59. Wie ich das Gefühl losließ, meinen Kindern etwas zu schulden
2003 nahm ich das Werk des Allmächtigen Gottes der letzten Tage an. Ich war besonders aufgeregt, die Wiederkunft des Herrn Jesus willkommen heißen zu dürfen, und wollte diese wunderbare Nachricht schnell meinen Brüdern und Schwestern im Herrn mitteilen, um ihnen allen zu helfen, vor Gott zu treten. Deshalb schloss ich mich schnell dem Evangeliumsteam an.
Im März 2004 musste ich aufgrund der Erfordernisse der Arbeit in andere Gegenden reisen, um das Evangelium zu predigen. Damals war ich voller Entschlossenheit und wollte so schnell wie möglich losziehen, um das Evangelium zu predigen, damit mehr Menschen Gottes Stimme hören und Seine Errettung der letzten Tage annehmen konnten. Doch dann kam mir der Gedanke: „Wer kümmert sich um meine beiden Kinder, wenn ich weggehe? Meine Tochter ist 13 und mein Sohn ist 12. Ich habe mich von klein auf um sie gekümmert. Mein Mann ist den ganzen Tag mit seiner Arbeit beschäftigt und hat sich nie groß um die Kinder gekümmert. Wenn ich weggehe, um meine Pflicht zu tun, wer sorgt dann dafür, dass sie jeden Tag etwas Ordentliches zu essen bekommen? Wenn niemand da ist, der sich um die Kinder kümmert, und etwas passiert, würden mein Mann und meine Schwiegermutter dann nicht sagen, ich hätte meine Verantwortung als Mutter nicht erfüllt? Auch meine Verwandten und Nachbarn würden sagen, dass ich keine gute Mutter sei.“ Bei diesem Gedanken hatte ich ein sehr ungutes Gefühl im Herzen, als würde ein riesiger Felsbrocken darauf lasten. Ich trat im Gebet vor Gott: „Lieber Gott, ich möchte weggehen, um das Evangelium zu predigen, aber ich kann meine Kinder nicht alleine lassen. Ich habe Angst, dass sich niemand um sie kümmert, wenn ich erst einmal weg bin. Wie soll ich das in die Praxis umsetzen? Bitte erleuchte und führe mich!“ Nach dem Gebet erinnerte ich mich an die Worte Gottes: „Wer kann sich wahrhaftig und vollständig für Mich aufwenden und alles ganz und gar für Mich opfern? Ihr seid alle halbherzig; eure Gedanken drehen sich im Kreis, denken an zu Hause, an die äußere Welt, an Nahrung und Kleidung. Trotz der Tatsache, dass du hier vor Mir bist und Dinge für Mich tust, denkst du tief in deinem Inneren immer noch an deine Frau, deine Kinder und deine Eltern zu Hause. Sind all diese Dinge dein Eigentum? Warum vertraust du sie nicht Meinen Händen an? Vertraust du Mir nicht? Oder liegt es daran, dass du befürchtest, dass Ich unangemessene Vorkehrungen für dich treffen werde? Warum bist du stets um die Familie deines Fleisches besorgt und sorgst dich um deine Lieben? Habe Ich einen bestimmten Platz in deinem Herzen? Du sprichst immer noch davon, Mir zu erlauben, in dir zu herrschen und dein ganzes Wesen einnehmen zu lassen – das sind alles betrügerische Lügen! Wie viele von euch sind mit ganzem Herzen für die Kirche da? Und wer von euch denkt nicht an sich selbst, sondern handelt um des heutigen Königreichs willen? Denke sehr sorgfältig darüber nach“ (Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Kundgebungen Christi am Anfang, Kapitel 59). Aus Gottes Worten verstand ich, dass Gott der Schöpfer ist und Er über das Schicksal aller Menschen herrscht, waren meine beiden Kinder also nicht auch in Gottes Hand? Gott hatte bereits die Zukunft meiner Kinder bestimmt. Es hatte keinen Sinn, dass ich mir Sorgen machte. Ich musste auf Gott vertrauen und Ihm meine Kinder anvertrauen. Also regelte ich alles Nötige für meine beiden Kinder und ging leichten Herzens hinaus, um meine Pflicht zu tun.
