52. Was ich aus meiner Entlassung gelernt habe
2016 wurde ich zur Kirchenleiterin gewählt und war zusammen mit Schwester Zhang Jing für die Kirchenarbeit verantwortlich. Damals glaubte ich erst seit etwas mehr als zwei Jahren an Gott. Zhang Jing war schon lange Leiterin und hatte umfassende Arbeitserfahrung. Außerdem war ihr gemeinschaftlicher Austausch bei Versammlungen sehr klar. Egal welche Schwierigkeiten die Brüder und Schwestern hatten, sie konnte immer schnell die passenden Worte Gottes finden, um mit ihnen Gemeinschaft zu halten und ihnen zu helfen. Alle bewunderten sie sehr. Ich beneidete Zhang Jing sehr und hoffte, eines Tages so wie sie zu sein und die Bewunderung und Anerkennung aller zu gewinnen. Nach einer Zeit harter Arbeit gelang es auch mir, bei Versammlungen den Zustand von jemandem zu erkennen und dann sehr schnell einige Worte Gottes zu finden, um Gemeinschaft zu halten und dabei meine eigenen Erfahrungen oder einige Beispiele einfließen zu lassen. Meine Brüder und Schwestern hörten aufmerksam zu und machten sich Notizen. Ich war sehr glücklich, als ich das sah, und spürte, dass meine Brüder und Schwestern mich wirklich anerkannten. Infolgedessen hielt ich mit noch größerem Eifer Gemeinschaft.
Einmal meldeten mehrere Brüder und Schwestern in einer Kirche gemeinsam einen falschen Leiter. Ich wusste zu der Zeit nicht, wie ich damit umgehen sollte, also betete ich ernsthaft zu Gott und suchte dann den gemeinschaftlichen Austausch mit meinen Brüdern und Schwestern. Schließlich wurde der falsche Leiter entlassen, und die Arbeit der Kirche normalisierte sich wieder. Nach diesem Vorfall fing ich an, mich selbst zu bewundern: „Ein so kompliziertes Problem habe ich in wenigen Tagen gelöst. Ich muss den Brüdern und Schwestern zeigen, wie das geht. Obwohl ich noch jung bin und erst seit kurzer Zeit an Gott glaube, kann ich komplizierte Probleme bewältigen.“ Bei Versammlungen besprach ich sehr lebhaft, wie ich den Meldebrief behandelt hatte, erwähnte jedoch nicht, dass ich damals mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, dass ich die Dinge nicht durchschauen konnte und dass ich negativ gewesen war. Ich betonte hauptsächlich, wie komplex der Vorfall war, wie schlecht die Menschlichkeit des falschen Leiters war und dass ich die Wahrheit suchte und gelassen und furchtlos blieb, um das Problem zu lösen. Damals hörten alle sehr ernsthaft zu. Als ich ihre neidischen Blicke sah, fühlte ich mich innerlich wohl. Ich war noch stärker davon überzeugt, dass ich Arbeitsvermögen besaß. Ein anderes Mal wurde eine Schwester bei der Ausführung ihrer Pflicht eingeschränkt, weil ihre nichtgläubigen Familienmitglieder sie behinderten. Ich erzählte, wie ich wegen meines Glaubens an Gott von meinem Mann verfolgt worden war und wie ich am Ende meine Familie zurückgelassen und all meine Zeit der Ausführung meiner Pflicht gewidmet hatte. Ich erzählte ganz ausführlich, wie sehr ich gelitten, wie ich meinen Entschluss gefasst und wie ich meine Familie zurückgelassen hatte. Nachdem sie mir zugehört hatte, bewunderte die Schwester mich sehr. Sie sagte: „Du konntest standhaft bleiben, obwohl dein Mann dich so furchtbar verfolgt hat. Du hast wirklich viel gelitten. Du bist wirklich entschlossen!“ Andere Brüder und Schwestern sagten: „Du hast wirklich was erlebt. Du strebst mehr nach der Wahrheit als wir. Warum sind wir nicht in der Lage, die Wahrheit zu praktizieren?“ Damals sagte ich: „Unsere Verdorbenheit ist dieselbe. Solange wir bereit sind, die Wahrheit zu praktizieren, wird Gott uns führen.“ In meinem Herzen jedoch bewunderte ich mich immer noch sehr. Ich hatte das Gefühl, dass ich nach der Wahrheit strebte und von mehr Größe war als meine Brüder und Schwestern. Wie sonst hätte ich meine Familie zurücklassen können, um meine Pflicht zu tun? Und warum hätten mich alle zur Leiterin gewählt? Tatsächlich war ich, als ich die Verfolgung durch meinen Mann erlebte, oft sehr negativ und schwach. Eine Zeit lang gab ich sogar meine Pflicht auf. Doch all dies erwähnte ich nur beiläufig oder sprach es gar nicht an. Ich dachte: „Wenn ich alles erzähle, werden sicher alle denken, dass es mir an Größe mangelt und ich nicht besser bin als sie. Wer wird mich dann in Zukunft noch bewundern? Außerdem, wenn ich mehr über positive Praxis spreche, wird das auch meine Brüder und Schwestern ermutigen. Daran ist nichts falsch.