82. Wie ich die Trauer über den Tod meiner Mutter überwand
Im Juni 2019 ging ich in eine andere Region, um meine Pflichten zu tun. Ich kehrte über ein Jahr lang nicht nach Hause zurück, sodass mein nichtgläubiger Ehemann mich und meine Mutter anzeigte. Um zu vermeiden, von der Polizei gefasst zu werden, hatte ich mich seitdem nicht mehr nach Hause getraut, noch hatte ich mich getraut, meine Mutter zu besuchen. Ich dachte oft an sie: „Meine Mutter wird älter, mein Vater ist früh verstorben, und sie hat keine Verwandten, die sich um sie kümmern. Jetzt, da sie von meinem Mann angezeigt wurde, traut sie sich nicht, mit den Brüdern und Schwestern Kontakt zu haben. Ich weiß nicht, wie ihr Zustand ist oder wie es ihr gerade geht.“ Meine Mutter hat hart gearbeitet, um mich großzuziehen, und jetzt, da sie alt war und jemanden brauchte, der sich um sie kümmerte, war ich nicht nur nicht in der Lage, an ihrer Seite zu sein, um meine Pflicht als Tochter zu erfüllen, sondern ich hatte sie auch noch mit hineingezogen und sie dazu gebracht, in Angst zu leben. Jedes Mal, wenn ich daran dachte, fühlte ich mich meiner Mutter gegenüber wirklich bekümmert und schuldig, und ich sehnte mich nach dem Tag, an dem ich zurückkehren könnte, um sie zu besuchen und meine Verantwortung als ihr Kind wahrzunehmen. Aber ich hatte Angst, von der Polizei gefasst zu werden, wenn ich nach Hause zurückkehrte, und war mit der Ausführung meiner Pflichten beschäftigt gewesen, sodass ich nicht nach Hause hatte gehen können, um sie zu sehen.
Im Juli 2023, während einer Zusammenkunft, erfuhr ich von einer Schwester, dass meine Mutter an Demenz erkrankt war, und dass sie nicht mehr für sich selbst sorgen konnte und nun in einem Pflegeheim lebte. Ich konnte meinen Ohren kaum trauen. Wie konnte meine Mutter nur an Demenz erkranken? Sie konnte nicht für sich selbst sorgen, und es gab keine Verwandten in der Nähe, die sich um sie kümmerten. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie sehr sie gelitten haben musste! Ich hielt meine Gefühle während der Zusammenkunft zurück. Als ich später am Abend zur Ruhe kam, dachte ich: „Wie konnte meine Mutter nur an Demenz erkranken? Wenn sie eine andere Krankheit bekommen hätte, wäre sie zumindest bei klarem Verstand, und in ihrer Krankheit könnte sie über sich nachdenken, sich selbst verstehen und Lehren daraus ziehen, und vielleicht würde sie sich von der Krankheit erholen können. Aber jetzt, da sie nicht mehr normal funktioniert, wie kann es da noch Hoffnung für sie geben, errettet zu werden?“ Ich hatte auch das Gefühl, die Demenz meiner Mutter könnte daran gelegen haben, dass mein Mann meine Mutter und mich angezeigt hatte. Das hielt sie von Zusammenkünften und ihren Pflichten ab, und sie musste sich auch Sorgen um mich machen. Das könnte ihren Verstand beeinträchtigt haben. Wenn ich meine Pflichten in meiner Heimatstadt hätte tun können, hätte ich mich um sie kümmern können und hätte auch Gemeinschaft über Gottes Worte mit ihr führen und sie unterstützen können, und vielleicht hätte sie diese Krankheit nicht bekommen. In dieser Zeit, als meine Mutter meine Pflege am meisten brauchte, konnte ich nicht an ihrer Seite sein. Was für einen Sinn hatte es für sie, eine Tochter wie mich großgezogen zu haben? Ich fühlte mich meiner Mutter gegenüber sehr schuldig. Ich hatte keine Motivation, meine Pflichten zu tun, und bereute es sogar, in eine andere Region gegangen zu sein, um sie zu tun.
