82. Überlegungen zu dem Leitspruch: „Tu dein Bestes, um alles dir Anvertraute gewissenhaft zu erledigen“

Von Cheng Zhi, China

Als Kind sah ich oft, wie mein Vater anderen Familien bei ihren Aufgaben half. Ganz gleich, wer mit einem Anliegen zu ihm kam, er war immer einverstanden zu helfen. Manchmal brachte er es nicht übers Herz, andere abzuweisen, selbst wenn er mit eigenen Familienangelegenheiten beschäftigt war, weshalb er schließlich bei allen sehr beliebt war. Ich dachte bei mir: „Wenn man jemandem in Schwierigkeiten hilft, bringt einem das Bewunderung und Anerkennung ein. Wenn ich groß bin, will ich ein so guter Mensch sein wie mein Vater.“ Als ich erwachsen war, bastelte ich gerne an Elektrogeräten. Wann immer bei den Nachbarn also ein Radio, ein Fernseher oder eine Lampe kaputt war, kamen sie zu mir, und ich konnte sie nicht einfach abweisen. Ich dachte mir, wenn andere mich um Hilfe bitten würden, dann zeige das ihr Vertrauen und ihre Wertschätzung, und ich durfte sie auf keinen Fall enttäuschen. Nachdem ich zu Gott gefunden hatte, begann ich, in der Kirche meine Pflicht zu tun. Da ich mich ein wenig mit Computern auskannte, konnte ich die häufigsten Probleme beheben, baten mich Brüder und Schwestern, egal wo ich war, um Hilfe bei Computerproblemen. Ich ging auf jede Bitte ein, denn ich spürte, wenn die Brüder und Schwestern zu mir kamen, würden sie mir vertrauen, daher musste ich mein Bestes geben, ihnen zu helfen und sie nicht im Stich zu lassen. Später wurde ich für meine Pflicht an einen anderen Ort versetzt und meine Frau erzählte mir bei meinen gelegentlichen Besuchen zu Hause, dass mehrere Brüder und Schwestern wollten, dass ich ihnen bei der Reparatur ihrer Computer helfe. Sie meinten, da meine Fähigkeiten gut seien, hätten sie auf meine Rückkehr gewartet, damit ich sie repariere. Als ich das hörte, bestärkte mich das noch mehr in dem Gefühl, dass die Brüder und Schwestern mir vertrauten, und selbst wenn ich mit meiner Pflicht beschäftigt war, gab ich der Hilfe bei ihren Computerproblemen den Vorrang.

