hätte, dann hätte ich mich um meine Eltern kümmern können und hätte ihnen medizinische Behandlungen ermöglichen können, als sie krank waren; und dadurch hätten sie vielleicht noch einige Jahre länger leben können und wären nicht so früh verstorben. Meine Ansichten waren dieselben wie die eines Nichtgläubigen und identisch mit denen eines Ungläubigen. Ich erinnerte mich daran, dass ich, wenn meine Eltern zuvor krank waren, nach Hause fuhr, um sie zu besuchen. Doch alles, was ich tun konnte, waren tröstende Worte. Und ich ermahnte sie, auf sich achtzugeben. Ich gab ihnen das wenige Geld, das ich hatte, um Medikamente zu kaufen. Aber ihre Krankheiten wurden dadurch nicht besser und ich konnte ihr Leiden nicht lindern. Besonders als ich die folgenden Worte Gottes las: „Woran auch immer deine Eltern erkranken, der Grund dafür ist nicht, dass es sie erschöpft hat, dich großzuziehen, oder dass sie dich vermissen; vor allem bekommen sie nicht deinetwegen irgendeine schwere, schlimme und womöglich tödliche Erkrankung. Es ist ihr Schicksal, und es hat nichts mit dir zu tun,“ verstand ich endlich, dass der Tod meiner Eltern nichts mit mir zu tun hatte. Als ihre Lebenszeit abgelaufen war, mussten sie diese Welt in dem Moment verlassen, der von Gott vorherbestimmt war. Das war ihr Schicksal. Ich erinnerte mich, dass meine Mutter erzählt hatte, dass mein Vater mehrmals in kritischem Zustand für eine lebensrettende Behandlung ins Krankenhaus gebracht worden war. Jeder dachte, er würde bald sterben, aber schließlich überlebte er. Viele Menschen bleiben jahrelang an der Seite ihrer Eltern und kümmern sich um sie, aber können trotzdem nicht verhindern, dass sie sterben, wenn sie krank werden. Kein Geld der Welt kann sie retten. Ich sah, dass Gott der Herrscher über das Schicksal eines jeden ist. Wäre ich an der Seite meiner Eltern gewesen, um mich um sie zu kümmern, hätten sie trotzdem die Krankheiten bekommen, die für sie bestimmt waren, und ganz egal, wie viel Geld ich für ihre Behandlung ausgegeben hätte, es hätte ihr Leben nicht retten können. Außerdem waren meine Eltern beide über sechzig Jahre alt und mein Vater litt seit mehreren Jahren an Asthma. Er war auf Medikamente angewiesen, um jeden Tag zu überleben, und er hatte starke Schmerzen. Nun, da er verstorben war, litt er nicht mehr unter einer Krankheit, was für ihn eine Art von Erleichterung war. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf fühlte ich mich ein wenig erleichtert und mein Zustand verbesserte sich etwas. Ich begann, meine Pflicht normal auszuführen.