Im Winter 2004 war es sehr kalt. Als ich hörte, wie einige Brüder und Schwestern sagten, sie wollten Winterkleidung für ihre Kinder kaufen, fing ich an, mir Sorgen um meine beiden Kinder zu machen. „Es ist kalt, sind die denn auch warm genug angezogen? Was ist, wenn sie sich erkälten?“ Also regelte ich alles bei der Arbeit und fuhr nach Hause. Als ich nach Hause kam, sah ich, dass meine beiden Kinder gelernt hatten zu kochen und ihre Wäsche selbst zu waschen, und beide bei bester Gesundheit waren. Ich dachte an das, was Gott gesagt hatte: „Warum vertraust du sie nicht Meinen Händen an? Vertraust du Mir nicht? Oder liegt es daran, dass du befürchtest, dass Ich unangemessene Vorkehrungen für dich treffen werde? Warum bist du stets um die Familie deines Fleisches besorgt und sorgst dich um deine Lieben?“ (Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Kundgebungen Christi am Anfang, Kapitel 59). Zuvor hatte ich zu wenig Glauben, aber jetzt, da ich sah, dass es meinen Kindern gut ging, konnte ich meine Sorgen um sie loslassen und meine Pflichten mit ruhigem Herzen ausführen. Später, als ich meine beiden Kinder das nächste Mal sah, waren sie groß geworden. Sie konnten nicht nur ihrem Vater im Laden beim Verkaufen helfen, sondern hatten auch gelernt, neue Ware einzukaufen. Alle in der Umgebung lobten die beiden Kinder für ihre Fähigkeiten und Kompetenzen. Ich war sehr glücklich und Gott dankbar. Danach predigte ich meinen beiden Kindern das Evangelium. Sie nahmen es an und lasen zu Hause Gottes Worte.
Ende 2012 wurde ich verhaftet, als ich auswärts das Evangelium predigte. Um mich dazu zu bringen, den Kirchenleiter zu verraten, folterte mich die Polizei eine Woche lang. Während dieser Zeit bedrohten sie mich und schüchterten mich ständig ein. Sie sagten, ich sei eine politische Verbrecherin, weil ich an Gott glaubte, und dass Menschen in Fällen wie meinem zu mindestens drei bis sieben Jahren verurteilt würden. Bei dem Gedanken, zu so vielen Jahren verurteilt zu werden, weinte ich unaufhörlich. Ich dachte bei mir: „Werden meine beiden Kinder sich Sorgen um mich machen, wenn sie erfahren, dass ich verhaftet wurde? Wenn die Polizei herausfindet, dass sie auch an Gott glauben, werden sie sie dann auch verhaften? Ich habe mich in all den Jahren nicht gut um sie gekümmert. Wenn ich sie jetzt auch noch in Schwierigkeiten bringe …“ Je länger ich darüber nachdachte, desto trauriger wurde ich. Unerwarteterweise brachten mich die Polizisten einige Tage später zur Tür des Untersuchungsgefängnisses. Dort sah ich meine Tochter und erfuhr, dass meine beiden Kinder unter großen Mühen und Kosten von 70.000 bis 80.000 Yuan Leute gesucht und ihre Beziehungen genutzt hatten, um meine Freilassung auf Kaution zu erwirken, damit ich meine 18-monatige Strafe außerhalb des Gefängnisses verbüßen konnte. Als ich nach Hause kam, sagte mein Mann: „Die beiden Kinder haben alles Mögliche unternommen, um dich da rauszuholen. Sie haben sich jeden Tag umgehört und waren mit dem Herzen gar nicht mehr beim Geschäftlichen. Sie waren den ganzen Tag besorgt und verängstigt und hatten Angst, du würdest von der Polizei zu Tode geprügelt werden. Unser Sohn sagte, er würde dich rausholen, selbst wenn er alles verkaufen müsste, was er hätte.