Nachdem die Vorgesetzte von meinem Zustand erfahren hatte, las sie mir eine Passage aus Gottes Worten vor: „Du musst die Sache, dass deine Eltern schwer erkranken oder auf irgendein großes Unglück stoßen, nicht übermäßig analysieren oder untersuchen, und du solltest ganz bestimmt keine Energie darauf verwenden – denn das wird nichts nützen. Dass Menschen geboren werden, altern, krank werden, sterben und auf verschiedene große und kleine Probleme im Leben stoßen, sind ganz normale Geschehnisse. Wenn du erwachsen bist, solltest du eine mündige Denkweise haben und ruhig und richtig an diese Angelegenheit herantreten: ‚Meine Eltern sind krank. Einige Leute sagen, sie sind krank, weil sie mich so sehr vermisst haben, kann das sein? Sie haben mich bestimmt vermisst – wie könnte jemand sein eigenes Kind nicht vermissen? Ich habe sie auch vermisst, warum bin ich dann nicht krank geworden?‘ Wird irgendjemand krank, weil er seine Kinder vermisst? Das ist nicht der Fall. Was ist also los, wenn deinen Eltern Bedeutsames zustößt? Man kann nur sagen, dass Gott diese Art von Geschehnissen in ihrem Leben orchestriert hat. Es wurde von Gottes Hand orchestriert – du darfst dein Augenmerk nicht auf objektive Gründe und Ursachen richten – es war vorhergesehen, dass deinen Eltern diese Sache zustößt, wenn sie ein gewisses Alter erreichen, es war vorhergesehen, dass diese Krankheit sie heimsucht. Hätten sie es vermeiden können, wenn du da gewesen wärst? Wenn Gott nicht angeordnet hätte, dass es Teil ihres Schicksals ist, krank zu werden, dann wäre ihnen nichts passiert, selbst wenn du nicht bei ihnen gewesen wärst. Wenn es für sie vorherbestimmt war, in ihrem Leben ein solches großes Unglück zu erleben, welchen Einfluss hättest du darauf gehabt, wärst du an ihrer Seite gewesen? Sie hätten es trotzdem nicht vermeiden können, richtig? (Richtig.) Denk an jene Menschen, die nicht an Gott glauben – ist ihre ganze Familie nicht beisammen, Jahr um Jahr? Wenn diesen Eltern ein großes Unglück widerfährt, sind die Mitglieder ihrer Großfamilie und ihre Kinder doch alle bei ihnen, oder? Wenn Eltern krank werden oder die Krankheit sich verschlimmert, liegt es dann daran, dass ihre Kinder sie verlassen haben? Das ist nicht der Fall, es ist vorherbestimmt. Es ist nur so, dass du als ihr Kind aufgrund dieser Blutsbande mit deinen Eltern bestürzt bist, wenn du hörst, dass sie krank sind, während andere Menschen nichts empfinden. Das ist ganz normal. Wenn deinen Eltern ein derartiges großes Unglück widerfährt, bedeutet das allerdings nicht, dass du es analysieren und untersuchen oder darüber nachdenken musst, wie du es loswerden oder lösen kannst. Deine Eltern sind erwachsene Leute; sie haben das Gleiche mehr als ein paar Mal in der Gesellschaft erlebt. Wenn Gott eine Umgebung anordnet, um das Problem aus der Welt zu schaffen, wird es früher oder später vollständig verschwinden. Wenn das Problem für sie eine Hürde im Leben ist, die sie meistern müssen, dann liegt es an Gott, wie lange es dauert. Sie müssen die Hürde meistern, und sie können sie nicht umgehen. Wenn du dieses Problem eigenhändig lösen willst, den Ursprung, die Ursachen und die Folgen dieses Problems analysieren und untersuchen möchtest, ist das ein törichter Gedanke. Es nützt nichts, und es ist überflüssig“ (Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Wie man nach der Wahrheit strebt (17)). Nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, verstand ich, dass Geburt, Altern, Krankheit und Tod der Menschen von Gott verordnete Gesetze sind. Die Entbehrungen und Leiden, die ein Mensch im Leben durchmachen muss, sind alle von Gott vorherbestimmt, und ich sollte diese Dinge nicht aus einer menschlichen Perspektive analysieren oder studieren. Was ich tun sollte, ist, sie von Gott anzunehmen und zu lernen, mich