Im März 2024 kehrte ich in meine Heimatstadt zurück, um Neulinge zu bewässern. Doch da ich gerade erst mit der Einarbeitung begonnen hatte, wusste ich nicht, wie ich einige ihrer Probleme und Schwierigkeiten lösen sollte, und musste mich noch mehr mit den Wahrheiten bezüglich der Visionen ausrüsten. Die Brüder und Schwestern wussten, dass ich zurück war, also kamen sie bei Computerproblemen immer wieder zu mir. Eines Tages kam ein Bruder zu mir, während ich danach suchte, die Probleme der Neulinge zu verstehen und mich mit Wahrheiten ausrüstete, um bei der nächsten Versammlung mit ihnen Gemeinschaft zu halten. Er sagte, sein Computer habe ein Problem und er brauche meine Hilfe, um es zu beheben. Ich war etwas hin- und hergerissen und dachte: „Die Probleme der Neulinge müssen dringend gelöst werden, und ich muss mich noch mit den Wahrheiten über die Visionen ausrüsten. Die Zeit ist knapp, aber wenn ich einfach ablehne, ist der Bruder dann nicht enttäuscht? Würde er dann nicht schlecht von mir denken und sagen, dass ich lieblos bin?“ Also legte ich meine Pflicht beiseite und ging mit dem Bruder, um sein Computerproblem zu lösen. Ich war damit schließlich bis elf oder zwölf Uhr nachts beschäftigt. Am nächsten Tag gegen Mittag kam er wieder angeeilt und sagte, sein Computer habe schon wieder Probleme, und bat mich, noch einmal danach zu schauen. Eigentlich wollte ich sagen, dass ich keine Zeit hätte und er jemand anderen finden solle, doch die Worte blieben mir im Hals stecken. Ich dachte: „Er vertraut darauf, dass ich den Computer repariere. Wie kann ich ihn da enttäuscht wegschicken?“ Also legte ich erneut meine Pflicht beiseite, um den Computer zu reparieren. Nach einer gründlichen Überprüfung und Reparatur funktionierte der Computer wieder einwandfrei. Der Bruder sagte glücklich: „Wenn du da bist, bin ich ganz beruhigt.“ Das zu hören, freute mich sehr und bestärkte mich in dem Gefühl, dass die Brüder und Schwestern eine hohe Meinung von mir hatten und ich in ihren Augen ein vertrauenswürdiger Mensch war. Doch da ich dem Bruder bei der Reparatur geholfen hatte, versäumte ich es, mich wie vorgesehen mit den Wahrheiten über die Visionen auszurüsten. Die Probleme der Neulinge wurden nicht umgehend gelöst. Deshalb hatte ich ein schlechtes Gewissen und fragte mich: „Zwar habe ich die Bedürfnisse des Bruders gestillt, aber ich habe meine eigene Pflicht vernachlässigt. War mein Handeln im Einklang mit Gottes Absichten?“ Ein anderes Mal kam eine Schwester früh am Morgen zu meinem Haus und sagte, ihr Computer könne sich nicht richtig mit dem Internet verbinden, und bat mich, ihn zu überprüfen. Sie fügte auch hinzu, dass es jetzt, wo ich zurück sei, viel einfacher sei, mich um die Reparatur zu bitten. Ich fühlte mich hin- und hergerissen und dachte: „Die Leiter haben in letzter Zeit die Arbeit überprüft und festgestellt, dass mehrere Neulinge, für deren Bewässerung ich verantwortlich bin, einige ungelöste Auffassungen und Probleme haben. Sie haben mich gedrängt, mich schnell mit den Wahrheiten über die Visionen auszurüsten, und die Probleme der Neulinge müssen dringend gelöst werden. Wie soll ich da Zeit finden, den Computer der Schwester zu reparieren? Außerdem braucht die Schwester den Computer nicht dringend, und das Problem kann an Brüder und Schwestern weitergegeben werden, die auf Computerreparaturen spezialisiert sind.“ Ich wollte der Schwester absagen, brachte es aber einfach nicht über mich und dachte: „Die Schwester ist voller Freude zu mir gekommen. Wenn ich ablehne, wird sie dann nicht sehr enttäuscht sein? Was würde sie dann von mir denken?“ Also ging ich, um bei der Reparatur ihres Computers zu helfen, und es dauerte bis nach zehn Uhr nachts, bis die Reparatur endlich abgeschlossen war. Weil ich der Schwester mit ihrem Computer geholfen hatte, hatte ich keine Zeit gehabt, über die Probleme der Neulinge nachzudenken, sodass die Versammlung keine sehr guten Ergebnisse erzielte. So kam es, dass ich jedes Mal, wenn Brüder und Schwestern mich um Hilfe baten, meine eigentliche Arbeit beiseitelegte, um ihre Computer zu reparieren. Ich wusste zwar, dass dies meine eigentliche Pflicht ernsthaft verzögerte, aber immer wenn sie zu mir kamen, war es mir zu peinlich, abzulehnen.