Als ich eines Tages meine Pflicht außer Haus ausführte, sah ich ein älteres Paar im Bus, das etwa so alt war wie meine Eltern, und ich dachte wieder an sie. Ich dachte auch daran, dass sie verstorben waren und nun nicht mehr in der gleichen Welt wie ich lebten. Bei diesem Gedanken füllten sich meine Augen mit Tränen, und ich verfiel in einen wirklich düsteren Zustand. Vor allem zu Neujahr dachte ich wieder an meine Eltern. Ich hatte das Gefühl, meine Eltern nicht geehrt zu haben, weil ich ihnen kein angenehmes Leben hatte ermöglichen können. Das war eine Hürde, die ich einfach nicht überwinden konnte, und ich fühlte mich ihnen so sehr verpflichtet. Ich wusste, mein Zustand war nicht richtig, und ich betete zu Gott: „Gott, meine Eltern sind verstorben und ich weiß, dass dies Deine Herrschaft und Deine Anordnung ist, aber ich kann noch immer nicht loslassen. Ich führe ein Leben in Schuld und Selbstvorwürfen. Bitte hilf mir, meinen Zustand zu überwinden.“

Danach las ich eine Passage von Gottes Worten: „Ist es klar, welche Grundsätze befolgt und welche Lasten losgelassen werden sollten, was den Umgang mit elterlichen Erwartungen betrifft? (Ja.) Also, welche Lasten sind es genau, die die Menschen hier tragen? Sie müssen auf ihre Eltern hören und ihren Eltern ein gutes Leben ermöglichen; alles, was ihre Eltern tun, ist zu ihrem Besten; und sie müssen das tun, was ihre Eltern sagen, um ihre Eltern zu ehren. Zusätzlich müssen sie als Erwachsene Dinge für ihre Eltern tun, ihren Eltern deren Güte vergelten, ihre Eltern ehren und sie begleiten. Sie dürfen sie nicht traurig machen oder enttäuschen, sie nicht im Stich lassen und müssen ihr Möglichstes tun, um ihr Leid zu minimieren oder sogar ganz zu beseitigen. Wenn du das nicht erreichen kannst, bist du undankbar, respektlos, du verdienst es, vom Blitz getroffen und von anderen verschmäht zu werden, und du bist ein schlechter Mensch. Sind das deine Lasten? (Ja.) Da diese Dinge die Lasten der Menschen sind, sollten die Menschen die Wahrheit annehmen und sie richtig angehen. Nur indem man die Wahrheit annimmt, kann man diese Lasten und falschen Gedanken und Ansichten loslassen und ändern. Wenn du die Wahrheit nicht annimmst, gibt es dann einen anderen Weg, den du gehen kannst? (Nein.) Ob es also darum geht, die Lasten der Familie oder des Fleisches loszulassen, alles beginnt damit, die richtigen Gedanken und Ansichten sowie die Wahrheit anzunehmen. Wenn du beginnst, die Wahrheit anzunehmen, werden diese falschen Gedanken und Ansichten in dir nach und nach auseinandergenommen, erkannt und durchschaut und dann allmählich abgelehnt. Während des Prozesses, bei dem du diese falschen Gedanken und Ansichten auseinandernimmst, erkennst und dann loslässt und ablehnst, wirst du allmählich deine Haltung und Herangehensweise an diese Angelegenheiten ändern. Diese Gedanken, die von deinem menschlichen Gewissen oder deinen Gefühlen herrühren, werden allmählich schwächer werden; sie werden dich nicht mehr tief in deinem Geist bekümmern oder fesseln, dein Leben kontrollieren oder beeinflussen oder die Ausführung deiner Pflicht stören. Wenn du zum Beispiel die richtigen Gedanken und Ansichten sowie diesen Aspekt der Wahrheit angenommen hast und dich dann die Nachricht erreicht, dass deine Eltern gestorben sind, wirst du lediglich Tränen für sie vergießen, ohne darüber nachzudenken, dass du ihnen in diesen Jahren ihre Güte, dich großgezogen zu haben, nicht vergolten hast, dass sie deinetwegen so sehr gelitten haben, dass du sie nicht im Geringsten entschädigt hast oder dass du ihnen kein gutes Leben ermöglicht hast. Du wirst dir für diese Dinge nicht mehr die Schuld zuschreiben – vielmehr wirst du normale Äußerungen