Seinen Orchestrierungen und Anordnungen zu unterwerfen. Meine Mutter war an Demenz erkrankt, und das war das Leiden, das sie ertragen sollte, es hing mit ihrem eigenen Schicksal zusammen, und es war nicht dadurch verursacht worden, dass sie sich um mich sorgte oder dass ich nicht da war, um mich um sie zu kümmern. Aber ich dachte irrtümlicherweise, wenn ich dagewesen wäre, um mich um sie zu kümmern und ihr bei ihrem Lebenseintritt zu helfen, hätte sie diese Krankheit nicht bekommen. Das war ein Missverständnis von Gottes Herrschaft und Anordnungen und ein verdrehter Gedanke. Ich dachte an die Eltern dieser Welt, von denen einige Kinder an ihrer Seite haben, die sie begleiten und sich um sie kümmern. Sie erleiden dennoch die Krankheiten, die ihnen bestimmt sind, und sterben zu ihrer bestimmten Zeit. Dass ihre Kinder an ihrer Seite sind, um sich um sie zu kümmern, befreit sie nicht von großem Leid. Die Krankheit meiner Mutter und ihre Schwere waren alle von Gott bestimmt worden. Ich könnte nur etwas Pflege leisten, wenn ich nach Hause ginge, aber ich könnte ihr Leiden nicht lindern. Ich musste mich unterwerfen und die Krankheit meiner Mutter Gott anvertrauen, Ihm erlauben, alles zu orchestrieren und anzuordnen, und mein Herz in meine Pflichten legen.
Im Januar 2024 erfuhr ich plötzlich, dass meine Mutter einen Monat zuvor an ihrer Krankheit verstorben war. Diese Nachricht warf mich völlig aus der Bahn. Ich hätte nie erwartet, dass meine Mutter so schnell von uns gehen würde. In den letzten paar Jahren hatte ich gehofft, die Chance zu haben, zurückzugehen und meine Mutter zu sehen, aber bevor ich meine kindliche Pflicht hatte erfüllen können, verließ sie diese Welt für immer. Ich hatte keine Chance mehr, ihr gegenüber kindlich pflichtbewusst zu sein. Ich fühlte mich wirklich bekümmert und kämpfte darum, meine Tränen zurückzuhalten. Ich rief Gott immer wieder an und bat Ihn, mich davor zu bewahren, mich über Ihn zu beschweren oder Ihn misszuverstehen. Ich saß einen ganzen Nachmittag lang wie betäubt vor meinem Computer, ohne die rechte Motivation, meine Pflichten zu tun. Ich dachte daran, wie ich mich in ihrer Krankheit nicht um meine Mutter gekümmert hatte und wie ich sie nicht einmal ein letztes Mal hatte sehen können, bevor sie starb, und ich empfand ein tiefes Gefühl von Schuld und Schuldigkeit. Ich wusste, dass meine Verwandten und Bekannten mich dafür kritisieren würden, kein Gewissen zu haben, und mich eine undankbare und pflichtvergessene Tochter nennen würden. In den nächsten Tagen war ich, obwohl ich meine Pflichten tat, völlig lustlos. Ich hatte Bilder meiner Mutter vor Augen, wie sie an ihrer Krankheit litt, und ich dachte daran, wie sie sich wohl danach gesehnt haben musste, dass ich nach Hause käme, um sie ein letztes Mal zu sehen, bevor sie von uns ging. Je mehr ich darüber nachdachte, desto schuldiger fühlte ich mich meiner Mutter gegenüber, und ich konnte nicht anders, als Tränen zu vergießen. Ich verbrachte diese paar Tage völlig benommen. Später erkannte ich, dass es gefährlich war, so weiterzumachen, also betete ich zu Gott, und bat Gott, mich zu führen, damit ich mich von den Fesseln meiner Zuneigung befreien konnte und nicht gestört würde. Ich fand eine Passage aus Gottes Worten, die mir ziemlich hilfreich war. Gott sagt: „Wenn deine Eltern krank werden, ist das bereits ein großer Schock für dich, und der Tod deiner Eltern ist ein noch größerer Schock. Wie solltest du also den unerwarteten Schlag bewältigen, der dir damit versetzt wird, sodass er die Ausführung deiner Pflicht oder den Weg, den du gehst, nicht beeinflusst, beeinträchtigt oder