Ich sprach offen mit meiner Frau über meinen Zustand und hielt darüber mit ihr Gemeinschaft, und sie ließ mich ein Erfahrungszeugnis-Video ansehen. Darin las ich einen Abschnitt aus Gottes Worten: „‚Tu dein Bestes, um alles dir Anvertraute gewissenhaft zu erledigen‘ wird jedem Menschen von seiner Familie und der Gesellschaft als eine der Formen moralischer Verhaltensweise eingeflößt, die die Menschen bei ihrem Verhalten besitzen müssen. Wenn du diese moralische Verhaltensweise besitzt, sagen die Leute, du seist edelmütig, ehrenhaft und integer, von der Gesellschaft geachtet und hoch angesehen. Da der Satz ‚Tu dein Bestes, um alles dir Anvertraute gewissenhaft zu erledigen‘ von den Menschen und von Satan kommt, wird er Gegenstand unserer Analyse und Beurteilung, und mehr noch, Gegenstand unserer Ablehnung. Warum beurteilen wir diesen Satz und lehnen ihn ab? Zunächst wollen wir untersuchen, ob der Satz richtig ist und ob ein Mensch, der ihn befolgt, recht hat. Ist es wirklich edelmütig, jemand von moralischem Charakter zu sein und ‚sein Bestes zu tun, um alles ihm Anvertraute gewissenhaft zu erledigen‘? Besitzt ein solcher Mensch die Wahrheitsrealität? Besitzen sie die von Gott genannte Menschlichkeit, die geschaffene Wesen haben sollten, und die Grundsätze für das eigene Verhalten, an die sie sich halten sollten? Versteht ihr alle den Satz ‚Tu dein Bestes, um alles dir Anvertraute gewissenhaft zu erledigen‘? Erklärt zunächst in euren eigenen Worten, was der Satz bedeutet. (Er bedeutet, dass du, wenn dich jemand mit einer Aufgabe betraut, keine Mühen scheuen darfst, um sie zu erledigen.) Sollte das der Fall sein? Die Aussage ‚Tu dein Bestes, um alles dir Anvertraute gewissenhaft zu erledigen‘ bedeutet, wenn jemand dir eine Aufgabe anvertraut, bedeutet das, dass er dich hochschätzt, an dich glaubt und dich für vertrauenswürdig hält, und dass du deshalb, ganz gleich, worum diese Person dich bittet, zustimmen und es gemäß ihren Anforderungen gut und angemessen ausführen und sie glücklich und zufrieden machen solltest – dann bist du ein guter Mensch. Daraus folgt, dass die Zufriedenheit desjenigen, der dich mit einer Aufgabe betraut, der Maßstab dafür ist, ob du ein guter Mensch bist. Kann man es so erklären? (Ja.) Es ist also ganz einfach, in den Augen anderer als guter Mensch zu gelten und von der Gesellschaft anerkannt zu werden, nicht wahr? (Ja.) Was heißt das: es ist ‚einfach‘? Es bedeutet, dass der Maßstab dafür sehr niedrig ist und mitnichten von Edelmut zeugt(Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Was es bedeutet, nach der Wahrheit zu streben (14)). Ich sann über Gottes Worte nach und dachte daran, wie sehr ich seit meiner Kindheit von meinem Vater beeinflusst worden war. Ich hatte gesehen, dass mein Vater, wenn die Dorfbewohner ihn um Hilfe baten, lieber seine eigenen Familienangelegenheiten zurückstellte, um die Angelegenheiten der anderen zu regeln, und sich so schließlich das Vertrauen seiner Mitmenschen verdiente. Also war ich der Meinung, dass es einen Menschen vertrauenswürdig und gut macht, wenn man nach dem Grundsatz lebt: „Tu dein Bestes, um alles dir Anvertraute gewissenhaft zu erledigen.“ Da ich gerne an Elektrogeräten herumbastelte, gab ich immer mein Bestes zu helfen, wenn bei jemandem Lichter, Radio, Fernseher oder andere Geräte kaputtgingen und man zu mir kam. Ich glaubte, nur so könne ich dem Vertrauen anderer gerecht werden. Jedes Mal, wenn ich die Sachen anderer repariert hatte und ihr Lob und ihren Dank hörte, war ich überglücklich und hatte das Gefühl, dass ich in ihren Augen ein vertrauenswürdiger und guter Mensch war. Nachdem ich zum Glauben an Gott gefunden hatte, lebte ich weiterhin nach dieser Ansicht. Ich bewässerte Neulinge, und da ich gerade erst mit der Einarbeitung begonnen hatte, hatte ich viele Defizite und konnte über einige Wahrheiten nicht klar Gemeinschaft halten. Daher musste ich mich noch mehr mit den Wahrheiten über die Visionen ausrüsten, denn nur so konnte ich meine Pflicht gut tun. Dennoch konzentrierte ich mich nicht auf meine eigentliche Arbeit. Wenn Brüder und Schwestern mich bei Computerproblemen um Hilfe baten, legte ich, um sie nicht zu enttäuschen und mein gutes Ansehen bei ihnen zu wahren, sofort meine Pflichten nieder, um ihnen bei ihren Computerproblemen zu helfen. Das führte dazu, dass ich die für die Probleme der Neulinge relevanten Wahrheiten weder suchte noch mich damit ausrüstete und die Versammlungen keine guten Ergebnisse brachten. Ich wurde von der Ansicht beherrscht: „Tu dein Bestes, um alles dir Anvertraute gewissenhaft zu erledigen.“ Ich dachte ständig darüber nach, was die Brüder und Schwestern von mir halten würden, und schätzte das, was sie mir anvertrauten, wichtiger ein als meine eigene Pflicht. Ich erfüllte meine eigene Pflicht nicht. Wie konnte ich mich da einen guten Menschen nennen?