“ Deshalb dachte ich nicht weiter darüber nach. Normalerweise sprach ich bei gemeinschaftlichen Austauschen in Versammlungen bewusst mehr über positives Verständnis, aber meine eigenen verdorbenen Dispositionen und hässlichen Gedanken und Vorstellungen erwähnte ich nicht. Oder ich sprach nur ganz einfach über allgemeine, oberflächliche Verdorbenheiten, die jeder offenbarte. Ich hatte Angst, dass die Leute mich nicht mehr bewundern würden, wenn sie es wüssten. Ich sprach auch, sowohl bewusst als auch unbewusst, darüber, wie beschäftigt ich bei der Arbeit war, wie viele Dinge ich zu tun hatte und dass ich immer bis sehr spät am Abend arbeitete. Meine Brüder und Schwestern glaubten daraufhin, dass ich in der Lage war, Leid zu ertragen und einen Preis zu zahlen, und dass ich bei der Ausführung meiner Pflicht eine Last trug. Sie sagten auch, ich könne über die Wahrheit Gemeinschaft halten, um Probleme zu lösen, und sei jemand, der nach der Wahrheit strebt. Sie alle bewunderten mich und verließen sich auf mich. Später entdeckte ich, dass bei jeder Versammlung mit meinen Mitarbeitern alle nur ihre Probleme bei der Arbeit loswurden und danach kaum noch etwas sagten. Während der ganzen Versammlung war ich die Einzige, die redete. Ich spürte, dass hier etwas nicht stimmte – waren die Versammlungen nicht zu einem Ort geworden, an dem nur ich allein sprach? Wenn sie Schwierigkeiten hatten, suchten sie nicht nach der Wahrheit, sondern warteten einfach darauf, dass ich sie löste. Brachte ich sie damit nicht vor mich? Ich sagte ihnen, dass sie mehr zu Gott beten, mehr suchen und Gemeinschaft halten und sich nicht allein auf Menschen verlassen dürften. Doch danach blieben sie genauso wie vorher.
Später wurde ich entlassen, weil ich bei Versammlungen und im gemeinschaftlichen Austausch ständig Worte und Glaubenslehren von mir gab, um anzugeben, unfähig war, Probleme zu lösen, und meine Arbeit keine Ergebnisse erzielt hatte. Damals dachte ich nicht viel darüber nach. Ich dachte, wenn ich entlassen wurde, weil ich keine echte Arbeit leisten konnte, dann sei es eben so: Ich sollte einfach entlassen werden. Auf jeden Fall hatte ich mein Bestes gegeben und war weder nachlässig noch aalglatt gewesen. Ich hatte jedoch nicht erwartet, dass einige Brüder und Schwestern sich nach meiner Entlassung nicht damit abfinden wollten und mich befragten, warum die Leiter mich entlassen hatten. Die Leiter baten mich, gründlich über meine eigenen Probleme nachzudenken. Da bekam ich Angst. Ich dachte bei mir: „Ich wurde wegen meiner schlechten Arbeitsweise entlassen, und jetzt verteidigen mich meine Brüder und Schwestern meinetwegen gegen das, was sie für eine Ungerechtigkeit halten, und beschützen mich. Habe ich sie nicht gerade vor mich gebracht? Das bedeutet, den Weg der Antichristen zu gehen!“ Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr Angst bekam ich. Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten und betete ernsthaft zu Gott: „Lieber Gott, ich habe meine Familie und meine Arbeit zurückgelassen und wollte meine Pflicht ordnungsgemäß tun. Ich hätte nie erwartet, dass ich nicht nur meine Pflicht schlecht ausführen, sondern auch Menschen vor mich bringen würde. Ich bin wirklich zu aufsässig! Lieber Gott, ich bitte Dich, führe mich zur Erkenntnis meiner Probleme, damit ich Buße tun und mich ändern kann.“
Als Nächstes begann ich, über mich selbst nachzudenken. In meiner Suche las ich diese Worte Gottes: „Sich selbst erhöhen und bezeugen, sich selbst zur Schau stellen, versuchen, die Leute dazu zu bringen, eine hohe Meinung von einem zu haben und einen anzubeten – die verdorbene Menschheit ist zu all diesen Dingen fähig. Auf diese Weise reagieren Menschen instinktiv, wenn sie von ihrer satanischen Natur beherrscht werden, und das ist der ganzen verdorbenen Menschheit gemein. Wie erhöhen und bezeugen sich Menschen normalerweise selbst? Wie erreichen sie ihr Ziel, andere dazu zu bringen, eine hohe Meinung von ihnen zu haben und sie anzubeten? Sie bezeugen, wie viel Arbeit sie geleistet haben, wie viel sie gelitten haben, wie sehr sie sich aufgewandt haben und wie hoch der Preis ist, den sie gezahlt haben. Sie erhöhen sich selbst, indem sie über ihr Kapital sprechen, um einen höheren, festeren und sichereren Platz in den Herzen der Menschen zu erhalten, sodass mehr Menschen sie schätzen, eine hohe Meinung von ihnen haben, sie beneiden und sogar anbeten, zu ihnen aufschauen und ihnen nachfolgen. Um dieses Ziel zu erreichen, tun die Menschen viele Dinge, die oberflächlich betrachtet Gott bezeugen, im Wesentlichen aber sie selbst erhöhen und bezeugen. Besitzen sie Vernunft, wenn sie so handeln? Sie befinden sich jenseits der Reichweite von Rationalität, und sie selbst haben keine Scham. Sie bezeugen ungeniert, was sie für Gott getan und wie viel sie für Ihn gelitten haben. Sie stellen sogar ihre Gaben, Talente, Erfahrungen, besonderen Fähigkeiten zur Schau, ihre ausgeklügelten Techniken für weltliche Belange, die Mittel, die sie verwenden, um mit Menschen zu spielen usw. Eine ihrer Methoden, sich selbst zu erhöhen und zu bezeugen, besteht darin, sich selbst zur Schau zu stellen und andere