58. Meine Krankheit war Gottes Segen
Im April 2017 ging ich zu einer ärztlichen Untersuchung ins Krankenhaus und erfuhr, dass ich Hepatitis B hatte. Mein Transaminasenwert lag bei 220 U/L, und meine Hepatitis B war aktiv. Die Kirche berücksichtigte meinen Zustand und sorgte dafür, dass ich zur Behandlung nach Hause gehen konnte. Als ich meine Sachen packte, sah ich, wie sich die beiden Brüder, mit denen ich zusammengearbeitet hatte, lachend über die Arbeit unterhielten. Ich fühlte eine tiefe Trostlosigkeit und dachte: „Jetzt, wo Gottes Werk fast am Ende ist, ist dies eine entscheidende Zeit für uns, unsere Pflicht zu tun und gute Taten vorzubereiten. Aber stattdessen fahre ich nach Hause, um mich zu erholen. Wenn ich ein oder zwei Jahre zu Hause bleibe und keine Pflichten tun kann, wie soll ich dann gute Taten vorbereiten? Wenn die Katastrophe hereinbricht, werde ich ihr mit Sicherheit zum Opfer fallen. Und wenn ich sterbe, wäre dann mein Glaube an Gott nicht umsonst gewesen?“ Ich dachte auch daran, wie ich weniger als ein Jahr, nachdem ich an Gott zu glauben begonnen hatte, mein Zuhause verlassen hatte, um meine Pflicht zu tun. Egal, welche Pflichten mir die Kirche übertrug, ich war nie wählerisch und versuchte immer, sie besser zu machen. Besonders in den letzten sechs Monaten hatte ich die Pflicht im Videoschnitt ausgeführt. Ich war oft früh auf den Beinen und bis spät in die Nacht wach. Wenn ich auf Schwierigkeiten stieß, schreckte ich nie zurück und arbeitete hart daran, die erforderlichen Fachkenntnisse zu erlernen. Ich hatte bei meinen Pflichten einige Ergebnisse erzielt. Ich war so eifrig und aktiv bei der Ausführung meiner Pflicht gewesen, warum also hatte Gott mich nicht beschützt? Warum ließ Er stattdessen zu, dass ich diese Krankheit bekam? Ich konnte es wirklich nicht verstehen. Als ich den Kopf hob und die beiden Brüder ansah, beneidete ich sie um ihre gute Gesundheit und darum, dass sie hier weiterhin ihre Pflichten ausführen konnten. Ich aber musste den Ort meiner Pflicht bald verlassen und nach Hause gehen. Ich fühlte, dass es mit meiner Zukunft zappenduster aussah, und ich war zutiefst niedergeschlagen, fühlte mich wie gelähmt und am ganzen Körper schwach. Bei dem Gedanken, dass dies Gottes letzte Werkphase und die einzige Chance der Menschheit auf Errettung war – und dass ausgerechnet ich das Glück hatte, in dieser Zeit zu leben –, war ich nicht einfach so bereit, aufzugeben. Ich dachte, ich müsste mich dringend behandeln lassen, wenn ich nach Hause käme, und würde zu meinen Pflichten zurückkehren, sobald meine Krankheit geheilt wäre. Auf diese Weise würde ich mehr gute Taten vorbereiten und eine größere Hoffnung auf Errettung haben.
Nachdem ich nach Hause zurückgekehrt war, hörte ich, dass die chinesische Medizin sehr wirksam sei, und bat meinen Vater sofort, mir welche zu besorgen. Gleichzeitig lernte ich auch beharrlich die Techniken weiter, die für die Pflicht, die ich getan hatte, relevant waren, und dachte, dass ich, nachdem meine Krankheit geheilt wäre, wieder hinausgehen und meine Pflicht tun könnte. Der Arzt verschrieb mir Medikamente für einen Monat. Ich nahm sie pünktlich nach Anweisung des Arztes ein und hoffte, dass es mir bald besser gehen würde. Einen Monat später ging ich voller Erwartung zur Kontrolluntersuchung ins Krankenhaus. Als ich die Testergebnisse bekam, stellte ich fest, dass mein Transaminasenwert überhaupt nicht gesunken war. Ich konnte es einfach nicht glauben und dachte: „Ich habe diesen ganzen Monat meine Medikamente pünktlich eingenommen. Warum hat sich mein Zustand überhaupt nicht verbessert? Warum hat Gott mich nicht gesegnet?“ Nach einer Weile, etwa im August, erzählte mir eine Schwester von einer Pflanze namens „Yeqincai“ (eine Art wildes Kraut), mit der einige Leute Hepatitis B geheilt hatten. Ich war sehr aufgeregt, als ich das hörte. Obwohl die Schwester wiederholt betonte, dass diese Pflanze hochgiftig und bei unsachgemäßer Verarbeitung lebensgefährlich sein könne, wollte ich es trotzdem versuchen. Ich dachte, es sei das Risiko wert, wenn es meine Krankheit heilen könnte. Unerwarteterweise hatte die Einnahme absolut keine Wirkung, und ich fühlte mich zutiefst elend. Ich konnte nicht verstehen, warum das geschah. Danach verfiel ich in Negativität. Ich hatte in meinen Gebeten nichts zu sagen, sie fühlten sich kraftlos und leer an; ich aß und trank weniger von Gottes Worten und wollte nicht einmal die Techniken lernen, die ich zuvor so beharrlich gelernt hatte. Mir fehlte einfach jeder Antrieb.