Später dachte ich nach: „Warum ziehe ich es vor, meine Pflicht zu behindern, anstatt die Bitten anderer abzulehnen? Was für ein Problem ist das?“ Dann las ich Gottes Worte: „Manche sagen: ‚Unter denen, die „ihr Bestes tun, um alles ihnen Anvertraute gewissenhaft zu erledigen“, gibt es auch viele, die nicht versuchen, auf Kosten anderer zu profitieren. Sie wollen einfach ihr Bestes geben, um etwas gut zu erledigen, diese Menschen verhalten sich wirklich so moralisch.‘ Diese Aussage ist falsch. Auch wenn sie nicht nach Reichtum, materiellem Besitz oder irgendeinem Vorteil streben, so streben sie doch nach Ruhm. Um was für eine Art von ‚Ruhm‘ handelt es sich hier? Um folgende: ‚Ich habe die Aufgabe angenommen, die diese Person mir anvertraut hat. Unabhängig davon, ob diese Person anwesend ist oder nicht, solange ich mein Bestes gebe, um sie gut auszuführen und gewissenhaft damit umzugehen, was diese Person mir anvertraut hat, werde ich einen guten Ruf haben. Es wird zumindest ein paar Leute geben, die wissen werden, dass ich ein guter Mensch bin, ein Mensch von hohem moralischem Charakter und jemand, der es wert ist, dass man ihm nacheifert. Ich kann meinen Platz unter den Menschen einnehmen und mir einen guten Namen in einer Gruppe von Leuten machen. Es lohnt sich!‘ Andere sagen: ‚„Tu dein Bestes, um alles dir Anvertraute gewissenhaft zu erledigen“, und da Leute uns etwas anvertraut haben, ob sie anwesend sind oder nicht, müssen wir ihre Aufgaben gut erledigen und bis zum Ende dranbleiben. Selbst wenn wir kein dauerhaftes Vermächtnis hinterlassen, können sie uns wenigstens nicht hinter unserem Rücken kritisieren und sagen, wir seien nicht glaubwürdig. Wir dürfen nicht zulassen, dass künftige Generationen diskriminiert werden und diese Art von krasser Ungerechtigkeit erleiden.‘ Wonach streben sie? Sie streben immer noch nach Ruhm. Manche Menschen legen großen Wert auf Reichtum und Besitz, andere auf Ruhm und Gewinn. Was bedeutet ‚Ruhm‘? Was sind die konkreten Bezeichnungen für ‚Ruhm‘ unter den Menschen? Man wird als guter Mensch und als jemand von hohem moralischem Charakter, als Vorbild, als tugendhafter Mensch oder als Heiliger bezeichnet. Es gibt sogar Menschen, die, weil es ihnen gelungen ist, ‚ihr Bestes zu tun, um alles ihnen Anvertraute gewissenhaft zu erledigen‘, und weil sie diese Art von moralischem Charakter haben, für immer gepriesen werden und ihre Nachkommen von ihrem Ruhm profitieren. Wie du siehst, ist das viel wertvoller als die wenigen Vorteile, die sie gegenwärtig herausschlagen können. Dementsprechend ist der Ausgangspunkt eines jeden, der sich an die sogenannte moralische Norm ‚Tu dein Bestes, um alles dir Anvertraute gewissenhaft zu erledigen‘, hält, keine so einfache Angelegenheit. Es geht ihnen nicht nur darum, ihre Pflichten und ihre Verantwortung als Menschen zu erfüllen, sie befolgen diese Norm entweder für persönlichen Gewinn oder Ansehen, entweder für dieses oder das nächste Leben. Natürlich gibt es auch solche, die vermeiden wollen, dass man sie hinter ihrem Rücken kritisiert und sie in Verruf bringt. Kurz gesagt, der Ausgangspunkt für Menschen, die so etwas tun, ist keine simple Angelegenheit, er entstammt weder der Menschlichkeit noch der sozialen Verantwortung der Menschen(Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Was es bedeutet, nach der Wahrheit zu streben (14)). „Die Mitglieder jeder gesellschaftlichen Gemeinschaft oder Gruppe wollen von anderen als moralisch integer, gut, zuverlässig und vertrauenswürdig angesehen werden und als jemand, der würdig ist, dass man ihn mit Aufgaben betraut. Sie alle wollen ein solches Image aufbauen, das ihnen Respekt verschafft und andere überzeugt, dass sie würdevolle Menschen aus Fleisch und Blut mit Gefühlen und Loyalität sind und nicht kaltblütig oder fremdartig. Wenn du dich in die Gesellschaft integrieren und von ihr akzeptiert und anerkannt werden willst, musst du zunächst dafür sorgen, dass die Leute dich als jemand von hohem moralischem