herabzusetzen. Sie verstellen sich auch und präsentieren sich in einem falschen Licht, verstecken ihre Schwächen, Unzulänglichkeiten und Defizite vor den Menschen, und sie zeigen den Menschen immer nur ihre Großartigkeit. Sie trauen sich nicht einmal, anderen Menschen zu sagen, wenn sie sich negativ fühlen, und es fehlt ihnen der Mut, sich zu öffnen und mit anderen Gemeinschaft zu halten. Wenn sie etwas falsch machen, tun sie ihr Bestes, um es zu verbergen und zu vertuschen. Sie erwähnen niemals den Schaden, den sie der Arbeit der Kirche bei der Ausführung ihrer Pflicht zugefügt haben. Wenn sie jedoch einen kleinen Beitrag geleistet oder einen kleinen Erfolg erzielt haben, prahlen sie schnell damit. Sie wollen verzweifelt die ganze Welt wissen lassen, wie fähig sie sind, wie groß ihr Kaliber ist, wie außergewöhnlich sie sind und wie viel besser sie als normale Menschen sind. Sind dies nicht Arten, sich selbst zu erhöhen und zu bezeugen? Ist sich selbst zu erhöhen und zu bezeugen etwas, das jemand mit Gewissen und Vernunft tut? Das ist es nicht. Wenn Menschen dies also tun, welche Disposition wird dann normalerweise offenbart? Arroganz. Das ist eine der Hauptdispositionen, die die Leute offenbaren, gefolgt von Verlogenheit, die darin besteht, alles Mögliche zu tun, damit andere Menschen eine hohe Meinung von ihnen haben. Ihre Worte sind hieb- und stichfest, und es finden sich darin eindeutig Beweggründe sowie Pläne, sie stellen sich selbst zur Schau, und doch wollen sie diese Tatsache verbergen. Das Ergebnis dessen, was sie sagen, ist, dass es Menschen das Gefühl gibt, dass sie besser sind als andere, dass niemand ihnen ebenbürtig ist, dass alle anderen ihnen unterlegen sind. Und wird dieses Ergebnis nicht mit hinterhältigen Mitteln erreicht? Welche Disposition steckt hinter solchen Mitteln? Und gibt es Elemente der Niederträchtigkeit? (Die gibt es.) Das ist eine Art von niederträchtiger Disposition“ (Das Wort, Bd. 4, Antichristen entlarven: 4. Sie erhöhen und bezeugen sich selbst). Nachdem ich die Worte Gottes gelesen hatte, dachte ich darüber nach, dass der Hauptgrund, warum meine Brüder und Schwestern meine Entlassung nicht akzeptierten, der war, dass ich mich häufig selbst erhöht und zur Schau gestellt und nicht offen über meine eigenen Schwächen und Verdorbenheiten gesprochen hatte, was dazu führte, dass alle nur meine gute Seite sahen. Nur weil ich sie in die Irre geführt hatte, kämpften sie meinetwegen gegen das an, was sie für eine Ungerechtigkeit hielten. Ich dachte an meinen Umgang mit dem Meldebrief. Anfangs war ich auch verwirrt und wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Später löste ich das Problem nur durch ernsthaftes Gebet zu Gott und durch Suchen, Diskutieren und Zusammenarbeiten mit meinen Brüdern und Schwestern. Vor ihnen jedoch sprach ich ausführlich darüber, wie ich gesucht, wie ich den falschen Leiter anhand der Wahrheitsgrundsätze durchschaut und wie ich die Sache schließlich gehandhabt und gelöst hatte. Alles, was ich hervorhob, bezog sich darauf, was ich getan hatte, damit mich alle mit neuen Augen sehen würden. Ich ergriff auch regelmäßig die Gelegenheit, um darüber zu sprechen, wie ich Verfolgung durch meine Familie erfahren hatte, um mich zur Schau zu stellen. Ich sprach sehr ausführlich darüber, wie ich verfolgt worden war und wie sehr ich gelitten hatte, streifte meine eigenen Schwächen aber nur oberflächlich. Kein einziges Wort verlor ich darüber, wie ich meiner Pflicht entsagt und Gott verraten hatte, damit alle dachten, ich hätte Größe und wüsste, wie man Dinge erfährt. Ich stellte auch häufig zur Schau, wie ich bei der Ausführung meiner Pflicht gelitten und einen Preis gezahlt hatte, und sprach bewusst mehr über die positive Art der Praxis und des Eintritts. Ich hielt meine eigene Negativität und meine Schwierigkeiten unter Verschluss, damit die Leute fälschlicherweise denken würden, ich strebte mehr nach der Wahrheit als sie und besäße Realität. Ich benutzte diese Illusionen, um meine Brüder und Schwestern zu betrügen und zu täuschen. Ich war wirklich absolut niederträchtig und gemein! Meine Brüder und Schwestern schauten zu mir auf und bewunderten mich, weil ich sie getäuscht hatte. Sie sprachen sich sogar für meinen Schutz aus, als die Kirche mich gemäß den Grundsätzen entließ, weil ich keine echte Arbeit leisten konnte. All dies waren die Folgen davon, dass ich mich selbst erhöht und zur Schau gestellt hatte. Wie sollte das die Ausführung meiner Pflicht sein? Ich widersetzte mich Gott unverhohlen und schadete meinen Brüdern und Schwestern! Ich dachte darüber nach, dass ich als Leiterin meinen Brüdern und Schwestern nichts Gutes getan, sondern sie in die Irre geführt und ihnen geschadet hatte, und fühlte mich innerlich besonders elend.