stört? Wir wollen zunächst einen Blick darauf werfen, was es mit dem Tod genau auf sich hat und worum es beim Sterben eigentlich genau geht – bedeutet es nicht, dass ein Mensch diese Welt verlässt? (Doch.) Es bedeutet, dass das Leben eines Menschen, das physisch vorhanden ist, aus der materiellen Welt, die die Menschen sehen können, entfernt wird und verschwindet. Daraufhin geht dieser Mensch dazu über, in einer anderen Form in einer anderen Welt zu leben. Dass das Leben deiner Eltern aus dieser Welt geht, bedeutet, dass die Beziehung, die du zu ihnen hast, sich aufgelöst hat, dass sie verschwunden und beendet ist. Sie leben in einer anderen Welt, in einer anderen Form. Was die Frage betrifft, wie ihr Leben in jener anderen Welt weitergehen wird, ob sie in diese Welt zurückkehren, dir wieder begegnen oder irgendeine fleischliche Beziehung zu dir haben oder emotionale Verstrickungen zu dir bestehen, diese Dinge werden von Gott vorherbestimmt und haben nichts mit dir zu tun. Kurz gesagt bedeutet ihr Tod, dass ihre Mission in dieser Welt vorbei ist und ein Schlusspunkt hinter sie gesetzt wurde. Ihre Mission in diesem Leben und in dieser Welt ist vorbei, also ist auch deine Beziehung zu ihnen vorbei. … Der Tod deiner Eltern ist einfach die letzte Neuigkeit, die du in dieser Welt über sie erfährst, und die letzte der Stufen, die du siehst oder von der du hörst, was ihre Erfahrungen damit, geboren zu werden, zu altern, zu erkranken und in diesem Leben zu sterben, anbelangt – das ist alles. Weder nimmt dir ihr Tod irgendetwas, noch gibt er dir etwas, sie sind einfach gestorben, ihre Reise als Menschen ist vorbei. Was also ihr Sterben betrifft, ist es egal, ob es sich um einen Unfalltod, einen normalen Tod, Tod durch Krankheit usw. handelt – ohne Gottes Souveränität und Anordnungen, könnte ihnen jedenfalls kein Mensch oder keine Macht ihr Leben nehmen. Ihr Tod bedeutet nur das Ende ihres physischen Lebens. Wenn du sie vermisst und dich nach ihnen sehnst oder dich wegen deiner Gefühle schämst, solltest du keine dieser Empfindungen haben, und sie zu haben ist unnötig. Sie haben diese Welt verlassen, also ist es überflüssig, sie zu vermissen, nicht wahr? Wenn du denkst: ‚Haben meine Eltern mich all die Jahre vermisst? Wie viel haben sie gelitten, weil ich so viele Jahre lang nicht an ihrer Seite gewesen bin und ihnen nicht die Liebe und den Respekt eines Kindes erwiesen habe? In all diesen Jahren habe ich mir immer gewünscht, ein paar Tage mit ihnen zu verbringen. Nie hätte ich erwartet, dass sie so bald sterben. Ich bin traurig und fühle mich schuldig‘, so ist es unnötig, so zu denken; ihr Tod hat nichts mit dir zu tun. Warum hat er nichts mit dir zu tun? Weil es sich dabei nicht um die Verpflichtung oder Aufgabe handelt, die Gott dir gegeben hat, selbst wenn du ihnen Liebe und Respekt erwiesen oder sie begleitet hättest. Gott hat vorherbestimmt, wie viel Glück und wie viel Leid deine Eltern durch dich erfahren – es hat überhaupt nichts mit dir zu tun. Sie werden kein längeres Leben haben, weil du bei ihnen bist, und sie werden kein kürzeres Leben haben, weil du weit weg von ihnen bist und nicht oft bei ihnen sein konntest. Gott hat vorherbestimmt, wie lange sie leben, und es hat nichts mit dir zu tun. Wenn dich daher im Laufe deines Lebens die Nachricht erreicht, deine Eltern seien verstorben, solltest du dich nicht schuldig fühlen. Du solltest richtig an die Sache herantreten und sie akzeptieren“ (Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Wie man nach der Wahrheit strebt (17)). Gottes Worte sind sehr klar: Geburt, Altern, Krankheit und Tod der Menschen sind alle