“ Als ich hörte, was mein Mann sagte, konnte ich nicht aufhören zu weinen. Rückblickend verließ ich mein Zuhause, um meine Pflicht zu tun, als meine Kinder im Teenageralter waren. Ich kümmerte mich während dieser Jahre nicht gut um sie, und jetzt hatten sie auch noch einen so hohen Preis für mich gezahlt. Ich fühlte mich, als hätte ich sie komplett im Stich gelassen und wollte von da an zu Hause bleiben und mich gut um sie kümmern, ihnen bei der Betreuung ihrer Kinder helfen und ein bisschen arbeiten, um wiedergutzumachen, was ich ihnen schuldete. Ich hatte nicht erwartet, dass plötzlich fünf oder sechs Polizisten in mein Haus stürmen würden, als ich erst zehn Tage wieder zu Hause war, um mich zu verhaften und wieder in ein Untersuchungsgefängnis zu bringen. Sie folterten und verhörten mich sechs Tage lang, ließen mich aber gehen, ohne dass ich ihnen etwas gesagt hatte. Um einer weiteren Verhaftung durch die Polizei zu entgehen, hatte ich keine andere Wahl, als mein Zuhause zu verlassen und anderswo meine Pflichten zu tun.
Einmal schrieb ich meiner Tochter einen Brief, um mich nach der Lage zu Hause zu erkundigen. Meine Tochter antwortete, dass die Polizei, seit ich weg war, oft bei uns gewesen war, um sie zu zwingen, meinen Aufenthaltsort preiszugeben. Die Regierung hatte die Arbeit meines Sohnes eingestellt, und auch meine Tochter ging wegen meiner Verhaftung nicht mehr zu den Versammlungen und tat ihre Pflicht nicht mehr, da es für sie zu gefährlich war. Mit der Zeit wurde meine Tochter schwach, und mein Sohn wollte nicht mehr zu den Versammlungen gehen. Nachdem ich den Brief gelesen hatte, war ich sehr bedrückt und dachte bei mir: „Wenn meine beiden Kinder nicht an Gott glauben, dann werden sie doch wohl in Zukunft bestimmt kein gutes Ende haben? Wenn ich zu Hause wäre und mit ihnen über Gottes Worte Gemeinschaft halten würde, könnten sie dann nicht trotzdem noch an Gott glauben und ihre Pflichten gut tun? Ich verbringe meine Tage damit, in anderen Gegenden das Evangelium zu predigen, aber jetzt sind meine eigenen Kinder schwach, und ich helfe ihnen und unterstütze sie nicht richtig. Ich bin wirklich keine gute Mutter.“ Während dieser Zeit war mein Zustand schlecht, und ich konnte mich nicht mehr aufraffen, meine Pflicht zu tun. Die Neulinge wurden nicht rechtzeitig bewässert, was dazu führte, dass einige von ihnen eine negative Einstellung bekamen. Ich wusste, dass es sehr gefährlich wäre, wenn ich meinen Zustand nicht änderte, also betete ich zu Gott, Er möge mich führen, damit ich mich selbst und Seine Absicht verstand. Ich dachte an eine Passage aus Gottes Worten und schlug sie nach, um sie zu lesen. Der Allmächtige Gott sagt: „Die Menschen, die in dieser realen Gesellschaft leben, wurden zutiefst von Satan verdorben. Ob die Menschen gebildet sind oder nicht, in ihren Gedanken ist viel der traditionellen Kultur verankert. Von Frauen wird zum Beispiel erwartet, dass sie ihren Ehemännern zur Seite stehen und ihre Kinder erziehen, eine gute Ehefrau und liebevolle Mutter sind, dass sie ihr ganzes Leben ihren Ehemännern und Kindern widmen, für sie leben und für drei anständige Mahlzeiten am Tag sorgen, die Wäsche waschen, putzen und alle anderen Hausarbeiten gut erledigen. Das ist die allgemein anerkannte Norm, um eine gute Ehefrau und liebevolle Mutter zu sein. Zudem glaubt jede Frau, genau so sollte es sein, und wenn sie diese Dinge nicht tut, sei sie keine gute Frau und verstoße gegen ihr Gewissen und die moralischen Normen. Diese moralischen Normen zu verletzen wird das Gewissen mancher Frauen schwer belasten; sie werden glauben, sie hätten ihre Ehemänner und Kinder enttäuscht und seien keine guten Frauen. Aber wenn du anfängst, an Gott zu glauben und viele Seiner Worte gelesen, einige Wahrheiten verstanden und gewisse Angelegenheiten durchschaut hast, wirst du denken: ‚Ich bin ein geschaffenes Wesen, und als solches sollte ich meine Pflicht erfüllen und mich für Gott aufwenden.