Während dieser Zeit betete ich jeden Tag ernsthaft zu Gott und bat um Gottes Hilfe bei der Lösung meiner Probleme. Eines Tages las ich diese Worte Gottes: „Manche Menschen vergötzen Paulus besonders. Sie halten gerne in der Öffentlichkeit Reden und verrichten sichtbare Arbeit, sie halten gerne Versammlungen ab und predigen, und sie mögen es, wenn ihnen die Leute zuhören, sie vergöttern und sie umkreisen. Es gefällt ihnen, in den Herzen anderer einen Platz einzunehmen, und sie mögen es, wenn andere das Bild wertschätzen, das sie darstellen. Lasst uns ihre Natur durch diese Verhaltensweisen im Detail analysieren. Welcher Art ist ihre Natur? Wenn sie sich wirklich so verhalten, dann ist das Beweis genug, dass sie arrogant und eingebildet sind, dass sie Gott überhaupt nicht anbeten, und dass sie einen höheren Status anstreben und Autorität über andere haben wollen, sie besitzen und in ihren Herzen einen Platz einnehmen wollen. Dies ist das klassische Bild Satans. Die besonders hervorstechenden Aspekte ihrer Natur sind, dass sie arrogant und eingebildet sind, Gott nicht anbeten und versuchen, andere dazu zu bringen, sie selbst anzubeten. Solche Verhaltensweisen können dir einen klaren Einblick in ihre Natur geben“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Wie man die Natur des Menschen erkennt). „Wenn du in deinem Herzen die Wahrheit wirklich verstehst, dann weißt du, wie du die Wahrheit praktizieren und dich Gott unterwerfen kannst, und du wirst ganz natürlich den Weg des Strebens nach der Wahrheit einschlagen. Wenn der Weg, den du gehst, der richtige ist und mit den Absichten Gottes übereinstimmt, dann wird das Wirken des Heiligen Geistes dich nicht verlassen – in diesem Fall wird es immer unwahrscheinlicher, dass du Gott verrätst. Ohne die Wahrheit ist es leicht, Böses zu tun, und du wärest nicht in der Lage, dir selbst zu helfen. Wenn du zum Beispiel eine arrogante und eingebildete Disposition hast, dann macht es keinen Unterschied, ob man dir sagt, dass du dich Gott nicht widersetzen solltest; du kannst nicht anders, und dieses Verhalten liegt außerhalb deiner Kontrolle. Du würdest es nicht absichtlich tun; du würdest es unter der Dominanz deiner arroganten und eingebildeten Natur tun. Deine Arroganz und deine Eingebildetheit brächten dich dazu, auf Gott herabzusehen und Ihn als unbedeutend anzusehen; sie brächten dich dazu, dich selbst zu erhöhen, sie brächten dich dazu, dich ständig zur Schau zu stellen; sie würden dich dazu bringen, andere zu verachten, in deinem Herzen wäre niemand mehr außer dir selbst; sie würden dir Gottes Platz in deinem Herzen rauben und schließlich würden sie dich dazu bringen, dich an Gottes Platz zu setzen und zu verlangen, dass die Menschen sich dir unterwerfen und dich dazu bringen, deine eigenen Gedanken, Ideen und Auffassungen als die Wahrheit zu verehren. So viel Böses wird von Menschen unter der Vorherrschaft ihrer arroganten und eingebildeten Natur verübt!“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Nur durch Verfolgen der Wahrheit kannst du Änderungen in deiner Disposition erreichen). Als ich über die Worte Gottes nachsann, wurde mir klar, dass ich ständig wollte, dass sich die Leute um mich scharen, weil meine Natur zu arrogant war. Ich verstand weder meine Identität noch meinen Status und war nicht bereit, ein gewöhnlicher Mensch zu sein, der standhaft seine Pflicht tut. Stattdessen wollte ich, wo immer ich hinging, von den Menschen bewundert und verehrt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, warf ich bei Versammlungen ständig mit Worten und Glaubenslehren um mich, um mich zur Schau zu stellen, damit die