aufweisen, die von den Bedürfnissen normaler menschlicher Gefühle herrühren; du wirst Tränen vergießen und dann ein wenig Sehnsucht nach ihnen empfinden. Bald werden diese Dinge natürlich und normal werden, und du wirst dich schnell in ein normales Leben und die Ausführung deiner Pflichten vertiefen; du wirst wegen dieser Angelegenheit nicht beunruhigt sein. Aber wenn du diese Wahrheiten nicht akzeptierst, dann wirst du unaufhörlich weinen, wenn dich die Nachricht vom Tod deiner Eltern erreicht. Du wirst deine Eltern dafür bemitleiden, dass sie es ihr ganzes Leben lang nicht leicht hatten und dass sie ein so respektloses Kind wie dich aufgezogen haben; als sie krank waren, warst du nicht an der Seite ihres Bettes, um sie zu bedienen, und als sie starben, hast du auf ihrer Beerdigung nicht geklagt oder getrauert; du hast sie im Stich gelassen, du hast sie enttäuscht, und du hast ihnen kein gutes Leben ermöglicht. Du wirst lange Zeit mit diesem Schuldgefühl leben, und immer, wenn du daran denkst, wirst du weinen und einen dumpfen Schmerz in deinem Herzen spüren. Wann immer dir ähnliche Umstände bzw. Menschen, Ereignisse und Dinge begegnen, wirst du eine emotionale Reaktion zeigen; es kann sein, dass dieses Schuldgefühl dich für den Rest deines Lebens begleitet. Was ist der Grund dafür? Der Grund ist, dass du die Wahrheit oder die richtigen Gedanken und Ansichten nie als dein Leben angenommen hast; stattdessen haben deine alten Gedanken und Ansichten weiterhin über dich geherrscht und dein Leben beeinflusst. Also wirst du den Rest deines Lebens in Schmerz verbringen, weil deine Eltern gestorben sind. Dieses anhaltende Leid wird Konsequenzen haben, die weit über ein wenig fleischliches Unbehagen hinausgehen; es wird sich auf dein Leben, deine Haltung gegenüber der Ausführung deiner Pflichten, deine Haltung gegenüber der Arbeit der Kirche, deine Haltung gegenüber Gott sowie deine Haltung gegenüber jeder Person oder Angelegenheit, die deine Seele berühren, auswirken. Du könntest auch im Hinblick auf weitere Angelegenheiten entmutigt und mutlos, niedergeschlagen und passiv werden, den Glauben an das Leben verlieren, die Begeisterung und Motivation für alles verlieren usw. Im Laufe der Zeit werden sich diese Auswirkungen nicht auf dein einfaches tägliches Leben beschränken; sie werden auch deine Haltung gegenüber der Ausführung deiner Pflichten und den Weg, den du im Leben gehst, beeinflussen. Das ist sehr gefährlich. Die Konsequenz dieser Gefahr könnte sein, dass du deine Pflichten als geschaffenes Wesen nicht auf eine Weise ausführen kannst, die dem Maßstab entspricht, und du könntest sogar auf halbem Weg aufhören, deine Pflichten auszuführen, oder eine widerständige Stimmung und Haltung im Hinblick auf die Pflichten, die du ausführst, haben. Kurz gesagt, diese Art von Situation wird sich im Laufe der Zeit zwangsläufig verschlechtern und dazu führen, dass deine Stimmung, deine Emotionen und deine Mentalität sich in eine bösartige Richtung entwickeln. Versteht ihr das? (Ja.)“ (Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Wie man nach der Wahrheit strebt (16)). Nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, wurde mir klar, dass ich ein Leben in Schmerz und Schuld geführt hatte, weil ich Satans traditionelle Vorstellungen akzeptiert hatte, wie etwa „Die Eltern zu ehren ist eine Tugend, die es über alles zu erheben gilt“, „Du musst dich um deine Eltern im hohen Alter kümmern und sie bis zum Ende ihres Lebens begleiten“ und „Ein Mensch, der seine Eltern nicht ehrt, ist niedriger als ein Tier.