‘ Kommt es an diesem Punkt zu einem Konflikt zwischen dem Wunsch, eine gute Ehefrau und liebevolle Mutter zu sein, und der Ausführung deiner Pflicht als geschaffenes Wesen? Wenn du eine gute Ehefrau und liebevolle Mutter sein möchtest, kannst du deine Pflicht nicht in Vollzeit tun, und wenn du deine Pflicht in Vollzeit tun möchtest, kannst du keine gute Ehefrau und liebevolle Mutter sein. Was tust du jetzt? Wenn du dich dafür entscheidest, deine Pflicht gut zu tun, Verantwortung für die Arbeit der Kirche zu übernehmen und dich Gott hinzugeben, dann kannst du keine gute Ehefrau und liebevolle Mutter mehr sein. Was würdest du davon halten? Welche Zwietracht und Unstimmigkeiten würden in deinem Kopf entstehen? Hättest du das Gefühl, deine Kinder und deinen Mann enttäuscht zu haben? Woher kommt dieses Gefühl von Schuld und Unbehagen? Wenn du deine Pflicht als geschaffenes Wesen nicht erfüllst, hast du dann das Gefühl, du hättest Gott enttäuscht? Du empfindest keine Schuld und machst dir keine Vorwürfe, weil in deinem Herzen und deinem Geist nicht die geringste Wahrheit zu finden ist. Was also verstehst du? Traditionelle Kultur und wie man eine gute Ehefrau und liebevolle Mutter ist. So entsteht in deinem Kopf die Auffassung: ‚Wenn ich keine gute Ehefrau und liebevolle Mutter bin, dann bin ich keine gute oder anständige Frau.‘ Diese Auffassung wird dich von nun an fesseln und kontrollieren, und wenn du anfängst, an Gott zu glauben und eine Pflicht zu tun, beeinflussen dich solche Auffassungen noch immer. Wenn es einen Konflikt gibt zwischen der Ausführung deiner Pflicht und deinem Wunsch, eine gute Ehefrau und liebevolle Mutter zu sein, entscheidest du dich vielleicht widerwillig dafür, deine Pflicht zu tun, und zeigst dabei etwas Hingabe Gott gegenüber, doch in deinem Herzen empfindest du immer noch Unbehagen und Schuld. Daher suchst du, wenn du während der Ausführung deiner Pflicht etwas freie Zeit hast, nach Gelegenheiten, dich um deine Kinder und deinen Ehemann zu kümmern, weil du es ihnen gegenüber umso mehr wiedergutmachen willst, und du denkst, es sei in Ordnung, wenn du mehr leiden musst, solange du nur deinen Seelenfrieden hast. Ist die Ursache dafür nicht der Einfluss von Ideen und Theorien der traditionellen Kultur, wie man eine gute Ehefrau und liebevolle Mutter ist? Nun möchtest du auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen, auf der einen Seite deine Pflicht gut erfüllen, andererseits auch eine gute Ehefrau und liebevolle Mutter sein. Doch vor Gott haben wir nur eine Verantwortung und Verpflichtung, nur einen Auftrag: die Pflicht eines geschaffenen Wesens gut zu erfüllen. Hast du diese Pflicht gut erfüllt? Warum bist du wieder vom rechten Weg abgekommen? Finden sich in deinem Herzen wirklich weder Schuld noch Vorwurf? Weil die Wahrheit in deinem Herzen noch immer kein Fundament geschaffen hat und nicht über dein Herz herrscht, kannst du bei der Ausführung deiner Pflicht vom rechten Weg abkommen. Obwohl du jetzt in der Lage bist, deine Pflicht zu tun, bleibst