Ungefähr im November brachte mir ein Bruder ein Rezept und sagte, es sei speziell zur Behandlung von Hepatitis B. Ich wollte es unbedingt ausprobieren, aber als ich mich an das Scheitern meiner letzten Behandlung mit dem wilden Kraut erinnerte, dachte ich bei mir: „Liegt es daran, dass ich mich nur auf Medikamente konzentriere und selten bete? Während dieser Behandlung muss ich mehr zu Gott beten. Vielleicht wird Gott, wenn Er mein ‚aufrichtiges‘ Herz sieht, mich segnen und meine Krankheit heilen.“ Ich nahm schnell das Rezept und ging, um die Medizin zu holen. Egal wie bitter die Medizin war, ich ertrug es und trank sie. Während dieser Zeit betete ich viele Male zu Gott und sagte Ihm, dass ich wieder hinausgehen wollte, um meine Pflicht zu tun und ernsthaft nach der Wahrheit zu streben. Ich hoffte, mit einer solch „aufrichtigen“ Haltung Gottes Herz zu berühren, damit Er mich segnen und von meiner Krankheit genesen lassen würde. Einen Monat später, als ich die Testergebnisse abholte, sagte der Arzt: „Wir haben Sie zweimal getestet. Ihre Viruslast ist sehr hoch. Ihr Transaminasenwert liegt sogar bei über 1.200!“ Ich dachte bei mir: „Ein Transaminasenwert von über 200 war ja schon sehr ernst, aber was bedeutet dann erst ein Wert von über tausend?“ Ich stand wie erstarrt da und erinnerte mich, dass ich jemanden sagen gehört hatte, dass Hepatitis B, wenn sie nicht richtig kontrolliert wird, zu Leberzirrhose oder sogar Leberkrebs führen könnte. Würde ich auch Leberkrebs entwickeln? Als ich das dachte, fühlte ich mich extrem verängstigt und hilflos. Ich dachte darüber nach, dass ich im vergangenen Monat häufig zu Gott gebetet hatte, um meine Krankheit zu heilen, aber jetzt hatte sich mein Zustand nicht nur nicht verbessert, er war sogar noch schlimmer geworden. Es war sicher kein Zufall, dass ich wiederholt solche Rückschläge erlitten hatte. Die ganze Zeit über hatte ich nur geheilt werden wollen und dachte, dass es gerechtfertigt sei, weil ich gesund werden wollte, um meine Pflicht zu tun. Ich hatte jedoch nie darüber nachgedacht, ob dies mit Gottes Absichten übereinstimmte. Ich begann zu denken: „Vielleicht liegt in dieser plötzlichen Verschlechterung ja Gottes Absicht. Ich kann nicht weiterhin stur und uneinsichtig sein. Ich muss beten, Gottes Absicht suchen und meine Lektion lernen.“ Deshalb schrie ich in meinem Herzen ernsthaft zu Gott: „Lieber Gott, die Verschlechterung meines Zustands geschieht mit Deiner Erlaubnis. Obwohl ich immer noch nicht verstehe, warum das passiert, weiß ich in meinem Herzen, dass das, wonach ich strebe, definitiv nicht Deiner Absicht entspricht. Mögest Du mich führen, Deine Absicht zu erfassen und nicht gegen Dich aufzubegehren.“ Ich saß wie erstarrt auf einer Stufe im Krankenhaus und rief in meinem Herzen ununterbrochen Gott an. Plötzlich erinnerte ich mich an einige Worte Gottes, die ich zuvor gelesen hatte: „Alles, was Gott tut, ist notwendig und von außerordentlicher Bedeutung, denn alles, was Er im Menschen tut, betrifft Seine Führung und die Errettung der Menschheit. Natürlich ist das Werk, das Gott in Hiob verrichtete, nicht anders, obwohl Hiob vollkommen und aufrichtig in Gottes Augen war“ (Das Wort, Bd. 2, Über Gotteskenntnis: Gottes Werk, Gottes Disposition und Gott Selbst II). Gott erlaubte Satan, Hiob all seinen Besitz und seine Kinder zu nehmen, und ließ zu, dass Krankheit über ihn kam. Hiob verlor alles, und auch sein Fleisch litt extreme Schmerzen. Aus der Sicht weltlicher Menschen war das, was Hiob widerfuhr, keine gute, sondern eine schlechte Sache. Hiob aber fürchtete Gott. Er beklagte sich nicht über Gott und konnte sich unterwerfen. Nachdem Hiob Prüfungen durchlebt hatte, erlangte er ein gewisses Verständnis von Gott, und sein Glaube und seine Gottesfurcht verstärkten sich; Gott erschien ihm persönlich. Was für ein großer Segen das war! Als ich darüber nachsann, erkannte ich, dass, egal wie groß die Krankheit oder das Unglück ist, das über einen kommt, oder wie viel Leid man ertragen muss, wenn man nach der Wahrheit streben und Gottes Absicht suchen kann, man schließlich die Wahrheit daraus gewinnen und einige Erkenntnisse erlangen wird. Gottes Absichten sind gut, und Er will niemanden zum Narren halten. Als ich Gottes Absicht verstanden hatte, stieg ein warmes Gefühl tief in meinem Herzen auf, und mein hilfloses und furchtsames Herz wurde erwärmt und beruhigte sich allmählich. Ich musste Hiob nacheifern, eine Haltung der Unterwerfung einnehmen und beten, um Gottes Absicht zu suchen. Ich glaubte, dass Gott mich führen würde.