Charakter und mit Integrität und Glaubwürdigkeit anerkennen. Egal, was sie von dir verlangen, du tust dein Bestes, um sie zufriedenzustellen, sie glücklich zu machen und dann von ihnen gelobt zu werden, dass du eine vertrauenswürdige Person von hohem moralischem Charakter bist und die Menschen gern mit dir verkehren. Auf diese Weise hast du das Gefühl, dass du in deinem Leben beachtet und geschätzt wirst. Wenn du von der Gesellschaft, von der Masse, von deinen Kollegen und Freunden anerkannt wirst, hast du ein besonders nährendes und befriedigendes Leben(Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Was es bedeutet, nach der Wahrheit zu streben (14)). Gottes Worte stellten die Wurzel des Problems bloß. Wenn Menschen fähig sind, „die Angelegenheiten anderer treu zu erledigen“, dann nicht, weil sie ihre Verantwortung erfüllen wollen, sondern weil sie sich einen guten Ruf verschaffen möchten. Als ich über mich selbst nachdachte, sah ich, dass ich seit meiner Kindheit von meinem Vater beeinflusst worden war. Wann immer jemandes Geräte kaputtgingen und man mich um Hilfe bat, sagte ich immer zu. Ich tat all das, um im Dorf einen guten Ruf zu haben und von anderen gelobt zu werden. Nachdem ich begonnen hatte, meine Pflicht zu tun, hatte ich, wann immer Brüder und Schwestern mit Computerproblemen zu mir kamen, nicht das Gefühl, ablehnen zu können, egal wie beschäftigt ich mit meiner Pflicht war. Insbesondere wenn die Brüder und Schwestern sagten, meine Reparaturfähigkeiten seien gut, fühlte ich mich wirklich zufrieden und sah das als Zeichen ihres Vertrauens an. Um mein gutes Ansehen bei den Brüdern und Schwestern zu wahren, konnte ich, obwohl ich mir bewusst war, dass die Probleme der Neulinge noch ungelöst waren und ich mich mehr ausrüsten musste, da mir die Wahrheit bezüglich der Visionen noch unklar war, die Worte einfach nicht über die Lippen bringen, um abzulehnen, wenn Brüder und Schwestern mich um Hilfe bei Computerproblemen baten. Ich hatte nämlich Angst, sie zu enttäuschen, den Eindruck zu erwecken, es sei mir egal, und ein schlechtes Bild von mir zu vermitteln. In Wirklichkeit wäre es in Ordnung gewesen, gelegentlich auszuhelfen, wenn sie ihre Computer dringend gebraucht hätten. Aber einige brauchten ihre Computer nicht dringend und hätten sie den Brüdern und Schwestern übergeben können, deren Pflicht die Computerreparatur ist. Doch weil ich sie nicht enttäuschen wollte, sagte ich immer zu, ungeachtet dessen, ob es meine Pflicht beeinträchtigte, was zur Folge hatte, dass meine eigenen Pflichten behindert wurden. Ich legte sehr großen Wert auf meinen eigenen Ruhm und Gewinn und zog es vor, meine Pflicht aufzuschieben, nur um ein gutes Ansehen in den Augen anderer zu wahren und sie glauben zu machen, ich sei ein vertrauenswürdiger und liebevoller guter Mensch. Ich war wirklich selbstsüchtig und verachtenswert! Die Pflicht ist ein Auftrag, den Gott den Menschen gibt. Es ist die Verantwortung, die ein geschaffenes Wesen vor allem anderen wahrnehmen sollte, aber ich betrachtete die Dinge, die mir von Menschen anvertraut wurden, als wichtiger als meine Pflicht. Egal wie schwierig oder zeitaufwendig die mir anvertrauten Angelegenheiten waren, ich gab mein Bestes, sie gut zu erledigen, ohne darüber nachzudenken, wie ich meine eigene Pflicht so tun könnte, dass Gott zufrieden ist. Ich wahrte mein gutes Ansehen in den Augen der Menschen, aber in Gottes Augen war ich zu jemandem geworden, der seine Pflicht auf die leichte Schulter nahm und sie ohne Treue oder Vertrauenswürdigkeit tat. Ich habe wirklich die Prioritäten verwechselt und das Pferd von hinten aufgezäumt! Gott gewährte mir die Gnade, Neulinge zu bewässern, in der Hoffnung, dass ich die Wahrheit suchen würde, um ihre verschiedenen Auffassungen und Probleme zu lösen, damit sie Gottes Wirken kennenlernen und frühzeitig auf dem wahren Weg Wurzeln schlagen können. Ich hätte auf Gottes Absichten Rücksicht nehmen und unter allen Umständen meine Pflicht gut erfüllen sollen.