Leute dachten, ich besäße die Wahrheitsrealität. Ich stellte auch ständig zur Schau, wie ich Probleme lösen, Leid ertragen und mich aufwenden konnte. Die Verdorbenheiten, die ich offenbarte, sowie meine Negativität und Schwäche hielt ich bewusst unter Verschluss. Ich vermittelte den Menschen die Illusion, sehr entschlossen zu sein und eifrig nach der Wahrheit zu streben, um auf betrügerische Weise die Bewunderung meiner Brüder und Schwestern zu gewinnen. Das führte dazu, dass meine Brüder und Schwestern dachten, ich hätte die Wahrheitsrealität und sei in der Lage, Probleme zu lösen. Wenn ihnen etwas zustieß, beteten sie nicht zu Gott und suchten nicht nach der Wahrheit, sondern verließen sich darauf, dass ich es löste. Als ich entlassen wurde, setzten sie sich sogar für mich ein, weil sie es als Ungerechtigkeit ansahen. Im Rückblick wird mir klar: Ich war ja eine Leiterin in der Kirche. Dinge wie der Umgang mit Meldebriefen und das Lösen von Problemen waren alles Teil meiner Hauptarbeit. Außerdem konnte ich die Angelegenheit gut handhaben, weil ich Gottes Führung und den gemeinschaftlichen Austausch und die Hilfe meiner Brüder und Schwestern hatte. Nur so konnten diese Ergebnisse erzielt werden. Allein hätte ich nichts erreichen können. Ich hatte einfach nichts vorzuweisen, womit es sich zu prahlen gelohnt hätte. Des Weiteren litt ich zwar etwas, als ich von meiner Familie verfolgt wurde, aber wenn man an Gott glaubt und Ihm in dem Land folgt, in dem die KPCh an der Macht ist, muss man diese Nöte ertragen. Dies ist auch um meiner Rettung willen. Außerdem war ich oft schwach und negativ und hatte sogar einmal meinen Pflichten entsagt und Gott verraten. Ohne die Führung der Worte Gottes hätte ich nicht allein standhaft bleiben können. Doch ich erhöhte Gott nicht und legte kein Zeugnis für Ihn ab. Stattdessen erhöhte ich mich selbst. Ich fühlte mich sogar glücklich und genoss es, wenn mich alle bewunderten. Welch eine Schamlosigkeit! Ich merkte, dass es in meinem Herzen keinen Platz für Gott gab und dass ich nicht auch nur die geringste Spur eines gottesfürchtigen Herzens hatte. Ich war offenkundig ein verdorbener Mensch ohne jede Wahrheitsrealität, und doch versuchte ich immer noch, verborgene Wege zu finden, um mich zu erhöhen und zur Schau zu stellen, weil ich einen eigenen Platz in den Herzen meiner Brüder und Schwestern einnehmen wollte. Ich war wirklich zu arrogant und unvernünftig! Dann dachte ich an Paulus und daran, wie extrem arrogant und eingebildet er war. Er wollte ständig von den Menschen bewundert und verehrt werden. Sobald er ein wenig Arbeit geleistet hatte, stellte er zur Schau, wie er gelitten hatte und wie treu er war, doch er legte niemals Zeugnis für die Worte des Herrn Jesus ab. Am Ende sagte er sogar: „Für mich ist zu leben Christus.“ Das ist extrem arrogant und gotteslästerlich. Er verletzte Gottes Disposition und zog sich Gottes gerechte Bestrafung zu. Durch die Entlarvung von Gottes Worten sah ich schließlich, dass mein Verhalten bei dem, was ich tat, und die Disposition, die ich offenbarte, identisch mit denen von Paulus waren. Ich ging den Weg eines Antichristen und widersetzte mich Gott. Das war von Gott verurteilt worden. In meinem Herzen war ich zutiefst erschrocken. Ich hatte nicht erwartet, dass ich, nachdem ich mehrere Jahre an Gott geglaubt hatte, als jemand enden würde, der sich Gott widersetzt. Würde Gott mich noch retten? Würde Er diese Entlassung nutzen, um mich zu enthüllen und auszumustern? Je mehr ich darüber nachdachte, desto gequälter wurde ich. Also betete ich zu Gott und bat Ihn, mich zu erleuchten, damit ich Seine Absicht verstand.