du tatsächlich immer noch weit hinter den Maßstäben der Wahrheit und den Anforderungen Gottes zurück. … Dass wir an Gott glauben können, ist eine Gelegenheit, die Er uns geschenkt hat; es ist von Ihm bestimmt worden und Ausdruck Seiner Gnade. Es besteht daher keine Notwendigkeit für dich, deine Verpflichtung oder Verantwortung gegenüber jemand anderem zu erfüllen; du solltest nur die Pflicht gegenüber Gott erfüllen, die du als geschaffenes Wesen erfüllen solltest. Das ist es, was die Menschen vor allem anderen tun müssen, es ist die Hauptsache und vorrangigste Aufgabe, die die Menschen in ihrem Leben vor allem erfüllen sollten. Wenn du deine Pflicht nicht gut erfüllst, bist du kein geschaffenes Wesen, das dem Maßstab entspricht“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Nur indem man seine eigenen falschen Ansichten erkennt, kann man sich wahrhaft wandeln). Durch die Entlarvung in Gottes Worten sah ich, dass ich von der traditionellen Kultur zu sehr gefesselt war. Ich hatte geglaubt, eine gute Mutter müsse für ihre Kinder leben, dafür sorgen, dass regelmäßig Essen auf den Tisch kam, und sich neben der Hausarbeit um alles in ihrem Leben kümmern. Nur so könne man eine gute Frau und Mutter sein. Wenn man das nicht könne, sei man keine gute Frau: Man hätte sein Gewissen und die Moralstandards verletzt. Über die Jahre hatte ich es immer als Maßstab für eine gute Frau angesehen, eine gute Frau und Mutter zu sein. Egal, wie sehr ich für meine Kinder gelitten hatte, ich hielt es für vollkommen natürlich und war bereit, mein ganzes Leben für meine Kinder zu schuften. Ich dachte, nur so könne ich meine Verantwortung als Mutter erfüllen. Besonders nachdem ich von der Kommunistischen Partei verhaftet worden war, gaben meine beiden Kinder viel Geld für mich aus, ihr Geschäft wurde behindert, und sie waren auch besorgt und verängstigt. Ich fühlte mich bei meinen Kindern noch mehr in der Schuld. Ich dachte, ich hätte mich nicht gut genug um sie gekümmert und sie so sehr für mich leiden lassen, und daher wollte ich mehr für sie arbeiten und ihnen bei der Betreuung ihrer Kinder helfen, um mein Bestes zu tun, es ihnen wieder gutzumachen. Meine Tochter konnte wegen meiner Verhaftung nicht an Versammlungen teilnehmen oder ihre Pflichten tun, mein Sohn hatte seinen Job verloren, und zudem behinderte und verfolgte ihn meine Schwiegertochter, was dazu führte, dass er die Lust verloren hatte, an Gott zu glauben. Als ich von all dem hörte, gab ich mir die Schuld, meiner Verantwortung nicht nachgekommen zu sein, weil ich sie nicht ausreichend mit Gottes Worten versorgt hatte. Deswegen lebte ich in Selbstvorwürfen und konnte mich nicht mehr dazu aufraffen, meine Pflicht zu tun. Die Neulinge, für deren Bewässerung ich verantwortlich war, konnten aufgrund von Negativität und Schwäche nicht regelmäßig an Versammlungen teilnehmen, aber ich nahm mir nicht schnell genug die Zeit, relevante Worte Gottes zu finden, um ihre Probleme zu lösen. Stattdessen hatte ich nur noch im Kopf, wie ich nach Hause gehen und für meine Kinder sorgen konnte. Da es Sicherheitsrisiken für mich gab, konnte ich nicht nach Hause zurück und fühlte mich ständig meinen Kindern gegenüber schuldig und mein Herz war von Schmerz und Qual erfüllt. Ich hatte es als wichtiger angesehen, eine gute Frau und Mutter zu sein, als die Wahrheit zu erlangen, meine Pflicht zu tun und gerettet zu werden. Obwohl ich