“ Ich hatte geglaubt, dass es ein Zeichen von Gewissen und Menschlichkeit sei, wenn man die Eltern ehre, sich im Alter um sie kümmere und sie bis zum Ende ihres Lebens begleite, und dass jemand, der dies nicht tue, gewissenlos sei und ihm Menschlichkeit fehle. Deswegen war mein Herz von Schuldgefühlen erfüllt und ich empfand ein Gefühl der Verurteilung und des Unbehagens in meinem Gewissen. Als ich vom Tod meiner beiden Eltern erfuhr, dachte ich daran, wie schwierig es für sie gewesen war, mich großzuziehen, und wie viel sie für mich geopfert hatten. Trotzdem hatte ich ihnen keinen Komfort im Alter ermöglicht und sie auch nicht gepflegt, als sie krank waren, und ich hatte sie auch nicht ein letztes Mal gesehen, bevor sie verstarben. Ich hatte weiterhin das Gefühl, sie nicht geehrt zu haben. Ich war meiner Verantwortung als Kind nicht nachgekommen. Aus diesem Grund würde ich von anderen verurteilt und verschmäht werden. Also könnte ich mir selbst nicht verzeihen. Ich hielt Vorstellungen wie „Die Eltern zu ehren ist eine Tugend, die es über alles zu erheben gilt“, „Du musst dich um deine Eltern im Alter kümmern und sie bis zum Ende ihres Lebens begleiten“ und „Ein Mensch, der seine Eltern nicht ehrt, ist niedriger als ein Tier“ für positive Dinge. Aber ich sah die Dinge nicht gemäß den Worten Gottes. In Wirklichkeit beurteilt Gott, ob ein Mensch ein Gewissen hat und Menschlichkeit besitzt, basierend darauf, ob er seine Pflicht als ein geschaffenes Wesen erfüllt und Ihn zufriedenstellt. Wenn ein Mensch allem entsagen kann, um sich für Gott aufzuwenden und die eigene Pflicht als ein geschaffenes Wesen erfüllt, dann ist dieser Mensch Gott treu und besitzt große Gewissenhaftigkeit und viel Menschlichkeit. Wenn ein Mensch andererseits seine Pflicht aufgibt, um seine Eltern zu ehren, so lebt er, selbst wenn er sich um seine Eltern sehr gut kümmert und ihn jeder als vorbildliches Kind lobt, nur für seine fleischlichen Gefühle und ist egoistisch, verachtenswert und ohne Menschlichkeit. Ich dachte an die Heiligen quer durch die Geschichte, die ihre Familien und ihre Arbeit aufgegeben haben, um das Evangelium des Herrn zu predigen. Um die Menschen zu Gott zu bringen und sie Seine Errettung erlangen zu lassen, verließen sie ihre Heimat und Familie. In den Augen der Menschen schienen sie gefühllos, da sie sich nicht um ihre Familie kümmerten und ihre Eltern nicht ehrten. Aber in Gottes Augen erfüllten sie die Pflichten eines geschaffenen Wesens und besaßen Gewissen und Menschlichkeit. Gott erinnerte sich an ihre Taten. Ich folgte dem richtigen Weg des Glaubens an Gott, litt unter der Verfolgung durch die KPCh und konnte nicht nach Hause zurückkehren. Dass ich mich nicht um meine Eltern kümmern konnte, lag an den Umständen und nicht daran, dass ich meine Eltern nicht ehren würde oder keine Gewissenhaftigkeit hätte. Ganz egal, wie mich meine Familie sah oder wie Nichtgläubige mich schalten, der Weg, auf dem ich mich befand, war nicht der falsche. Wie mich andere sehen, ist nicht wichtig. Was zählt, ist, ob ich Gottes Anerkennung erlangen kann. Das ist das Wichtigste. Ich lebte in einem Zustand von Verpflichtung und Schuldgefühlen über den Tod meiner Eltern, hegte Klagen und Aufsässigkeit gegen Gott, und war meiner Pflicht nicht treu. Inwiefern hatte ich überhaupt Menschlichkeit oder ein Gewissen? Gott hatte mir das Leben gegeben, über mich gewacht und mich beschützt, und für all meine Bedürfnisse gesorgt, doch ich beschwerte mich trotzdem über Ihn. Ich war wirklich unfähig, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden, und war völlig ohne Vernunft! Als mir diese Dinge bewusst wurden, betete ich zu Gott: „Gott, ich möchte nicht im Schmerz über den Tod meiner Eltern leben, ich möchte vor Dir Buße tun.“