Im Krankenhaus war es zu laut, also stand ich auf und ging in einen nahegelegenen Wald. Als ich in den Wald ging, konnte ich nicht umhin, mir wieder Sorgen um meinen Zustand zu machen. Ich dachte: „Diesen Monat ist mein Transaminasenwert auf über 1.000 gestiegen. Wenn es in diesem Tempo weitergeht und ich Leberkrebs bekomme, ist es dann nicht aus mit mir? Will Gott mir dieses Mal wirklich das Leben nehmen?“ Bei dem Gedanken an den Tod sträubte sich etwas unbewusst in meinem Herzen und ich dachte: „Warum will Gott, dass ich sterbe? Ich bin noch jung! Soll mein Leben wirklich enden, wo es doch gerade erst begonnen hat? Wenn ich nicht an Gott geglaubt hätte, wäre mir dann diese Art von Prüfung erspart geblieben? Wäre mir diese Krankheit erspart geblieben? Auch wenn ich nicht hätte gerettet werden können, hätte ich zumindest noch ein paar Jahre länger leben können!“ In diesem Moment setzte mein Herz einen Schlag aus. Ich dachte: „Beschwere ich mich hier nicht gerade über Gott?“ Ich betete schnell zu Gott: „Lieber Gott, ich will mich nicht über Dich beklagen, aber mein Herz wird ständig von der Todesangst beherrscht. Mögest Du mich führen, diese Angelegenheit richtig zu behandeln.“ Nach dem Gebet erinnerte ich mich an ein Kirchenlied, das ich früher oft gesungen hatte, mit dem Titel „Ein erschaffenes Wesen sollte von Gott abhängig sein“:
1 Was immer Gott von dir verlangt, du musst nur mit all deiner Kraft darauf hinarbeiten, und Ich hoffe, dass du vor Gott in diesen letzten Tagen deine Treue erfüllen kannst. Solange du Gott auf Seinem Thron zufrieden lächeln sehen kannst, selbst wenn es sich bei diesem Moment um den festgesetzten Zeitpunkt deines Todes handelt, solltest du in der Lage sein, zu lachen und zu lächeln, während du deine Augen schließt. Du musst, solange du lebst, deine letzte Pflicht für Gott tun.
2 In der Vergangenheit wurde Petrus um Gottes willen kopfüber gekreuzigt; du aber solltest Gott in diesen letzten Tagen zufriedenstellen und Seinetwillen deine ganze Energie erschöpfen. Was kann ein geschaffenes Wesen für Gott tun? Daher solltest du dich im Voraus Gott hingeben, damit Er dich nach Seinem Willen orchestriert. Solange es Gott glücklich macht und Ihn erfreut, lass Ihn mit dir machen, was Er will. Welches Recht haben die Menschen, sich zu beklagen?
– Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Interpretationen der Mysterien von „Worte Gottes an das gesamte Universum“, Kapitel 41
Ich summte das Kirchenlied leise vor mich hin, und unwillkürlich stiegen mir Tränen in die Augen. Gott hatte mir die Gnade erwiesen, mich in Sein Haus zu bringen. Ich habe viele Seiner Worte gelesen und einige Wahrheiten verstanden. Ich weiß, dass die Menschen von Gott erschaffen wurden, dass die Menschheit von Satan verdorben wurde, dass Gott die Menschheit Schritt für Schritt gerettet hat, und dass Gott die Menschen in den letzten Tagen reinigt und verwandelt. Ich habe auch die Erleuchtung und Führung des Heiligen Geistes bei der Ausführung meiner Pflicht erfahren. Ich hatte so viel von Gott empfangen, aber ich war Ihm überhaupt nicht dankbar. Jetzt, wo sich mein Zustand verschlechtert hatte, beklagte ich mich über Gott und dachte sogar daran, meinen Glauben an Ihn zu bereuen. Wie sehr musste das Gott das Herz brechen! War das nicht Verrat an Gott? Jeder, der auf dieser Welt lebt, wird krank, und so viele Menschen, die nicht an Gott glauben, leiden an schweren Krankheiten und Krebs. Dennoch beklagte ich mich und dachte: „Wenn ich nicht an Gott geglaubt hätte, hätte ich diese Krankheit vielleicht nicht bekommen.“ Redete ich nicht völligen Unsinn? Ich war absolut unvernünftig! Obwohl ich mir diese Krankheit zugezogen hatte, betete ich zu Gott, und Er erleuchtete und führte mich mit Seinen Worten und gab mir Trost und Unterstützung. Mit Gott als meiner Stütze fühlte ich mich so viel glücklicher als die Nichtgläubigen. Außerdem bin ich ein geschaffenes Wesen. Gott hat mich erschaffen, und selbst wenn Er mein Leben zurücknimmt, sollte ich mich nicht über Ihn beklagen, und schon gar nicht jemals bereuen, an Gott zu glauben. Ich sollte mich unterwerfen. Ich sprach dann ein Gebet der Unterwerfung zu Gott und fühlte mich sehr wohl. Ich machte mir keine Sorgen mehr, ob ich sterben würde.