Später las ich zwei Passagen von Gottes Worten: „Die Menschen sind besonders empfindsam, wenn es um ihr eigenes Ende und ihren Bestimmungsort geht und wenn ihre zugewiesene Pflicht angepasst wird und sie von ihrer Pflicht entlassen werden. Einige gelangen deswegen nicht selten zu irrigen Schlüssen und denken, dass es für sie aus ist, sobald sie entlassen werden und keinen Status mehr haben oder Gott sagt, dass Er sie nicht mehr mag oder nicht mehr will. Das ist das Urteil, das sie fällen. Sie glauben, ‚Es bringt nichts, an Gott zu glauben, Gott will mich nicht, und mein Ende wurde bereits festgelegt, was für einen Sinn hat es also noch, zu leben?‘ Wenn andere solche Gedanken hören, halten sie sie für vernünftig und würdevoll – aber was für ein Denken ist das eigentlich? Es ist ein Aufbegehren gegen Gott, und sie geben sich der Verzweiflung hin. Warum geben sie sich der Verzweiflung hin? Es liegt daran, dass sie Gottes Absichten nicht verstehen, sie können nicht klar erkennen, wie Gott Menschen rettet, und sie haben keinen wahren Glauben an Gott“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Nur indem man seine Auffassungen auflöst, kann man den richtigen Weg des Glaubens an Gott einschlagen (1)). „Du hörst eine einzelne verurteilende Aussage von Gott und denkst, dass die Menschen, wenn sie von Gott verurteilt worden sind, von Gott aufgegeben worden sind und nicht mehr gerettet werden, und deshalb wirst du negativ und gibst dich der Verzweiflung hin. Das heißt, Gott falsch zu verstehen. Tatsächlich hat Gott die Menschen nicht aufgegeben. Sie haben Gott falsch verstanden und sich selbst aufgegeben. Nichts ist kritischer, als wenn Menschen sich selbst aufgeben, so wie sich die Worte des Alten Testaments erfüllt haben: ‚Die Narren werden an ihrer Torheit sterben‘ (Sprueche 10,21). Kein Verhalten ist dümmer, als wenn Menschen sich selbst der Verzweiflung hingeben. Manchmal liest du Gottes Worte, die scheinbar Urteile über Menschen fällen; tatsächlich wird in ihnen über niemanden ein Urteil gefällt – stattdessen bringen sie Gottes Absichten und Seine Meinungen zum Ausdruck. Es sind Worte der Wahrheit und des Prinzips, in ihnen wird über niemanden ein Urteil gefällt. Die Worte, die Gott in Zeiten von Wut oder Zorn von sich gibt, stellen ebenfalls Gottes Disposition dar, diese Worte sind die Wahrheit und stellen außerdem Grundsätze dar. Das müssen die Menschen verstehen. Gott sagt das, weil Er die Menschen die Wahrheit verstehen lassen will, sie die Grundsätze verstehen lassen will; es geht keineswegs darum, Urteile über irgendjemanden zu fällen. Das hat nichts mit dem endgültigen Bestimmungsort und Lohn der Menschen zu tun, geschweige denn geht es um ihre ultimative Bestrafung. Es sind nur Worte, die gesagt werden, um die Menschen zu richten und zurechtzustutzen, sie sind das Ergebnis dessen, dass Gott auf die Menschen wütend ist, weil sie Seinen Erwartungen nicht gerecht werden, und Er sagt sie, damit die Menschen aufwachen, um sie daran zu erinnern, und es sind Worte, die vom Herzen Gottes kommen. Und dennoch scheitern einige Menschen und verlassen Gott wegen einer einzigen richtenden Aussage von Gott. Solche Menschen wissen nicht, was gut für sie ist, sie sind immun gegen Vernunft und akzeptieren die Wahrheit überhaupt nicht“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Nur indem man seine Auffassungen auflöst, kann man den richtigen Weg des Glaubens an Gott einschlagen (1)). Durch Gottes Worte verstand ich Gottes mühevolle und gewissenhafte Absicht. Wenn uns Versagen und Enthüllung widerfahren, bedeutet das nicht, dass wir ausgemustert werden. Wenn wir inmitten des Versagens die Wahrheit suchen, Lehren daraus ziehen und wahrhaftig Buße tun können, ist das für uns Rettung. Ich dachte darüber nach, wie ich mich bei der Ausführung meiner Pflicht immer selbst erhöht und zur Schau gestellt hatte. Die ganze Zeit war ich den Weg eines Antichristen gegangen, ohne es zu merken. Als ich dieses Mal entlassen wurde, dachte ich nur, da ich keine echte Arbeit leisten konnte, würde meine Pflicht geändert werden, und das wäre in Ordnung. Ich dachte überhaupt nicht über mich selbst nach. Erst als die Leiter mich daran erinnerten, über mich selbst nachzudenken, und mir Gottes Worte entlarvt wurden, verstand ich, dass ich schon vor langer Zeit auf den falschen Weg geraten war und Böses tat und mich Gott widersetzte. Ich war wirklich zu abgestumpft! Für mich war diese Entlassung ein gewaltiger Schutz. Sie hat meinem bösen Treiben ein jähes Ende gesetzt. Ansonsten wäre ich am Ende bestraft worden, ohne überhaupt zu erkennen, worum es ging. Ich merkte, dass Versagen und Enthüllung nicht Ausmusterung bedeuteten – vielmehr ging es darum, mich zur Selbsterkenntnis zu bringen und Reue und Wandel zu erreichen. Ich spürte Gottes mühevolle und gewissenhafte Absicht und war sehr bewegt. Ich hatte so viele Dinge getan, mit denen ich mich Gott widersetzte, aber Er gab meine Rettung dennoch nicht auf. Das war wirklich Gottes Liebe! Ich verstand Gott nicht mehr falsch und war bereit, vor Ihm Buße zu tun.