von Gott verordnet. Unabhängig davon, wie alt eine Person wird oder wie sie stirbt, ob es ein normaler Tod oder ein Unfalltod ist, diese Dinge sind alle von Gott vorherbestimmt, und niemand kann sie ändern. Die Art und Weise, wie meine Mutter von uns ging, war auch Teil von Gottes Herrschaft und Anordnungen, die Gott schon vorherbestimmt hatte, bevor sie überhaupt geboren wurde, und jetzt, da ihre Zeit gekommen war, war es natürlich, dass sie gehen musste. Selbst wenn ich an ihrer Seite gewesen wäre und mich um sie gekümmert hätte, hätte ich sie nicht am Leben erhalten können. Ich erinnerte mich daran, dass ich meinen Vater, als er krank war, zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht hatte und über mehrere Monate an seiner Seite geblieben war, um mich sorgfältig um ihn zu kümmern, aber ich konnte sein Leiden nicht lindern, und am Ende verstarb er trotzdem an seiner Krankheit. Geburt, Altern, Krankheit und Tod der Menschen sind alle von Gott vorherbestimmt. Ich konnte das Leiden meiner Eltern nicht lindern, noch konnte ich ihr Leben verlängern, also musste ich eine rationale Haltung bewahren und mich Gottes Herrschaft und Anordnungen unterwerfen. Ich dachte auch daran, wie meine Mutter verschiedene Gebrechen hatte, bevor sie zu Gott fand. Die Ärzte sagten alle, sie würde nicht lange leben, aber seit sie zu Gott gefunden hatte, hatten sich ihre verschiedenen Gebrechen gebessert. Dass meine Mutter bis in ihre Siebziger lebte, war bereits eine Gnade und ein Segen von Gott. Als ich das erkannte, fühlte ich mich etwas befreit, und ich fühlte mich wegen des Todes meiner Mutter nicht mehr so schuldig und machte mir nicht mehr so viele Vorwürfe.
Dann las ich eine Passage aus Gottes Worten: „In der Welt der Nichtgläubigen gibt es dieses Sprichwort: ‚Krähen revanchieren sich bei ihren Müttern, indem sie sie füttern, und Lämmer knien nieder, um von ihren Müttern Milch zu trinken.‘ Es gibt auch dieses Sprichwort: ‚Ein Mensch, der seine Eltern nicht ehrt, ist niedriger als ein Tier.‘ Wie grandios diese Sprüche klingen! Die Phänomene, die im ersten Sprichwort erwähnt werden, gibt es in Wirklichkeit tatsächlich, nämlich dass Krähen sich bei ihren Müttern revanchieren, indem sie sie füttern, und dass Lämmer niederknien, um von ihren Müttern Milch zu trinken, das sind Tatsachen. Allerdings handelt es sich hierbei lediglich um Phänomene in der Tierwelt. Es ist bloß eine Art Gesetz, das Gott für verschiedene Lebewesen erlassen hat und das alle Lebewesen einhalten, einschließlich der Menschen. Die Tatsache, dass alle möglichen Lebewesen dieses Gesetz einhalten, beweist auch, dass alle Lebewesen von Gott geschaffen sind. Kein Lebewesen kann dieses Gesetz brechen, und kein Lebewesen kann es überschreiten. Selbst relativ wilde Fleischfresser wie Löwen und Tiger hegen ihren Nachwuchs und beißen ihn nicht, bevor er ausgewachsen ist. Das ist ein tierischer Instinkt. Ganz gleich, zu welcher Art sie gehören, ob sie wild oder freundlich und sanft sind, alle Tiere besitzen diesen Instinkt. Alle Arten von Lebewesen, einschließlich Menschen, können nur fortbestehen und sich vermehren, indem sie diesem Instinkt und diesem Gesetz folgen. Wenn sie sich nicht an dieses Gesetz hielten oder dieses Gesetz und diesen Instinkt nicht hätten, könnten sie sich nicht vermehren und überleben. Die biologische Kette würde nicht existieren, und auch diese Welt nicht. Stimmt das etwa nicht? (Es stimmt.) Dass Krähen sich bei ihren Müttern revanchieren, indem sie sie füttern, und Lämmer niederknien, um von ihren Müttern Milch zu trinken, zeigt, dass die Tierwelt sich an diese Art von Gesetz hält. Alle