Später las ich einen Abschnitt von Gottes Worten: „Wir wollen uns die Tatsache, dass deine Eltern dich zur Welt gebracht haben, ansehen. Wessen Entscheidung war es, dich zur Welt zu bringen? Deine oder die deiner Eltern? Wer hat sich für wen entschieden? Wenn man es aus der Perspektive Gottes betrachtet, lautet die Antwort: Keiner von euch hat sich für den anderen entschieden. Weder du noch deine Eltern haben entschieden, dich zur Welt zu bringen. Der Urgrund dafür ist, dass es von Gott so bestimmt wurde. Wir lassen dieses Thema vorerst beiseite, da diese Sache leicht zu verstehen ist. Von dir aus gesehen, warst du passiv, als du von deinen Eltern geboren wurdest, du hattest keine Wahl. Von deinen Eltern her gesehen, haben sie dich durch ihren eigenen, unabhängigen Willen zur Welt gebracht, richtig? In anderen Worten: Wenn man Gottes Bestimmung außer Acht lässt, dann waren es deine Eltern, die alle Macht hatten, als es darum ging, dich zur Welt zu bringen. Sie trafen die Wahl, dich zur Welt zu bringen, und sie hatten bei allem das Sagen. Du hast nicht entschieden, dass sie dich zur Welt bringen, warst passiv bei deiner Geburt, und du hattest in dieser Angelegenheit keine Wahl. Da also deine Eltern die ganze Macht hatten und die Wahl trafen, dich zur Welt zu bringen, unterliegt ihnen die Verpflichtung und Verantwortung, dich großzuziehen, dich zu einem Erwachsenen heranzuziehen, dir eine Bildung zukommen zu lassen, dich mit Essen, Kleidung und Geld zu versorgen – darin besteht ihre Verantwortung und ihre Verpflichtung, und das ist, was sie tun sollten. Wohingegen du während dieser Zeit, in der sie dich großzogen, immer passiv warst, du hattest kein Recht, zu entscheiden – du musstest von ihnen großgezogen werden. Weil du jung warst, warst du nicht imstande, dich selbst großzuziehen, du hattest keine andere Wahl, als dich passiv von deinen Eltern großziehen zu lassen. Du wurdest so großgezogen, wie deine Eltern es beschlossen; wenn sie dir etwas Gutes zu essen und zu trinken gaben, hast du gutes Essen und gute Getränke genossen. Wenn deine Eltern dir ein Lebensumfeld zur Verfügung stellten, in dem du dich zum Überleben von Spreu und wilden Pflanzen ernährtest, dann ernährtest du dich von Spreu und wilden Pflanzen, um zu überleben. Jedenfalls warst du passiv, als man dich großzog, und deine Eltern sind dabei ihrer Verantwortung nachgekommen. Es ist dasselbe, wie wenn deine Eltern sich um eine Blume kümmern. Da sie sich um die Blume kümmern wollen, düngen und gießen sie die Blume und sorgen für Sonnenlicht. Was also die Menschen betrifft, egal, ob deine Eltern gewissenhaft für dich gesorgt oder sich hingebungsvoll um dich gekümmert haben, sie sind lediglich ihrer Verantwortung und Verpflichtung nachgekommen. Unabhängig davon, aus welchem Grund sie dich großzogen, es war ihre Verantwortung – da sie dich zur Welt brachten, sollten sie die Verantwortung für dich übernehmen. Kann man auf dieser Grundlage alles, was deine Eltern für dich getan haben, als Güte ansehen? Das kann man nicht, oder? (Richtig.) Dass deine Eltern ihrer Verantwortung dir gegenüber nachkommen, zählt nicht als Güte – zählt es als Güte, wenn sie ihrer Verantwortung gegenüber einer Blume oder Pflanze nachkommen, indem sie sie gießen und düngen? (Nein.) Das ist noch weiter von Güte entfernt. Blumen und Pflanzen wachsen im Freien besser – wenn man sie in den Boden pflanzt, und es gibt Wind, Sonne und Regenwasser, gedeihen sie. Wenn man sie in einen Topf pflanzt und ins Haus stellt, wachsen sie nicht so gut wie im Freien, aber wo immer sie auch sind, sie sind lebendig, richtig? Egal, wo sie sind, es wurde von Gott bestimmt. Du bist ein lebendiger Mensch, und Gott übernimmt die Verantwortung für jedes Leben, befähigt es zum Überleben und dazu, die