all die Jahre mein Zuhause und meine Arbeit zurückgelassen hatte, um meine Pflicht zu tun, hatten sich meine Gedanken und Ansichten kein bisschen geändert. Ich dachte nicht darüber nach, wie ich die Pflicht eines geschaffenen Wesens vor Gott gut erfüllen könnte, sondern strebte stattdessen danach, eine gute Frau und Mutter zu sein. Ich hätte fast meine Pflicht und meine Chance auf Rettung zunichtegemacht. Wie blind und unwissend ich war! Wenn ich zurückdenke, hatte ich oft mit meinen Kindern über den Glauben an Gott gesprochen und sie vor Gott gebracht, also habe ich meine Verantwortung erfüllt und schulde ihnen nichts. In Wirklichkeit war das Leid meiner Kinder von der Kommunistischen Partei verursacht. Wären nicht die Verfolgung und die Verhaftungen von Gläubigen durch die Kommunistische Partei gewesen, hätte ich nach Hause zurückkehren und mich um sie kümmern können. Ich hätte die Kommunistische Partei hassen sollen, denn sie war es, die mir und meinen Kindern Leid zufügte. Doch ich gab mir selbst für alles die Schuld und beharrte darauf, dass meine Kinder so litten, weil ich mich als Mutter nicht gut um sie gekümmert hätte. Ich war so dumm und unfähig, die Dinge zu durchschauen! Als ich das verstand, änderte sich mein Zustand etwas. Es gelang mir, mich mit ganzem Herzen meiner Pflicht zu widmen, und auch die negativen und schwachen Neulinge konnten wieder normal an den Versammlungen teilnehmen.
2023 wurde ich von einem Judas verraten, und die Polizei versuchte immer wieder, mich zu verhaften. Im Januar 2024 rief die Polizei meine Tochter an und bat sie, zur Polizeiwache zu kommen. Meine Tochter dachte, ich sei wieder verhaftet worden, und eilte in Panik zur Polizeiwache. Unerwarteterweise zwang die Polizei meine Tochter, „Die Drei Erklärungen“ zu unterschreiben, um Gott zu verleugnen und zu verraten, und bedrohte und schüchterte sie auch ein. Meine Tochter durchschaute Satans List nicht und unterschrieb „Die Drei Erklärungen“. Als ich die Nachricht hörte, wurde mir sehr schwer ums Herz. Ich dachte bei mir: „Meine Tochter ist gehorsam und vernünftig, und sie hat mich nie davon abgehalten, an Gott zu glauben. Als ich von der Polizei verhaftet wurde, konnte sie aufgrund des Verhaftungsrisikos nicht zu Versammlungen gehen oder ihre Pflicht tun. Danach wurde sie von ihrem Mann und ihrem Schwiegervater eingeschränkt, sodass sie in all den Jahren nicht richtig nach der Wahrheit gestrebt hat und im Streben nach Geld gelebt hat. Infolgedessen hat sie die Worte Gottes nicht richtig gegessen und getrunken und ihre Pflicht nicht getan. Die Kirche hatte sie bereits als Ungläubige eingestuft und entfernt. Jetzt hat sie ‚Die Drei Erklärungen‘ unterschrieben, was bedeutet, dass sie jede Chance auf Rettung verloren hat.“ Bei diesem Gedanken konnte ich meine Tränen nicht zurückhalten. Wenn ich regelmäßig nach Hause hätte gehen können, um meine Kinder zu sehen und öfter mit ihnen über Gottes Worte Gemeinschaft zu halten, hätte meine Tochter vielleicht mehr Wahrheiten verstanden und „Die Drei Erklärungen“ nicht unterschrieben. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr verurteilte ich mich selbst. In diesen Tagen hatte ich keine Lust, irgendetwas zu tun, und ich konnte mich nicht dazu aufraffen, meine Pflichten zu tun. Ich erkannte, dass mein Zustand schlecht war, also trat ich im Gebet vor Gott, damit er mich führte und ich Seine Absicht verstehen konnte.