Arten von Lebewesen haben diesen Instinkt. Sobald der Nachwuchs auf der Welt ist, werden die Jungen von den Weibchen oder Männchen der Spezies versorgt und gehegt, bis sie ausgewachsen sind. Alle Arten von Lebewesen sind in der Lage, ihre Verantwortung und ihre Verpflichtungen gegenüber ihrem Nachwuchs zu erfüllen, um die nächste Generation gewissenhaft und pflichtbewusst aufzuziehen. Das sollte erst recht bei den Menschen der Fall sein. Die Menschheit bezeichnet Menschen als höhere Tiere – wenn sie sich nicht an dieses Gesetz halten können und ihnen dieser Instinkt nicht innewohnt, dann sind die Menschen niedriger als Tiere, oder nicht? Deshalb taten deine Eltern nur das, was sie im Rahmen der Fähigkeiten eines geschaffenen Menschen tun sollten, egal wie sehr sie dich gehegt haben, als sie dich großzogen, und wie sehr sie ihrer Verantwortung dir gegenüber nachgekommen sind – es war ihr Instinkt. … Es gibt auch einige besondere Tierarten wie Tiger und Löwen. Wenn diese Tiere ausgewachsen sind, verlassen sie ihre Eltern, und manche Männchen werden zu Rivalen, die, wenn nötig, beißen, streiten und kämpfen. Das ist normal, es ist ein Gesetz. Sie werden nicht von ihren Gefühlen beherrscht, und sie leben nicht innerhalb ihrer Gefühle wie die Menschen und sagen: ‚Ich muss ihre Güte vergelten, ich muss sie entschädigen – ich muss meinen Eltern gehorchen. Wenn ich sie nicht ehre, werden andere Leute mich verurteilen, mich schelten und mich hinter meinem Rücken kritisieren. Das könnte ich nicht ertragen!‘ Solche Dinge werden in der Tierwelt nicht geäußert. Warum sagen Menschen so etwas? Weil es in der Gesellschaft und in Gruppen von Leuten verschiedene falsche Vorstellungen und übereinstimmende Meinungen gibt. Nachdem die Leute davon beeinflusst, zersetzt und verdorben worden sind, wird die Eltern-Kind-Beziehung unter ihnen auf verschiedene Weise interpretiert und abgehandelt, und letztendlich behandeln sie ihre Eltern als ihre Gläubiger – Gläubiger, die ihnen einen Kredit gewährten, den sie niemals abtragen können, ihr ganzes Leben lang nicht. Es gibt sogar Menschen, die sich ihr ganzes Leben lang schuldig fühlen, nachdem ihre Eltern gestorben sind. Sie denken, sie seien der Güte ihrer Eltern nicht würdig, weil sie etwas getan haben, worüber ihre Eltern nicht glücklich waren, oder das nicht so lief, wie ihre Eltern es wollten. Sag Mir, ist das nicht übertrieben? Die Menschen leben inmitten ihrer Gefühlen, und so werden sie durch verschiedene falsche Vorstellungen, die von diesen Gefühlen herrühren, beeinträchtigt und gestört“ (Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Wie man nach der Wahrheit strebt (17)). Nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, verstand ich, dass der Grund für meinen großen Schmerz der war, dass ich mit traditionellen kulturellen Giften wie „Ein Mensch, der seine Eltern nicht ehrt, ist niedriger als ein Tier“ und „Kinder aufziehen, um im Alter versorgt zu sein“ indoktriniert worden war. Ich glaubte, da meine Eltern hart gearbeitet hatten, um mich großzuziehen, mich mit Essen und Kleidung versorgt und für meine Ausbildung gesorgt hatten, und da ich keine Chance gehabt hatte, meinem Vater seine Güte, mich großgezogen zu haben, zu vergelten, bevor er verstarb, und wenn ich die Güte meiner Mutter nicht vergelten würde, dann wäre ich wahrlich eine völlige Schande und sogar niedriger als ein Tier. Ich betrachtete diese traditionellen Werte als positive Dinge und als Lebensprinzipien, ohne zu erkennen, dass mein Leben von Gott kam. Meine Mutter hat mich lediglich geboren und großgezogen, und meine Eltern erfüllten lediglich ihre