Später dachte ich erneut nach: „Wie sollte ich mit den Dingen umgehen, die mir andere anvertrauen?“ In meiner Suche las ich Gottes Worte: „Wenn die Aufgabe, mit der du betraut wurdest, nicht zu viel von deiner Zeit und deiner Energie in Anspruch nimmt und dein Kaliber ihr gewachsen ist oder das Umfeld und die Bedingungen stimmen, kannst du aus menschlichem Gewissen und menschlicher Vernunft heraus Dinge für andere nach bestem Können erledigen und ihre vernünftigen und angemessenen Forderungen erfüllen. Wenn jedoch die Aufgabe, mit der du betraut wurdest, einen erheblichen Teil deiner Zeit und deiner Energie in Anspruch nimmt, viel von deiner Zeit raubt, bis zu dem Punkt, an dem du dein Leben opferst und deine Verantwortlichkeiten und Verpflichtungen in diesem Leben und deine Pflichten als erschaffenes Wesen zunichte gemacht und dadurch ersetzt werden, was wirst du dann tun? Du solltest dich weigern, denn es ist weder deine Verantwortung noch deine Verpflichtung. Was die Verantwortlichkeiten und Verpflichtungen im Leben eines Menschen angeht, abgesehen davon, sich um seine Eltern zu kümmern, seine Kinder zu erziehen, und gesellschaftliche und gesetzliche Verantwortlichkeiten zu erfüllen, ist das Wichtigste, dass ein Mensch seine Energie, seine Zeit und sein Leben darauf verwendet, die Pflicht eines geschaffenen Wesens zu tun, anstatt von irgendjemandem mit einer Aufgabe betraut zu werden, die seine Zeit und Energie beansprucht. Denn Gott erschafft einen Menschen, schenkt ihm Leben und bringt ihn in diese Welt, und es ist nicht seine Aufgabe, für andere Leute Dinge zu tun und ihre Verantwortlichkeiten zu erfüllen. Was die Menschen vor allem anderen annehmen sollten, ist Gottes Auftrag. Nur Gottes Auftrag ist ein echter Auftrag, und eine anvertraute Aufgabe eines Menschen zu akzeptieren, bedeutet, deine eigentlichen Pflichten nicht auszuführen. Niemand hat das Recht, von dir zu verlangen, deine Loyalität, deine Energie, deine Zeit oder sogar deine Jugend und dein ganzes Leben den Aufgaben zu widmen, mit denen sie dich betrauen. Gott allein ist berechtigt, von den Menschen zu verlangen, ihre Pflicht als geschaffene Wesen zu tun. Warum ist das so? Wenn eine Aufgabe, mit der du betraut wurdest, einen erheblichen Teil deiner Zeit und deiner Energie fordert, hindert sie dich daran, deine Pflicht als erschaffenes Wesen zu tun, und auch daran, dem richtigen Weg im Leben zu folgen. Sie verändert die Ausrichtung und die Ziele deines Lebens. Das ist nichts Gutes, sondern ein Fluch(Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Was es bedeutet, nach der Wahrheit zu streben (14)). Gottes Worte zeigten mir einen Weg der Praxis auf. Das Wichtigste, was wir in diesem Leben annehmen sollten, ist der Auftrag Gottes, den wir mit ganzem Herzen und Verstand erfüllen sollten. Bei Dingen, die uns andere anvertrauen, müssen wir abwägen, ob sie zu viel unserer Zeit in Anspruch nehmen und ob sie unsere eigentliche Pflicht behindern. Wenn sie nicht zu viel Zeit beanspruchen und wir mit unserer Pflicht nicht zu beschäftigt sind, dann können wir aus menschlichem Gewissen und Vernunft heraus helfen. Beeinträchtigt es jedoch unsere eigentliche Pflicht, wenn wir anderen helfen, sollten wir ablehnen und uns nicht von der traditionellen kulturellen Vorstellung von „Tu dein Bestes, um alles dir Anvertraute gewissenhaft zu erledigen“ binden lassen. In der Vergangenheit jedoch hatte ich überhaupt keine Grundsätze im Umgang mit dem, was andere mir anvertrauten. Egal, wer mich um Hilfe bat, ich wies niemanden ab, was zur Folge hatte, dass ich meine eigene Pflicht behinderte. Es ist zwar nichts Falsches daran, meinen Brüdern und Schwestern bei der Computerreparatur zu helfen, aber wenn es viel Zeit in Anspruch nimmt und meine Pflicht verzögert, dann sollte ich ablehnen und den Brüdern und Schwestern die Situation erklären. Sie werden es verstehen. Ich sollte nicht ständig darüber nachdenken, wie andere mich sehen, sondern stattdessen nach Gottes Worten und den Grundsätzen praktizieren.