Bei einer Versammlung las ich einen Abschnitt von Gottes Worten, der mir ein gewisses Verständnis meiner verdorbenen Disposition vermittelte. Gott sagt: „Da die Menschen von heute nicht dieselbe Menschlichkeit wie Hiob haben, wie sieht es mit ihrer Wesensnatur und mit ihrer Haltung Gott gegenüber aus? Fürchten sie Gott? Meiden sie das Böse? Diejenigen, die Gott nicht fürchten oder das Böse meiden, können nur mit drei Worten zusammengefasst werden: ‚Die Feinde Gottes‘. Ihr sagt diese drei Worte oft, aber ihr habt nie ihre wirkliche Bedeutung gekannt. Die Worte ‚die Feinde Gottes‘ haben eine Kernaussage: Sie sagen nicht, dass Gott den Menschen als den Feind ansieht, sondern, dass der Mensch Gott als den Feind ansieht. Erstens, wenn die Menschen anfangen, an Gott zu glauben, wer von ihnen hat da keine eigenen Ziele, Beweggründe und Ambitionen? Obwohl ein Teil von ihnen an die Existenz Gottes glaubt und die Existenz Gottes gesehen hat, enthält ihr Glaube an Gott immer noch diese Beweggründe, und ihr ultimatives Ziel im Glauben an Gott ist, Seinen Segen und die Dinge, die sie wollen, zu erlangen. In den Lebenserfahrungen der Menschen denken sie sich oft: ‚Ich habe meine Familie und meine Karriere für Gott aufgegeben, und was hat Er mir gegeben? Ich muss es zusammenrechnen und bestätigen – habe ich in letzter Zeit irgendwelche Segnungen erhalten? Ich habe eine Menge während dieser Zeit gegeben, ich bin gelaufen und gelaufen, und habe viel gelitten – hat Gott mir im Gegenzug irgendwelche Versprechungen gegeben? Hat Er Sich an meine guten Taten erinnert? Was wird mein Ende sein? Kann ich Gottes Segen empfangen? …‘ Jeder Mensch stellt ständig solche Berechnungen in seinem Herzen an und stellt Forderungen an Gott, die ihre Beweggründe und Ambitionen und eine geschäftliche Denkweise beinhalten. Das heißt, in seinem Herzen stellt der Mensch Gott ständig auf die Probe, schmiedet ständig Pläne in Bezug auf Gott, diskutiert die Frage seines persönlichen Ergebnisses ständig mit Gott und versucht, Gott eine Aussage abzugewinnen und zu sehen, ob Gott ihm das geben kann, was er will oder nicht. Zeitgleich damit Gott zu folgen, behandelt der Mensch Gott nicht als Gott. Der Mensch hat immer versucht, mit Gott Geschäfte zu machen, unablässig Forderungen an Ihn gestellt und Ihn sogar mit jedem Schritt gedrängt, indem er versucht hat, die ganze Hand zu nehmen, nachdem ihm der kleine Finger gegeben worden war. Gleichzeitig mit dem Versuch, mit Gott Geschäfte zu machen, streitet der Mensch auch mit Ihm. Es gibt sogar Menschen, die, wenn ihnen Prüfungen widerfahren oder sie sich in gewissen Situationen wiederfinden, oft schwach, negativ und nachlässig in ihrer Arbeit und voller Beschwerden über Gott sind. Seit dem Zeitpunkt, als er zuerst anfing an Gott zu glauben, hat er Gott als Füllhorn betrachtet, als ein Schweizer Armeemesser, und er hat sich selbst als den größten Kreditgeber Gottes erachtet, als wäre es sein angeborenes Recht und seine Verpflichtung, zu versuchen, von Gott Segnungen und Verheißungen zu bekommen, während es Gottes Verantwortlichkeiten seien, den Menschen zu beschützen, sich um ihn zu kümmern und ihn zu versorgen. Das ist das grundlegende Verständnis des ‚Glaubens an Gott‘ all jener, die an Gott glauben, und so ist ihr tiefstes Verständnis des Begriffs des Glaubens an Gott. Von der Wesensnatur des Menschen bis hin zu seiner subjektiven Bestrebung gibt es nichts, was mit Gottesfurcht zusammenhängt. Das Ziel des Menschen an Gott zu glauben, könnte unmöglich etwas mit der Anbetung Gottes zu tun haben. Das heißt, der Mensch hat niemals erwogen oder verstanden, dass der Glaube an Gott es verlangt, Gott zu fürchten und anzubeten. Angesichts solcher Umstände ist die Wesenheit des Menschen offensichtlich. Was ist diese Wesenheit? Sie ist, dass das Herz des Menschen böswillig, düster und betrügerisch ist, Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit sowie das, was positiv ist, nicht liebt, und es ist verächtlich und gierig. Das Herz des Menschen könnte vor Gott nicht noch verschlossener sein; er hat es Gott gar nicht gegeben. Gott hat noch nie das wahre Herz des Menschen gesehen, noch wurde Er jemals vom Menschen verehrt. Ungeachtet dessen, wie groß der Preis ist, den Gott bezahlt oder wie viel Werk Er verrichtet oder wie viel Er für den Menschen bereitstellt, bleibt der Mensch all dem gegenüber blind und völlig gleichgültig. Der Mensch hat sein Herz Gott nie gegeben, er will sich nur selbst um sein Herz kümmern, um seine eigenen Entscheidungen zu treffen – der Subtext davon ist, dass der Mensch nicht dem Weg der Gottesfurcht und der Meidung des Bösen folgen oder sich der Souveränität und den Anordnungen Gottes unterwerfen will, noch will er Gott als Gott anbeten. So ist der heutige Zustand des Menschen“ (Das Wort, Bd. 2, Über Gotteskenntnis: Gottes Werk, Gottes Disposition und Gott Selbst II). Gott legte die Absichten und Methoden der Menschen offen, die an Ihn glauben und versuchen, mit Ihm Geschäfte zu machen. Gott verurteilt diese Menschen und sagt, ihr Wesen sei verachtenswert, gierig, heimtückisch und betrügerisch. Aus dem Ton und der Wortwahl in Gottes Worten sprach purer Hass und tiefe Abscheu gegenüber dieser Art von Menschen, und ich spürte Gottes gerechte Disposition und Sein heiliges Wesen. Als ich ihren Umgang mit Gott mit meinem eigenen verglich, merkte ich, dass ich Ihn genauso behandelt hatte. Ich erinnerte mich daran, dass ich, als ich erfuhr, dass Gott in den letzten Tagen gekommen ist, um zu wirken und dieses Zeitalter zu beenden, und dass diejenigen, die von Gott gerettet werden, überleben und in das Königreich eintreten können, um ewige Segnungen zu genießen, unbedingt die Segnungen erlangen wollte, die Gott den Menschen geben würde. Also fasste ich den festen Entschluss, an Gott zu glauben. Nachdem ich begonnen hatte, an