Gesetze zu befolgen, an die sich alle geschaffenen Wesen halten. Als Mensch lebst du jedoch in der Umgebung, in der deine Eltern dich großziehen, also solltest du in dieser Umgebung aufwachsen und existieren. Dass du in dieser Umgebung lebst, liegt in größerem Rahmen an Gottes Bestimmung; im kleinen Rahmen liegt es daran, dass deine Eltern dich großziehen, richtig? Jedenfalls kommen deine Eltern, wenn sie dich aufziehen, einer Verantwortung und Verpflichtung nach. Dich zu einem Erwachsenen heranzuziehen ist ihre Verpflichtung und Verantwortung, und das kann man nicht als Güte bezeichnen. Wenn man es nicht als Güte bezeichnen kann, ist es dann nicht etwas, was du genießen solltest? (Doch.) Es ist eine Art Recht, das du genießen solltest. Du solltest von deinen Eltern großgezogen werden, denn bevor du das Erwachsenenalter erreichst, ist die Rolle, die du spielst, die eines Kindes, das großgezogen wird. Deshalb kommen deine Eltern dir gegenüber lediglich einer Art Verantwortung nach, die du einfach entgegennimmst, ganz bestimmt aber ist es keine Gunst oder Güte, die du von ihnen entgegennimmst. Kinder zu bekommen und zu umsorgen, sich zu vermehren und die nächste Generation aufzuziehen ist für jedes Lebewesen eine Art Verantwortung. Zum Beispiel müssen Vögel, Kühe, Schafe und sogar Tiger sich nach der Fortpflanzung um ihren Nachwuchs kümmern. Es gibt keine Lebewesen, die ihren Nachwuchs nicht aufziehen. Es mag einige Ausnahmen geben, aber viele sind es nicht. Es handelt sich um ein natürliches Phänomen der Existenz von Lebewesen, es handelt sich um einen Instinkt, den Lebewesen haben, und kann nicht der Güte zugeschrieben werden. Sie halten sich lediglich an das Gesetz, das der Schöpfer für Tiere und Menschheit erlassen hat. Daher ist es keine Art von Güte, wenn deine Eltern dich aufziehen. Auf dieser Grundlage kann man sagen, dass deine Eltern nicht deine Gläubiger sind. Sie erfüllen dir gegenüber ihre Pflicht. Es spielt keine Rolle, wie viel Herzblut sie für dich aufwenden und wie viel Geld sie für dich ausgeben, sie sollten nicht von dir verlangen, sie zu entschädigen, denn als Eltern ist das ihre Verantwortung. Da es ihre Verantwortung und Verpflichtung ist, sollte es kostenlos sein, und sie sollten keine Entschädigung verlangen(Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Wie man nach der Wahrheit strebt (17)). Nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, wurde mir Folgendes klar: Es war ihre Verantwortung und Pflicht, mich großzuziehen, nachdem sie mich in die Welt gesetzt hatten. Das konnte nicht als Güte angesehen werden. Ich hatte die Wahrheit nicht verstanden und die Fürsorge und Erziehung meiner Eltern als Güte gesehen. Ich glaubte, dass sie mir so viel gegeben hatten und gut zu mir gewesen waren, so dass ich ihre Güte zurückzahlen müsste. Als meine Eltern krank waren, kam ich nicht zurück, um sie zu pflegen, und als sie verstarben, war ich nicht da, um sie ein letztes Mal zu sehen. Ich fühlte mich meinen Eltern gegenüber sehr verpflichtet, aber nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, wurde mir klar, dass es die Aufgabe der Eltern ist, ihre Kinder bis zum Erwachsenenalter zu erziehen. Es ist ihre Verantwortung. Genauso wie eine Person, die sich um eine Topfpflanze kümmert, die Verantwortung hat, sie zu gießen und zu düngen, ohne dass dies als Güte angesehen wird. Die Gutherzigkeit meiner Eltern und alles, was sie für mich taten, entstammten Gottes Souveränität und Anordnung. Ich sollte dies als von Gott annehmen. Ich schuldete meinen Eltern nichts, und ich musste auch nichts zurückzahlen oder wiedergutmachen. Nachdem ich dies verstanden hatte, ließ der Schmerz in meinem Herzen etwas nach.