Eines Abends kamen zwei Brüder zu mir nach Hause und sagten, ein neuer Computer ließe sich nicht einschalten und sie bräuchten meine Hilfe. Ich war beunruhigt und dachte: „Ich habe noch einige dringende Arbeiten, die nicht fertig sind. Wenn ich zustimme, bei der Reparatur ihres Computers zu helfen, wird mich das sicher eine ganze Weile aufhalten. Aber wenn ich direkt ablehne, was werden sie von mir denken? Sie kamen freudig her und würden enttäuscht wieder gehen. Würde ich dann nicht einen schlechten Eindruck bei ihnen hinterlassen?“ Mir wurde klar, dass ich schon wieder über meinen Status und mein Ansehen in den Augen der anderen nachdachte, also betete ich im Stillen zu Gott und bat Ihn, mich anzuleiten, nach den Grundsätzen zu praktizieren und meiner Pflicht den Vorrang zu geben. Ich erinnerte mich an einen Abschnitt aus Gottes Worten, den ich gelesen hatte: „Wenn die Aufgabe, mit der du betraut wurdest, nicht zu viel von deiner Zeit und deiner Energie in Anspruch nimmt und dein Kaliber ihr gewachsen ist oder das Umfeld und die Bedingungen stimmen, kannst du aus menschlichem Gewissen und menschlicher Vernunft heraus Dinge für andere nach bestem Können erledigen und ihre vernünftigen und angemessenen Forderungen erfüllen. Wenn jedoch die Aufgabe, mit der du betraut wurdest, einen erheblichen Teil deiner Zeit und deiner Energie in Anspruch nimmt, viel von deiner Zeit raubt, bis zu dem Punkt, an dem du dein Leben opferst und deine Verantwortlichkeiten und Verpflichtungen in diesem Leben und deine Pflichten als erschaffenes Wesen zunichte gemacht und dadurch ersetzt werden, was wirst du dann tun? Du solltest dich weigern, denn es ist weder deine Verantwortung noch deine Verpflichtung(Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Was es bedeutet, nach der Wahrheit zu streben (14)). Durch die Führung von Gottes Worten fand ich einen Weg der Praxis. Ich musste zuerst herausfinden, was das Problem mit dem Computer war. Wenn es nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde und eine einfache Angelegenheit wäre, dann würde ich helfen. Aber wenn es ein größeres Problem wäre, dessen Behebung lange dauern würde, dann würde ich sie zu den Brüdern und Schwestern schicken, die Computer reparieren. Also schaltete ich den Computer ein, um das Problem zu überprüfen, und stellte fest, dass das System einen Fehler hatte. Das ließ sich nicht so schnell beheben. Also sagte ich den Brüdern, dass ich mit meiner Pflicht beschäftigt sei und keine Zeit hätte, es zu reparieren, und bat sie, sich an andere Brüder und Schwestern zu wenden. Sie waren einverstanden, als sie das hörten. Als ich nach Gottes Worten praktizierte, entwickelten die Brüder keine negative Meinung von mir, wie ich es mir vorgestellt hatte, und ich schämte mich sehr.