Später las ich weitere Worte Gottes: „Wenn ihr Zeugnis für Gott ablegt, solltet ihr vor allem darüber reden, wie Gott Menschen richtet und züchtigt und welche Prüfungen Er einsetzt, um Menschen zu läutern und ihre Disposition zu ändern. Ihr solltet auch darüber reden, wie viel Verdorbenheit ihr in eurer Erfahrung offenbart habt, wie viel ihr gelitten habt, wie viele Dinge ihr getan habt, um euch Gott zu widersetzen, wie ihr schließlich von Gott erobert wurdet, wie viel wirkliches Wissen über Gottes Werk ihr gewonnen habt und wie ihr Gott bezeugen solltet, um Ihn für Seine Liebe zu vergelten. Ihr solltet Gehalt in diese Worte geben, während ihr auf einfache Weise sprecht. Sprecht nicht über leere Theorien. Sprecht wirklichkeitsnah, sprecht von Herzen. So solltet ihr die Dinge erfahren. Bereitet euch nicht mit tiefgründig erscheinenden, leeren Theorien vor, um zu protzen; wenn ihr das tut, erscheint ihr ziemlich arrogant und ohne Vernunft. Ihr solltet mehr von tatsächlichen Dingen aus eurer wirklichen Erfahrung sprechen und mehr aus dem Herzen sprechen; dies ist am vorteilhaftesten für andere, und erscheint ihnen am angemessensten“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Nur durch Verfolgen der Wahrheit kannst du Änderungen in deiner Disposition erreichen). „Welche Vorgehensweise stellt also keine Selbsterhöhung und Selbstbezeugung dar? Wenn du dich in einer bestimmten Sache hervortust und dich selbst bezeugst, dann wirst du im Ergebnis einige Menschen dazu bringen, dass sie eine hohe Meinung von dir haben und dich verehren. Aber wenn du dein Inneres offenlegst und deine Selbsterkenntnis in eben dieser Sache mitteilst, dann ist die Natur dessen eine andere. Stimmt das nicht? Sein Inneres offenzulegen, um über die eigene Selbsterkenntnis zu reden, ist etwas, das eine normale Menschlichkeit aufweisen sollte. Es ist etwas Positives. Wenn du dich wirklich erkennst und genau, aufrichtig und präzise über deinen Zustand redest, wenn du über Erkenntnis sprichst, die sich voll und ganz auf Gottes Worte gründet, wenn diejenigen, die dir zuhören, erbaut werden und davon profitieren und du Gottes Wirken bezeugst und Ihn verherrlichst, dann bezeugst du damit Gott. … Der Schlüssel, um zu unterscheiden, ob Menschen sich selbst erhöhen und bezeugen oder nicht, liegt darin, sich die Absicht der Person anzusehen, die spricht. Wenn es deine Absicht ist, allen zu zeigen, wie deine Verderbtheit offenbart wurde und wie du dich geändert hast, und es anderen zu ermöglichen, davon zu profitieren, dann sind deine Worte aufrichtig und wahr und entsprechen den Tatsachen. Solche Absichten sind korrekt, und du tust dich nicht hervor oder bezeugst dich selbst. Wenn deine Absicht darin besteht, allen zu zeigen, dass du echte Erfahrungen hast und dich verändert hast und die Wahrheitsrealität aufweist, damit sie eine hohe Meinung von dir haben und dich verehren, dann sind diese Absichten inkorrekt. Das heißt, sich hervorzutun und selbst zu bezeugen. Wenn das Erfahrungszeugnis, von dem du sprichst, unwahr ist, wenn es verfälscht ist und darauf abzielt, Menschen zu täuschen, sie daran zu hindern, deinen wahren Zustand zu sehen, und zu verhindern, dass deine Absichten, deine Verderbtheit, deine Schwäche oder deine Negativität anderen offenbart werden, dann sind solche Worte trügerisch und irreführend. Das ist falsches Zeugnis, das heißt, Gott auszutricksen und Gott Schande zu bereiten, und es ist das, was Gott am meisten hasst. Es gibt klare Unterschiede zwischen diesen Zuständen, und man kann sie alle anhand der zugrunde liegenden Absicht unterscheiden“ (Das Wort, Bd. 4, Antichristen entlarven: 4. Sie erhöhen und bezeugen sich selbst). Durch Gottes Worte fand ich einen Weg der Praxis. Bei der Ausführung meiner Pflicht muss ich die richtige Absicht haben und bewusst Gott erhöhen, für Ihn Zeugnis ablegen und Gott in meinem Herzen als groß ehren. Wenn ich über meine Erfahrungen spreche, muss ich ein gottesfürchtiges Herz haben. Ob es meine eigene Negativität und Schwäche ist oder die Offenbarung meiner eigenen Verdorbenheit, ich muss immer offen darüber sprechen und es bloßlegen, damit meine Brüder und Schwestern diese Art von verdorbener Disposition erkennen, verstehen und lösen können und aus meiner Erfahrung Erbauung und Gewinn ziehen. Außerdem werden meine Brüder und Schwestern durch mein Offenlegen und Bloßlegen in der Lage sein, meine wahre Größe und die Wahrheit meiner Verdorbenheit klar zu sehen, und dass ich viel von der Verdorbenheit besitze, die andere offenbaren, dass einige meiner verdorbenen Dispositionen vielleicht sogar ernster sind als die anderer Menschen und dass ich es absolut nicht wert bin, von anderen bewundert und verehrt zu werden. Auf diese Weise zu praktizieren, schützt auch mich selbst.