Nach dem Gebet las ich die Worte Gottes: „Egal um wen es geht, wenn derjenige ein bestimmter Menschentyp ist, dann wird er einen bestimmten Weg gehen. Ist das nicht gewiss? (Ja.) Der Weg, den ein Mensch nimmt, legt fest, wer er ist. Der Weg, den er geht, und die Art von Mensch, die er wird, hängen von ihm ab. Es sind Dinge, die vorherbestimmt und angeboren sind und die mit der Natur des Menschen zu tun haben. Wozu also ist die elterliche Erziehung gut? Kann sie die Natur eines Menschen steuern? (Nein.) Die elterliche Erziehung kann die menschliche Natur nicht steuern und das Problem, welchen Weg ein Mensch nimmt, nicht lösen. Was ist die einzige Erziehung, die Eltern anbieten können? Ein paar einfache Verhaltensweisen im Alltag ihrer Kinder, ein paar recht oberflächliche Gedanken und Verhaltensregeln – das sind Dinge, die etwas mit den Eltern zu tun haben. Bevor ihre Kinder das Erwachsenenalter erreichen, sollten die Eltern ihrer nötigen Verantwortung nachkommen, nämlich, ihre Kinder dazu zu erziehen, dem rechten Weg zu folgen, fleißig zu lernen und danach zu streben, die anderen, wenn sie erwachsen sind, überragen zu können, nichts Böses zu tun oder schlechte Menschen zu werden. Eltern sollten außerdem das Verhalten ihrer Kinder regulieren, ihnen beibringen, höflich zu sein und die Älteren zu grüßen, wann immer sie sie sehen, und ihnen andere Dinge beibringen, die das Verhalten betreffen – dieser Verantwortung sollten Eltern nachkommen. Sich um das Leben ihres Kindes zu kümmern und ihnen ein paar Verhaltensgrundregeln beizubringen – darauf läuft der Einfluss der Eltern hinaus. Was die Persönlichkeit ihres Kindes angeht, diese können die Eltern nicht lehren. Manche Eltern sind gelassen und gehen alles gemächlichen Schrittes an, währenddessen ihre Kinder ganz ungeduldig sind und nicht einmal eine kurze Zeitlang stillhalten können. Wenn sie 14 oder 15 sind, gehen sie alleine weg, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, entscheiden alles selber, brauchen ihre Eltern nicht und sind sehr selbständig. Haben ihre Eltern ihnen das beigebracht? Nein. Deshalb haben die Persönlichkeit eines Menschen, seine Disposition und sogar sein Wesen als auch der Weg, für den sie sich in Zukunft entscheiden, absolut nichts mit ihren Eltern zu tun. … Der Weg, den ein Mensch im Leben geht, wird nicht von seinen Eltern festgelegt, sondern ist von Gott vorherbestimmt. Es heißt, dass ‚das Schicksal eines Menschen vom Himmel bestimmt wird‘, und diese Aussage ist das Fazit menschlicher Erfahrung. Bevor ein Mensch das Erwachsenenalter erreicht, kann man nicht sagen, welchen Weg er nehmen wird. Sobald er erwachsen wird, überlegt und über Probleme reflektieren kann, wird er entscheiden, was er draußen in der größeren Gemeinschaft tun will. Manche sagen, sie wollen leitende Beamte werden, andere sagen, sie wollen Anwälte werden, und wiederum andere sagen, sie wollen Schriftsteller werden. Jeder trifft seine eigenen Entscheidungen und hat seine eigenen Vorstellungen. Keiner sagt: ‚Ich warte einfach darauf, dass meine Eltern mich anlernen. Ich werde das, wozu meine Eltern mich ausbilden.