Gott zu glauben, strebte ich mit Eifer, und innerhalb eines Jahres begann ich, meine Pflicht in Vollzeit zu tun. Trotz vieler Schwierigkeiten schreckte ich nicht vor der Pflicht im Videoschnitt zurück, ergriff die Initiative, um Fachkenntnisse zu erlernen, und strengte mich dabei sehr an. Ich dachte, da ich bei meiner Pflicht so proaktiv war, müsste Gott mich mögen und gutheißen, und ich hätte gute Aussichten, in Zukunft gesegnet zu werden. Als bei mir eine aktive Hepatitis B diagnostiziert wurde, beklagte ich mich in meinem Herzen über Gott, und dachte, Gott hätte nicht zulassen dürfen, dass ich krank werde, weil ich bei meiner Pflicht so proaktiv war. Ich dachte, wenn ich nach Hause ginge, um mich zu erholen, könnte ich meine Pflicht nicht tun und würde in Zukunft keine Segnungen empfangen, also fühlte ich mich zutiefst elend. Nach meiner Rückkehr nach Hause versuchte ich auf jede erdenkliche Weise, meine Krankheit zu heilen, und hoffte, dass Gott mich segnen würde, damit ich so schnell wie möglich von meiner Krankheit genese. Als meine Krankheit nach zwei Behandlungen nicht geheilt war, fühlte ich mich extrem verzweifelt und hoffnungslos. Ich wollte nicht mehr beten, Gottes Worte essen und trinken oder Schnitttechniken lernen und lebte in Negativität. Später sprach ich unaufrichtige Gebete zu Gott und sagte, mein Lebensfortschritt sei langsam, weil ich meine Pflicht nicht täte. Im Grunde bat ich Gott damit unausgesprochen, mir meine Krankheit zu nehmen, damit ich meine Pflicht weiterhin tun könne. Tatsächlich wollte ich hinausgehen und meine Pflicht tun, nicht um Gott zufriedenzustellen, sondern um meines eigenen zukünftigen Bestimmungsortes willen. Ich hatte Angst, dass ich, wenn ich meine Pflicht nicht tun könnte, keinen guten Bestimmungsort haben würde, aber als ich zu Gott betete, sagte ich, ich wolle meine Pflicht tun, um nach der Wahrheit zu streben und Ihn zufriedenzustellen. Habe ich da nicht unverhohlen versucht, Gott zu täuschen? Ich merkte, dass meine Absicht, an Gott zu glauben und meine Pflicht zu tun, nur darin bestand, Segnungen und Vorteile von Ihm zu erlangen. Alles, was ich tat, war ein Versuch, mit Gott Geschäfte zu machen und Forderungen zu stellen, ohne jegliche Aufrichtigkeit. Ich wurde von Gott erschaffen, und alles, was ich habe, kommt von Gott. Jetzt hatte ich das Glück, Gottes Errettung anzunehmen, aber ich empfand überhaupt keine Dankbarkeit Ihm gegenüber. Ich versuchte sogar, mit Gott Geschäfte zu machen, Ihn zu täuschen und Ihn zu benutzen. Mir fehlte jegliches Gewissen und jede Vernunft. Ich war so verachtenswert! Mir fehlte jegliche Menschlichkeit! Wenn mein Glaube an Gott immer von diesem Handelsdenken durchdrungen ist, wird Er mich niemals gutheißen, egal, wie viele Pflichten ich ausführe. Da sich meine eigennützige, verderbte Disposition überhaupt nicht geändert hatte, war ich immer noch ein egoistischer, niederträchtiger, böser und betrügerischer Mensch. Wie konnte ich so gerettet werden? Ich dachte daran, wie Paulus ein Leben lang für den Herrn geschuftet und unzählige Werke vollbracht hatte. Er strebte jedoch überhaupt nicht nach der Wahrheit, und seine verderbte Disposition änderte sich nicht im Geringsten. Er benutzte seine Arbeit und seine Aufwendungen sogar als Kapital, um von Gott offen eine Krone zu fordern, und sagte: „Mir ist die Krone der Gerechtigkeit beigelegt“ (2 Timotheus 4,8). Die unausgesprochene Schlussfolgerung war, dass Gott ungerecht wäre, wenn Er Paulus keine Krone verleihen würde. Paulus wetterte offen gegen Gott, was Gottes Disposition verletzte und dazu führte, dass er von Gott verflucht und bestraft wurde. Als ich darüber nachsann, bekam ich Angst und erkannte, dass der Glaube an Gott nur um der Segnungen willen schwerwiegende Folgen hat. Erst da verstand ich die gute Absicht Gottes, die dahintersteckte, dass ich diese Krankheit bekam. Ich hatte mehrere Jahre an Gott geglaubt, aber nie nach der Wahrheit gestrebt; ich hatte nur nach Segnungen gestrebt und versucht, mit Gott Geschäfte zu machen. Gott wollte nicht, dass ich auf dem falschen Weg weitergehe und zugrunde gehe, und so benutzte Er die Krankheit, um mich aufzuhalten und dabei meine unreinen Absichten, nach Segnungen zu streben, zu enthüllen. Er zwang mich, zur Ruhe zu kommen und gründlich über mich selbst nachzudenken, damit ich die fehlerhafte Sichtweise hinter meinem Streben rechtzeitig korrigieren würde. Hätte ich mir diese Krankheit nicht zugezogen, hätte ich mich selbst einfach überhaupt nicht verstehen können. Erst da verstand ich Gottes mühevolle und gewissenhafte Absicht, und plötzlich waren meine früheren Missverständnisse und Klagen über Gott verschwunden. Stattdessen war mein Herz von Dankbarkeit Ihm gegenüber erfüllt. Mir wurde klar, dass ich in Zukunft keine Forderungen mehr an Gott stellen durfte, egal, ob meine Krankheit geheilt wurde oder nicht. Stattdessen musste ich richtig an Gott glauben und mich Ihm unterwerfen. Einige Tage später brachte mich mein Vater zur Behandlung ins Krankenhaus. Ich betete zu Gott: „Lieber Gott, ich weiß nicht, was mich heute im Krankenhaus erwartet. Aber ich glaube, dass in allem Deine guten Absichten stecken. Egal, wie mein Zustand ist, ich bin bereit, mich Dir zu unterwerfen.“ Der Arzt war überrascht, als er meine Testergebnisse sah, und sagte, mein Zustand sei ziemlich ernst. Meine Leber war geschädigt und meine Viruslast war viel zu hoch, also brauchte ich dringend eine Behandlung. Als ich das hörte, war ich etwas besorgt, aber ich erkannte bald, dass es in Gottes Händen lag, ob meine Krankheit geheilt werden konnte oder nicht. Alles, was ich tun musste, war, die Situation zu akzeptieren, sie ihren normalen Lauf nehmen zu lassen und bei der Behandlung mitzuwirken. Was die Zukunft bringen würde, war ich bereit, Gott anzuvertrauen. Als ich das dachte, fühlte ich mich wohl.