Verantwortlichkeiten und Pflichten in allem, was sie für mich taten, und dies konnte nicht als eine Güte betrachtet werden. Ich dachte darüber nach, dass ich ohne Gottes Fürsorge und Schutz, während ich aufwuchs, jetzt nicht am Leben wäre. Als ich jung war, fuhr ich mit einer Freundin Boot, und das Boot kenterte. Wir fielen beide in den Fluss und wären beinahe ertrunken, aber glücklicherweise fischten gerade zwei Erwachsene am Flussufer und retteten uns. Damals dachte ich, ich hätte einfach nur Glück gehabt, aber später, als ich Gottes Worte las und herausfand, dass Gott Tag und Nacht über die Menschheit wacht, erkannte ich, dass dies tatsächlich Gottes Fürsorge und Schutz gewesen waren. Außerdem war die Tatsache, dass meine Eltern sich um mich kümmerten und mich großzogen, auch Gottes Fügung. Aber ich dankte Gott nicht für Seine Fürsorge und Seinen Schutz oder tat meine Pflichten richtig. Stattdessen fühlte ich mich meiner Mutter gegenüber immer schuldig, weil ich mich nicht um sie kümmern konnte, und das beeinträchtigte sogar meine Pflichten. Besonders nachdem ich vom Tod meiner Mutter erfahren hatte, fühlte ich mich noch schuldiger und gequälter, weil ich sie in ihrem Alter nicht pflegen und ihr nicht das letzte Geleit geben konnte. Ich bereute es sogar, mein Zuhause verlassen zu haben, um meine Pflichten zu tun. Fehlte es mir nicht gänzlich an Gewissen? Ich war von den Ideen der traditionellen Kultur beeinflusst und geschädigt worden und war wirklich unfähig, Recht von Unrecht zu unterscheiden!
Später las ich zwei Passagen aus Gottes Worten, die mich lehrten, wie ich meine Eltern behandeln sollte. Der Allmächtige Gott sagt: „Beim Umgang mit deinen Eltern muss die Entscheidung, ob du deine kindliche Verpflichtung, für sie zu sorgen, erfüllst, vollständig auf deinen persönlichen Bedingungen und Gottes Orchestrierungen basieren. Ist damit diese Angelegenheit nicht perfekt erklärt? Wenn einige Menschen zuhause ausziehen, haben sie das Gefühl, dass sie ihren Eltern viel schuldig sind und nichts für sie tun. Aber wenn sie dann mit ihnen zusammenwohnen, ehren sie ihre Eltern überhaupt nicht und erfüllen keine ihrer Verpflichtungen. Ist so jemand wirklich ein Mensch, der seine Eltern ehrt? So jemand sagt nur leere Worte. Egal, was du tust, was du denkst oder was du planst: Diese Dinge sind nicht wichtig. Wichtig ist, ob du verstehen und wirklich daran glauben kannst, dass alle geschaffenen Wesen in den Händen Gottes liegen. Einige Eltern genießen den Segen und das Schicksal von häuslichem Glück und dem Glück einer großen und wohlhabenden Familie. Das ist ein Ausdruck von Gottes Herrschaft und ein Segen, den Gott ihnen gibt. Andere Eltern teilen dieses Schicksal nicht; Gott hat das nicht für sie angeordnet. Sie sind nicht damit gesegnet, ein glückliches Familienleben zu genießen oder dass ihre Kinder bei ihnen bleiben. Das ist Gottes Orchestrierung, und die Menschen können das nicht erzwingen. Was auch immer geschieht: Letztendlich, wenn es darum geht, die eigenen Eltern zu ehren, müssen die Menschen zumindest eine Haltung der Unterwerfung an den Tag legen. Wenn die Umstände es erlauben und du die Mittel hast, kannst du deine Eltern ehren. Wenn die Umstände es nicht erlauben und dir die Mittel fehlen, dann versuche nicht, es zu erzwingen – wie nennt man ein derartiges Verhalten? (Unterwerfung.) Man nennt das Unterwerfung. Wie kommt diese Unterwerfung zustande? Was ist die Grundlage für Unterwerfung? Dass all diese Dinge von Gott angeordnet wurden und Seiner Herrschaft unterliegen. Auch wenn die Menschen ihre eigene Wahl treffen wollen, können sie das nicht, sie haben nicht