‘ Keiner ist so töricht. Nachdem ein Mensch das Erwachsenenalter erreicht hat, beginnen sich Ideen in ihm zu regen, und er gelangt allmählich zu Reife, und somit werden der Weg und die Ziele, die vor ihm liegen, zunehmend klar. Zu diesem Zeitpunkt wird Stück für Stück offenkundig und wahrnehmbar, was für ein Typ Mensch er ist und zu welcher Gruppe er gehört. Von diesem Zeitpunkt an wird die Persönlichkeit eines Menschen nach und nach klar definiert, ebenso wie seine Disposition als auch der Weg, den er verfolgt, die Richtung seines Lebens und die Gruppe, der er angehört. Worauf beruht all das? Letztlich ist es das, was Gott vorherbestimmt hat – es hat nichts mit den Eltern zu tun“ (Das Wort, Bd. 4, Antichristen entlarven: Punkt 9 (Teil 1)). Nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, verstand ich, dass Eltern nicht über den Weg, den ihre Kinder einschlagen, entscheiden oder ihn ändern können. Er wird durch ihre Wesensnatur bestimmt und hat nichts mit der elterlichen Erziehung zu tun. Ich dachte daran, wie meine Tochter schon vor der Unterzeichnung der „Drei Erklärungen“ nicht nach der Wahrheit gestrebt hatte. Sobald sie mit ihrem Geschäft viel zu tun hatte, ging sie weder zu Versammlungen noch las sie Gottes Worte und war auch nicht bereit, ihre Pflicht zu tun. Ihr ging es nur ums Geld und darum, nach den bösen Trends der Welt zu streben. Die Leiterin hatte viele Male mit ihr Gemeinschaft gehalten, aber sie tat keine Buße, also entfernte die Kirche meine Tochter aufgrund ihres beständigen Verhaltens als Ungläubige. Jetzt, da sie die „Drei Erklärungen“ unterschrieben hatte, hatte sie endgültig offenbart, dass ihr Wesen das einer Ungläubigen war. Dass sie nicht nach der Wahrheit strebte oder den richtigen Weg ging, war durch ihre Wesensnatur bestimmt und hing nicht mit mir als Mutter zusammen. Dass meine Kinder in diesem Zustand endeten, lag daran, dass sie von Natur aus die Wahrheit nicht liebten und nicht nach ihr strebten. Daran war niemand sonst schuld. Es ist auch nicht so, dass sie ernsthaft nach der Wahrheit gestrebt und den richtigen Weg eingeschlagen hätten, wenn ich sie mehr mit Gottes Worten versorgt hätte. Sie waren der Wahrheit von Natur aus abgeneigt und strebten nicht nach ihr, sodass ich, selbst wenn ich jeden Tag mit ihnen Gemeinschaft gehalten hätte, ihr Wesen oder den Weg, den sie gingen, nicht hätte ändern können. Als ich meine Kinder im Licht von Gottes Worten betrachtete, fühlte sich mein Herz viel befreiter an. Ich fühlte mich nicht länger in ihrer Schuld und wurde auch bei der Ausführung meiner Pflicht nicht mehr gestört. Dank sei Gott!