Später fühlte ich mich oft unruhig im Herzen und dachte: „Ich sitze nur jeden Tag zu Hause und kann meine Pflicht nicht tun. Werde ich dann nicht einfach ein Nichtsnutz sein? Gott wird mich nicht gutheißen, wenn ich meine Pflicht nicht ausführe.“ Ich betete zu Gott und suchte danach, wie ich diese Umgebung erfahren sollte. Eines Tages las ich die Worte Gottes: „Es gibt keinen Zusammenhang zwischen der Pflicht des Menschen und ob er Segnungen empfängt oder Unglück erleidet. Pflicht ist, was der Mensch erfüllen sollte; es ist seine vom Himmel gesandte Berufung und er sollte sie ausführen, ohne Belohnungen zu suchen und ohne Bedingungen oder Gründe. Nur das kann als die Ausführung der eigenen Pflicht bezeichnet werden. Segnungen zu empfangen bezieht sich auf die Segnungen, die ein Mensch genießt, wenn er nach dem Erlebnis des Gerichts vervollkommnet wird. Unglück erleiden bezieht sich auf die Strafe, die ein Mensch erhält, wenn sich seine Disposition nach dem Durchlaufen der Züchtigung und des Gerichts nicht ändert – das heißt, wenn er nicht vervollkommnet wird. Jedoch unabhängig davon, ob sie Segnungen empfangen oder Unglück erleiden, sollten geschaffene Wesen ihre Pflicht erfüllen, tun, was sie tun sollten, und tun, was sie tun können; dies ist das Mindeste, das eine Person – eine Person, die nach Gott strebt – tun sollte“ (Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Der Unterschied zwischen dem Amt des fleischgewordenen Gottes und der Pflicht des Menschen). „Wenn du in deinem Glauben an Gott und in deinem Streben nach der Wahrheit sagen kannst: ‚Welche Krankheit oder welches unangenehme Ereignis mir auch widerfährt und von Gott zugelassen wird – ganz gleich, was Gott tut –, ich muss mich unterwerfen und an meinem Platz als geschaffenes Wesen bleiben. Vor allem anderen muss ich diesen Aspekt der Wahrheit – Unterwerfung – in die Praxis umsetzen, ich muss ihn zur Ausführung bringen und die Wirklichkeit der Unterwerfung unter Gott ausleben. Außerdem darf ich das, was Gott mir aufgetragen hat, und die Pflicht, die ich ausführen sollte, nicht beiseiteschieben. Bis zum letzten Atemzug muss ich treu an meiner Pflicht festhalten,‘ ist das nicht Bezeugung? Wenn du diese Art von Entschlossenheit und diese Art von Zustand hast, kannst du dich dann noch über Gott beschweren? Nein, das kannst du nicht. In einem solchen Augenblick wirst du bei dir denken: ‚Gott gibt mir diesen Atem, Er hat mich all die Jahre versorgt und beschützt, Er hat mir viel Schmerz genommen, viel Gnade und viele Wahrheiten geschenkt. Ich habe Wahrheiten und Geheimnisse verstanden, die die Menschen seit Generationen nicht verstanden haben. Ich habe so viel von Gott bekommen, also muss ich es ihm vergelten! Vorher war meine Größe zu gering, ich verstand nichts, und alles, was ich tat, war für Gott verletzend. Vielleicht habe ich in Zukunft keine Gelegenheit mehr, es Gott zu vergelten. Egal, wie viel Zeit mir noch zu leben bleibt, ich muss das bisschen Kraft, das ich habe, aufbringen und für Gott tun, was ich kann, damit Gott sehen kann, dass all die Jahre, in denen Er für mich gesorgt hat, nicht umsonst waren, sondern Früchte getragen haben. Ich will Gott Trost spenden und Ihn nicht länger verletzen oder enttäuschen.‘ Wie wäre es, so zu denken? Denk nicht darüber nach, wie du dich retten oder entkommen kannst, indem du denkst: ‚Wann wird diese Krankheit geheilt sein? Wenn es so weit ist, werde ich mein Bestes tun, um meine Pflicht zu tun und treu zu sein. Wie kann ich treu sein, wenn ich krank bin? Wie kann ich die Pflicht eines geschaffenen Wesens ausführen?‘ Bist du nicht in der Lage, deine Pflicht auszuführen, solange du auch nur einen einzigen Atemzug hast? Bist du in der Lage, keine Schande über Gott zu bringen, solange du einen einzigen Atemzug hast? Bist du fähig, dich nicht über Gott zu beschweren, solange du einen einzigen Atemzug hast, solange dein Verstand klar ist? (Ja.)“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Nur wenn man Gottes Worte regelmäßig liest und über die Wahrheit nachsinnt, gibt es einen Weg nach vorn). Nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, wurde mein Herz erleuchtet, und ich verstand, dass unsere Pflicht nichts damit zu tun hat, ob wir gesegnet werden oder Unglück erleiden. Unsere Pflicht zu tun, ist unsere Verantwortung und Mission als geschaffene Wesen; es ist einfach das, was wir tun sollten. Ich war der Auffassung, dass ich letztendlich den Segen Gottes erhalten würde, wenn ich mehr Pflichten erfüllte. Ich dachte, es sei genau wie bei den Nichtgläubigen, die für ihren Chef arbeiten: Je mehr Arbeit sie leisten, desto höher ist ihr Lohn. Tatsächlich hat Gott nie gesagt, dass Er uns, solange wir unsere Pflichten tun und mehr Pflichten tun, gutheißen und segnen wird. Mein Standpunkt basierte vollständig auf meinen eigenen Auffassungen und Einbildungen und stimmte überhaupt nicht mit der Wahrheit