Wenn es darum geht, wie ich mit meinen Eltern umgehen sollte, fand ich einen Weg in Gottes Worten. Ich las diese Worte Gottes: „Deine Eltern sind nicht deine Gläubiger – das heißt, du solltest nicht ständig darüber nachdenken, dass du dich bei ihnen revanchieren musst, nur weil sie so viel Zeit damit verbracht haben, dich großzuziehen. Wenn du es ihnen nicht vergelten kannst, wenn du nicht die Möglichkeit hast oder sich dir nicht die richtigen Umstände bieten, um es ihnen zu vergelten, wirst du immer traurig sein und Schuldgefühle haben, und zwar in dem Ausmaß, dass du sogar traurig bist, wenn du jemanden siehst, der bei seinen Eltern ist, sich um sie kümmert oder Dinge tut, um seine Eltern zu ehren. Gott hat festgesetzt, dass deine Eltern dich großziehen, dir ermöglichen, zu einem Erwachsenen heranzuwachsen, aber nicht deshalb, damit du dein Leben damit verbringst, es ihnen zu vergelten. Du hast Verantwortungen und Verpflichtungen, denen du in diesem Leben nachkommen musst, einen Weg, den du gehen musst, und du hast dein eigenes Leben. In diesem Leben solltest du nicht deine ganze Energie darauf verwenden, deine Eltern für ihre Güte zu vergelten. Es handelt sich hierbei einfach um etwas, das dich in deinem Leben und auf deinem Lebensweg begleitet. Im Sinne von Menschlichkeit und emotionalen Beziehungen ist es etwas Unvermeidliches. Aber im Hinblick darauf, welche Art von Beziehung dir und deinen Eltern vorherbestimmt ist, ob es dir möglich sein wird, den Rest deines Lebens mit ihnen zusammenzuleben oder ob ihr getrennt werdet und es euch nicht vom Schicksal bestimmt ist, miteinander verbunden zu sein, hängt von Gottes Orchestrierungen und Anordnungen ab. Wenn Gottes Orchestrierungen und Anordnungen vorhersehen, dass du in diesem Leben an einem anderen Ort als deine Eltern lebst, dass du sehr weit weg von ihnen bist und du nicht oft bei ihnen sein kannst, dann ist es nur eine Art von Sehnsucht, deiner Verantwortung ihnen gegenüber nachzukommen. Wenn Gott angeordnet hat, dass du in diesem Leben ganz in der Nähe deiner Eltern lebst und an ihrer Seite bleiben kannst, dann gehört es zu dem, was du in diesem Leben tun solltest, deiner Verantwortung deinen Eltern gegenüber ein Stück weit nachzukommen und ihnen ein wenig kindlichen Respekt entgegenzubringen – daran ist nichts auszusetzen. Wenn du aber an einem anderen Ort lebst als deine Eltern und nicht die Möglichkeit hast oder sich dir nicht die richtigen Umstände bieten, um sie zu ehren, dann darfst du das nicht für beschämend halten. Du solltest dich nicht schämen, deinen Eltern gegenüberzutreten, weil du sie nicht ehren kannst, es ist nur so, dass die Umstände es nicht zulassen. Als Kind solltest du verstehen, dass deine Eltern nicht deine Gläubiger sind. Es gibt viele Dinge, die du in diesem Leben tun musst, und bei allen handelt es sich um Dinge, die ein geschaffenes Wesen tun sollte, die dir vom Schöpfer anvertraut wurden, und sie haben nichts damit zu tun, deinen Eltern ihre Güte zu vergelten. Deine Eltern zu ehren, dich bei ihnen zu revanchieren, ihre Güte zu vergelten – diese Dinge haben nichts mit deiner Mission im Leben zu tun. Man kann auch sagen, es ist unnötig, die Eltern zu ehren, sich bei ihnen zu revanchieren oder irgendeinem Teil deiner Verantwortung ihnen gegenüber gerecht zu werden. Um es ganz deutlich