das Recht zu wählen, und sie sollten sich unterwerfen. Wenn du das Gefühl hast, dass die Menschen sich unterwerfen sollten und dass alles von Gott orchestriert ist, fühlst du dich dann nicht ruhiger in deinem Herzen? (Ja.) Wird dein Gewissen dir dann immer noch Vorwürfe machen? Es wird dir nicht mehr ständig Vorwürfe machen, und der Gedanke daran, dass du deinen Eltern keine Ehre erwiesen hast, wird dich nicht mehr beherrschen. Gelegentlich wirst du vielleicht noch darüber nachdenken, denn es sind normale Gedanken oder Instinkte innerhalb der Menschheit, und niemand kann sie vermeiden“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Was ist die Wahrheitsrealität?). „Als Kind solltest du verstehen, dass deine Eltern nicht deine Gläubiger sind. Es gibt viele Dinge, die du in diesem Leben tun musst, und bei allen handelt es sich um Dinge, die ein geschaffenes Wesen tun sollte, die dir vom Herrn der Schöpfung anvertraut wurden, und sie haben nichts damit zu tun, deinen Eltern ihre Güte zu vergelten. Deine Eltern zu ehren, dich bei ihnen zu revanchieren, ihre Güte zu vergelten – diese Dinge haben nichts mit deiner Mission im Leben zu tun. Man kann auch sagen, es ist unnötig, die Eltern zu ehren, sich bei ihnen zu revanchieren oder irgendeinem Teil deiner Verantwortung ihnen gegenüber gerecht zu werden. Um es ganz deutlich zu sagen: Wenn die Umstände es erlauben, kannst du das alles ein wenig tun und deiner Verantwortung ein bisschen nachkommen; wenn nicht, brauchst du nicht darauf zu beharren. Wenn du deiner Verantwortung nicht nachkommen kannst, um deine Eltern zu ehren, dann ist das nichts Schlimmes, es läuft nur ein wenig deinem Gewissen, deiner menschlichen Moral und deinen menschlichen Auffassungen zuwider. Wenigstens aber läuft es nicht der Wahrheit zuwider, und Gott wird dich dafür nicht verurteilen. Wenn du die Wahrheit verstehst, wird sich dein Gewissen deshalb nicht getadelt fühlen“ (Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Wie man nach der Wahrheit strebt (17)). Gottes Worte umreißen klar den Weg, wie wir unsere Eltern behandeln sollen. Dies hängt hauptsächlich von unseren Bedingungen und Fähigkeiten ab. Wenn die Bedingungen es erlauben und unsere Fähigkeiten es zulassen, können wir unsere Verantwortung erfüllen und unseren Eltern gegenüber kindlich pflichtbewusst sein, aber wenn die Umstände es nicht erlauben, besteht keine Notwendigkeit, darauf zu bestehen, und wir müssen uns Gottes Orchestrierungen und Anordnungen unterwerfen. Meine Unfähigkeit, mich in der Zeit zwischen ihrer Erkrankung und ihrem Tod um meine Mutter zu kümmern, bedeutete nicht, dass ich gefühllos oder undankbar war. Ich wollte meiner Mutter gegenüber durchaus pflichtbewusst sein, aber weil ich in einem atheistischen Land wegen meines Glaubens an Gott von der KPCh verfolgt und gejagt wurde, konnte ich nicht nach Hause zurückkehren. Das spiegelte keinen Mangel an Gewissen meinerseits wider. Außerdem habe ich meine eigene Mission im Glauben an Gott, nämlich die Pflichten eines geschaffenen Wesens zu tun. Wenn ich mich unfähig gemacht hätte, meine Pflichten zu tun, weil ich mich ausschließlich darauf konzentriert hätte, meiner Mutter gegenüber kindlich pflichtbewusst zu sein, dann hätte das bedeutet, dass es mir wahrhaftig an Gewissen fehlte. Als ich das erkannte, fühlte ich mich nicht länger von meinem Gewissen verurteilt, und ich konnte mein Herz bei meinen Pflichten beruhigen. Es waren Gottes Worte, die meine abwegigen und absurden Ansichten umkehrten und es mir erlaubten, den Tod meiner Mutter richtig zu behandeln und ein Gefühl der Befreiung in meinem Herzen zu finden.