überein. Unsere Pflicht zu tun, ist ein Weg für uns, nach der Wahrheit zu streben und in unserem Glauben an Gott gerettet zu werden. Wenn wir unsere Pflicht tun, aber nicht nach der Wahrheit streben, den falschen Weg gehen, und sich unsere verderbten Dispositionen nicht ändern, dann wird Gott uns niemals gutheißen, egal wie viele Pflichten wir tun. Zum Beispiel glaubte ich nun seit einigen Jahren an Gott und hatte die ganze Zeit über Pflichten in der Kirche ausgeführt. Ich konzentrierte mich jedoch überhaupt nicht darauf, Gottes Worte zu essen und zu trinken, um meine verderbte Disposition zu beseitigen. Meine Absicht bei der Ausführung meiner Pflicht war immer, Segnungen von Gott zu empfangen, und meine egoistische und gierige verderbte Disposition hatte sich überhaupt nicht geändert. Als Krankheit über mich kam und mein Leben bedrohte, konnte ich nicht anders, als über Gott zu murren und mich zu beklagen. War das nicht ein Aufbegehren und Widerstand gegen Gott? Wenn ich weiterhin nicht nach der Wahrheit strebte, würde sich meine Disposition letztendlich nicht ändern, ich würde überhaupt keine wahre Unterwerfung unter oder Furcht vor Gott zeigen und kein Zeugnis ablegen. In diesem Fall wäre alles umsonst, egal, wie viel Mühe ich mir gäbe oder wie viele Pflichten ich täte, und ich könnte nicht gerettet werden. Ich dachte an Hiob. In seinem Zeitalter tat Gott nicht viel Arbeit, noch hatte Er dem Menschen viel anvertraut. Hiobs Leben bestand hauptsächlich aus dem Hüten von Herden, aber in seinem Herzen war ein Platz für Gott; er hatte ein gottesfürchtiges Herz. In seinem Leben suchte er bei jeder Gelegenheit nach Gottes Absicht und tat nie etwas, was Gott verletzte. Selbst als Prüfungen über ihn kamen und er seinen Besitz und seine Kinder verlor und sogar als sein Körper mit unerträglich schmerzhaften Geschwüren bedeckt war, beklagte er sich nie über Gott. Er konnte sich immer noch Gott unterwerfen und Seinen Namen preisen. Hiobs tatsächliches Ausleben wurde zu einem Zeugnis von Gottes Sieg über Satan, und er empfing Gottes Anerkennung. Ich hatte immer Angst, dass ich keine Pflichten mehr ausführen könnte und ausgemustert würde. Das war meine Auffassung. Als ich darüber nachdachte, wurde mir klar, dass die Pflichten, die ich tun konnte, wegen meiner Krankheit begrenzt waren. Gott war sich meiner Situation vollkommen bewusst. Zum Beispiel können einige Brüder und Schwestern ihre Pflichten nicht tun, weil sie im Gefängnis sind, aber Gott hat nie gesagt, dass Er sie nicht gutheißt. Gott misst die Menschen nicht danach, wie viele Pflichten sie tun; stattdessen schaut Er darauf, welchen Weg sie gehen und ob sich ihre verderbten Dispositionen ändern. Die Umgebung, die Gott nun für mich geschaffen hatte, war dazu bestimmt, dass ich Sein Werk zu Hause erleben sollte. Und ich sollte es annehmen und mich unterwerfen, mich darauf konzentrieren, Gottes Worte zu essen und zu trinken und nach der Wahrheit zu streben. Das ist es, was ich tun sollte. Ich las diesen spezifischen Abschnitt von Gottes Worten: „Denk nicht darüber nach, wie du dich retten oder entkommen kannst, indem du denkst: ‚Wann wird diese Krankheit geheilt sein? Wenn es so weit ist, werde ich mein Bestes tun, um meine Pflicht zu tun und treu zu sein. Wie kann ich treu sein, wenn ich krank bin? Wie kann ich die Pflicht eines geschaffenen Wesens ausführen?‘ Bist du nicht in der Lage, deine Pflicht auszuführen, solange du auch nur einen einzigen Atemzug hast? Bist du in der Lage, keine Schande über Gott zu bringen, solange du einen einzigen Atemzug hast? Bist du fähig, dich nicht über Gott zu beschweren, solange du einen einzigen Atemzug hast, solange dein Verstand klar ist?“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Nur wenn man Gottes Worte regelmäßig liest und über die Wahrheit nachsinnt, gibt es einen Weg nach vorn). Aus Gottes Worten verstand ich, dass es sich bei der von Gott verlangten Pflichtausführung darum handelt, die Wahrheit zu praktizieren und für Ihn Zeugnis abzulegen. Er will nicht, dass die Menschen sich für Ihn abmühen. Selbst wenn ich mich nie von meiner Krankheit erhole und nie wieder hinausgehen kann, um meine Pflicht zu tun, wenn ich meine Absicht, Segnungen zu erlangen, loslassen kann, aufhöre, mit Gott Geschäfte zu machen, und mich Ihm willig unterwerfe, ungeachtet dessen, ob ich Segen empfange oder Unglück erleide, ist dies auch eine Pflicht, die ich vor Gott tun sollte. Egal, wie sich meine Krankheit in Zukunft entwickelt, ob ich wieder hinausgehen und meine Pflicht tun kann, oder welche Art von Umgebung Gott für mich arrangiert, ich muss weiterhin ernsthaft an Gott glauben und nach der Wahrheit streben. Als ich das verstand, wurde mir im Herzen alles klar, und ich machte mir keine Sorgen mehr, ob ich von meiner Krankheit genesen würde. Es war ein Gefühl von Erleichterung und Leichtigkeit, als hätte man schwere Fesseln abgeworfen!