Als ich das verstand, fiel mir ein, was die Leiter gesagt hatten: Dass mich niemand richtig erkennen konnte und ich über mich selbst nachdenken sollte. Also wollte ich bei Versammlungen über meine Selbstreflexion und meine Erkenntnisse aus dieser Zeit offen sprechen und die Verdorbenheit, die ich offenbart hatte, bloßlegen. Auf diese Weise könnten mich alle erkennen. Doch als es tatsächlich an der Zeit war zu sprechen, war ich innerlich etwas zwiegespalten: „Wenn meine Brüder und Schwestern von all meinen Offenbarungen und Verhaltensweisen erfahren, was werden sie dann von mir denken? Werden sie sagen, ich sei die ganze Zeit eine Heuchlerin gewesen? Werden sie mich ablehnen?“ Da wurde ich etwas unwillig, mich zu öffnen und Gemeinschaft zu halten. In diesem Moment erinnerte ich mich an Gottes gemeinschaftlichen Austausch über die Reue des Volkes von Ninive. Gott sagt: „‚Von seinem bösen Weg abkehren‘ bedeutet, dass die Betroffenen diese Taten nie wieder begehen werden. Mit anderen Worten, sie werden sich nie wieder auf diese böse Art und Weise verhalten; die Methode, der Ursprung, der Beweggrund, die Absicht und das Prinzip ihres Handelns, sie alle haben sich geändert; sie werden diese Methoden und Prinzipien nie wieder anwenden, um ihren Herzen Freude und Glück zu bescheren. Das ‚abkehren‘ in ‚vom Frevel ihrer Hände abkehren‘ bedeutet ablegen oder beiseitelegen, ganz mit der Vergangenheit zu brechen und nie zurückzukehren. Als die Menschen von Ninive sich vom Frevel ihrer Hände abkehrten, bewies und verkörperte das ihre wahre Reue. Gott betrachtet sowohl das äußere Erscheinungsbild der Menschen als auch ihre Herzen. Als Gott ohne Zweifel die wahre Reue in den Herzen der Niniviten sah und auch sah, dass sie ihre bösen Wege verlassen hatten und vom Frevel ihrer Hände abgekehrt waren, überlegte Er es sich anders“ (Das Wort, Bd. 2, Über Gotteskenntnis: Gott Selbst, der Einzigartige II). Die Menschen von Ninive taten vor Gott in Sackleinen und Asche Buße. Sie verließen ihre bösen Wege der Vergangenheit und begingen keine bösen Taten mehr. Am Ende erlangten sie Gottes Barmherzigkeit. Im Gegensatz dazu sprach ich nur davon, dass ich bereit war, Buße zu tun. Aber als ich dann tatsächlich mit der Situation konfrontiert wurde, wollte ich wieder nur mein eigenes Ansehen wahren. Das war keine echte Reue! Ich muss mein Ansehen loslassen und mit meinen Brüdern und Schwestern offen über die Wahrheit meiner Verdorbenheit sprechen. Ich muss allen meine wahre Größe klar zeigen, damit sie mich nicht mehr bewundern oder verehren und aus meinem Versagen Gottes Gerechtigkeit verstehen und eine Lehre daraus ziehen. Als mir das klar wurde, öffnete ich mich und hielt darüber Gemeinschaft, was ich offenbart und wie ich mich verhalten hatte, seitdem ich Leiterin geworden war: wie ich mich selbst erhöht und zur Schau gestellt hatte. Nachdem ich den gemeinschaftlichen Austausch beendet hatte, fühlte sich mein Herz besonders befreit an.
Ein paar Tage später wiesen mir die oberen Leiter eine Pflicht zu. Damals war ich so aufgeregt, dass ich weinte. Ich hätte nie erwartet, dass ich, als ich wahrhaftig vor Gott Buße tat, Sein lächelndes Gesicht sehen würde. Gott hatte mich weder verlassen, noch hatte Er mich nach meinen Verfehlungen behandelt. Ich war zutiefst bewegt. Ich fasste heimlich den Entschluss: „In Zukunft muss ich bei der Ausführung meiner Pflicht ein gottesfürchtiges Herz haben, bewusst Gott erhöhen, Zeugnis für Ihn ablegen, mein Bestes geben, um nach der Wahrheit zu streben, meine Pflichten bodenständig tun und aufhören, mich zur Schau zu stellen.“ Später, als ich meine Pflichten tat, zeigte ich viel mehr Zurückhaltung. Jedes Mal, wenn ich mich zur Schau stellen wollte, betete ich bewusst zu Gott, akzeptierte Seine prüfenden Blicke, lehnte mich gegen meine falschen Absichten auf und handelte nicht mehr nach meinen verdorbenen Dispositionen. Als ich auf diese Weise praktizierte, fühlte ich mich innerlich sehr im Reinen.