Durch diese Erfahrung gewann ich Urteilsvermögen über die traditionelle kulturelle Vorstellung von „Tu dein Bestes, um alles dir Anvertraute gewissenhaft zu erledigen“, und verstand auch, dass man nicht allein dadurch ein wirklich guter Mensch wird, dass man die Dinge, die einem anvertraut werden, ordentlich erledigt. Nur wer seine Pflicht mit ganzem Herzen und aller Kraft erfüllt, um Gott zufriedenzustellen, ist ein wirklich guter Mensch. Ich verzögere auch nicht länger meine Pflicht, weil ich mein Gesicht wahren will und mich deshalb verpflichtet fühle, immer Ja zu anderen zu sagen. Diese Veränderung und dieses Verständnis sind allein durch die Führung von Gottes Worten zustande gekommen. Dank sei Gott!

Zurück:  71. Wie ich lernte, meine Krankheitsängste loszulassen

Weiter:  85. Die Pflicht kennt kein hoch oder niedrig

Verwandte Inhalte

66. Wie ich meine Arroganz ablegte

Von Jingwei, Vereinigte StaatenDer Allmächtige Gott sagt: „Jeder Schritt von Gottes Werk – seien es harte Worte, Urteil oder Züchtigung –...

Einstellungen

  • Text
  • Themen

Volltöne

Themen

Schriftart

Schriftgröße

Zeilenabstand

Zeilenabstand

Seitenbreite

Inhaltsverzeichnis

Suchen

  • Diesen Text durchsuchen
  • Dieses Buch durchsuchen

Connect with us on Messenger