Danach machte ich mir jeden Tag einen Plan. Ich hielt meine Andachten, aß und trank Gottes Worte, sang Kirchenlieder, lernte Schnitttechniken und führte ein sehr erfülltes Leben. Später übte ich auch, Artikel für das Predigen des Evangeliums zu schreiben. Ehe ich mich versah, hatte ich meine Krankheit vergessen, und manchmal vergaß ich sogar, morgens nach dem Aufwachen meine Medizin zu nehmen. Bald war ein Monat vergangen, und es war Zeit für eine weitere Kontrolluntersuchung. Ich war nicht mehr nervös und hoffte auch nicht mehr, dass meine Krankheit geheilt würde; ich wusste, es gab Lektionen, die ich lernen sollte, egal, ob sie geheilt wurde oder nicht. Ich betete im Stillen zu Gott und unterzog mich ruhig der Untersuchung. Als ich die Testergebnisse abholte, sah ich, dass mein Transaminasenwert auf 34 U/L gefallen war! Ich hatte Angst, ich hätte mich verlesen, also las ich es noch einmal sorgfältig. Es waren wirklich 34 U/L! Meine Leberfunktion war wieder normal, und auch meine Hepatitis-B-Viruslast war in den normalen Bereich gesunken. Ich konnte es nicht glauben, bis ich aus dem Krankenhaus ging; es fühlte sich an wie ein Traum. Gerade in diesem Monat hatte ich meine Medizin am unregelmäßigsten eingenommen. Manchmal hatte ich sogar zwei Tage hintereinander vergessen, meine Medizin zu nehmen, aber meine Krankheit war geheilt worden, ohne dass ich es überhaupt bemerkt hatte. Ich wusste in meinem Herzen, dass dies Gottes Tat war. Ich erinnerte mich an die Worte Gottes: „Das Herz und der Geist des Menschen befinden sich in Gottes Reichweite, und alles in seinem Leben wird von Gottes Augen erblickt. Unabhängig davon, ob du all das glaubst oder nicht, werden sich sämtliche Dinge, ob lebendig oder tot, im Einklang mit Gottes Gedanken verlagern, verändern und erneuern und sie werden verschwinden. Das ist die Art und Weise, auf die Gott über alle Dinge herrscht“ (Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Gott ist die Quelle menschlichen Lebens). Aus Gottes Worten erkannte ich, dass Gott die Herrschaft über alle Dinge hat, ob lebendig oder tot, und sie alle verändern sich im Einklang mit Gottes Gedanken. Sie werden von keinen anderen Faktoren beeinflusst. Das ist Gottes Autorität. Nehmen wir meine Krankheit als Beispiel. Als ich in einem falschen Zustand lebte, verschlimmerte sich meine Krankheit nur, egal wie ich sie behandelte, und besserte sich nie. Als ich jedoch ein gewisses Verständnis für mich selbst erlangte und sich mein Zustand etwas wendete, erholte ich mich schnell, obwohl ich meine Medizin unregelmäßig einnahm. Ich spürte, dass Gott so allmächtig ist und Seine Taten so wundersam sind! Ich pries Gott aus tiefstem Herzen. Diese Krankheit hatte fast ein Jahr angehalten, und ich habe in dieser Zeit viel gelitten. Durch diese Erfahrung erlangte ich jedoch ein gewisses Verständnis von Gottes Autorität, und mein Glaube an Gott wuchs, sodass ich das Gefühl hatte, dass es sich gelohnt hat, diese Krankheit zu bekommen!
Durch diese Krankheit verstand ich meine eigenen unreinen Absichten, nach Segnungen zu streben, und ich erkannte auch meine eigene hässliche Seite deutlich: Ich war egoistisch und gemein. Ich erkannte, dass alles, was Gott tat, dazu diente, mich zu reinigen, mich auf den richtigen Weg des Glaubens an Gott zu führen und mich dazu zu bringen, mit Menschlichkeit und Vernunft zu leben. Wäre ich nicht durch diese Krankheit geläutert worden, hätte ich die Unreinheiten in meinem Glauben an Gott nicht verstanden; noch weniger hätte ich verstanden, was es bedeutet, meine Pflicht als geschaffenes Wesen wirklich zu tun. Durch diese Krankheit hat Gott mich gerettet und einen Wendepunkt in meinem Glauben an Ihn herbeigeführt – gerade noch rechtzeitig. Ich erfuhr schließlich, dass diese Krankheit, die mich heimgesucht hatte, in Wirklichkeit Gottes Segen für mich war. Ich danke Gott aus tiefstem Herzen!