zu sagen: Wenn die Umstände es erlauben, kannst du das alles ein wenig tun und deiner Verantwortung ein bisschen nachkommen; wenn nicht, brauchst du nicht darauf zu beharren. Wenn du deiner Verantwortung nicht nachkommen kannst, um deine Eltern zu ehren, dann ist das nichts Schlimmes, es läuft nur ein wenig deinem Gewissen, deiner menschlichen moralischen Gerechtigkeit und deinen menschlichen Auffassungen zuwider. Wenigstens aber läuft es nicht der Wahrheit zuwider, und Gott wird dich dafür nicht verurteilen. Wenn du die Wahrheit verstehst, wird sich dein Gewissen deshalb nicht getadelt fühlen. Fühlt sich euer Herz nicht gefestigt an, da ihr diesen Aspekt der Wahrheit jetzt verstanden habt? (Doch.)“ (Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Wie man nach der Wahrheit strebt (17)). Nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, verstand ich, dass meine Eltern nicht meine Gläubiger waren. Gottes Vorherbestimmung für mich, in den letzten Tagen geboren zu werden, bedeutet nicht, dass ich meinen Eltern etwas zurückzahlen müsste oder sie ehren sollte, sondern die Mission zu erfüllen, die ich erledigen muss, nämlich die Pflicht eines geschaffenen Wesens auszuführen, denn dies ist es, was ich als Mensch tun sollte. Die Eltern zu ehren, sollte auf den eigenen Umständen eines Menschen basieren. Wenn es die Pflicht nicht verzögert, kann man die Eltern besuchen, um die Verantwortlichkeiten als Kind zu erfüllen. Aber wenn es keine Gelegenheit gibt, an der Seite der Eltern zu sein und sich um sie zu kümmern, wenn jemand draußen ist und seine Pflicht tut, dann besteht keine Notwendigkeit, dass er sich verpflichtet oder schuldig fühlt. In entscheidenden Momenten müssen die Pflichten Vorrang haben. Das wurde besonders deutlich, nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, in denen es heißt: „Da wir ein Teil der Menschheit und gläubige Christen sind, ist es die Verantwortung und Pflicht von uns allen, unseren Geist und Leib zu opfern, damit Gottes Auftrag erfüllt wird. Denn unser komplettes Wesen kam von Gott und existiert dank Gottes Souveränität. Wenn unser Geist und unser Leib weder Gottes Auftrag, noch der gerechten Sache der Menschheit gewidmet sind, dann werden unsere Seelen sich vor denen schämen, die für Gottes Auftrag zu Märtyrern wurden, und noch viel mehr vor Gott, der uns mit allem versorgt hat(Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes. Anhang 2: Gott herrscht über das Schicksal der gesamten Menschheit). Gott ist die Quelle des menschlichen Lebens. Mein Leben wurde mir durch Gott gegeben, und dass ich heute am Leben bin, liegt auch an Gottes Fürsorge und Schutz. Es ist meine Verantwortung und Verpflichtung, die Pflicht eines geschaffenen Wesens auszuführen. Indem ich dies verstehe, kann ich richtig mit dem Ableben meiner Eltern umgehen.

Obwohl ich noch immer manchmal an meine Eltern denke, bin ich davon nicht mehr eingeschränkt und kann mich auf meine Pflichten konzentrieren. Es sind Gottes Worte, die mich dazu geführt haben, dass ich verstehe, wie ich mit dem Ableben meiner Eltern richtig umgehen kann, und dass ich die Grundsätze des Praktizierens lerne, wie ich richtig mit meinen Eltern umgehen soll. Ich habe mich von meinem Schmerz befreit. Ich danke Gott für Seine Errettung!

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